Schriftliche Dokumentation der Praxisaufgabe im ersten Semester BA/ BFS 1, Designmanagement Fabienne Bohländer

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1 Schriftliche Dokumentation der Praxisaufgabe im ersten Semester BA/ BFS 1, Designmanagement Fabienne Bohländer

2 Inhaltsverzeichnis Beschreibung der Praxisaufgabe Ideenentwicklung Technische Zeichnung Arbeitsplanung Realisierung Das fertige Werkstück: Der Brieföffner Reflexion

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4 Beschreibung der Praxisaufgabe Auf Basis der erlernten Fähigkeiten und Fertigkeiten ist eine Arbeitsprobe/ Werkstück vorzulegen. In der schriftlichen Dokumentation ist auszuführen, in welchen Schritten sich der Lernprozess vollzog und welche handwerklichgestalterischen Basiskompetenzen für die Anfertigung der Arbeitsprobe entwickelt wurden. Dabei ist die Bedeutung des Erlernten für professionelles Design zu reflektieren. Bei diesem Projekt habe ich mich fünf Tage lang intensiv mit der Gestaltung und der praktischen Umsetzung auseinandergesetzt. Ich habe mich dafür entschieden, den Entwurf und die Realisierung eines Brieföffners mit den Techniken Sägen und Feilen in Bögen und Winkeln vorzustellen. Hierbei ist anzumerken, dass die Aufgabenstellung um das Kriterium Feilen und Sägen erst nach den ersten Entwürfen ergänzt wurde. 2

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6 Ideenentwicklung Ein Brieföffner ermöglicht den mühelosen Zugang zum Inhalt eines Briefes. Seine Klinge wird unter die Verschlusslasche eines Briefumschlages geschoben. Mit einer leicht hebelnden Bewegung in Richtung des Falzes wird die Lasche im Falz durchtrennt. Inspirationen: Neben dem technischen Aspekt sollen auch Haptik und Ästhetik nicht zu kurz kommen: eine konzeptionelle Gestaltung und eine sorgfältige Verarbeitung machen aus dem Gebrauchsgegenstand ein exklusives Schmuckstück. Für mich bedeutet das, dass die Gestaltung des Brieföffners sowohl Funktion als auch Ästhetik unabdingbar beinhalten muss. Darüber hinaus erachte ich es als wichtigen Punkt, dass Schneideklinge und der Haltegriff erkennbar sein müssen. Dies ermöglicht eine komfortable Handhabung. Die technische Umsetzung wird dabei allerdings durch die bisher erlernten handwerklichen Fähigkeiten begrenzt. Unter Beachtung dieser Kriterien habe ich zunächst nach Abbildungen von Brieföffnern recherchiert. Auf der rechten Seite sieht man Beispiele, die mich zu ersten Ideen inspirierten. 3

7 Ideenentwicklung Erste Entwürfe für einen Brieföffner: Weiterentwicklung: Da diese Entwürfe nicht die geforderten Komponenten, Sägen und Feilen in Bögen und Winkeln, beinhalteten und damit nicht der im nachhinein präzessierten Aufgabenstellung entsprachen, musste ich meine Entwürfe weiterentwickeln. Das erste Design habe ich vereinfacht. Die Form wird aufgeklappt. Ein leicht konisches Rechteck, dass zur Spitze hin zuläuft, hat eine klare und reduzierte Form. Der Winkel an der Spitze fördert das Einführen des Brieföffners in die Verschlusslasche. Die Aussparungen am breiteren Ende unterscheiden Griff und Schneideklinge für den Betrachter bzw. den Nutzer optisch und fügen sich in die gesamte Gestaltung mit ein. Der Winkel der Spitze wird hier wieder aufgenommen und die Form in einer Abfolge gesteigert. So ergibt sich ein visuell harmonisches Gesamtbild für das menschliche Auge. Damit bin ich zum Einen der Aufgabenstellung Feilen und Sägen gerecht geworden und zum Anderen wurde die Schneidefunktion durch diese Gestaltungsschritte betont. 4

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9 Technische Zeichnung Nach dem weiterentwickelten Gestaltungsentwurf erfolgt nun im nächsten Schritt die technische Zeichnung. Damit kann zum Einen festgestellt werden, ob das Werkstück realisierbar ist und zum Anderen, wie es maßgenau hergestellt werden kann. 5

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11 Arbeitsplanung Vor jeder Umsetzung eines Projektes ist ein Arbeits- bzw. Zeitplan sehr sinnvoll. Er legt die Arbeitsabläufe und deren Reihenfolge z.b. zur Herstellung von Produkten fest. Eine gute Arbeitsorganisation vereinfacht Arbeitsabläufe, spart Zeit und lässt Mitarbeiter effizienter arbeiten. Vor der Realisierung des selbst entworfenen Brieföffners, habe ich deshalb einen groben Arbeitsplan erstellt: Welche Arbeitsschritte sind in welcher Reihenfolge nötig? Welches Werkzeug brauche ich für welchen Arbeitsschritt? Maßnahme 01 Maße der Grundform auf Blech übertragen 02 Grundform aus Blech aussägen 03 Kanten versäubern, dabei Maße kontrollieren Werkzeuge Messschieber, Anschlagwinkel, Winkelmesser, Anreißnadel, Stahllineal Sägebogen, Sägeblätter Flachfeilen 04 Aussparungen übertragen Messschieber, Winkelmesser, Anreißnadel, Stahllineal 05 Aussparungen ankörnen Ankörner, Brettambos, Bretthammer 06 Ankörnungen bohren Bohrer, Tischbohrmaschine 07 Aussparungen aussägen Sägebogen, Sägeblätter 08 Kanten der Aussparungen versäubern, dabei Maße kontrollieren 09 Oberkante scharf zulaufend feilen 10 Oberfläche säubern und polieren Nadelfeilen: Flachfeile, Dreikantfeile, Barrettfeile Messschieber, Flachfeile Feillatten, Schmirgelpapier, Poliermotor mit Polierscheiben 6

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13 Realisierung 01 Maße der Grundform auf Blech übertragen Die Maße aus der Entwurfszeichnung werden genau auf das Messingblech mit Hilfe des Messschiebers, des Winkelmessers, des Lineals und der Anreißnadel übertragen. 02 Grundform aus Blech aussägen Die Grundform wird mit dem Sägebogen ausgesägt. Durch die Materialstärke von 3 mm ist das Aussägen mühsamer als bei einem 1 mm starkem Blech. Dabei ist auf eine senkrechte Haltung des Sägeblattes zu achten. Es darf nicht zu viel Druck ausgeübt werden, sonst kann das Blatt leicht reißen. Um die Maße genau einzuhalten, sägt man neben der Linie außerhalb der Grundform Kanten versäubern Mit der Flachfeile und einem groben Hieb werden die Kanten bis zum Wunschmaß abgefeilt. Alle Sägeschnitte werden dadurch abgetragen. Mit einer feineren Flachfeile werden die Kanten von den groben Feilspuren befreit. Beim Feilen ist darauf zu achten, dass man die Feile gerade hält, sonst fallen bei dieser Materialstärke schiefe oder runde Kanten stark auf. Diese sind durch die Lichtreflektion zu kontrollieren. 03 7

14 Realisierung 04 Aussparungen übertragen Mit Hilfe des Winkelmessers, des Messschiebers, der Anreißnadel und des Stahllineals werden die Maße für die Aussparungen genau auf die Grundform übertragen. 05 Aussparungen ankörnen Sind die Aussparungen auf das Blech übertragen worden, kann in jeder dieser angekörnt werden. Dies dient zur Zentrierung des Bohrers für die Durchbohrung. 06 Ankörnungen bohren Für die Materialstärke ist ein Bohrer von ca. 1,5mm zu verwenden. Die Umdrehung wird nicht sehr hoch eingestellt um ein Abbrechen der spröden Bohrer im dicken Material zu vermeiden. Wichtig ist nun die leichte Auf- und Abwärtsbewegung beim Bohren. So kann das abgetragene Material gut entweichen. 07 Aussparungen aussägen Das Sägeblatt wird durch das Material gespannt und die Aussparungen werden vorsichtig leicht neben der Innenlinie gesägt

15 Realisierung 08 Kanten der Aussparungen versäubern Die Innenkanten der Aussparungen müssen nun auf das exakte Maß und eine geschlossene Oberfläche gefeilt werden. Mit einer flachen Nadelfeile kommt man sehr gut in die kleinen Öffnungen. Die Ecken sind mit der Dreikant- und auch der Barrettfeile zu bearbeiten. Eine Hilfe ist es, wenn man sich das Muster auf der Rückseite ebenfalls anreißt, um die Kanten gerade zu feilen. Sollten die Anreißlinien durch kleine Kanten überschritten worden sein, muss die gesamte Strecke abgefeilt werden, bis die Sägespuren nicht mehr sichtbar sind. Dabei ist immer das Gesamtbild zu beachten. Sind die Linien in einer Flucht? Die Winkel parallel? Oberkante scharf zulaufend feilen Die Oberkante soll scharf zulaufen, d.h. die Materialstärke verjüngt sich langsam auf der Gesamtlänge. Um die Materialstärke gleichmäßig von beiden Seiten abzutragen, kann man sich auf der Oberkante eine Mittellinie anreißen. Zusätzlich dient eine diagonale Hilfslinie an den beiden Seiten dazu, dass man den richtigen Winkel der Feile findet, um das Material abzutragen. Mit der Flachfeile und einem groben Hieb wird das Material an den Seiten abgefeilt, bis man die Mittellinie an der Spitze und einen gleichmäßigen Zulauf erreicht hat. Mit einem feineren Hieb werden die groben Feilspuren beseitigt. 09 9

16 Realisierung 09 Verbesserung Nach dem Testen der Schneidefunktion des Brieföffners ist aufgefallen, dass kein optimales Schneideergebnis vorliegt. Die Oberkante ist nicht dünn genug, um Papier sauber zu schneiden. Deshalb wird eine zusätzliche Kante im selben Winkel, wie die Aussparungen, als Abgrenzung zwischen Schneidekante und Griff gesetzt. Von diesem Versatz ist die Oberkante komplett bis zur Spitze dünn gefeilt, um die Funktion zu verbessern. 10 Oberfläche säubern und polieren Nun muss die gesamte Oberfläche von Feilspuren befreit werden. Dazu verwendet man Schmirgelpapier in verschiedenen Stärken. Zuerst wird mit einer etwas gröberen Feillatte die Oberfläche mit langen Bewegungen in eine Richtung vor und zurück geglättet, bis keine Feilspuren mehr sichtbar sind. Dann wiederholt man das ganze mit feinerem Schmirgelpapier. Zum Abschluss wird mit dem Poliermotor und einer bestimmten Polierscheibe die Oberfläche matt poliert. Dazu muss das Werkstück gut festgehalten werden. Das Werkstück im unteren Drittel der Scheibe leicht andrücken und ständig bewegen. Als letztes geht man mit dem Polierstahl über alle Kanten des Werkstücks. Dadurch wird das Licht an der Kante reflektiert und es entsteht ein Glanz, der dem fertigen Werkstück den letzten Schliff verleiht

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18 Das fertige Werkstück: Der Brieföffner 11

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20 Reflexion In der ersten Praxisphase wurden in unterschiedlichen Projekten Grundtechniken, vom Sägen über Löten bis zum Polieren, erlernt. Diese Verfahren sind unerlässlich und müssen geübt werden, wenn die Arbeit präzise ausfallen soll. Hierbei stehen zunächst das Vertraut machen mit den entsprechenden Werkzeugen und deren Wirkungsweise auf die jeweiligen Rohstoffe (Messing, Neusilber, Kupfer, Silber) im Mittelpunkt. Bei einigen dieser Projekte konnten wir unsere individuellen Gestaltungsideen verwirklichen. Dadurch mussten wir Schüler uns mit dem Zusammenhang zwischen der Gestaltung und der jeweilig möglichen handwerklich- technischen Umsetzung auseinandersetzen. D.h. das Werkstück muss so konzeptioniert sein, dass es nach unseren handwerklichen Fähigkeiten umsetzbar ist und den Bedingungen der Aufgabenstellung entspricht. Während der Formfindung ist daher zu überlegen, wie sich die Idee umsetzen lässt und ob sie alle geforderten Komponenten aufweist. Das zeigt, nachzuvollziehen bei meinem vorgestellten Projekt Der Brieföffner, dass die erste Idee nicht gleichzeitig auch der umsetzbare Entwurf ist. Dazwischen liegen viele weitere Schritte. Es ist ein langer Gestaltungsprozess bis zum fertigen Entwurf, bei dem verschiedene Ideen und Inspirationen immer wieder neu bzw. weiter entwickelt werden. Ist das Produkt entworfen, kann ein Arbeitsplan vor der Realisierung Arbeitsabläufe vereinfachen. Er strukturiert die Umsetzung beispielsweise in Arbeitsschritte, deren Reihenfolge und die dafür notwendigen Werkzeuge. Dadurch kann man sich einen Überblick verschaffen und jeden einzelnen Arbeitsschritt ordnen. Eine gute Organisation sorgt für Sicherheit und Fehler lassen sich im vorhinein vermeiden. Diese Optimierung ist effizient und spart Zeit und Geld. Ich finde es wichtig, sich von Anfang an auch bei kleineren Projekten mit einem Arbeitsplan zu befassen. Es ist ein große Hilfe den Ablauf in jedem Arbeitsschritt schriftlich vor Augen zu haben. Man verliert unter den vielen neu erlernten Fähigkeiten nicht den Überblick und kann Schritt für Schritt sicher abarbeiten bis das Werkstück fertig ist. Zusammenfassend schätze ich die erste Praxisphase wir folgt ein: Das gestalterisch konzeptionelle Denken konnte ich bei jedem Projekt ohne Probleme umsetzen. In Zukunft werde ich jedoch die handwerklich erlernten Fähigkeiten und die Anforderungen in der Aufgabenstellung von Anfang an mehr berücksichtigen. Z.B. musste ich bei meinem Brieföffner in der Gestaltung einen Schritt zurück zu gehen: Meine Gestaltungsideen waren für meine praktischen Fähigkeiten zu komplex und noch nicht umsetzbar. Diese Einschränkung fiel mir in der Ideenentwicklung schwer. 12

21 Reflexion Zum Abschluss bin ich jedoch mit meiner Gestaltung des Brieföffners und deren Umsetzung sehr zufrieden. Ich habe ein klares und durchgängiges Konzept entwickelt, dabei alle Anforderungen berücksichtigt. Insgesamt wurden in der Praxisphase des ersten Semesters viele handwerkliche Grundtechniken erlernt und angewendet. Ich persönlich habe das Gefühl in der kurzen Zeit nur wenig Routine in den vielfältigen Techniken erlangt zu haben. Doch durch das selbstständige und eigenverantwortliche Arbeiten bei jedem Projekt, wird sich diese Unsicherheit sicherlich in der zweiten Praxisphase einstellen. 13