Projektive Moduln. Lemma/Definition 1.1. Folgende Aussagen für einen R-Modul P sind äquivalent: (i) P erfüllt folgende Liftungseigenschaft:
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- Bernhard Wolf
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1 Seminar Summen von Quadraten und K-Theorie Projektive Moduln Im Folgenden sei R ein assoziativer Ring mit Eins, nicht notwendigerweise kommutativ. R-Modul ist im Folgenden stets ein Rechts-R-Modul. Ein Definition und erste Eigenschaften Lemma/Definition.. Folgende Aussagen für einen R-Modul P sind äquivalent: i) P erfüllt folgende Liftungseigenschaft: P g M N 0 ii) Es existiert ein Modul Q so, dass P Q frei ist. iii) Hom R P, ): R Mod) R Mod) ist exakt. Wir nennen dann P projektiv. Notation. Sei PR) die Kategorie der endlich erzeugten projektiven R-Moduln mit R-Modulmorphismen. PR) ist eine additive Kategorie direkte Summe von projektiven Moduln ist wieder projektiv; Kokern ist i.a. nicht projektiv, siehe Z p Z Z/pZ 0). Bemerkung. Wir können P als Pseudo-)Funktor P: Rng) Cat) auffassen, indem wir R die Kategorie der endlich erzeugten projektiven R-Moduln zuordnen; ein Ringmorphismus R S liefert einen additiven Funktor PR) PS) vermöge P P R S. Beispiel. i) Freie Moduln sind projektiv. Insbesondere ist jeder k-vektorraum projektiv. ii) Wir haben folgende Beziehungen evtl. kommutativ fordern) frei projektiv flach lokaler Ring, HIR perfekt Beispiele für perfekte Ring sind artinsche Ringe. iii) Idempotente und projektive Moduln) Ein Element e R in einem Ring R heißt idempotent, falls e 2 = e. Dann ist P := er projektiv, denn R = er e)r. Haben wir andererseits eine Zerlegung R = P Q, so gibt es eindeutige) Element e P und f Q mit e + f = in R. Es sind e, f = e idempotent und ef = fe = 0. { idempotente Elemente in R : Zerlegungen R = P Q. Definition. Ein Ring R heißt lokal, wenn er genau ein maximales Rechts-)Ideal m besitzt. Lemma.2. Für einen Ring R 0 sind äquivalent: i) R ist lokal, d.h. besitzt genau ein maximales Rechtsideal. ii) R besitzt genau ein maximales Linksideal. iii) R besitzt genau ein maximales zweiseitiges Ideal m und R \ m R. iv) R \ R ist ein Ideal von R. v) a + b R a R oder b R. Beweis. siehe. [Lam, A First Course In Noncommutative Rings, Theorem 9.] --
2 Bemerkung. Ist R, m) ein lokaler Ring, so ist R/m ein Körper oder eine Divisionsalgebra. Lemma.3. Sei R ein lokaler Ring. Ist P PR), so ist P frei. Genauer gilt P = R p p = dim R/m P/mP ). Beweis. Ist u R mit u R/m), so ist u R nach Wahl eines Urbildes können wir u + m R annehmen). Sei P Q = R n. Als Vektorräume über k = R/m haben wir P/mP = k p und Q/mQ = k q für p, q N, p + q = n. Lifte Basiselement von P/mP zu Elementen {e,..., e p bzw. {e,..., e q. Dann ist {e,..., e p, e,..., e q eine Basis von P Q und somit P frei mit Basis {e,..., e p. Das Liften zu einer Basis ist möglich, da die e i bzw. e j eine lineare Abbildung R p R q P Q = R n bestimmen, die durch eine Matrix r ij ) M n R) mit r ij ) M n F ) beschrieben wird. Dann gilt aber schon r ij ) M n R) der Morphismus GL n R) GL n R/I) ist surjektiv für ein Radikalideal I, insbesondere also für m). Bemerkung. Die Aussage gilt auch ohne die Bedingung der endlichen Erzeugtheit Kaplansky). Corollar.4. Ist P PR), so gilt für Primideale p R, dass P p = Rp ) n für ein n 0 und es existiert ein s R \ p mit P [ s ] = R [ s ]) n Lokalisierung außerhalb von s ist frei). Beweis. Zunächst ist P p PR p ) Lokalisieren vertauscht mit direkten Summen). Nach Lemma.3 ist P p frei. Wegen P p = { p s p P, s R \ p finden wir einen R-Modulhomorphismus f : R n P mit f p ein Iso. Wegen cokerf) endlich erzeugt und cokerf) p = 0, wird cokerf) durch ein Element s R \ p annuliert. Für dieses s ist dann f[ s ]: R[ s ]) n P [ s ] surjektiv. Wegen P [ s ] projektiv, ist R[ s ]) n isomorph zu P [ s ] M für einen endlich erzeugten R[ s ]-Modul M mit M p = 0. Wie oben wird dann M durch ein Element t R \ p annuliert und wir erhalten f [ ] : R [ ] ) n = [ ] P. st st st Bemerkung. Insbesondere ist P q = Rq ) n für s / q, q SpecR). 2 Der Rang eines Moduls Motivation. Wir möchten uns auf die projektiven endlich erzeugten P PR) beschränken, die konstanten Rang kleiner gleich der Krull-)Dimension des Ringes R haben. Definition Rang). Sei R ein kommutativer Ring. Der Rang eines endlich erzeugten R-Moduls M an einem Primideal p R ist definiert als Hierbei ist κp) = R p /pr p. Bemerkung. rang p M) = dim κp) M R κp) ). i) Interpration durch Anzahl der Erzeuger) Wegen M p /pm p = κp) rang p M) ist rang p M) die mininmale Anzahl der Erzeuger von M p Nakayama Lemma). ii) Ist P PR) endlich erzeugt und projektiv, so ist rangp ): SpecR) N p rang p P ) eine stetige!) Funktion in den diskreten topologischen Raum N Z die D f = { p f / p sind Basis der Topologie von offenen Mengen von SpecR) für f R). -2-
3 iii) Ist M nicht projektiv, so muss rangm) keine stetige Funktion auf SpecR) beschreiben wähle R = Z und M = Z/pZ). Ebenso muss rangm) nicht stetig sein für einen unendlich erzeugten projektiven Modul Kaplansky, siehe [Weibel, The K-Theory Book, Example I.2.5]). Definition. Wir sagen, dass P konstanten Rang n hat, falls n = rang p P ) unabhängig von p SpecR) ist. Beispiel. Ist der topologische Raum SpecA) zusammenhängend, so ist rang P ) konstant. Ist z.b. R integer mit Quotientenkörper k, so hat P PR) konstanten Rang rangp ) = dim k P R F ). Hat andererseits ein projektiver Modul P konstanten Rang, so ist er endlich erzeugt siehe [Weibel, The K-Theory Book, Exercise I.2.4]. Lemma 2.. Ist R ein kommutativer Ring und f : SpecR) Z eine stetige Funktion, so können wir zerlegen mit f SpecRi ) konstant. SpecR) = SpecR ) SpecR c ) Beweis. Wegen SpecR) quasi-kompakt nimmt f nur endlich viele Werte n,..., n c Z an. Da Z mit der diskreten Topologie versehen ist, ist V i := f n i ) offen und abgeschlossen in SpecR). Ohne Einschränkung sei R reduziert, d.h. der Ring R habe keine nilpotenten Elemente; es ist SpecR)! = SpecR/nilR)). Sei nun I i das V i -definierende Ideal, also I i = I i = { p p Vi. Dann ist I i + + I c = R I i I j = 0 für i j, denn I i I j = { p p V i V j = { p p f n i ) f n j ) = 0 Mit dem chinesischen Restsatz folgt dann R = R i. Corollar 2.2. Für viele Anwendungen können wir daher annehmen, dass P PR) konstanten Rang besitzt. Beweis. Wir haben R-Modulisomorphismus P = P P c für P i = P R R i von konstantem Rang und eine Zerlegung R = R R c wie oben. Definition stabil isomorph). Zwei R-Moduln M, M heißen stabil isomorph, falls M R m = M R m für ein m 0. Theorem 2.3 Bass-Serre Cancellation Theorem). Sei R ein kommutativer noetherscher Ring mit dim Krull R) = d. Sei P ein projektiver R-Modul von konstantem Rang n > d. i) P = P 0 R n d für einen projektiven R-Modul P 0 von konstantem Rang d. ii) Ist P stabil isomorph zu P, so gilt bereits P = P. iii) Ist P M stabil isomorph zu M, so gilt bereits P M = M 3 Lokal freie Moduln Definition lokal freier R-Modul). Sei R kommutativ. Ein R-Modul M heißt lokal frei, wenn für jedes Primideal p R ein s R \ p so existiert, dass M[ s ] ein freier Modul ist. Bemerkung. Nach Corollar.4 sind endlich erzeugte projektive R-Moduln lokal frei. -3-
4 Seminar Summen von Quadraten und K-Theorie Proposition 3.. Folgende Aussagen sind äquivalent. i) M PR), d.h. M ist endlich erzeugt und projektiv. ii) M ist ein lokal freier R-Modul von endlichem Rang, d.h. rang p M) < für alle p SpecR). iii) M ist ein endlich präsentierter R-Modul und für jedes Primideal p von R ist M p ein freier R p -Modul. Beweisidee. Für Details siehe [Weibel, The K-Theory Book, 2.4]. i) ii) Wiederum Corollar.4. ii) iii) treuflacher Abstieg iii) i) Haben eine Darstellung R m R n M ɛ 0 und ɛ : Hom R M, R n ) Hom R M, M) ist surjektiv Surjektivität ist eine lokale Eigenschaft), wähle dann Urbild von id M. 4 Verkleben über offene Überdeckungen Sei R kommutativ und seien s,..., s c R so, dass s R +... s c R = R. Dann ist SpecR) Spec R[ s i ] ). Haben wir nun g ij GL n R[ s i s j ] ) mit g ii = und g ij g jk = g ik in GL n R[ s i s j s k ] ), so ist { P = x,..., x c ) R[ ] ) n gij x j ) = x i in R[ ] n für alle i, j s i s i s j ein endlich erzeugter projektiver R-Modul verwende Proposition 3.; P [ s i ] = R [ s i ] n). 5 Milnor Quadrate und Verkleben Teil 2 Sei I R ein Ideal und f : R S ein Ringmorphismus. Dann ist R = { r, s) R/I) S fr) s mod IS und das pullback-diagramm R R/I f J f S S/I wird Milnor-Quadrat genannt nach Milnor, Introduction to algebraic K-theory). Beispiel. Sei R ein kommutativer Ring und S eine endliche Erweiterung von R mit QuotR) = QuotS) z.b. ist S der ganze Abschluss von R) und I das Führerideal dieser Erweiterung, also I = { x R xs R = Ann R S/R). I ist das größte Ideal von S, das vollständig in R enthalten ist. Konstruktion. Haben wir ein Milnor-Quadrat wie oben, so können wir einen R-Modul M = M, g, M 2 ) mit M S Mod), M 2 R/I Mod) und einem S/I-Modulisomorphismus g : M 2 R/I S/I = M /IM -4-
5 wie folgt konstruieren: Wir setzen M = ker M M 2 M /IM ) m, m 2 ) = m g fm 2 ) ) und nennen M den durch Verkleben von M und M 2 entlang g erhaltenen R-Modul. Beispiel. Verkleben von S n S Mod) und R/I) n R/I Mod) entlang einer Matrix g GL n S/IS). So erhalten wir R zurück, indem wir S und R/I entlang g = verkleben. Theorem 5. Milnorscher Verklebungssatz). i) Erhalten wir P durch Verkleben von P PS) und P 2 PR/I), so ist P PR). ii) P R S = P und P/IP = P 2. iii) Wir erhalten jeden Modul P PR) auf diese Art. Beweis. iii) Sei M R Mod). Definiere dem R-Modul M R Mod) durch Verkleben von M = M R S S Mod) und M 2 = M R R/I) = M/IM R/I Mod) entlang des kanonischen Isomorphismuses M/IM) {{ R/I S/I) = M R S/I) = M R S)/IM R S) {{ =M 2 Tensorieren wir die kurze exakte Folge mit M, so erhalten wir die exakte Folge 0 R R/I) S S/I 0 =M /IM. Tor R M, S/I) M M R R/I) M R S) M {{ R S/I 0 {{ =M 2 M =M /IM und somit die exakte Folge Tor R M, S/I) M M 0. Also ist M ein Quotient von M. Ist M jedoch projektiv, so verschwindet der Tor und wir erhalten M = M. i),ii) Folgen aus [Weibel, The K-Theory Book, Exercise I.2.8]. 6 Der Eilenberg-Schwindel Warum beschränken wir uns auf PR), also endlich erzeugte projektive Moduln? unendlich erzeugter freier Modul und P Q = R n, d.h. P projektiv. Dann ist Sei R ein Ebenso ist R = R R. P R = P Q P Q P... = R Bemerkung Eigenschaften unendlich erzeugter projektiver Moduln). i) Bass) Ist der Ring R noethersch, so ist jeder unendlich erzeugte projektive R-Modul P frei, außer es gibt ein Ideal I so, dass P/IP weniger Erzeuger als P besitzt. ii) Kaplansky) Jeder unendlich erzeugte projektive Modul ist direkte Summe von äbzählbar erzeugten projektiven Moduln. iii) Kaplansky) Es existieren unendliche erzeugte projektive Moduln P, deren Rang endlich ist, die Abbildung rankp ): SpecR) N jedoch nicht stetig ist. -5-
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