PRAKTIKUMSBERICHT. über ein Praktikum in der Universitätsklinik Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Albert-Einstein-Allee 23, Ulm

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1 PRAKTIKUMSBERICHT über ein Praktikum in der Universitätsklinik Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Albert-Einstein-Allee 23, Ulm 30. SEPTEMBER 2015 DEBORA VOLPERT (735411) Anzahl Wörter: 1085

2 1. Einführung und Kurzdarstellung der Institution 1.1 Beschreibung der Institution Die Universitätsklinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie bietet mit Hilfe eines multiprofessionellen Teams sowohl stationäre als auch tagesklinische Behandlungen psychisch kranker Menschen an. Die Behandlungsschwerpunkte liegen dabei auf der gleichzeitigen Behandlung körperlicher und seelischer Erkrankungen der Behandlung von depressiven Erkrankungen, wobei berufliche Aspekte speziell berücksichtigt werden, der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen mithilfe einer psychodynamischen Behandlung sowie eine integrierte Therapie von Essstörungen. Außerdem verfügt die Klinik über Forschungsabteilungen und ist beteiligt am Lehrangebot der Universität Ulm. 1.2 Mitarbeiter, interne Zusammenarbeit und externe Kooperationen Auf die Homepage der Klinik werden neben dem ärztlichen Direktor insgesamt zehn leitende Personen für die verschiedenen Behandlungsgruppen und wissenschaftlichen Abteilungen sowie insgesamt 68 Mitarbeiter dieser Gruppen und Abteilungen genannt. Meinem Eindruck nach arbeiten die jeweiligen Teams mit ihren Leitern eng zusammen und so werden Entscheidungen im Allgemeinen gemeinsam getroffen. Bei größeren Schwierigkeiten werden auch die Mitarbeiter korrespondierender Teams zu Rate gezogen. Neben der internen Zusammenarbeit kooperiert die Klinik mit verschiedenen Einrichtungen, darunter das Selbsthilfebüro Korn e.v., die Präventionsambulanz Kein Täter werden die psychosoziale Beratungsstelle für Studierende, dem Komitee für klinische Ethikberatung sowie dem psychotherapeutischen Informationsdienst.

3 1.3 Klientel, Aufgaben und Zielsetzung der Institution In der Klinik werden alle Patienten mit Störungen aus dem Bereich der psychosomatischen Medizin und Psychotherapie behandelt. Hierfür gibt es jeweils zwei psychodynamische und verhaltenstherapeutische Settings. Pro Setting stehen fünf stationäre Betten und fünf teilstationäre (tagesklinische) Plätze zur Verfügung. Die Behandlungsmethoden der verschiedenen Settings sind für jeweils eine bestimmte Gruppe an Störungsbildern besonders erfolgsversprechend. Vor der Zuweisung eines Behandlungsplatzes wird individuell entschieden, welches Setting am geeignetsten ist. Neben der Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen trägt die Klinik zum wissenschaftlichen Fortschritt durch verschiedene Forschungsgruppen bei. Zudem wirken Mitarbeiter der Klinik bei der Weiterbildung von Studierenden der Universität Ulm mit. 1.4 Arbeitskonzeption und Arbeitsschwerpunkte Da in der Klinik ein klinisches Praktikum absolviert wurde, wird im Folgenden näher auf die schon oben erwähnten psychodynamischen Settings eingegangen. Psychodynamische Settings In den beiden psychodynamischen Settings wird neben Einzeltherapien besonderer Wert auf Gruppentherapien gelegt. Das gruppentherapeutische Angebot umfasst zusätzlich zu verbalen Therapien wie die Gesprächstherapie auch nonverbale Therapieangebote, darunter Musik- und Kunsttherapie, konzentrative Bewegungstherapie und Entspannungstraining. Bei den genannten Gruppentherapien werden vor allem die Techniken der mentalisierungsbasierten Psychotherapie angewendet, welche das Ziel hat, die Fähigkeit zu erlernen, was Andere fühlen oder denken könnten und dies mit den eigenen Gedanken und Gefühlen in Zusammenhang zu bringen. Körpernahes Setting. Im körpernahen Setting werden vor allem Patienten mit körperlichen Beschwerden behandelt, bei welchen keine körperlichen Ursachen aufgedeckt werden können. Psychische Ursachen für solche Beschwerden sind oft Defizite oder das Unvermögen darin, eigene Emotionen wahrzunehmen. Weiterhin werden in diesem Setting Patienten behandelt, die an körperlichen Erkrankungen oder Essstörungen leiden, die durch das soziale Umfeld und psychische Faktoren der Patienten aufrechterhalten werden. Bei deren Behandlung wird darauf Wert gelegt, zu

4 einem besseren Verständnis beizutragen, welches die Interaktion biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren und deren aufrechterhaltende Wirkung auf eine Störung beinhaltet. 2. Darstellung des eigenen Tätigkeitsfeldes Mein Alltag in der Klinik wurde vor allem durch die Hospitation und Teilnahme an den verschiedenen Einzel- und Gruppentherapien bestimmt. Dabei nahm ich sowohl an Einzelgesprächen von verhaltenstherapeutisch als auch tiefenpsychologisch orientierten Therapeuten teil und begleitete dort insgesamt vier Patienten in ihrer Zeit in der Psychiatrie. Die Gruppentherapien, die ich besuchen durfte, waren die psychodynamische Gesprächstherapie, die konzentrative Bewegungstherapie sowie das Entspannungstraining. Außerdem durfte ich Ambulanzgespräche führen, bei Konsil- Gesprächen auf der Station für innere Medizin der Universitätsklinik Ulm hospitieren, an der Supervision meines Teams teilnehmen, im Falle von Krankheit oder Urlaub verschiedene Gruppentherapien leiten, unterschiedliche diagnostische Instrumente kennenlernen und auswerten sowie an Fortbildungen zur mentalisierungsbasierten Psychotherapie teilnehmen. Einzelgespräche. Da ich bei der Hospitation in Einzelgesprächen sowohl verhaltenstherapeutische als auch tiefenpsychologisch fundierte Techniken kennenlernen konnte, war es mir möglich, beide Therapierichtungen direkt miteinander zu vergleichen. Zudem hatte ich nach den Gesprächen oft die Möglichkeit, die Stunde mit dem jeweiligen Therapeuten nachzubesprechen. Psychodynamische Gesprächsgruppentherapie. In dieser Gruppentherapie wurden von den Patienten gewünschte Themen auf Basis der mentalisierungsbasierten Psychotherapie bearbeitet. Dabei wurde Wert darauf gelegt, verschiedene Sichtweisen bezüglich eines Themas zu erfassen. Gleichzeitig wurde geübt, aktuelle Stimmungen auszuhalten und näher zu erfassen. Hier waren die Gruppenprozesse besonders interessant zu beobachten, welche sich oft wiederholten. Zudem war dies die einzige Therapie, in der ich als Praktikantin zwischen der Rolle als Therapeutin und Patientin hin- und hergerissen war. Dies lag daran, dass ich während der Therapie zum einen versuchte, den aktuellen Gruppenprozess zu erfassen und voranzutreiben (Rolle Therapeut) und zum anderen angehalten war, meine Gedanken und Gefühle spontan mitzuteilen (Rolle Patient). Ambulanzgespräche. Beim Führen der Ambulanzgespräche konnte ich viel für meine Kompetenzen in der Gesprächsführung mitnehmen. Dabei wurde deutlich, dass das Erlernen theoretischer Modelle oder Schwierigkeiten über den Umgang mit Patienten mit einer psychischen Störung nicht im

5 Entferntesten praktische Erfahrungen mit solchen Menschen ersetzen und allenfalls als eine sehr dünne Basis dienen kann. 2.3 Kritische Auseinandersetzung Aus der Vielzahl der berichteten Tätigkeiten wird deutlich, dass meine Tage in der Psychiatrie zeitlich gesehen sehr ausgefüllt waren und genau die Tätigkeiten beinhalteten, die ich mir zuvor erhofft hatte. Bei deren Zusammenstellung hatte ich kaum Vorgaben oder Einschränkungen. Aus diesen Gründen war ich mit meinem Praktikum äußerst zufrieden. Schwierigkeiten traten dabei vor allem in den ersten Wochen auf, in denen ich mich noch nicht ausreichend von den Patienten abgrenzen konnte. In dieser Zeit war ich sehr belastet. Im Laufe der Wochen wurde dies jedoch besser, interessanterweise allein dadurch, dass ich mir immer wieder bewusst machte, dass die Gefühle und Gedanken, die mich plötzlich beschäftigten, zum Großteil die der Patienten und weniger die meinigen waren. Zudem hatte ich normalerweise immer einen Ansprechpartner und deshalb fühlte ich mich sehr gut aufgehoben. 3. Fazit Ein Praktikum in der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie kann ich nur wärmstens weiterempfehlen, zumindest was das körpernahe Setting betrifft. Ich habe dort durch die Hospitation in verschiedenen Therapien nicht nur viele therapeutische Strategien erlernen sondern auch viele praktische Erfahrungen durch das Führen von Gruppentherapien und Ambulanzgesprächen sammeln können. Durch die Erfahrungen dort kann ich zudem meine eigenen Berufswünsche besser definieren. Nachfolgenden Praktikanten rate ich an, sich auf ein Praktikum dort gut vorzubereiten, was die jeweilige Therapierichtung betrifft. Dies hilft, die Therapien besser verstehen zu können, wovon man sehr profitiert. Außerdem empfehle ich, den eigenen Alltag dort aktiv zu gestalten und nicht davor zurückzuscheuen, die jeweiligen Verantwortlichen einer Therapie anzusprechen. Zuletzt lege ich nahe, zwischen den Therapien auch Pausen einzuplanen, damit man Zeit hat, das Erlebte zu verarbeiten.