Chancen der Regionalität in der Gastronomie
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- Silke Bader
- vor 8 Jahren
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1 Chancen der Regionalität in der Gastronomie Impulsvortrag im Rahmen der Veranstaltung Alpen-Kulinarik so schmeckt die Region Mag. Johannes Mayr, KeyQUEST Marktforschung GmbH 29. November 2010
2 KeyQUEST Marktforschung Eckdaten Gründung 2001 Firmensitz: Garsten/Steyr, OÖ 4 fixe Mitarbeiter / 30 Interviewer Mag. Johannes Mayr (Geschäftsführer) BWL-Studium / landw. Facharbeiter Assistent an der Univ. für Bodenkultur (Agrarökonomik) Marktinformationsmanager AMA Marketing Trade Marketing Manager Berglandmilch 2001 Gründung KeyQUEST Lektor an der FH OÖ für Marktforschung Seite 2
3 Unsere Kompetenzen Lebensmittel / Agrar Kundenbefragungen Market Intelligence Bereits seit der Gründung von KeyQUEST Marktforschung gehört Lebensmittelmarktforschung zu unseren Kernkompetenzen. Wir beschäftigen uns seit 15 Jahren mit dem Einkaufs- und Ernährungsverhalten der Österreicher. Zu unseren Standard-Produkten in diesem Segment gehören sowohl quantitative als auch qualitative Verfahren. Haushaltspanel RollAMA (seit 2001) Agrar-Marktforschung Ernährungs MTU Motivierte Mitarbeiter und zufriedene Kunden sind mit Sicherheit die wichtigsten Voraussetzungen für langfristigen Unternehmenserfolg. Durchdachte und professionell abgewickelte Kunden- und Mitarbeiterbefragungen sind daher eine der effektivsten Möglichkeiten den Erfolg Ihres Unternehmens sicherzustellen. Kundenzufriedenheitsmessungen Mitarbeiterbefragungen Als Marktforschungsunternehmen gehört die Analyse großer Datenmengen zu unserem täglichen Brot. Daher setzt KeyQUEST bereits seit 1998 auf Business Intelligence Methoden zur Analyse und Darstellung von Marktdaten. Mit dem KeyQUEST CubeAnalyzer haben wir ein OLAP-Frontend für Microsoft Excel entwickelt, das Ihnen auf sehr einfache Art Zugriff auf die verschiedensten internen und externen Daten ermöglicht. Software KeyQUEST CubeAnalyzer (OLAP Frontend für Excel) Daten Service (Bereitstellung von Sekundärdaten als OLAP Cube) Consulting beim Aufbau von Marktinformations-Systeme Seite 3
4 2006: Bio mit besten Perspektiven Frage: Welche Produkte werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen, gleich bleiben oder an Bedeutung verlieren? Bioprodukte 80 Gesundheitsbewusstsein allgemein Lebensmittel aus Österreich Vollkornprodukte Produkte aus der Region Ausländische Küche aus fernen Ländern Marken-Produkte Frische Fertigprodukte aus dem Kühlregal Light-Produkte Tiefkühlprodukte Functional Food Fast-Food billige Produkte Fertigprodukte aus der Dose/Sackerl Quelle: market, April 2006 Telefonbefragung öst. Bevölkerung n = 1503; im Auftrag der AMA Marketing Gentechnisch veränderte Produkte 19 Seite 4
5 2008: Regionalität klar an erster Position Frage: Welche Produkte werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen, gleich bleiben oder an Bedeutung verlieren? Produkte aus der Region 75 gentechnikfreie Produkte 64 Bioprodukte Produkte direkt vom Bauern Vollkornprodukte Produkte die die Abwehrkräfte stärken fettreduzierte Produkte Fleisch & Wurst von der Bedienungstheke Produkte zur Senkung des Cholesterinspiegels TK Gemüse mit Vitaminen angereicherte Produkte Quelle: KeyQUEST Ernährungs MTU, Oktober 2008 Telefonbefragung öst. Hausaltsführer; n = 500 Laktosefreie Produkte 17 TK Fertiggerichte 8 Seite 5
6 5 Fragen 1. Was verstehen Konsumenten unter Regionalität? 2. Warum gewinnt Regionalität an Bedeutung? 3. Wer ist Zielgruppe für regionale Produkte? 4. Wie funktionieren Regionalitätskonzepte? 5. Welche Vorteile hat Regionalität aus Marketingsicht? Seite 6
7 Datenbasis 1. Qualitative Marktforschung zum Thema Regionalität durchgeführt im Oktober 2008 von SENSOR Marktforschung; 3 Gruppendiskussionen (Wien / Innsbruck / Villach) 2. KeyQUEST Ernährungs-MTU; Oktober 2008 Telefonbefragung von 500 Haushaltsführern Oktober RollAMA Sonderauswertung Zurück zum Ursprung 4. Zusammenstellung, Konzeption und Sekundäranalysen durch KeyQUEST Marktforschung Seite 7
8 Frage 1: Was verstehen Konsumenten unter Regionalität? Ergebnisse von Gruppendiskussionen
9 Definition: Regionalität von Lebensmitteln Primäre Definition(en): Produkte von Bauern und kleineren lokalen Betrieben Produkte aus meiner Region (ca. 100 km Umkreis) Produkte aus dem Heimatbundesland Produkte aus Österreich Sekundäre Definition von Regionalität: Regionale Spezialität (v.a. internationale Produkte, Rindfleisch aus Argentinien) Produkte: Agrarprodukte Grundnahrungsmittel weiterverarbeitete Agrarprodukte Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 9
10 Beispiele für regionale Produkte Österreich Kürbiskernöl, Äpfel aus der Steiermark Marillen aus der Wachau Gemüse aus dem Marchfeld Milchprodukte: Kärntnermilch / Tirol Milch / NÖM Wein aus dem Burgenland Bier aus bestimmten Regionen Schärdinger Käse aus OÖ Zotter Schokolade aus der Steiermark Schirnhofer Fleischprodukte (Steiermark) International Argentinisches Rind Italienischer Wein Olivenöl aus Griechenland Schokolade aus Belgien / Schweiz Bananen, exotische Früchte aus Mittelamerika Prosciutto aus Italien Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 10
11 Wien ist anders Bundesländer 1. Regionale Lebensmittel = Lebensmittel aus der Heimat (eigene Region) Region um Heimatort (100 km) eigenes Bundesland Regionale Produkte von Bauern und kleineren lokalen Betrieben 2. Bei bestimmten Produkten auch aus anderen Regionen Österreichs (Marillen aus der Wachau) Wien / Großstadt 1. Lebensmittel aus Österreich (Fleisch aus Österreich) 2. Spezielle Lebensmittel aus bestimmten Regionen (Äpfel aus der Steiermark) 3. Lebensmittel aus der Region (NÖM-Milch) 4. Internationale Spezialitäten (Argentinisches Rind) 3. Österreichische Produkte Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 11
12 Typisch regionale Lebensmittel Bundesländer Grundnahrungsmittel, Agrarprodukte Regionale Milchmarken Fleisch von regionalen Fleischhauern Obst / Gemüse / Honig / Salz weiterverarbeitete agrarische Produkte Käse Wurstwaren / Speck Produkte aus anderen Regionen Äpfel aus der Steiermark Wien / Großstadt wenig regionale Lebensmittel in Wien typische regionale Lebensmittel Ottakringer Manner Sacher Gemüse aus dem Marchfeld eher verarbeitete Produkte Ausländische regionale Lebensmittel Olivenöl aus Griechenland Parmesan aus Italien primär agrarische Rohprodukte, gesamte Palette bäuerlicher Produkte Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 12
13 Bedeutung regionaler Lebensmittel Bundesländer Je weiter im Westen, desto stärker wird das Regionalitätsbewusstsein Regionale Lebensmittel werden auch gekauft, v.a. ab Hof und Bauernmarkt Identifikation mit der Heimat spielt eine zentrale Rolle Wien / Großstadt Nur insofern relevant, als man generell Lebensmittel aus Österreich präferiert Regionale Produkte aus dem Umkreis von Wien spielen nur geringfügige Rolle (Wein, Gemüse) Regionalität als Kaufargument für den täglichen Einkauf spielt kaum eine Rolle Regionalität nur dann relevant, wenn ein Bezug zu einer bestimmten Region besteht -> Regionalität als Identifikationskonzept Unsere Lebensmittel -> wenig(er) Relevanz für das alltägliche Handeln Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 13
14 Weiße Palette: Westösterreich sehr patriotisch Marktanteil (wertmäßig) der Molkereien im jeweiligen Heimatbundesland und in Gesamtösterreich, RollAMA, 2008, Weiße Palette Total, LEH ohne Hofer/Lidl Weiße Palette Heimatbundesland Österreich VORARLBERG MILCH 40% 2% TIROL MILCH 39% 3% KÄRNTNER MILCH 36% 4% STAINZER MILCH 28% 4% BLM SCHÄRDINGER 28% 10% NÖM 27% 13% ALPENMILCH SALZBURG 27% 2% Seite 14
15 Mopro: Alle Molkereien mit Heimvorteil Marktanteil (wertmäßig) der Molkereien im jeweiligen Heimatbundesland und in Gesamtösterreich, RollAMA, 2008, Molkereiprodukte Total, LEH ohne Hofer/Lidl Mopro Total Heimatbundesland Österreich TIROL MILCH 20% 3% BLM SCHÄRDINGER 20% 11% VORARLBERG MILCH 19% 1% KÄRNTNER MILCH 17% 2% NÖM 15% 9% STAINZER MILCH 11% 2% ALPENMILCH SALZBURG 10% 1% Seite 15
16 Bildassoziationen zu Regionalität Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 16
17 Bildassoziationen zu Regionalität Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 17
18 Bildassoziationen zu Regionalität Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 18
19 Bildassoziationen zu Regionalität Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 19
20 Bilder, die nicht mit Regionalität assoziiert werden exkl. Genuss Regionalität Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 20 Familie Regionalität
21 Bilder, die nicht mit Regionalität assoziiert werden BIO Regionalität Wellness Regionalität Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 21
22 Das Image regionaler Lebensmittel sehr traditionelles Heimatbild Bodenständig Moderne Bilder und Verknüpfungen mit dem eigenen Lebensbereich fehlen (=Gegensatz zu Bio) Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 22
23 Motive für den Kauf regionaler Produkte Kindheitserinnerungen Nähe Heimat / Identifikation familiär Heimat Gesundheit guter Geschmack Natürlichkeit Reinheit Natur / natürlich Landschaftspflege Sicherheit Arbeitsplätze persönlich Qualitätsgefühl Reinheit ohne Zusätze nicht genmanipuliert Solidarität mit Bauern weniger Transport Sicherheit kontrollierte Lebensmittel Kontrolle Vertrauen / Sicherheit Sauberkeit in der Herstellung Erfahrung glückliche Kühe Quelle: Regionalität von Lebensmitteln, qualitative Studie Oktober 2008; AMA Marketing / Sensor Marktforschung Seite 23
24 Negative Assoziationen zu reg. Produkten Probleme mit Glaubwürdigkeit je kleiner der Betrieb desto größter die Glaubwürdigkeit je stärker verarbeitet desto geringer die Glaubwürdigkeit Made in Austria / AMA-Gütesiegel: stärken das Vertrauen der Konsumenten mangelnde Convenience höherer Preis Seite 24
25 Einstellung zu internationalen LM Positiv Negativ Allgemein: Spezialitäten und Genussmittel aus dem Ausland Besonders Spanien / Holland wird bei Gemüseanbau mit negativen Aspekten assoziiert Ungarische Salami / Parmaschinken Feigen, Oliven aus Griechenland / Mittelmeer Wein aus Frankreich, Italien Kaffee aus Mittelamerika Künstlicher Anbau / Hybridanbau / Pestizidverwendung / künstliche Inhaltsstoffe Gentechnische Veränderung der Nahrung Massenproduktion und Tiertransport Südfrüchte die nur aus dem Ausland bezogen werden können (Bananen, Anananas etc.): werden aber kaum mit einer speziellen Region in Verbindung gebracht Sorge bei Getreide, Mais, Soja - Genmanipulation Wenn Lebensmittelskandale im Ausland auftreten wird der Eindruck getrübt (z.b. Fleischskandal in Bayern) Fair Trade: ein gutes Konzept (z.b. bei Bananen) Britisches Rindfleisch Rinderwahnsinn Internationale Lebensmittel machen Vielfalt Italienische Milchprodukte waren zwar in letzter Zeit negativ in den Medien trotzdem noch ein positives Bild von italienischen Spezialitäten Italienisches Mineralwasser bei Hofer ist unnötigwir haben sehr gutes burgenländisches Mineralwasser Seite 25
26 Frage 2: Warum wächst die Bedeutung von Regionalität?
27 Warum wächst Regionalität? 1. Gegenbewegung zur Globalisierung derzeit noch mehr im Kopf als im Verhalten 2. Trend zur Nachhaltigkeit lange Transportwege geraten in Verruf 3. Suche nach Alleinstellung von Handel und Hersteller lange Zeit Bio als wichtiges Differenzierungsmerkmal Bio hat Exklusivität verloren jeder Diskonter hat bereits Bio Seite 27
28 Positive & negative Folgen der Globalisierung Globalisierung ermöglicht Zugriff auf Nachrichten, Informationen und Unterhaltung aus der ganzen Welt (64%) überall auf der Welt dieselben Produkte in konstanter Qualität zu kaufen neue Job- und Karrieremöglichkeiten niederreißen kultureller Grenzen Bedrohungen Gefahr für lokale Traditionen und Kulturen (besonders in Österreich!!) Wertewandel weitere Beschleunigung des Lebens lokale Märkte werden verwundbar und anfälliger für globale Trends Seite 28
29 Regionalität & Globalisierung Haupttreiber für Regionalität: Abwehr gegen eine immer bedrohlicher empfundene Globalisierung Suche nach Vertrautem und regionaler Identität Aber: Regionalität ist ohne Globalisierung nicht möglich Seite 29
30 Trend zur Nachhaltigkeit Studien belegen: 70% der Deutschen sind klimabewusst. 73% der Deutschen unterstützen den Kauf klimafreundlicher Produkte. Um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, stimmen 90% der Deutschen einer Eigeninitiative im Umweltschutz zu. Seite 30
31 Vorreiter: Umweltfreundliche Lebensmittel Anteil der Befragten für die es sehr wichtig ist, dass Produkte umwelt- und sozialverträglich sind. Lebensmittel Kosmetik Energie Bekleidung / Schuhe Reisen / Verkehr Banken / Versicherungen 49% 39% 34% 26% 19% 13% Telekommunikation 13% Quelle: GfK Textilmarktforschung zur Bedeutung von umweltund sozialgerechten Produkten, Lohmüller & Dillemuth Seite 31
32 Eine neue Konsumentengruppe entsteht LOHAS = Lifestyle of Health and Sustainability Wertegesellschaft zwischen Nachhaltigkeit, Gesundheit und Lifestyle Anspruchsvolle Einkäufer von umwelt- und sozialverträglichen Produkten Genießer, Qualität statt Discount, Luxus und Design Ohne Verzicht Alle Altersgruppen und sozialen Schichten Schätzung der Bedeutung: von 5 bis zu 40% 2015 dominieren die LOHAS die weltweiten Konsummärkte (Quelle: Zukunftsinstitut, Wenzel, Kirig & Rauch, 2007) Seite 32
33 Nachhaltigkeit ein Zukunftsthema Was bedeutet Nachhaltigkeit für Konsumenten? Wie erkennt der Konsument nachhaltige Produkte? Seite 33
34 Bioanteile im öst. LEH Bioanteil RollAMA Total (Wert %) 7,0 7,7 5,5 6, ,6 3,8 3,3 3,9 3,3 2,8 2,2 2,1 1,7 1,6 1,6 0,4 LEH mit Hofer/Lidl Hofer REWE Gruppe SPAR Gruppe ADEG Zielpunkt Lidl Sonstiger LEH Quelle: RollAMA Seite 34
35 Mopro bei Hofer: ZZU bereits mit 18% Umsatzanteil Molkereiprodukte bei Hofer (Wert %, Basis: Molkereiprodukte Total, Hofer) 16,0 17,8 18,0 11,2 11,8 11,1 11,2 11,6 13,3 8,1 8,4 T T T T T T T T T T T Quelle: RollAMA Seite 35
36 Frage 3: Wer ist die Zielgruppe für regionale Produkte?
37 Zielgruppen für regionale Produkte Frage: Welche Produkte werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen, gleich bleiben oder an Bedeutung verlieren? Produkte aus der Region Gesamt 75 bis 29 Jahre bis 44 Jahre bis 59 Jahre Jahre oder älter 80 Sattesser 82 Genussesser 79 Ernährungsbewusste 78 Conveniencetyp 50 West (S,T,V) 74 Süd (St,K) 82 OÖ 76 Ost (N,B) 79 Wien 65 Die quantitative Analyse bestätigt die Ergebnisse der qualitativen Studie: Je älter desto wichtiger ist Regionalität Regionalität spricht viele Ernährungstypen an. Lediglich für stark Convenience-orientierte ist es nicht interessant. In den Bundesländern ist Regionalität deutlich wichtiger als in Wien. Sehr preisbewusste Schichten können mit Regionalitätskonzepten nicht erreicht werden Quelle: KeyQUEST Ernährungs MTU; Oktober 2008 (n=500) Seite 37
38 KeyQUEST Ernährungstypen modern Ernährung wichtig Ernährung unwichtig traditionell Seite 38
39 Zielgruppen für regionale Produkte modern Zielgruppe für Convenience (breite Definition) Die Ernährungsbewussten Der Conveniencetyp Ernährung wichtig Ernährung unwichtig Zielgruppe für Bio Produkte Die Genussesser Die Sattesser Zielgruppe für regionale Produkte traditionell Seite 39
40 Regionalität und Bio Gemeinsamkeiten zw. Bio und Regionalität: Je näher am agrarischen Urprodukt desto wichtiger ist Regionalität und Bio Überschneidungen in der Erwartungshaltung hinsichtlich Natürlichkeit Voraussetzung für beide Konzepte: Glaubwürdigkeit und Vertrauen Unterschiede: Bio ist klar definiert Regionalität hat für jeden eine etwas andere Definition (sehr subjektiv) Akzeptanz von Regionalität in Bundesländern stärker als Bio - in Wien eher umgekehrt Glaubwürdigkeit von Regionalität tendenziell höher Image: Bio hat ein deutlich modernes Image Regionalität ist viel traditioneller insgesamt hat Regionalität eine breitere Akzeptanz als Bio Quelle: KeyQUEST Marktforschung Seite 40
41 Regionalität & Bio Frage: Welche Produkte werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen, gleich bleiben oder an Bedeutung verlieren? Produkte aus der Region Bio-Produkte Differenz Region - Bio Gesamt bis 29 Jahre bis 44 Jahre bis 59 Jahre Jahre oder älter Sattesser Genussesser Ernährungsbewusste Conveniencetyp West (S,T,V) Süd (St,K) OÖ Ost (N,B) Wien Quelle: KeyQUEST Ernährungs MTU; Oktober 2008 (n=500) Seite 41
42 Frage 4: Wie funktionieren Regionalitätskonzepte?
43 Kaufentscheidung & Regionalität Harte Faktoren sind durch persönliche Erfahrung überprübar ( erfahrbar ) Weiche Faktoren sind durch persönliche Erfahrung nicht überprüfbar Preis Convenience Gesundheit Bio Geschmack Regionalität haben höhere Priorität in der Kaufentscheidung (Basisfaktor) müssen kommuniziert werden (Werbung) können Defizite bei harten Faktoren nicht ausgleichen Seite 43
44 Regionalität Regionalität mit Ausnahme der Herkunft kein Unterschied zu vergleichbaren Produkten z.b. Milch aus der Steiermark Wahrnehmung Produkte aus der Region haben besondere Produktqualität z.b. Marillen aus der Wachau Produkte werden gekauft weil sich der Käufer mit der Herkunftsregion identifiziert Kaufmotiv Produkte werden gekauft weil Sie neben der Herkunft noch besondere Qualitäten aufweisen Heimat / Zugehörigkeit Vertrauen / Sicherheit darunterliegende Motive sich aus der Masse abheben Heimatkonzept Spezialitätenkonzept Seite 44
45 Das Heimatkonzept Region ohne spezifische Produktkompetenz (Milch aus der Steiermark) funktioniert durch die Identifikation der Konsumenten mit der Region funktioniert nur in der eigenen Region Marktpotenzial = Größe der Region Umkreis 100 km Bundesland Österreich Europa Region wird unterschiedlich definiert z.b. lokaler Umkreis, Bundesland, Ö Je breiter die Definition der Region desto geringer die Identifikation mit der Region keine Einschränkung auf best. Produktkategorie Seite 45
46 Das Spezialitätenkonzept Region mit spezifischer Produktkompetenz (Marille aus der Wachau) funktioniert weil die Qualität dieser Produkte besser ist Ursache für Produktkompetenz Tradition Produktionskompetenz natürliche Rahmenbedingungen Image funktioniert auch außerhalb der Region Marktpotenzial = größer als Region auf bestimmte Produktkategorie beschränkt Image besondere Qualität Rohstoffe Klima Erfahrung Tradition Seite 46
47 Regionalität = Heimat + Spezialität Das Heimat- und das Spezialitätenkonzept sind Extrempole Viele regionale Produkte sind Mischformen aus Heimat- und Spezialitätenkonzept Heimatkonzept in den Bundesländern stärker als in Wien Ursache: stärkere Identifikation mit der Heimat Spezialitätenkonzept stärker in hohen sozialen Schichten Seite 47
48 Regionalität Chance für KMUs Gegenbewegung zur Globalisierung mehr Nachfrage nach regionalen Produkten in bestimmten Zielgruppen Strategien der internationalen Konzerne Lücken für KMUs entstehen vorhandene Assoziationen zu einer Region Konzept des gesunden Wachstums enorme Hilfe im Marketing; spart Werbekosten Heimvorteil hilft in der Startphase -> wenn sich das Produkt bewährt, kann das Unternehmen mit dem Produkt mitwachsen Seite 48
49 Frage 5: Welche Chancen bietet Regionalität in der Gastronomie?
50 Chancen Regionalität als Chance durch Überlagerung verschiedener Trends Regionalität als Gegentrend zur Globalisierung Authentizität als Gegentrend zur Virtualisierung Chance zur Positionierung- und Differenzierung = Kernaufgabe von Marketing Unendliches Reservoir an Differenzierungsmöglichkeiten (Nr 1 im kleinen Segment) Emotional wirkender Faktor Vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten Voraussetzung für höhere Preisakzeptanz Verankerung in der Region Vernetzung mit Lieferanten und Kunden Image-Transfer Seite 50
51 Herausforderungen Regionalität ist weicher Faktor setzt Vertrauen voraus kann Defizite bei harten Faktoren (Preis!) nur bedingt wettmachen Regionalität ist sehr vielschichtig keine einheitliche Definition Nicht allen Konsumenten ist Regionalität wichtig setzt Kaufkraft voraus Seite 51
52 Regionalität hat Zukunft Greifen Sie Traditionen, Besonderheiten und Spezialitäten Ihrer Region auf Nutzen Sie die latent vorhandenen Assoziationen in den Köpfen der Konsumenten Und besetzen Sie so eine Schublade im Kopf der Konsumenten Seite 52
53 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Mag. Johannes Mayr KeyQUEST Marktforschung GmbH 4451 Garsten, Kirchholzstraße 8 TEL: +43 (7252) FAX: +43 (7252) j.mayr@keyquest.at
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