Radio D Folge 34. Manuskript des Radiosprachkurses von Herrad Meese
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- Maria Koch
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1 Manuskript des Radiosprachkurses von Herrad Meese Radio D Folge 34 Erkennungsmelodie des RSK 0 40 Willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu Folge 34 des Radiosprachkurses Radio D. Unsere beiden Redakteure Philipp und sitzen in einem Straßencafé in der Nähe des Beethoven-Hauses in Bonn. Sie sind noch etwas müde von ihrem nächtlichen Spaziergang, trinken Kaffee und schweigen. Am Nachbartisch geht es etwas lebhafter zu: Drei Musikstudenten unterhalten sich. Schnell merkt, dass über sie und Philipp gesprochen wird. Hören Sie die Szene und achten Sie darauf, welche Äußerungen in dem Gespräch über Philipp und gemacht werden. Szene 1: in einem 0 40 Straßencafé Geräuschkulisse eines Straßencafés: Getränke werden gebracht, Stühle zurechtgerückt, mal Klingeln eines Fahrrads ((Sprecher aus Folge 33)) stellt eine Kaffeetasse ab Gestern hat er wieder gespielt. leicht ironischer Unterton (immer) Wieder um Mitternacht? Ja, und wieder wie von Beethoven komponiert. 1. in (schwärmend) ((Sprecherin aus Folge 33))
2 Wirklich schön! Und hat er wieder nur 3 Minuten gespielt? Ja, leider. 1. in (verärgert) Und leider waren da auch zwei Typen, die haben die ganze Zeit gequatscht. Die haben echt gestört. (leise zu Philipp) Philipp ich glaube, die sprechen über uns. 1. in Und leider waren da auch zwei Typen, die haben die ganze Zeit gequatscht. Die haben echt gestört. (leise zu Philipp) Die Äußerungen, die die en über und Philipp machen, sind nicht gerade positiv. Die in beklagt sich, dass zwei Typen TYPEN die ganze Zeit über gequatscht hätten. Das sind zwei sehr umgangsprachliche Wörter: Typen bedeutet Leute und quatschen steht für sprechen. Auch der fühlte sich gestört und betont das mit dem ebenfalls umgangsprachlichen Adverb ECHT, was in diesem Kontext wirklich bedeutet. hat schnell gemerkt, dass die en über sie und Philipp sprechen.
3 Philipp ich glaube, die sprechen über uns. Wie Sie sich sicher vorstellen können, möchten Philipp und mit den en ins Gespräch kommen. Hören Sie diese Szene. Achten Sie darauf, wie Philipp und das Gespräch beginnen. Mit welcher Frage gelingt es ihnen, ein wenig mehr über den nächtlichen Klavierspieler zu erfahren? Szene 2: in einem 1 00 Gleiche Atmo wie in Szene 1 Straßencafé (sich an den Nachbartisch wendend) Entschuldigung gestern Nacht also das waren wir. Wir wollten euch nicht stören. Entschuldigung. Philipp (trinkt noch schnell einen Schluck Kaffee) Tut uns wirklich Leid. (leicht dahingesagt) Okay, akzeptiert. ein wenig spöttisch Vielleicht spielt er ja heute Nacht wieder. Wieso eigentlich er?? Wisst ihr, wer da nachts spielt? 1. in Keine Ahnung. Philipp (scherzhaft) Vielleicht (Pause) Beethoven? (ihm dämmert etwas) Gar keine schlechte Idee. (leicht theatralisch) ((auch sie erinnert sich an den en, der Beethoven genannt wurde, weil er den Musiker
4 Beethoven nachahmte)) Beethoven spielt Beethoven. Nicht schlecht! lacht Ob der jetzt ganz verrückt ist? Also, ich verstehe gerade gar nichts Zuerst geben sich Philipp und als diejenigen zu erkennen, die in der vergangenen Nacht gestört haben. ((Neu, da verkürzt)) (sich an den Nachbartisch wendend) Entschuldigung gestern Nacht also das waren wir. Dafür entschuldigen sie sich. ((Neu, da verkürzt)) Wir wollten euch nicht stören. Entschuldigung. Philipp (trinkt noch einen Schluck Kaffee) Tut uns wirklich Leid. (leicht dahingesagt) Okay, akzeptiert. ein wenig spöttisch Vielleicht spielt er ja heute Nacht wieder. Sie haben Glück, dass noch eine weitere in am Nachbartisch sitzt. Sie scheint die ganze Situation nicht sonderlich ernst zu nehmen. Sie akzeptiert die Entschuldigung und fügt ein wenig spöttisch hinzu, dass jener unbekannte er ER heute Nacht vielleicht wieder spielt.
5 Wieso eigentlich er?? Wisst ihr, wer da nachts spielt? Philipp (scherzhaft) Vielleicht (Pause) Beethoven? Und diese Aussage lässt nachfragen, ob die en wissen, wer da nachts spielt. Die en haben aber keine Ahnung. Da bringt Philipp scherzhaft den Namen Beethoven ins Spiel und löst damit eine unerwartete Reaktion aus. Zu Philipps eigenem Erstaunen findet der Philipps Idee nämlich gar nicht schlecht. (ihm dämmert etwas) Gar keine schlechte Idee. (leicht theatralisch) Beethoven spielt Beethoven. Nicht schlecht! lacht Ob der jetzt ganz verrückt ist? Also, ich verstehe gerade gar nichts. Auch der in dämmert etwas und sie fügt noch eine Frage hinzu, ob der wer auch immer gemeint ist jetzt ganz verrückt ist. Offensichtlich weiß sie mehr als wir und auch als, die betont, dass sie gerade gar nichts versteht. Da war also jemand früher schon verrückt und ist jetzt ganz verrückt geworden, oder wie? Philipp und
6 haben für Radio D nachgefragt. Und das hören Sie jetzt. Titelmusik Radio D 0 16 (mit unterlegter Titelmusik) Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer. Philipp (mit unterlegter Titelmusik) Willkommen... (mit unterlegter Titelmusik)... bei Radio D. Philipp (mit unterlegter Titelmusik) Radio D Interview. 0 7 Achten Sie im folgenden Gespräch auf drei Adjektive, mit denen die Person charakterisiert wird. Szene 3: Interview 1 15 Etwas abseits des Straßencafés, die Geräusche hört man nur gedämpft Philipp Wir sind von Radio D und wer seid ihr? Also wir studieren alle drei Musik. Und da gab es vor einiger Zeit mal einen en in (schwärmend)... der hat wunderbar Klavier gespielt. Den kannte jeder. Alle haben ihn nur Beethoven genannt.
7 Und warum? Er lief schon immer so rum wie Beethoven, also wie der alte Beethoven, mit langen, wirren Haaren. Der war einfach verrückt! 1. in (leicht empört) Woher weißt du, ob er verrückt war? Er war einfach sehr sensibel. Philipp Und was ist dann passiert? Er hat das Examen nicht bestanden. Zweimal. Da war er natürlich sehr deprimiert. Und seitdem ist er noch verrückter. Hab ich ja gesagt Beethoven spielt Beethoven. Und wisst ihr, ob er noch hier in Bonn ist? Ein Auto bremst, hält, jemand steigt aus, andere Autos hupen laut, sodass man nichts mehr versteht Es geht um einen Musikstudenten, den alle gekannt haben und der nur Beethoven genannt wurde das haben Sie sicher verstanden. ((neu - Satz der in ausgelassen)) Und da gab es vor einiger Zeit mal einen en... Den kannte jeder. Alle haben ihn nur Beethoven genannt. Und über diesen en gibt es offensichtlich unterschiedliche Meinungen. Eine in hält ihn für verrückt VERRÜCKT.
8 ((Neu, da verkürzt)) Der war einfach verrückt! Die andere in hält ihn für sehr sensibel SENSIBEL. ((Neu, da verkürzt)) 1. in Er war einfach sehr sensibel. Und der charakterisiert ihn als deprimiert DEPRIMIERT. ((Neu, da verkürzt)) Da war er natürlich sehr deprimiert. Er hat das Examen nicht bestanden. Zweimal. Für diese verschiedenen Einschätzungen des Musikstudenten als verrückt, sensibel oder deprimiert kann natürlich jeder eine Begründung geben: Deprimiert war er, meint der, weil er sein Examen zweimal nicht bestanden hat. Und soweit ich weiß, bedeutet das, dass er keine Chance mehr hat, sein Examen noch einmal zu machen. (Fortsetzung) Eine andere, aber dazu passende Einschätzung hat die eine in: Sie hält Beethoven für besonders sensibel weil er so wunderbar Klavier spielen konnte.
9 1. in (schwärmend)... der hat wunderbar Klavier gespielt. Er lief schon immer so rum wie Beethoven, also wie der alte Beethoven, mit langen, wirren Haaren. Der war einfach verrückt! Und wisst ihr, ob er noch hier in Bonn ist? Ein Auto bremst, hält, jemand steigt aus, andere Autos hupen laut Musik Gespräch über Sprache 0 15 Und nun kommt unser Professor. Die andere in hält ihn einfach für verrückt, weil er sich schon immer wie der alte Beethoven gekleidet hat, und seine Haare auch so lang und wirr trug, wie auf den Bildern von Beethoven zu sehen ist. Dann ist es leider ziemlich laut geworden und wir haben die Antwort auf s Frage: Und wisst ihr, ob er noch hier in Bonn ist? nicht mehr hören konnten. So bleiben wir im Ungewissen, aber da hilft uns vielleicht unser Professor. Philipp (mit unterlegter Titelmusik) Radio D... (mit unterlegter Musik Gespräch über Sprache )... Gespräch über Sprache. Professor 1 40 Leider kann ich Ihnen nicht wirklich aus der Ungewissheit helfen, liebe Hörerinnen und Hörer, aber ich kann Ihnen zumindest eine Möglichkeit
10 erklären, wie man Ungewissheit im Deutschen ausdrücken kann. Sie denken da sicher an die indirekten Fragen. Sprecher Wer spielt da? Professor Ja, und zwar an einen weiteren Typ indirekter Fragen. Aber hören Sie zuerst noch einmal indirekte Fragen mit einem Fragewort, z. B. WER? zuerst als direkte, dann als indirekte Frage. Sprecherin Wisst ihr, wer da spielt? Da steht das Verb ganz am Satzende. Professor Ja. Und das ist auch der Fall bei indirekten Fragen ohne Fragewort. Hören Sie auch dazu ein Beispiel, zuerst die direkte und dann die indirekte Frage. Achten Sie auf das Verb IST. Sprecher Ist er in Bonn? Sprecherin Ob er in Bonn ist? Wisst ihr, ob er in Bonn ist? Die indirekte Frage beginnt mit einem neuen Wort. Professor. Genau mit der Konjunktion ob OB. Sprecher ob Ob er in Bonn ist? Professor
11 Und wisst ihr, ob er noch hier in Bonn ist? OB wird bei indirekten Fragen ohne Fragewort benutzt es steht genau an der Stelle, wo in Fragen mit Fragewort das Fragewort ist. Hören Sie dazu noch zwei Beispiele. ((neu, da verkürzt)) 1. in (leicht empört) Woher weißt du, ob er verrückt war? Wiederholungsmelodie Wiederholung Szene 3: Interview Ja, dann vielen Dank, Herr Professor. Und Sie liebe Hörerinnen und Hörer, können die letzte Szene noch einmal hören. Wiederholungsmelodie Ja, dann vielen Dank, Herr Professor. Und Sie liebe Hörerinnen und Hörer, können die Szenen noch einmal hören. Wiederholung Szene 1 Die en erzählen von störenden Leuten. Philipp und beginnen ein Gespräch mit den en. Wiederholung Szene 2 Sie interviewen die en. Wiederholung Szene 3
12 Ausklangsmusik Radio D 0 24 (mit unterlegter Musik) Bis zum nächsten Mal, liebe Hörerinnen und Hörer. Ob Philipp und in der nächsten Sendung mehr über den jungen Beethoven erfahren werden? Gibt es ihn noch? Wenn ja, wie geht es ihm? Wo ist er? Philipp (mit unterlegter Musik) Und tschüss.
24 Szene 1: Im Straßencafé 25 Szene 2: Beethoven spielt Beethoven? 26 Szene 3: Verrückt oder einfach nur sensibel? Texte der Hörszenen: S.
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