Lösungsorientierte Ansätze in Coaching und Beratung. Dr. Markus Hänsel
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- Erika Bachmeier
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1 Lösungsorientierte Ansätze in Coaching und Beratung Dr. Markus Hänsel
2 Lösungsorientierter Ansatz Entwicklung Wurzeln in der Hypnotherapie (Milton Erickson) und Familientherapie (Virginia Satir) Lösungsorientierte Kurzzeittherapie (Steve de Shazer und Insoo Kim Berg) Weiterentwicklungen: G. Schmidt (hypnosystemischer Ansatz), M. Varga von Kibéd (Transverbaler Ansatz), Ben Furman (twin star) Transfer in Beratung, Coaching, Supervision, Bildung und Lehre, Führung Milton Erickson Steve de Shazer, Insoo Kim Berg Dr. Markus Hänsel
3 Anwendungen im Organisationskontext Lösungs- und ressourcenorientierte Ansätze werden in unterschiedlichen Kontexten in Organisationen angewandt: Teamentwicklung und Teamcoaching: solution circle Evaluation und Prozessverbesserung: Appreciative Inquiry Organisationsentwicklung und Changemanagement: Zukunftswerkstatt, lösungsorientierte Szenariotechnik Bildung und Qualifizierung: lösungsorientierte Entwicklungsgespräche, konstruktivistische Lernansätze Führung: lösungsorientierte Ansätze in Feedback, MAG, Teamentwicklung, Projektmanagement Dr. Markus Hänsel
4 Lösungsvision statt Problemanalyse Lösungsvision Optionen Probleme Lösungen Rückblick <Hier & Jetzt> Ausblick Ursachen Ressourcen Defizite Problemanalyse Dr. Markus Hänsel
5 Zirkel der Problemorientierung Ich habe ein Problem... erlernte Hilflosigkeit Unterschätzte Fähigkeiten Stress-Reaktion Dr. Markus Hänsel
6 Zirkel der Ressourcenorientierung Ziele, Potentiale und Lösungen anvisieren Verhalten verstärken Ressourcen identifizieren Ressourcen nutzen Fortschritte erkennen Dr. Markus Hänsel
7 Selbstverstärkung als Entwicklungsmotor Selbstverstärkung erwächst aus der unmittelbar erlebten, positiven, den Handlungsraum erweiternden Erfahrung in der Beratung Selbstbestätigung Selbstaktivierung Selbstwertschätzung Selbstwahrnehmung Selbstwirksamkeit Nach Prof. Ellinger 2009 Dr. Markus Hänsel
8 Systemische Grundlagen Wirklichkeitskonstruktive Perspektive Jeder Mensch konstruiert seine subjektive Wirklichkeit, auch das Erleben von Problem oder Lösungen Unsere mentale Modelle und situative Aufmerksamkeitsfokussierung bestimmen unser Erleben und Empfinden Wie wir über ein Problem denken und sprechen, beeinflusst unseren Zugang zu Lösungen Beziehungsorientierte Perspektive Verhalten, Probleme, Lösungen sind eingebunden in einen Beziehungskontext Die Aktivierung von Ressourcen und Kompetenzen ist abhängig von Kommunikation, Feedback und Einbettung im Alltag Dr. Markus Hänsel
9 Ressourcen- und Potentialorientierung Ressourcenorientierung heißt Potentiale für Entwicklung und Wachstum zu finden, zu aktivieren und im Alltag verfügbar zu machen Ressourcen und Potentiale können unterschiedliche Quellen haben: Aus der Person heraus: Fähigkeiten, Kompetenzen, Erfahrungen, Interessen, Werthaltungen Im Umfeld: soziale Beziehungen, Lebensbedingungen, Möglichkeiten im Umfeld Wirkung ressourcenorientierten Vorgehens: Möglichkeitssinn aktivieren, um gewünschte Entwicklungen anzugehen Stärkung der Selbstwirksamkeit Proaktive Einstellung in der Entwicklung von Lösungen Verbesserte Selbstwahrnehmung und Selbstbeziehung Verbesserung sozialer Interaktionen, auch im Umgang mit Problemen Dr. Markus Hänsel
10 Fokus auf Handlung und Veränderung Beratung und Coaching zielt im Grundsatz auf erwünschte Veränderungen beim Klienten ab. Im Beratungsprozess wird daher die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit insbesondere fokussiert auf : Veränderungen, die der Klient und am besten jemand Drittes wahrnehmen kann Selbstverantwortetes Handeln, das die Gestaltbarkeit von Problemlösungen und Selbstwirksamkeitserleben betont Zukunftsorientierte Perspektiven: Ziele, Wünsche, orientierende Vorstellungen Der Ansatz beschäftigt sich daher weniger mit Erklärungsmodellen für Probleme, Ursachenforschung und Diagnostik (im Unterschied zu vielen naturwissenschaftlichen, medizinischen und expertenorientierten Ansätzen) Dr. Markus Hänsel
11 Wertschätzung Wertschätzung des Klienten versucht von einer problemfokussierten Ausgangslage, die meist durch Selbst- und Fremdabwertung stabilisiert wird, zu einer lösungsorientierten Grundhaltung zu gelangen Direkte Wertschätzung kann hilfreich sein, wird aber vom Klienten oft nicht ernst genommen (Das müssen Sie ja so sagen) Hilfreich ist es dem Klienten die eigene Wertschätzung seiner Ressourcen zu ermöglichen: Hat schon jemand bemerkt wie gut Sie... tun? Wie gelingt es Ihnen... zu tun? Wo haben Sie gelernt... zu tun? Coping-Fragen (bei starkem Fokus auf Leid): Wie haben Sie das bisher ausgehalten? Wie haben Sie es geschafft, dass es nicht noch schlimmer wird? Dr. Markus Hänsel
12 Bedeutungen verändern (Reframing) Reframing heißt einen neuen, hilfreichen Bedeutungsrahmen anbieten, der Veränderung im Beratungsprozess ermöglicht und erleichtert Systemische Hypothese: Das Problem/Symptom ist ein Lösungsversuch mit hohem Preis (negativem Nebeneffekt) Lösungen entstehen meist dann leichter, wenn die Einstellung zum aktuellen Problemerleben neu bewertet wird: Wofür ist das Problemverhalten nützlich, wenn man die Auswirkungen betrachtet? Welche Kompetenzen verbergen sich im Problemverhalten? Welche Wünsche und Bedürfnisse stecken hinter Problemen? Welchen Teil des vermeintlichen Problemverhaltens gilt es beizubehalten? Dr. Markus Hänsel
13 Prozess der lösungsorientierten Beratung Ziel Beratungssystem aufbauen und stärken Methode / Technik Auftrags- Ziel- Rollenklärung, Wertschätzung Ressourcen finden und aktivieren Ausnahmefragen, Reframing, Unterschiedsfragen, Skalierung Lösungsvision entwerfen Wunderfrage, zukunftsorientierte Fragen Lösungsvision kontextualisieren Unterschiedsfragen,, Beziehungsorientierte Fragen Ressourcen nutzen (utilisieren) Transfer Unterschiedsfragen, Skalierung Handlungsoptionen, Übungen, Aufgaben, Experimente Dr. Markus Hänsel
14 Auftrags- und Zielklärung Die Einbettung in den Auftragskontext ist entscheidend damit das lösungsorientierte Vorgehen seine volle Wirkung entfalten kann Eingangsfragen Welche Anliegen führt Sie zur Beratung? Worum soll es heute für Sie gehen? Was haben Sie bisher schon unternommen? Auftragsbezogene hypothetische Fragen Angenommen unser Gespräch würde Ihnen helfen, woran würden Sie das festmachen? Was wäre die kleinste Veränderung, an der Sie eine positive Entwicklung erkennen können? Umgang mit komplexen Auftragsmustern Dreiecksvertrag, wenn der Klient von anderen geschickt ist Umgang mit Ambivalenzen bezüglich Ziel, Lösung, Veränderung Auftragszwickmühlen Dr. Markus Hänsel
15 Auftrags- und Kliententypen nach de Shazer Besucher hat keine Beschwerde von anderen in die Beratung geschickt Klagender hat eine Beschwerde sieht Problem erwartet Lösung von anderen Kunde sieht das Problem und hat ein Anliegen ist bereit, selbst mitzuarbeiten und Verantwortung für eine Lösung zu übernehmen Besucher und Klagende haben noch keinen Auftrag für Beratung gegeben. Der muss erst in einer Auftragsklärung erarbeitet werden. Dr. Markus Hänsel
16 Fragen in der lösungsorientierten Beratung Fragen sind im lösungsorientierten Ansatz der entscheidende Schlüssel, um den Klient in einen positiven Veränderungsprozess zu begleiten. Die wichtigsten Frageformen Hypothetische Fragen Lösungsfokussierende Fragen Ausnahmenorientierte Fragen Unterschiedsbildende Fragen Skalierungsfragen Zukunftsorientierte Fragen, Wunderfrage Beziehungsorientierte, zirkuläre Fragen Dr. Markus Hänsel
17 Ressourcen finden: Ausnahmeorientierte Fragen Kein Problem ohne Ausnahme! Ausnahmen vom Problemerleben sind Hinweise für bisher verborgene Ressourcen und Möglichkeiten Wann genau erlebten Sie das Problem etwas weniger oder gar nicht? Was ist der Unterschied zwischen besseren und schlechteren Tagen? Was können Sie selbst von sich lernen, an Tagen wo das Problem besser ist? Welche Bereiche ihres Lebens sind von dem Problem nicht beeinflusst? Wann erlebten Sie etwas Ähnliches, wie das, was Sie nach einer Lösung erhoffen? Wie gelingt Ihnen das? Dr. Markus Hänsel
18 Ressourcen finden: Skalierungsfragen Unterschiede ermöglichen eine differenzierte Wahrnehmung von Ressourcen im Lösungserleben feststellen Auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = optimales Erleben einer Lösung, 1= stärkstes Problemerleben) Wo auf einer Skala von 1-10 erleben Sie sich jetzt? Wie zuversichtlich sind Sie das das Gewünschte eintritt? Wo auf einer Skala von 1-10 erleben Sie sich nach dem Wunder? Wo erlebten Sie sich vor dem Gespräch? Wenn es einmal auf 1 war, wie ist es Ihnen gelungen auf 2 zu kommen? Dr. Markus Hänsel
19 Lösungsvision entwerfen: Zukunftsorientierte Fragen, Wunderfrage Ziel ist es, durch das Entwerfen einer gewünschten Zukunftsvision, Zugang zu Ressourcen und Kompetenzen zu ermöglichen Die Fragen eröffnen einen Raum für Vorstellung, Imagination, Antizipation und Erleben einer möglichen Lösung Die Fragen ermöglichen Auswirkungen einer Lösung zu antizipieren und so den Zugang zu Ressourcen zu stärken Die Wunderfrage ist eine zentrale Metapher für einen einen neuen Lösungszugang und neuen Freiheitsgrad im Entwerfen einer Lösung Die Wunderfrage basiert auf dem hypnotherapeutischen Prinzip der Pseudo- Orientierung in der Zeit Dr. Markus Hänsel
20 Lösungsvision entwerfen: Die Wunderfrage Die Wunderfrage soll einen Imaginationsprozess beim Klienten auslösen, um einen Zugang zu einem ressourcenorientierten Erleben zu ermöglichen Stellen Sie sich vor...nachdem wir das Gespräch beendet haben... gehen Sie nach Hause...verbringen den Abend, wie Sie ihn üblicherweise verbringen...und gehen schließlich schlafen...und währenddessen... geschieht ein Wunder.und die Probleme wegen denen Sie herkamen, sind verschwunden...einfach so... Aber Sie wissen ja nicht, dass dieses Wunder geschehen ist, weil sie schlafen, während es passierte... Der nächste Schritt ist die Kontextualisierung der konkreten Veränderungen, die in der Lösungsvision entworfen sind: Woran merken Sie nun morgens, dass das Wunder geschehen ist? Was wird anders sein? Was werden Sie dann anderes tun, denken, fühlen? Wie werden die anderen auf Ihr verändertes Verhalten reagieren? Wenn jemand anderes sich anders verhält, was hat dazu geführt? Achtung: Die Pausen und Betonung sind bei der Frage wesentlich, um den Imaginationsprozess beim Klienten zu begleiten Dr. Markus Hänsel
21 Lösungsvision kontextualisieren Ist eine Lösungsvision entworfen, muss Sie im antizipierten Alltags- und Beziehungsgeschehen des Klienten ausdifferenziert und stabilisiert werden Beziehungsorientierte und unterschiedsbildende Fragen Wer in Ihrem Umfeld wird es zuerst wahrnehmen, dass sich etwas Entscheidendes verändert hat? An welchen Verhaltensweisen werden Andere erkennen, dass sich für Sie etwas positiv verändert hat? Wie werden andere auf Sie in einer neuen Weise reagieren? Was wird die anderen dazu ermuntert haben? Was wird ihr bester Freund/Freundin an ihnen bemerken? Wie wird er/sie darauf reagieren? Wie werden Sie mit eventuell kritischen Situationen umgehen? Dr. Markus Hänsel
22 Lösungsvision entwerfen - Alternativen Als Alternativen für das Entwerfen einer Lösungsvision bieten sich insbesondere Metaphern und imaginative Verfahren an Lösungsvision Angenommen Ihr Problem wird in Zukunft einmal verschwunden sein, woran werden Sie es merken? Metaphern zu Problem und Lösung Welche Bilder, Symbole passen zum Problem und welche zur Lösung? Wie wäre in dieser Bildsprache ein möglicher Weg / Sprung zur Lösung? Filmmetapher Angenommen, wir würden einen Film drehen, der sie zeigt, wenn sie das Problem gelöst hätten: Was würde in diesem Film passieren? Woran würde ich in dem Film sehen, dass ihr Problem gelöst ist? Wer würde dort noch mitspielen? Aus der Sicht von Aus der Sicht eines guten Freundes, wie würde er/sie Ihre Veränderung beschreiben? Dr. Markus Hänsel
23 Ressourcen nutzen: Zukunftsorientierende Fragen und Skalierung In der nächsten Phase sollen Ressourcen und die Lösungsvision in konkrete Schritte und Handlungen überführt werden Wo auf einer Skala 1-10 erleben Sie sich jetzt bezüglich Ihres Themas? Um auf der Skala einen Punkt weiter zu gehen, was könnten Sie tun, anders tun...? Worauf müssten Sie achten? Worauf nicht? Was wären nächste Schritte in die richtige Richtung? Woran werden Sie erkennen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind? Welche Signale zeigen Ihnen an, dass die Lösung stimmig ist? Dr. Markus Hänsel
24 Transfer: Lösungsorientierte Aufgaben Ziel: Die Übertragung und Verknüpfung von Ressourcen und Kompetenzen im Alltagsleben wird durch konkrete Aufgaben angebahnt Beobachtungsaufgaben: Beobachten Sie, was, wann, mit wem, wie oft funktioniert. Beobachten Sie die Reaktionen der anderen, die in die erwünschte Richtung deuten. Tun-Als-ob Aufgabe: Wählen Sie in der nächsten Woche einen Tag aus, an dem Sie so tun, als ob das Wunder schon eingetreten wäre. Beobachten Sie genau, wie die anderen darauf reagieren. Rollenspiel: Klient und Berater spielen einige Alltagsszenen unter Berücksichtigung der Veränderungen, Ressourcen, Kompetenzen durch Körperhaltung und Lösungsgymnastik: Der Klient stellt die Ressourcen und Kompetenzen, die in der Lösungsvision hoch skaliert werden, in einer Körperhaltung, mit einer Handbewegung o.ä dar Dr. Markus Hänsel
25 Abschlussintervention Am Ende der Beratung wird durch das Benennen und Einschätzen des Fortschritts eine Erweiterung der Ressourcen in den Bereich der bewussten Wahrnehmung angehoben. Feedback und positive Konnotation: BeraterIn würdigt die gemachten Schritte in der Beratung (aufrichtig bleiben!) Skalierungsfrage: Wo stehen Sie nun in Bezug auf das eingebrache Anliegen? Wie zuversichtlich sind Sie? Rückfallprophylaxe: Wie gehen Sie damit um, wenn Sie eine Einladung in das alte Problemverhalten bekommen? Symbol: Als Abschiedsgeschenk können dem Klienten verbal oder als symbolischer Gegenstand ein Symbol für die erreichten Fortschritte überreicht werden. Dr. Markus Hänsel
26 Anwendung im Organisationskontext Lösungs- und ressourcenorientierte Ansätze werden in unterschiedlichen Kontexten in Organisationen angewandt: Teamentwicklung und Teamcoaching: solution circle Projektevaluation und Prozessverbesserung: Appreciative Inquiry Organisationsentwicklung und Changemanagement: Zukunftswerkstatt, lösungsorientierte Szenariotechnik Bildung und Qualifizierung: lösungsorientierte Entwicklungsgespräche Führung: lösungsorientierte Ansätze in Feedback, MAG, Teamentwicklung, Projektmanagement Dr. Markus Hänsel
27 Literatur Steve de Shazer, Yvonne Dolan: Mehr als ein Wunder, Carl-Auer Gunter Schmidt: Liebesaffären zwischen Problem und Lösung. Carl-Auer Günter Bamberger: Lösungsorientierte Beratung. Beltz Peter Röhrig: Solution Tools. ManagerSeminare Dr. Markus Hänsel
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