Das richtige Verständnis der Überlieferungen, in denen die Sahabah (ra) den Propheten ﷺ um Schafa ah bitten

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1 Das richtige Verständnis der Überlieferungen, in denen die Sahabah (ra) den Propheten ﷺ um Schafa ah bitten "Sag: Gewiss, mich hat mein Herr zu einem geraden Weg geleitet, einem richtigen Din, dem Din Ibrahims, als jemand, der nur Allah anbetet, und er war nicht von den Muschrikin." (al-an'am 161)

2 ى ى Ein Bruder hat folgende Frage gestellt: Zitat: As Salamu `Alaykum, möge Allah euer Fasten annehmen und euch segnen, amin Jemanden um Fürsprache bitten ist ja shirk, Mir hatte jemand ein hadith geschickt wo (`Umar) den Propheten Allahs segen und Friede auf ihn um Fürsprache bat. (wenn der hadith sahih war, was ich nicht weiß) Wie ist das zu verstehen, weil das macht mich durcheinander jazak Allahu khayran. Imām Tirmidhī überliefert, von Abdullāh Ibn Sabāh al-hāšimī, der überliefet von Badal ibn al-muhabbar von Harb Ibn Maymūn al-ansārī Abū al-khattāb von Nadr Ibn Anas Ibn Mālik von seinem Vater [radī Allāhu anhu] welcher sagte: أ نا ف اع ل ق ال ق ل ت ف ق ال ق يام ة س ى لم أ ن ي ش ف ع ل ي ي و م ال ي ه و ى عل يا ر س ول ا لل ف أي ن أ ط ل ب ك ص ل ا لل أل ت الن ب ي س و م ي ا ن ن ب ب ي أ ع ن د ال ق ال اطل ق ال ف اطل ب ب ي ر ال ص اط أل ق ك ع ل ن ل م ق ال قل ت ف إ ر ال ص اط ع ل ب ب ي طل ق ل ت ف إ ل ما ت أ خ ط ئ ه ذ ه الث ل ث ال م وا ر ل ط ن ن ق ال ف اطل ب ب ي ع ن د ال ح و ض ف إ ي م ي ان أل ق ك ع ن د ال لم "Ich bat den Propheten ﷺ darum, dass er für mich Fürsprechen soll am Tage des Gerichtes. So sagte Er :ﷺ "ICH WERDE ES MACHEN!" Ich sagte: "Oh Gesandter Allāhs, wo werde ich dich finden?" Er ﷺ sagte: "Suche mich dort wo man mich am Anfang ﷺ sucht auf der Brücke." Ich sagte: "Und wenn ich dich nicht dort finden sollte?" Er sagte: "Dann suche mich bei der Waage." Ich sagte: "Und wenn ich dich auch dort nicht finde?" Er ﷺ sagte dann: "Dann suche mich bei dem Becken..." [Tirmidhī, Sunan, Hadīthrn. 2433; Ibn Mādja, Sunan, Kapitel, Tafsīr; Ahmad, Musnad, Hadīthnr , Ibn Kathīr, al-bidāya wa an-nihāya, Band 19, Seite 470; al-mizzī, at-takmīl; Ibn Hajjar, Fath ul-bārī] 2

3 Antwort: Wa alaikumu-s-salamu wa rahmatullahi wa barakatuh. Lieber Bruder, Allahu Ta ala möge auch dein Fasten annehmen und uns alle zu dem verhelfen, womit er zufrieden ist. Amin. Zunächst sollten einige wichtige Grundsätze über dieses Thema angeführt werden. Allahu Ta ala sagt: ى الش ف اع ة ج م يعا ق ل لل "Sag: Die Schafa'ah ist gänzlich Allahs." (Sure az-zumar Vers 44) Wichtig ist zu wissen, dass die Schafa'ah Mulkullah ist. Sie gehört also nur ihm und befindet sich in Seinem Besitz. Daher hat niemand, Rasulullah (sallallahu alayhi wa sallam) mit eingeschlossen, eine Teilhabe daran. Wir wissen jedoch aus zahlreichen Überlieferungen, dass Er subhanahu am Yawm al-qiyamah, am Tage des Gerichts, dem Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) sowie auch anderen, mit denen er damit zufrieden ist, die Möglichkeit geben wird, Schafa ah (Fürsprache) zu machen. In Bezug auf die Schafa ah gibt es zwei wichtige Aspekte, die ein Muslim unmittelbar verinnerlicht haben muss: 1. Fürsprache kann nur jemand einlegen, mit dem Allahu Ta ala darüber zufrieden ist. Einige Ayat diesbezüglich: ب إ ذ ن ه م ن ذا ا ى لذ ي ي ش ف ع ع ن د ه إ ل "Wer ist es, der bei ihm Schafa'ah machen kann, ohne Seine Erlaubnis." (Ayatu-l-kursi, Sure al-baqarah Vers 255) ذ ن ه ل م ن ب ع د إ م ا م ن ش ف يع إ Es gibt keinen Fürsprecher außer nach Seiner Erlaubnis. (Sure Yunus Vers 3) 3

4 ى ل م ن ي شاء و أ ذ ن ا لل ي ر ض أن ي ل م ن ب ع د ا إ ئ ش ف اعت ه م شي ل ت غ ب ي ك ف ي الس م او ات م ر من مل وك Und wie viele Engel gibt es in den Himmeln, deren Fürsprache nichts nützt, außer nachdem Allah es erlaubt hat, wem Er will und wer Sein Wohlgefallen findet. (Sure an-najm Vers 26) 2. Schafa ah wird nur demjenigen zuteil, mit dem Allahu Ta ala darüber zufrieden ist. Niemand kann Allahu Ta ala dazu bringen, jemandem zu vergeben, mit dem Er nicht zufrieden ist. Er subhanah ist hocherhaben darüber. م ا ل ى لظ ال م ي م ن ح م يم و ل ش ف يع ي ط اع Die Ungerechten (adh-dhalimun) haben weder einen warmherzigen Freund noch einen Fürsprecher (Shafiy ), dem man gehorchen würde. (Sure Ghafir (Mu min) Vers 18) شي ئا و ل ي ق بل م ن ها ع د ل و ل ت نف ع ها ش م وات ق وا ي و ما ل ت ج ز ي ن ف س عن نف س ي ن ص ون ف اع ة و ل ه Und hütet euch vor einem Tag, an dem keine Seele etwas anstelle einer anderen leisten kann und von ihr keine Ersatz(leistung) angenommen wird, noch Fürsprache ihr nützt; und (an dem) ihnen keine Hilfe zuteil wird. (Sure al-baqarah 123) Und andere etliche Ayat dienen hierin als Beweis. 4

5 Das richtige Verständnis der Überlieferungen, in denen die Sahabah (radhiyallahu anhum) den Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) um seine Schafa ah bitten Es gibt etliche Ahadith, in denen der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) darum gebeten wird, Schafa'ah für jemandem zu machen. Die in der Frage erwähnte Überlieferung von Anas ibn Malik (radhiyallahu anh), verzeichnet im Sunan at-tirmidhi und in anderen Hadith-Werken, ist ein Beispiel dafür. Das Wort Schafa ah bedeutet in der Schari ah, dass eine Person Du a zu Allah für jemandem anderen macht, damit Allahu Ta ala dessen Strafe vergibt und ihn ins Paradies eintreten lässt. Istischfa (Erbitten der Schafa ah) ist somit in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit: Talabu-d-du a, also das Erbitten von Du a. Zunächst sollte erwähnt sein, dass der von Anas ibn Malik (ra) überlieferte Hadith vom Sanad, also von der Überlieferungskette her, nicht unumstritten ist. At-Tirmidhi sagt: Es ist hasan-gharib. Wir kennen diesen Hadith nur aus dieser einen Überlieferungskette. In seiner Überlieferungskette befindet sich Abu-l-Khattab Harb ibn Maymun, über den viel gesprochen wurde. Neben den Gelehrten, die ihn als thiqah (vertrauenswürdig) einstuften, haben große Hadith-Gelehrte, wie al- Bukhari (gest. 246 n.h.) und Abu Zur ah ar-razi (gest. 264 n.h.), ihn als dha if (schwach) eingestuft. Dies soll an dieser Stelle lediglich angemerkt sein. Wir fahren nun fort annehmend, der Hadith sei korrekt. Die Antwort des Propheten: Ana Fa il فاعل) (أنا (in der Frage mit Ich werde es machen übersetzt) kann unterschiedlich gedeutet werden. Mögliche Deutungen sind u.a. folgende: Erste mögliche Deutung: Der Prophet sagte damit: Ich werde für dich am Yawma-l-Qiyamah Fürsprache einlegen. 5

6 Dies setzt unmittelbar voraus, dass der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) diese Nachricht durch eine Offenbarung von Allah prophezeit hat. Dies wäre also zu vergleichen mit dem Fall, als Ukkashah (ra) den Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) fragte, ob er von den Menschen sei, die direkt und ohne Abrechnung ins Jannah eintreten werden. Der Prophet bejahte diese Frage, indem er erwiderte: Du bist von ihnen! Nach dieser Deutung hat der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) also Anas gesagt: Ja, du bist von jenen, mit denen Allahu Ta ala am Yawma-l- Qiyamah zufrieden über meine Schafa ah sein wird. Zweite mögliche Deutung: Die Antwort des Propheten mit Ana Fa il فاعل) (أنا kann rein sprachlich auch nach der Vergangenheitsform gedeutet werden. Damit hätte Rasulullah (sallallahu alayhi wa sallam) also gesagt: Ich habe es bereits getan., d.h. Ich habe noch bevor du mich darum gebeten hast bereits die Du a zu Allahu Ta ala gesprochen, dass Er dich von den Leuten meiner Schafa ah werden lassen möge. Dritte mögliche Deutung: Wie vorher erwähnt, ist das Bitten um ash-schafa'ah gleichzusetzen mit "Talabu-d-du a", also "um Du a bitten". Die Gelehrten teilen daher auch die Meinung, dass Anas hiermit den Propheten um Du a gebeten hat, auf dass er Allah darum bittet, mit der Schafa ah des Propheten für Anas am Yawma-l-Qiyamah zufrieden zu sein. 6 Bei dieser Du a geht es also darum, dass Allahu Ta ala durch die Du a des Propheten einen Sahabi von jenen werden lässt, welche die Schafa'ah bekommen und damit ins Paradies eintreten. Es geht hier um den zweiten Aspekt der Angelegenheit (wer bekommt die Schafa'ah), denn der erste Aspekt (wer darf sie am Yawma-l-Qiyamah machen), ist bei dem

7 Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) ohnehin erfüllt, denn darüber gibt es viele Überlieferungen. Der Prophet und Anas waren zu jener Zeit lebendig. Und die Sahabah wussten ganz genau, dass von den besten Arten der Annäherung zu Allahu Ta ala, die Du a des Propheten für jemanden selbst ist. Sie haben solche Dinge jedoch ausschließlich zu Lebenszeiten des Propheten gemacht. Niemand von ihnen kam jemals auf die Idee, den Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) nach dessen Tod um Du a zu bitten. Sie wussten, dass das Verlangen von jeglichen Dingen von Toten, ganz egal wer der Tote ist, Schirk Akbar ist. Als Stütze zu unserem Verständnis können wir etliche Ahadith anführen, z.b den von Awf ibn Malik (ra), überliefert in al-kabir von at-tabarani und anderswo: ف ق ال : )الله م اج عل ه م م ن أ ه ل ها ) ث م ه الش ف اع ة ا م ن أ ل ن أ ن ي ج عل ا ر س ول هللا اد ع هللا ا : ي ن ف قل ش ف اع ت ك ف ق ال : ا ن ي أت ه ل ا م ن أ ن أ ن ي ج عل ا ر س ول هللا اد ع هللا وا : ي ين اه م ف قال أ خ ال ق و م ف ها ) )الله م اج عل ه م م ن أ ه ل Awf ibn Malik sagt: "Wir (die Sahabah) sagten: Oh Gesandter Allahs! Sprich ein Bittgebet zu Allah, auf dass Er uns von den Leuten der Schafa'ah werden lässt(, welche die Schafa'ah bekommen werden). So sagte er (sallallahu alayhi wa sallam): 'Oh Allah! Mache sie von ihren Leuten! (d.h. den Leuten der Schafa'ah) ( Awf ibn Malik erzählt weiterhin): Danach kamen eine Gruppe von Menschen zu uns und wir teilten ihnen (dies) mit. Daraufhin sagten sie: Oh Gesandter Allahs! Sprich Du a zu Allah, auf dass er uns (auch) von den Leuten deiner Schafa ah werden lässt. 7

8 ى Er (der Prophet) sagte daraufhin: Oh mein Herr! Lass sie von ihren Leuten werden (den Leuten der Schafa ah)! 1 Somit wird deutlich, wie die Überlieferungen richtigerweise zu verstehen sind, in denen die Sahabah den Propheten (sallallahu alayhi wa sallam) in seinen Lebenszeiten um seine Schafa ah gebeten haben. Damit haben sie den Propheten nicht nach der Erlösung der eigenen Sünden durch seine Person gefragt, denn dazu ist niemand imstande. Das Erbitten solch einer Schafa ah bei Menschen ist der Schirk der Muschrikin von Quraisch und allgemein die Essenz des Schirk auf Erden. Jedoch das Verlangen von Schafa ah von Toten, an deren Grab oder anderswo, ist noch viel übler im Schirk. Der Vorwand: Wir fragen sie ja nicht direkt um Etwas. Wir wollen nur, dass sie für uns Schafa ah und Du a an Allah machen ist null und nichtig. Es ist genau das, was die Muschrikun von Quraisch sagten: ف زل ا إ ل ا لل ون ر رب ل ل ي ق م ا ن عب د ه م إ Wir beten sie nur an, damit sie uns Allah näher bringen. (Sure az- Zumer Vers 3) Es gibt überhaupt keinen Unterschied darin, den Toten direkt um etwas zu bitten, oder den Toten zu bitten, Allah um etwas zu bitten. Beides ist ein und dasselbe. 8 1 Text aus: al-kabir von at-tabarani, Hadith-Nr. 136, überliefert von Anas ibn Malik; mit ähnlichem Wortlauf in al-musnad von Ahmad ibn Hanbal, Hadith-Nr , überliefert von Abi Musa al-ash ari

9 Ibn Taymiyyah sagte in diesem Zusammenhang: سواء طلب منهم قضاء الحاجات و تفري ج الكربات أو طلب منهم أن يطلبوا ذلك من هللا Es ist ganz gleich, ob er von ihnen die Erfüllung von Bedürfnissen und die Aufhebung von Sorgen/Problemen (direkt) verlangt oder ob er von ihnen verlangt, dies (für ihn) von Allah zu erbitten. 2 Wa l-hamdu lillahi rabbi-l- alamin. Abu Hafsah at-turki 9 2 Iqtidau Sirati-l-Mustaqim li Mukhalafati Ashabi-l-Jahim, S.780, Maktabatu-r-rushd, Riyad