Organische Psychosyndrome
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- Kerstin Kraus
- vor 8 Jahren
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1 Einleitung Definition Verschiedene psychopathologische und funktionelle Symptomkonstellationen als Folgezustände von hirnbezogenen Noxen und Funktionsbeeinträchtigungen. Synonym exogenes organisches Psychosyndrom Klassifikation akute hirnorganische Psychosyndrome chronische hirnorganische Psychosyndrome Klassifikation Entzündliche Erkrankungen des Zentralen Nervensystems Anamnese Schädel-Hirn-Traumen prämorbide Entwicklung, Persönlichkeit und Störungen Vergiftungen und Stoffwechselstörungen Hirntumoren Endokrinopathien Beziehung zwischen Noxe (Art, Schweregrad) und Veränderung von Persönlichkeit, Verhalten und Funktionen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes bzw. Jugendlichen Bewältigung durch Patient und Familie Psychopathologische Untersuchung Neurologische Akute Symptomatik Labordiagnostik Chronische und residuale Symptomatik Psychologische Untersuchung Leistungsdiagnostik Persönlichkeitsdiagnostik Elektrophysiologie (EEG, evozierte Potentiale, Brainmappping) Bildgebende Verfahren (Kraniales CT, MRT, PET) Biochemie (nach Indikation)
2 Akut-Symptomatik (individuelle Variabilität) Kopfschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Meningismus Bewusstseinsstörung unterschiedlicher Tiefe Delirante Symptome (Desorientierung, illusionäre Verkennung, motorische Unruhe) Neurologische Symptome (cerebrale Anfälle, Hirnnervenausfälle, sensorische Ausfälle, Paresen, Ataxien) Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus Psychotische Symptome (Halluzinationen, affektive Störungen) 1. Verhaltensauffälligkeiten (Wesensänderung) Aufmerksamkeitsstörungen Antriebsstörungen Leistungsdefizite/-schwankungen emotional-affektive Störungen Triebstörungen Kontaktstörungen Aggressivität, Impulsivität 2. Intelligenzminderung 3. Teilleistungsstörungen 4. Neurologisches Defektsyndrom Paresen (meist als Hemiparese oder Tetraparese) andere Bewegungsstörungen (athetoid, choreatisch, ataktisch) Muskelhypotonie (hypotone Cerebralparese) Störungen an den Sinnesorganen (Amaurose, Taubheit usw.) Sprach- und Sprechstörungen 5. Cerebrale Anfälle 6. Somatische Störungen Beeinträchtigung endokriner Funktionen (Wachstumsstörungen, Pubertas praecox usw.) Vegetative Störungen Psychosomatische Beschwerden Verminderte Leistungsfähigkeit Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus Schädel-Hirn-Traumen Akut-Symptomatik (individuelle Variabilität) Bewusstlosigkeit Pseudocoma vigile Durchgangssyndrome Kontusionspsychose Apallisches Syndrom Neurologische Ausfälle Schädel-Hirn-Traumen posttraumatische Wesensänderung hirnlokale Psychosyndrome (Agnosie, Aphasie, Apraxie) Demenz (Intelligenzminderung) Frontalhirnsyndrom (Antriebsminderung, Denkverlangsamung, Aufmerksamkeitsstörung, Steuerungsdefizit, Stimmungs veränderung) bei Kindern seltener. psychoreaktive Überformung
3 Bedingungselemente für das Entstehen psychischer Symptome nach Schädel-Hirn-Trauma -1- Merkmale der Verletzung Ursache Schweregrad - Tiefe und Dauer des Komas (problematisch ab 20/30 min.) - Dauer der posttraumatischen Amnesie (problematisch ab 7d) Art der Verletzung - offen vs. gedeckt Bedingungselemente für das Entstehen psychischer Symptome nach Schädel-Hirn-Trauma -2- Merkmale des Kindes Prämorbide Entwicklung und Probleme - Lernstörungen - Verhaltensauffälligkeiten Alter und Entwicklungsstand Verarbeitung des Traumas und seiner Folgen Bedingungselemente für das Entstehen psychischer Symptome nach Schädel-Hirn-Trauma -3- Merkmale der Umwelt Erwartungen und Verarbeitung des Traumas bei den Eltern Anpassung der schulischen Erwartungen und Anforderungen ZNS-Intoxikationen Akut-Symptomatik (individuelle Variabilität) Bewusstseinsstörung Deliranz Denkstörungen Gedächnisstörungen Sinnestäuschungen Störungen der Affektivität Vegetativsymptomatik (Erbrechen, Durchfall) ZNS-Intoxikationen Chronische Symptomatik (der SW-Störungen) Oligophrenie neurologische Defektsyndrome cerebrale Anfälle Definition Eine heterogene Gruppe von Symptomen in den Bereichen von Neuromotorik, neuropsychologischen Funktionen und Verhalten, die als Störungen der Entwicklung und der Reifung des Gehirns zu betrachten sind.
4 Konzept Frühkindliche Hirnfunktionsstörungen stellen eine geringgradig ausgeprägte Variante des schweren (z.b. traumatisch oder infektiös) bedingten Hirnschadens dar. schwer - Entzündung - Trauma - Intoxikation - Tumor - Endokrinopathie Kontinuumsmodell - Bewusstsein - Kognitionen (Orientierung, Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken) - Antrieb - Affekte - Neurologische Systeme ( hard signs ) Bedingungselemente ZNS Gestörte Funktionen - Prä-, peri und postnatale Risikofaktoren - Entwicklungshemmende Umweltfaktoren - Genetische Vulnerabilität?? - Aufmerksamkeit - Kognitionen (Wahrnehmung, Gedächtnis) - Informationsverarbeitung - Soziale Funktionen - Antrieb - Affekte - Neurologische Systeme ( soft signs ) leicht - akut - chronisch Verlaufsformen - Entwicklungsvarianten Begriffe / Abgrenzung Leichter frühkindlicher Hirnschaden Frühkindliches exogenes Psychosyndrom HKS HFK Infantiles Psychoorganisches Syndrom (POS) Minimal Brain Damage (MBD) Minimale cerebrale Dysfunktion (McD) SLS HKS Hyperkinetische Störungen HFK Hirnfunktionsstörungen SLS Spezifische Lernstörungen Störungen neuromotorischer Funktionen Störungen neurokognitiver Funktionen Störungen im Verhalten Störungen neurologischer Funktionen Motorisches Reifungsdefizit - Koordinationsschwäche - Haltungs- und Tonusschwäche - Dyskinesien
5 Störungen neuropsychologischer Funktionen Aufmerksamkeitsdefizit Merkfähigkeitsschwäche Störungen der Wahrnehmung und zentralen Verarbeitung: - Visuelle Gestalterfassung und Figur-Hintergrund-Differenzierung - Auditive Erfassung und Differenzierung - Taktil-kinästhetische und proprioceptive Wahrnehmung - Intermodale und intermodal-sequentielle Verknüpfungen Teilleistungsschwächen Impulsiver kognitiver Stil Sprachentwicklungsverzögerung Störungen im Verhalten Antrieb: Hyperaktivität, Antriebsminderung Soziale Funktionen: Distanzstörung, Empathiestörung Affektivität: Reizbarkeit, Stimmungslabilität, verminderte Angstbildung Handlungsplanung und -kontrolle: Impulsivität Klinisch-psychiatrische Störungen Unspezifisch Risikofaktoren in der Anamnese Entwicklungsneurologische Untersuchung Neuropsychologische Untersuchung Phoniatrisch-pädoaudiologische Untersuchung Neurophysiologische Untersuchung Psychopathologischer Befund Neuropsychologische Sprachfunktionen Sensorische Wahrnehmung und Reizverarbeitung Motorische und psychomotorische Funktionen Gedächtnis und Lernen Aufmerksamkeit Abstraktion, Konzeptbildung und Problemlösefertigkeiten Ätiologische Hypothese Zusammenwirken von potentiellen genetischen Faktoren (?) prä- und perinatalen Risikofaktoren ungünstigen Umweltbedingungen Therapie Nach Möglichkeit Frühbehandlung Funktionelle Übungsbehandlung Psychotherapie für sekundäre Störungen Psychopharmaka (Stimulantien > Nootropika > Neuroleptika)
6 Verlauf Nachreifung und Therapieeffizienz nicht regelhaft. Mögliche persistierende Probleme im Erwachsenenalter Probleme der Merkfähigkeit Konzentrationsstörungen Gestalterfassungsstörungen
1.1.1 Bilderrätsel: Wie heißt die Anamnese, bei der der Patient die Angaben selbst macht?
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