Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland

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1 Standort info Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland Inhalt Dezember 2011 Organspende Interview mit Malu Dreyer Depressionen sorgen für lange Fehlzeiten Erste elektronische Gesundheitskarten verschickt Integriertes Versorgungsprogramm für künstliche Knie- und Hüftgelenke Ambulante Vitrektomie im Saarland möglich Organspende Die Deutschen sollen zukünftig regelmäßig befragt werden, ob sie ihre Organe nach dem Tod für eine Transplantation zur Verfügung stellen. Darauf haben sich die Bundestagsfraktionen geeinigt. Einmal im Leben soll sich jeder Bundesbürger aktiv für oder gegen eine Organspende entscheiden. Die Entscheidung würde dann beispielsweise auf dem Führerschein oder der Krankenversicherungskarte dokumentiert. Die geplante Neuregelung hat offenbar Rückhalt in der Bevölkerung. Laut einer repräsentativen Umfrage von Barmer GEK und Bertelsmann Stiftung gehen 69 Prozent der Befragten davon aus, dass der Vorschlag die Organspendebereitschaft erhöhen werde. 66 Prozent geben sogar an, durch die sogenannte Entscheidungslösung selbst bestimmt oder zumindest wahrscheinlich in eine Organspende einzuwilligen Menschen warten auf ein Organ Bis Jahresende wird ein Gesetzentwurf erarbeitet. Inkrafttreten soll das geänderte Transplantationsgesetz noch in der ersten Jahreshälfte Denn die Zeit drängt. In Deutschland warten jährlich etwa Menschen auf ein Organ. Jeden Tag sterben drei Patienten, weil nicht rechtzeitig ein Spenderorgan zur Verfügung steht. Spenderorgane sind knapp, und das, obwohl rund 70 Prozent der Menschen in Deutschland bereit sind, nach ihrem Tod Organe oder Gewebe zu spenden. Das Problem ist, dass bislang nur etwa 20 Prozent ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentiert haben. Kontakt: Katharina Steinbach Telefon: Pfuhlgasse Koblenz Politische Diskussion wichtig Derzeit warten in Rheinland-Pfalz nach Angaben von Eurotransplant insgesamt 546 Patienten auf 569 Spenderorgane. Davon benötigen 357 eine Niere, 108 Patienten eine Leber und 48 ein Spenderherz. Im Saarland werden insgesamt 139 Spenderorgane benötigt. 85 Patienten warten auf eine Niere, 30 auf eine Leber und 3 auf ein Herz. Bei einigen Patienten ist die Transplantation mehrerer Organe notwendig.

2 2 I Standort info I Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland I Dezember 2011 Friedhelm Ochs, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland findet die aktuelle politische Diskussion zur Organspende wichtig. Die Zustimmungswerte sind ausgesprochen positiv, bewertet Ochs die Umfrage. Die tatsächliche Organspendebereitschaft kann man nur erhöhen, wenn man vorher mittels Information Ängste und Vorbehalte beseitigt. Ochs ist dafür, in jedem Fall einen Organspendeausweis auszufüllen. Hintergrund: Zustimmungslösung - Die in Deutschland zurzeit gültige Lösung. Organspender ist, wer seine Zustimmung schriftlich dokumentiert (z. B. Organspendeausweis) oder mündlich geäußert hat (z. B. gegenüber der Familie), bestimmte oder alle Organe zu spenden. Auch die Ablehnung der Organspende kann festgehalten werden. Falls keine Entscheidung getroffen wurde, müssen die Angehörigen im Willen des Verstorbenen eine Entscheidung treffen. Entscheidungslösung - Mindestens einmal im Leben soll die Bereitschaft oder die Ablehnung der Organspende dokumentiert werden (z. B. auf dem Führerschein, dem Personalausweis, der Krankenversicherungskarte). - Die Entscheidung für oder gegen die Organspende kann zentral registriert werden. Widerspruchslösung - Jeder ist Organspender, der sich nicht vor dem Tod explizit dagegen ausgesprochen hat. Spanien und acht andere EU-Länder setzen auf die Widerspruchslösung. Andere Staaten, wie Frankreich, Italien und Schweden, haben eine erweiterte Widerspruchslösung, bei der auch ein Widerspruch der Angehörigen gegen eine Organspende bindend ist. Die tatsächliche Organspendebereitschaft kann man nur erhöhen, wenn man vorher mittels Information Ängste und Vorbehalte beseitigt. Friedhelm Ochs, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland Weiterführende Informationen zum Thema Organspende sind veröffentlicht unter: Zwischen Pflicht und Selbstbestimmung: Ein Interview mit Malu Dreyer Zum Thema Organspende hat die Standortinfo mit der Rheinland-Pfälzischen Gesundheitsministerin Malu Dreyer gesprochen. Standortinfo: Im parlamentarischen Verfahren haben sich die Fraktionen auf die sogenannte Entscheidungslösung geeinigt. Entspricht die Regelung Ihren Vorstellungen oder hätten Sie sich mehr Verbindlichkeit gewünscht? Dreyer: Bereits eine geregelte Abfrage über die persönliche Einwilligung zur Organspende fordert die Menschen dazu auf, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen und eine Entscheidung zu treffen. Die Erklärungs- oder auch Entscheidungslösung nimmt einerseits alle Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht, sich zur Organspende zu verhalten, trägt aber andererseits dem Selbstbestimmungsrecht der Menschen hinreichend Rechnung. Diese Chance müssen wir nutzen. Deshalb setze ich mich für die Einführung der Erklärungslösung ein. Auch ein Beschluss aller Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister der Bundesländer unterstützt diesen Weg. Standortinfo: In Rheinland-Pfalz konnte bereits eine Zunahme der Organspenden verzeichnet werden. Worin liegt dieser Erfolg begründet? Dreyer: Unser Konzept zur Förderung der Organspende steht auf zwei Säulen. Seit dem Jahr 2002 kümmert sich die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in der Initiative Organspende um die gezielte und breitenwirksame Aufklärung der Bevölkerung. Hier arbeiten auch die Krankenkassen und Selbsthilfeverbände engagiert mit. Um auch die Prozesse in den Krankenhäusern zu verbessern, haben

3 3 I Standort info I Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland I Dezember 2011 wir in Rheinland-Pfalz im Jahr 2006 eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung der postmortalen Organ- und Gewebespende gegründet. Hier arbeiten wir mit unseren Partnern, das ist die Landesärztekammer, die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz und die Landeszentrale für Gesundheitsförderung, mit vereinten Kräften und haben uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 einen Anteil von 20 Organspendern pro eine Million Einwohner zu erreichen hat Rheinland-Pfalz mit 21,5 Organspendern pro eine Million Einwohner dieses Ziel erreicht und lag damit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. In diesem Jahr zeichnet sich leider ab, dass wir weniger Menschen mit einer lebensrettenden Organspende helfen können als im vergangenen Jahr. Dennoch zeigen die Zahlen im Trend seit 2008 eine Zunahme der Organspenden in Rheinland-Pfalz. Deshalb denke ich, dass wir eine nachhaltige positive Entwicklung in den Organspendenzahlen erreichen, wenn wir sowohl unsere Kräfte in der Information der Bevölkerung bündeln als auch die Strukturen des Organspendenprozesses verbessern. Standortinfo: Die Deutsche Stiftung Organtransplantation und die Deutsche Hospiz-Stiftung bezweifeln, dass durch die Entscheidungslösung die Zahl der Organspenden nennenswert gesteigert werden kann. Vielmehr lägen die Probleme im Organisatorischen, da eine hohe Anzahl der Hirntoten nicht gemeldet würde. Inwieweit ist das auch in Rheinland-Pfalz ein Problem? Dreyer: Die Erkennung und Mitteilung aller Möglichkeiten zur Organspende ist die Voraussetzung für eine bedarfsgerechte Versorgung von Patienten mit chronischem oder akutem Organversagen und gehört gemäß 11 Abs. 4 S. 2 Transplantationsgesetz zum Versorgungsauftrag der Krankenhäuser. Die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz arbeiten eng mit der DSO zusammen und melden regelmäßig potentielle Spender. Hier haben wir einen gesonderten Erfassungsbogen entwickelt. Ich gehe daher davon aus, dass im Wesentlichen die möglichen Organspenden in Rheinland-Pfalz erfasst werden. Ein großes Problem sind jedoch die Ablehnungen von Organspenden in den Angehörigengesprächen, wenn der Wille des Verstorbenen nicht bekannt ist hat Rheinland-Pfalz mit 21,5 Organspendern pro eine Million Einwohner dieses Ziel erreicht und lag damit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Malu Dreyer, Gesundheitsministerin in Rheinland-Pfalz Standortinfo: Man hat sich in den Fraktionsspitzen grundsätzlich auf die Entscheidungslösung geeinigt. Offen ist noch, bei welchen Gelegenheiten und durch wen die Bereitschaft zur Organspende abgefragt werden soll. Welche Möglichkeiten sehen Sie? Dreyer: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Entscheidung anzuregen. Am meisten überzeugt mich die Abfrage bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Standortinfo: Die Krankenhäuser spielen im gesamten Prozess der Organspende eine zentrale Rolle. Wie kann man sie unterstützen und welche Rolle spielen dabei die Transplantationsbeauftragten? Dreyer: In Rheinland-Pfalz führen wir mit den Krankenhäusern einen partnerschaftlichen Dialog, der sich meines Erachtens bewährt hat. Auch die DSO in der Region Mitte unterstützt die Krankenhäuser vor Ort, wenn sie einen potentiellen Organspender melden oder Beratungsbedarf haben. Die Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern haben als Kümmerer eine zentrale Rolle. Die Aufgaben der Transplantationsbeauftragten sind bereits heute vielfältig. Sie müssen die Verfahrensabläufe der Organspende im Krankenhaus untersuchen und mit Hilfe der Krankenhausleitung verbessern. Sie unterstützen bei den Angehörigengesprächen und sollten für eine kontinuierliche klinikinterne Fortbildung sorgen. Standortinfo: Sind Ihrer Meinung nach hinreichend Transplantationsbeauftragte in Rheinland-Pfalz installiert und in welchem Maße ist dies eine Kostenfrage?

4 4 I Standort info I Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland I Dezember 2011 Dreyer: Zukünftig werden Transplantationsbeauftragte voraussichtlich bundesweit zur Pflicht für die Krankenhäuser werden, in Rheinland-Pfalz besteht sie bereits. Alle infrage kommenden Krankenhäuser, also die mit Intensivstation, verfügen auch über mindestens eine Beauftragte oder einen Beauftragten. In den großen Krankenhäusern hat es sich auch bewährt, zusätzlich zu den ärztlichen Transplantationsbeauftragten auch in der Pflege Verantwortliche zu benennen. Für die Transplantationsbeauftragten sind künftig Freistellungen vorgesehen. Denn es muss klar werden, dass die Arbeit eines Transplantationsbeauftragten nicht ehrenamtlich geleistet werden kann. Die Krankenkassen haben auf Bundesebene bereits einen finanziellen Zuschlag für die Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern zugesagt. Gesundheitsreport 2011: Depressionen sorgen für lange Fehlzeiten Nach den Auswertungen des BARMER GEK Gesundheitsreports waren im Jahr 2010 in Deutschland 53,5 Prozent der Erwerbspersonen, also mehr als die Hälfte, mindestens einmal erkrankungsbedingt arbeitsunfähig gemeldet. In Rheinland- Pfalz waren im vergangenen Jahr im Vergleich zum Bundesdurchschnitt 0,4 Prozent weniger Arbeitsunfähigkeits-Fälle und 1,8 Prozent weniger Arbeitsunfähigkeits-Tage zu verzeichnen. Im Saarland gab es sogar 5,5 Prozent weniger Fälle als bundesweit, allerdings 8,5 Prozent mehr Fehltage. Das heißt, die Rheinland- Pfälzer waren etwas seltener und über einen kürzeren Zeitraum krank geschrieben als der Durchschnittsdeutsche, die Saarländer ebenfalls seltener, aber über einen längeren Zeitraum, so Landesgeschäftsführer Friedhelm Ochs. Den höchsten Wert für Arbeitsunfähigkeitsfälle gab es in Thüringen (+18,4 Prozent), den niedrigsten in Baden-Württemberg (-9,4 Prozent). Saarland: mehr Psychische Erkrankungen Im Saarland führten insbesondere die Psychischen und Verhaltensstörungen zu überdurchschnittlichen Fehlzeiten. Je 100 Versicherte gab es mit dieser Diagnose 287 Arbeitsunfähigkeitstage. Der Wert liegt 17,2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Auf alle Krankheitsfälle bezogen variieren die Fehlzeiten im Saarland regional, insgesamt liegen sie jedoch über den bundesweit ermittelten Werten. Die niedrigsten Werte mit einer Überschreitung um lediglich 6,4 und 3,7 Prozent ließen sich für den Stadtverband Saarbrücken und für Saarlouis ermitteln. Rheinland-Pfalz: Gesundes Moselland Die vier Krankheitsarten mit den höchsten Anteilen an den Fehlzeiten waren in Rheinland-Pfalz die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (Fehlzeitenanteil 22,7 Prozent), Psychische und Verhaltensstörungen (16,4 Prozent), Verletzungen und Vergiftungen (13,8 Prozent) und Krankheiten des Atmungssystems (13,5 Prozent). Die Krankheiten des Atmungssystems führten insbesondere in den neuen Bundesländern zu überdurchschnittlichen Fehlzeiten. In Rheinland-Pfalz lag der Wert 4,3 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Regional variieren die Fehlzeiten nach Krankheitsarten in Rheinland-Pfalz. Insgesamt jedoch sind die Fehlzeiten entlang einer Linie zwischen Trier und Koblenz, also in etwa entlang der Mosel, verhältnismäßig niedrig. Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherungsjahre in Bundesländern 2010 Den Gesundheitsreport 2011 steht Ihnen zum Download unter folgendem Link zur Verfügung:

5 5 I Standort info I Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland I Dezember 2011 Lange Fehlzeiten bei psychischen Erkrankungen Psychische Erkrankungen bringen auch immer lange Fehlzeiten mit sich, besonders bei den weiblichen Beschäftigten, sagt Ochs waren in Rheinland- Pfalz 1,9 Prozent der Frauen und 1,2 Prozent der Männer aufgrund der Diagnose Depressive Episode krank geschrieben. Dabei fehlten in Rheinland-Pfalz bei gleicher Diagnose die weiblichen Erwerbstätigen durchschnittlich 102 Tage, die männlichen 67 Tage. Im Saarland waren sogar 2,1 Prozent der Frauen von psychischen Erkrankungen betroffen. Auch die Fehlzeiten waren dort deutlich länger: Bei den Frauen 129 Tage und bei den Männern 83 Tage. Die deutlich längeren Arbeitsunfähigkeitszeiten von Frauen lassen sich auf ihre insgesamt höheren Belastungen zurückführen. Die Erholungszeiten von Frauen sind oft verkürzt, weil sie in aller Regel neben der Berufstätigkeit die Hauptverantwortung für Familie und Haushalt übernehmen, verdeutlicht Ochs. Interpretation vielschichtig Bei Statistiken zu Arbeitsunfähigkeiten ist die Interpretation der Ergebnisse keinesfalls einfach, viele Einflüsse gilt es zu berücksichtigen. Wichtig erscheint der Hinweis, dass gesundheitliche Einschränkungen erst ab einer bestimmten Schwelle zu einer Arbeitsunfähigkeit mit Fernbleiben vom Arbeitsplatz führen. Ein Arbeitnehmer kann beispielsweise durchaus schon lange unter leichteren Kopfschmerzen gelitten haben, ehe er wegen zunehmender Beschwerden vom Arzt krankgeschrieben wird, betont Ochs. Eine leichtere Fußverletzung kann bei ausschließlicher Bürotätigkeit am Schreibtisch weitgehend ohne Fehlzeiten heilen. Dagegen kann eine identische Verletzung bei körperlich belastenden Tätigkeiten, beispielsweise bei Briefträgern, zu unzweifelhaft begründeten mehrwöchigen Arbeitsausfällen führen. Auch das Klima am Arbeitsplatz dürfte unterschiedliche Auswirkungen haben. Höhere Krankenstände können Folge eines schlechten Betriebsklimas oder allgemein hoher Belastungen am Arbeitsplatz sein. Zählt man Angst um den Erhalt des Arbeitsplatzes als einen Aspekt des Betriebsklimas, kann ein negatives Betriebsklima jedoch auch zur Vermeidung von berechtigten Fehlzeiten führen. Hintergrund Für die repräsentativen Auswertungen des BARMER GEK Gesundheitsreports zum Jahr 2010 konnten im Jahresdurchschnitt Daten zu 3,43 Millionen Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren berücksichtigt werden. Insgesamt entspricht das etwa 11,8% aller Beschäftigten in Deutschland. Der BARMER GEK Gesundheitsreport ist in Zusammenarbeit mit dem ISEG (Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung, Hannover) entstanden. Erste elektronische Gesundheitskarten verschickt Der Startschuss für die Ausgabe der neuen elektronischen Gesundheitskarte kurz egk ist gefallen, entsprechende Kartenanträge werden Zug um Zug an alle Versicherten der BARMER GEK versandt. Den Antrag gilt es dann zusammen mit einem Foto so schnell wie möglich zurückzusenden. Wer möchte, kann ein digitales Foto einfach per Internet-Upload oder MMS übermitteln. Die Karten der jüngsten Kassenmitglieder bis 15 Jahre ziert übrigens statt des Fotos der pfiffige Gekki. Neben diesem augenfälligsten Unterschied hat jede Karte unterhalb des Fotos in Braille-Schrift (Blindenschrift) die Prägung egk. Die aufgedruckte bisherige Mitgliedsnummer wird durch eine kassenunabhängige zehnstellige Krankenversichertennummer (KVNR) ersetzt. Die KVNR bleibt lebenslang bestehen. Auf der Rückseite befindet sich die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC), die man bei ambulanten oder stationären Behandlungen in allen EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen, Kroatien, Mazedonien und in der Schweiz vorlegt. Die egk speichert folgende Standarddaten: Name, Anschrift, Geburtsdatum, Geschlecht, KVNR und Versichertenstatus.

6 6 I Standort info I Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland I Dezember 2011 Datenschutz gewährleistet Die egk ist eine Weiterentwicklung der bisherigen Krankenversichertenkarte und wird diese schrittweise ersetzen. Der neue Prozessorchip auf der Karte ermöglicht eine Vielzahl zukünftiger Anwendungen und Funktionen, die nach und nach ergänzt werden sollen. Dazu gehören die elektronische Patientenakte, eine Arzneimitteldokumentation oder der elektronische Arztbrief. Geplant ist außerdem, dass auf der Karte Informationen zur Organspende und Notfalldaten gespeichert werden, die im Ernstfall Leben retten können. Bei diesen freiwilligen Funktionen entscheiden die Versicherten selbst, welche sie nutzen möchten. Da sowohl der Arzt mit seinem Heilberufsausweis als auch der Patient nach dem Zweikartenprinzip die Daten freigeben müssen, ist garantiert, dass niemand ohne Einwilligung des Versicherten auf Informationen zugreifen kann. Außerdem erfüllt die egk alle derzeit verfügbaren Sicherheitsstandards zum Schutz der Daten, die permanent weiterentwickelt und angepasst werden. Hand in Hand für die Gesundheit: Integriertes Versorgungsprogramm für künstliche Knie- und Hüftgelenke Die unabhängige Zweitmeinung durch Spezialisten vor Ort kann vor allem vor einer geplanten Operation für mehr Behandlungssicherheit sorgen. Friedhelm Ochs, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland Johannis-Klinikum Landstuhl Im St. Johannis-Krankenhaus in Landstuhl bietet die BARMER GEK ihren Versicherten ein integriertes Versorgungsprogramm (IV) bei künstlichen Knie- und Hüftgelenken an. Von der Diagnose bis zur Nachsorge sind alle Behandlungsschritte optimal aufeinander abgestimmt. Alle Beteiligten arbeiten Hand in Hand. Behandlungsschritte und Therapiemaßnahmen schließen nahtlos aneinander an und stellen so einen lückenlosen Behandlungsverlauf sicher, gesundheitsbelastende Doppeluntersuchungen werden vermieden. Die Befunde und Ergebnisse werden umgehend an Mitbehandler weitergeleitet, so dass es keine Informations- oder Zeitverluste gibt. Friedhelm Ochs, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK, unterstreicht die Vorteile einer Teilnahme an der Integrierten Versorgung. Die unabhängige Zweitmeinung durch Spezialisten vor Ort kann vor allem vor einer geplanten Operation für mehr Behandlungssicherheit sorgen, so Ochs. Patientinnen und Patienten würden aktiv in die Therapie eingebunden und stets umfassend informiert.

7 7 I Standort info I Newsletter der BARMER GEK in Rheinland-Pfalz und Saarland I Dezember 2011 Patientin währen einer Rehabilatationsmaßnahme. Nach der Operation erhält der Patient einen Prothesenpass. Hier werden alle wichtigen Informationen über das künstliche Gelenk eingetragen, Nachuntersuchungstermine und Kontaktdaten für den Notfall festgehalten. Schließlich hängt die Lebensdauer eines künstlichen Gelenks nicht allein von der OP ab, bemerkt Ochs, genauso wichtig ist neben der Vor- und Nachbetreuung die Rehabilitationsmaßnahme. Augen-OP: Ambulante Vitrektomie im Saarland möglich Kein stationärer Klinikaufenthalt, keine Krankenhausliegezeiten: Ab sofort können Patienten im Saarland die sogenannte Virektomie (chirurgischer Eingriff an Netzhaut und Glaskörper) auch ambulant bei ausgewählten Augen-Operateuren durchführen lassen. Als erste Krankenkasse hat die BARMER GEK mit der Kassenärztlichen Vereinigung im Saarland einen Versorgungsvertrag zur ambulanten Vitrektomie geschlossen. Michael Keck, Landesbereichsleiter der BARMER GEK im Saarland hat den Vertrag auf den Weg gebracht. Patientinnen und Patienten können ab sofort bei gleicher medizinischer Qualität der Augen-OP auf einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus verzichten, so Keck. Eine hohe Prozessqualität ist gewährleistet: Die Augen-Chirurgen haben eine mindestens dreijährige Erfahrung in der vitreoretinalen Chirurgie. Sie sorgen außerdem für einen nahtlosen Übergang in die OP-Nachsorge. Mehr Infos zum ambulanten Versorgungsangebot: BARMER GEK Landesgeschäftsstelle Rheinland- Pfalz/Saarland, Markus Mallmann, Telefon Kassenärztliche Vereinigung Saarland, Michael Koldehoff, Telefon Das Team der BARMER GEK Rheinland-Pfalz und Saarland wünscht allen Leserinnen und Lesern ein schönes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins Jahr 2012.