beim Kongress der Fa. Merck am in Darmstadt
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- Mona Meyer
- vor 8 Jahren
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1 1 Impulsvortrag (Chemie Nachhaltigkeit, MINT-Berufe) beim Kongress der Fa. Merck am in Darmstadt Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Partsch, sehr geehrte Frau Zypries, sehr geehrter Herr Dr. Reckmann, und vor allem: liebe Schülerinnen und Schüler des Wettbewerbs, meine sehr geehrten Damen und Herren, Nachhaltigkeit als Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand? so der Titel des heutigen Kongresses. Die Antwort lautet: JA. Dabei ist Nachhaltigkeit ein umfassendes Konzept und eine Leitlinie für unser wirtschaftliches und politisches Handeln - aber keineswegs neu. Bereits Anfang der 70er Jahre erregte die Studie Die Grenzen des Wachstums des Club of Rome großes Aufsehen und zeigte uns die Endlichkeit der Ressourcen und die Notwendigkeit ökologisch verträglichen Handelns auf. Vor über 20 Jahren wurde auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro die Nachhaltigkeit als globales Leitbild verankert und damit ein internationales Zeichen des Umdenkens in den politischen Zielen gesetzt. Erwähnen möchte ich natürlich auch die inzwischen 12 Jahre alte Nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, die zuletzt vor zwei Jahren fortgeschrieben wurde und ein entsprechendes Handeln als Maxime für die verschiedenen Politikbereiche formuliert. Nachhaltigkeit ist also ein umfassendes, nicht nur auf die ökologischen Lebensgrundlagen beschränktes Konzept eines ressourcenschonenden und verantwortlichen Handelns im Hinblick auf die nachfolgenden Generationen denken Sie bitte nur an Begriffe in anderem Kontext wie nachhaltige Personalentwicklung oder insbes. an die aktuelle Thematik der nachhaltigen und generationengerechten Haushaltspolitik.
2 2 Die Nachhaltigkeit in der chemischen Industrie im Besonderen stellt dabei einen täglichen Handlungsauftrag und auch eine hohe Verantwortung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar, die Konzepte in die Unternehmensstrategie erfolgreich zu integrieren und in betrieblichen Prozessen umzusetzen, die Ressourceneffizienz und den Klimaschutz zu fördern, und natürlich vor allem im Bereich der Forschung innovative Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Denn kaum ein Industriezweig ist so forschungsintensiv und daher im internationalen Wettbewerb erfreulicherweise auch so führend wie die deutsche chemische Industrie mit hunderttausenden von Beschäftigten in Deutschland und als eine der größten Chemienationen der Welt. DA stimmt die Chemie also, und damit dies so bleibt, braucht die chemische Industrie qualifizierte Fachkräfte und engagiert sich selbst auch in der Ausbildung und der Fachkräftesicherung, wie ich zuletzt vor kurzem in einem Ihrer Bildungsausschüsse erfahren durfte. Chemikanten und Chemielaboranten, pharmazeutisch-technische Assistenten, aber auch Elektroniker und Mechatroniker, Industriemechaniker und Ingenieure, Informatiker und Mathematiker, Chemiker und Physiker sie alle werden dringend gebraucht, damit die erfolgreiche Position der chemischen Industrie und der deutschen Industrie insgesamt gehalten werden kann. Dies beinhaltet sowohl Absolventen der dualen beruflichen Bildung als auch Akademiker; beides sind gleichwertige Berufswege mit hervorragenden Entwicklungsund Verdienstmöglichkeiten. Für mich als Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung und Forschung und Technikfolgenabschätzung ist also die Nachhaltigkeit der Ausbildung, nicht nur im Bereich der chemischen Industrie, ein besonderes Anliegen. Im Mittelpunkt stehen dabei die sog. MINT-Berufe. Die Gewinnung von mehr jungen Menschen für eine Ausbildung in diesen technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen ist eine grundlegende Aufgabe zur Sicherung der Fachkräftebasis unserer Wirtschaft und ein zentraler Handlungsschwerpunkt von Regierung und Wirtschaft angesichts der drohenden oder besser: schon aktuellen Arbeitskräfteengpässe.
3 3 Dies gilt umso mehr, als die MINT-Fächer für Zukunftsbranchen stehen wie z.b. Medizintechnik, Energieversorgung, Informationstechnik, Biotechnologie oder eben auch die chemische Industrie im Allgemeinen. Gerade diese Branchen zeichnen sich durch eine besonders hohe Export- und Innovationskraft mit hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung aus, was sich auch auf die Beschäftigten positiv auswirkt. Dies beginnt schon bei der Entlohnung bis hin zum Anteil der Naturwissenschaftler in den Geschäftsführungen im Management der Industrie, der höher ist als bei den Wirtschaftswissenschaftlern selbst. Zudem gibt es eine hohe Dynamik der MINT- Erwerbstätigkeit auch bei den Zuwanderern - für alle bieten sich mithin sehr gute Arbeitsmarktchancen. Deshalb haben Bund und Länder gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität in diesem Bereich ergriffen und damit zur Stärkung der mathematischnaturwissenschaftlichen Bildung und zwar entlang der gesamten Bildungskette von der Kita bis zur Hochschule. Ich kann nur einige stellvertretend für vieles nennen: Wir fangen schon im Vorschulbereich an, die Kinder für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern mit dem Programm Haus der kleinen Forscher. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren 80% aller Kitas praxisnah mit Lehrmaterialien und Trainings in naturwissenschaftlichen Spielen und Experimenten zu unterstützen. Weit bekannt sind natürlich auch die traditionellen Schüler- und Leistungswettbewerbe wie Schüler experimentieren oder Jugend forscht. Der regionale Wettbewerb von Merck hier und heute ergänzt diese Fördermaßnahmen für begabte junge Menschen ganz hervorragend. Ich freue mich zudem sehr, dass auch die chemische Industrie insgesamt sich sehr einbringt und z.b. mit einem eigenen Fonds Fördermittel für Schulen, Stipendiaten und Wissenschaftler vergibt. Sehr populär ist seit einigen Jahren auch der Girls day ein Mädchen-Zukunftstag, an dem wir Schülerinnen der Sekundarstufe I ermuntern wollen, ihr Berufswahlspektrum zu erweitern, natürlich insbes. auch für Berufe, in denen Mädchen und Frauen unterrepräsentiert sind, wie das Handwerk oder eben auch den MINT-Bereich.
4 4 Nicht vergessen wollen wir den nanotruck ein, ein doppelstöckiges Ausstellungsfahrzeug, das quer durchs Land unterwegs ist und an rund 220 Einsatztagen im Jahr mehr als Besucher rund um die Nanotechnologie informiert und mit Tipps zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten versorgt. Einen besonderen Beitrag bei der Werbung für die MINT-Studienfächer leisten auch die technischen Universitäten. Zur Gruppe der neun führenden TUs in Deutschland, der sog. TU9, gehört bekanntlich auch die hiesige TU Darmstadt. Die TU9-Gruppe wirbt aktuell an den deutschen Auslandsschulen für ein naturwissenschaftliches Studium in Deutschland, organisiert Probestudienwochen für Schüler aus der ganzen Welt und war auch kürzlich in den USA beim GAIN-Kongress in Boston hochrangig vertreten, um deutsche Wissenschaftler in den USA zu werben. Dies sollte nur ein kleiner Ausschnitt der verschiedenen Akteure sein, der aber eines ganz deutlich macht: Liebe Schülerinnen und Schüler: Das sind allerbeste Aussichten für Euch, wenn Ihr den Weg der Naturwissenschaften beschreitet bzw. fortsetzt. Es ist sicher kein einfacher Lernstoff, aber es lohnt sich. Es lohnt sich, sich auf die häufig als besonders schwierig empfundenen Schulfächer zu konzentrieren. (Ich empfand sie immer schwierig, mancher Ehrengast hier sicher auch, wenn wir mal ganz ehrlich sind...) Mathe oder Chemie, Ableitungen und Kurvendiskussion oder die molare Massenberechnung muss man einfach drauf haben, da lässt sich nicht viel über richtig oder falsch diskutieren. Exakte Naturwissenschaften mit mathematischer Prägung erfordern auch exaktes und fleißiges Lernen für den dauerhaften Erfolg, also im besten Sinne gewissermaßen auch nachhaltiges Lernen. Ich freue mich ganz besonders, dass wir heute naturwissenschaftliche Nachwuchskräfte zu Gast haben und im Anschluss für ihre hervorragenden Arbeiten im Schülerwettbewerb auszeichnen. Liebe Schülerinnen und Schüler, gleich wird es ganz spannend, aber schon mal vorab eine herzliche Gratulation Euch allen, die erfolgreich teilgenommen haben; ich konnte mir bereits einige der sehr interessanten und hochkarätigen Beiträge kurz ansehen und bin sehr beeindruckt. Ihr seid Vorbilder und die Zukunft für forschungsstarke
5 5 Unternehmen. Pflegt Euer Interesse an den Naturwissenschaften und bleibt dran ; die Chancen in den naturwissenschaftlich-technischen Berufen, ob Ausbildungs- oder akademische Berufe, sind für Euch ganz hervorragend. Sehr geehrter Herr Dr. Reckmann, meine sehr geehrten Damen und Herren der Fa. Merck, herzlichen Dank für Ihr Engagement in der Nachhaltigkeitspolitik in Ihrem Unternehmen und für den naturwissenschaftlichen Nachwuchs. Nun freuen wir uns auf die Arbeiten unserer jungen Forscher! Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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