Vielfalt leben Zuwanderung und Fluchtaufnahme gestalten
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- Adolph Färber
- vor 8 Jahren
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1 Vielfalt leben Zuwanderung und Fluchtaufnahme gestalten SUSI MÖBBECK INTEGRATIONSBEAUFTRAGTE DER LANDESREGIERUNG Fachtagung Interkultureller Dialog im Saale- und Burgenlandkreis 30. September 2015 Merseburg
2 Schlüsselthema Migration Demografischer Wandel: Alterung und Bevölkerungsabnahme Schon jetzt Mangel an Fachkräften in technischen + Ingenieurberufen - Bis 2025 werden rund 5,4 Mio. Fachkräfte fehlen Gleichzeitig hat Deutschland sich zum attraktiven Einwanderungsland entwickelt: 2014 sind 1,15 Mio. Menschen aus dem Ausland zugezogen ( sind fortgezogen), Wanderungssaldo Personen Aktuell: Größte Fluchtaufnahme in Deutschland seit den 1950er Jahren Voraussichtlich bis zu 1 Mio. Flüchtlinge in 2015 Bis zu Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt Mammutaufgabe Aufnahme und Integration Erfolgreiche Gestaltung wird Schlüsselthema für demografische und soziale Entwicklung
3 Entwicklung der ausländischen Bevölkerung in Sachsen-Anhalt Quelle: AZR,
4 Herkunftsländer der ausländischen Bevölkerung in Sachsen-Anhalt Quelle: AZR;
5 Entwicklung der Asylanträge in Sachsen-Anhalt Quelle: ZASt;
6 Herkunftsländer Asylsuchender in Sachsen-Anhalt 2015 Quelle: ZASt;
7 Altersstruktur ausländischer und Gesamtbevölkerung im Vergleich bis Ab 65 Quelle: AZR; Quelle: StaLa; 2012
8 Zuwanderung als Chance für Sachsen-Anhalt Zugewanderte sind im Durchschnitt jünger als die einheimische Bevölkerung. Viele Zugewanderte verfügen über gute berufliche Qualifikationen, die unser Land dringend braucht. Die Städte gewinnen durch Zugewanderte an kultureller Vielfalt und das Land an Attraktivität. Das interkulturelle Zusammenleben im Alltag entzieht Fremdenfeindlichkeit den Boden. Zugewanderte bringen spezielle Kompetenzen mit: Motivation, Mehrsprachigkeit, Mobilität, interkulturelle Kompetenz, Kenntnisse der Herkunftsländer als Wirtschaftspartner.
9 Integrationshürden Sprache: Deutschkenntnisse der Zuwandernden und Mehrsprachigkeit der einheimischen Bevölkerung Ängste und Abwehrhaltungen in der einheimischen Bevölkerung Gegenseitige Unkenntnis und geringe interkulturelle Erfahrung Rassistische Mobilisierungen Unklarheit über Aufenthaltsperspektiven Anerkennung von Abschlüssen Kaum entwickelte Integrations-Routinen und interkulturelle Orientierung in Behörden, Einrichtungen, Diensten
10 Aktuelle Herausforderungen Unterbringung, Erstaufnahme, Verfahrensbewältigung Information und Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung - Abwehr rassistischer Mobilisierungen Orientierung, Information und Beratung der Flüchtlinge Einsatz und Verstetigung des bürgerschaftlichen Engagements Erwerb der deutschen Sprache Integration in frühkindliche und schulische Bildung Inobhutnahme, Betreuung und Integration unbegleiteter Minderjähriger Kompetenzfeststellung, Anerkennung von Abschlüssen und Anpassungsqualifizierungen Coaching bei Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration Interkulturelle Begegnung und Dialog Vermittlung von Grundlagen des politischen + Rechtssystems, aber auch: Sicherstellung Religionsausübung
11 Aktuelle Maßnahmen des Landes Ausbau Erstaufnahme auf bis zu (HBS,MD,HA,SDL) Auskömmliche Finanzierung der Aufnahme und Betreuung in den Kommunen (8.600 Euro pro Jahr und Person) Ausbau kommunale Koordinierungsstellen für Migration Ehrenamtliche Flüchtlingslotsen und Bildungspaten Netzwerkstelle, Engagementfonds, Ehrenamtskoordination Einbeziehung MO: Brückenbauer, Sprachmittler Erstinfos, Asylverfahrensberatung und Psychosoziale Zentren Einstiegs-Deutschkurse als Basis für Integrationskurse Aufbau eines landesweiten Netzes an Sprachklassen Beteiligung am Programm Willkommenskitas Einrichtung einer Servicestelle Interkulturelles Lernen zur Unterstützung von Kitas und Schulen Förderung Ausbildungsintegration (MidU, EQ++, assist. Ausb.) Frühe Kompetenzfeststellung und Arbeitsmarktberatung UMF: Clearing, Vormundschaften, Inobhutnahme, Bildung
12 Fazit 1. Interkulturelle Öffnung in Sachsen-Anhalt, das ist jetzt: learning by doing. Behörden, Einrichtungen, Dienste sind mitten im Umlernen. Das gilt es strukturell zu stärken (Einstellung von mehrsprachigen, interkulturell erfahrenen Mitarbeitern, Kooperation mit MO und anderen Partnern ) 2. In Sachsen-Anhalt geht es aktuell vor allem darum, das Potential der schon hier lebenden Zugewanderten und das der neu ankommenden Flüchtlinge gezielt und früh zu nutzen, und so zugewanderte Fachkräfte und die, die das noch werden wollen in Sachsen-Anhalt zu binden. 3. Zuwanderung kann nur erfolgreich gestaltet werden, wenn sie aktiv gewollt ist. Eine Haltung der Willkommenskultur muss gleichermaßen von kommunalen bzw. Landeseinrichtungen und Unternehmen bewusst vorangetrieben werden (Vorbild- und Pilotfunktion) 4. Nicht alles geht sofort, es kommt darauf an, anzufangen.
13 Danke für die Aufmerksamkeit und produktive Beratungen in den Workshops!
14 Was ist zu tun? I Öffnung des Arbeitsmarktes für Flüchtlinge Unionsbürger und anerkannte Flüchtlinge haben uneingeschränkten Arbeitsmarktzugang Asylsuchende und Geduldete erhalten neu nach 3 Monaten (nachrangigen) Zugang zum Arbeitsmarkt. Nach 15 Monaten entfällt die Vorrangprüfung. Die Residenzpflicht für Asylsuchende ist auf die Erstaufnahmezeit beschränkt, dadurch erhalten Flüchtlinge Arbeitsmarktmobilität. Ganz neu: Menschen aus den Balkanstaaten sollen einen Zugang zu arbeitsmarktbezogener Zuwanderung erhalten.
15 Was ist zu tun? II Sprachförderung Dauerhaft Bleibeberechtigte haben Anspruch auf Teilnahme am Integrationskurs (BAMF) und Zugang zu berufsbezogener Sprachförderung (ESF-BAMF). Für UnionsbürgerInnen und Flüchtlinge mit humanitärem Aufenthalt stehen Integrationskurse offen. Die Integrationskurse und die berufsbezogene Sprachförderung (ESF-BAMF) werden für Asylsuchende mit guter Bleibeperspektive geöffnet und sollen ausgebaut werden. Das Land fördert im Rahmen der ESF-Programme Einstiegs-Sprachkurse ( Stunden). Vereine und Willkommensinitiativen bieten ehrenamtliche Sprachkurse und Sprachcafes an
16 Was ist zu tun? III Ausbildung Asylsuchende und Geduldete können nach dem 3. Monat ohne Vorrangprüfung eine Ausbildung beginnen, auch Praktika sind ohne Vorrangprüfung möglich. Der Aufenthalt ist während der Ausbildung gesichert, bei Weiterbeschäftigung kann eine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden. Neu: Flächendeckendes Netz von Sprachförderklassen an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen Auch Asylsuchende haben Zugang zum Instrument Einstiegsqualifizierung. In Sachsen-Anhalt wird jetzt erstmals EQ ++ angeboten (zusätzlicher Tag Sprachförderung in der BBS) Coaching- und Unterstützungsstrukturen, auch für Unternehmen wachsen. Bsp: Projekt MiiDU / LAMSA
17 Was ist zu tun? IV Kompetenzfeststellung Potentialsicherung Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) sichert Anerkennungsverfahren, ist aber noch zu aufwändig, soll novelliert werden Neu: Kompetenzfeststellung bei Flüchtlingen bereits durch BA in der Erstaufnahme (ZASt), Bildungs- und Ausbildungsweg und Berufserfahrung ist dann bereits bei JC bekannt, wenn Flüchtlinge in die Kommune kommen Unterstützungsnetzwerke/Akteure/Kammern können dort bereits frühzeitig informiert und einbezogen werden. Migrationsberatungsdienste können zielgerichtet beraten und begleiten
18 Unterstützungsangebote für einstellungswillige Unternehmen in den Kommunen Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) Jugendmigrationsdienst (JMD) Gesonderte Beratung und Betreuung (GBB) in allen Landkreisen und kreisfreien Städten Koordinierungsstellen für Migration in allen Landkreisen und kreisfreien Städten koordinieren die Integrationsangebote und unterstützen die Netzwerke Kontakte über das Integrationsportal des Landes:
19 Landesweite Unterstützungsangebote für einstellungswillige Unternehmen IQ-Netzwerk (Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung, interkulturelle Kompetenztrainings): Netzwerk Interkulturelle Öffnung - Interkulturelle Bildung (AGSA/DAA) bietet Fortbildungen und Unterstützung von interkulturellen Öffnungsprozessen: Projektverbund Jobbrücke plus (SPI GmbH u.a.) bietet Sprachförderung, Qualifizierung und schafft Kontakte zwischen Unternehmen und Flüchtlingen: Initiative Fachkraft im Fokus (FiF) bietet Willkommensbegleitung und Kontakte für qualifizierte Flüchtlinge an: Landesnetzwerk der Migrantenselbstorganisationen (LAMSA) bietet Sprach- und Kulturmittlung, Lotsen und Brückenbauer sowie Begleitung von Jugendlichen und Unternehmen bei der Ausbildung:
20 Strukturen der Willkommenskultur in Sachsen-Anhalt Professionelle Sozialbetreuung, Asylverfahrens- und Migrationsberatung für Flüchtlinge und Zuwandernde Koordinierungsstellen für Integration zur Abstimmung aller Angebote der Integration vor Ort Fachdienste für besonders verletzliche Gruppen (Psychosoziale Zentren, Flüchtlingsfrauenhaus ) Angebote zur interkulturellen Bildung für Kitas, Schulen, für kommunale Beschäftigte und Einrichtungen Modellprojekt Ausländerbehörden zu Willkommensbehörden Netzwerkstelle und Engagementfonds Willkommenskultur Interkulturelle Brückenbauer
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