Freundeskreis Dorfkirche Schönfließ e.v. (FDS)

Transkript

1 Freundeskreis Dorfkirche Schönfließ e.v. (FDS) Bilderserie 2: Die Schönfließer Dorfkirche innen erstellt von Reinhard und Michael Klaus

2 Der Turm bildet den Eingang in die Schönfließer Dorfkirche. Vorbei an den Seilen, mit denen die Glocken noch heute von Hand geläutet werden, gehen wir vier Stufen abwärts und sehen vor uns den Altar aus Lindenholz. Der Altar wurde nach 1705 gestaltet und bekam um 1780/90 Änderungen im oberen Teil. Er ist gekrönt durch eine Darstellung Gottes als des Weltenschöpfers; rechte und linke Seite des Retabels sind reich geschmückt mit Akanthusblättern aus Holz.

3 Das obere Altarbild stellt die Kreuzigung Jesu dar.

4 Das Altarbild rechts unten zeigt das Kommen des Menschensohnes am Ende der Zeiten mit dem beginnenden letzten Gericht. Die al prima-malerei der Bilder ist dünnschichtig in magerer Öl- bzw. Mischtechnik über einem dünnen weißen Kreidegrund ausgeführt.

5 Das untere, linke Altarbild ist strittig. Es stellt möglicherweise die Taufe Jesu durch Johannes dar. Ikonographisch ungewöhnlich ist, daß gebräuchliche Attribute (z.b. Thron, Lilienstab, Schwert) auf allen drei Ansichten fehlen.

6 Eine Besonderheit ist die direkt über dem Altartisch befindliche Predella. Sie zeigt die Einsetzung des hl. Abendmahles durch Jesus.

7 Das Schnitzwerk des Altars weist erheblichen Anobienbefall mit z.t. verminderter Holzfestigkeit auf. Es wurde zwar früher durch Tränken und Kitten behandelt, riß aber erneut. Auf die Bilder wirkt sich die natürliche Bewegung des Holzes nur geringfügig aus: Einschubleisten halten die Rückseite der Maltafel etwas seitenbeweglich. Auch der Rahmen des Bildes ist über Halteklaue beweglich gehalten.

8 Die Kanzel mit geschweiftem vierseitigem Korb und kunstvollem Schalldeckel

9 Am Kanzelaufgang sehen wir drei frühere Farbfassungen: 1) nach 1700 die Öl-/Lackfarben hellgelb und goldgelb mit Blattgold. 2) um 1800 hell- und dunkelblaue Ölfarbe sowie Ölvergoldungen auf skulpierten Teilen. 3) um 1877 Öl-Lacklasur über Grundierung in gelb und dunkelbraun mit Ölvergoldung sowie Ölversilberung. Diese insgesamt sehr dunkle Farbgebung entsprach dem damaligen Zeitgeschmack.

10 Der Kanzel ist östlich des Aufgangs ein kleiner Raum zugeordnet, ein sog. Pastorenstuhl (Sakristei, Pasternelaube), der früher sicherlich zur Beichte genutzt wurde. Teile einer wertvollen al secco-malerei aus dem 14. Jh. sind dort sichtbar.

11 Im Pastorenstuhl befindet sich eine Sakramentsnische aus dem 14. Jh., in der damals Abendmahlsgeräte und geweihte Hostien aufbewahrt wurden.

12 Ein besonderes Schmuckstück ist die um 1710 barock geformte Patronatsloge (Herrschaftslaube) an der Südseite. Gedrehte Säulen und herablaufende Blätterund Blütenbänder schmücken die Fenster. Sie sind gekrönt durch ein Allianzwappen und kranzhaltende Putten (Engelfiguren), alles meisterhaft aus Lindenholz geschnitzt,

13 Die einst barocke Bemalung hier eine Probe an der Brüstung der Patronatsloge: Auf blauem Grund steht die Inschrift in Ölvergoldung mit schwarzem Schlagschatten. Die Schrift wirkt dadurch plastisch. An der Ostseite der Brüstung wurden auf der Füllung sieben Schriftzeilen festgestellt.

14 Das Allianzwappen (von 1684) der Familien v. Brösigke und v. Bredow, ein stilistisch/künstlerisches Ausnahmestück besonderer Qualität. Es konnte aus Spendengeldern unseres FDS saniert werden.

15 Der barocke Orgelprospekt von 1785 auf der Empore an der Westwand kam eine neue pneumatische Orgel der Firma Sauer (Frankfurt/O.). Aus dieser Zeit stammt auch die Bekrönung. Die Schaupfeifen sind aus Holz, denn im 1. Weltkrieg mußten die ursprünglichen Zinnpfeifen abgeliefert werden.

16 Die marode Holzdecke über der Orgelempore: einer von vielen Schäden in der Kirche.