Unternehmensnachfolge planen und für Notfälle vorsorgen

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1 Unternehmensnachfolge planen und für Notfälle vorsorgen Steuerberater Georg Spitz 1

2 geb in Neumarkt/OPf, verheiratet, 2 Söhne Hauptschulabschluss in Neumarkt Lehre zum Großhandelskaufmann (DEHN + SÖHNE), zweiter Bildungsweg BWL-Studium FH Nürnberg Schwerpunkt: Rechnungswesen Praktika und Nebentätigkeiten (Marketingassistent, Controllingprojekte) Controllerakademie Gauting, REFA Ausbildung, Wertanalytiker (VDI) Studium Accounting & Finance Heriot Watt University Edinburgh (Schottland) Assistent, dann Abteilungsleiter Buchhaltung, dann Hauptabteilungsleiter Rechnungswesen Georg Spitz Steuerberater Dipl.-Betriebswirt (FH) dipl. Controller (CA) bei Hans Brochier GmbH & Co KG Nürnberg Leiter Controlling / Rechnungswesen bei Fuchs Bau-Holding Mühlhausen Februar 1999 Gründung der Spitz Unternehmensberatung 2007 Steuerberaterexamen und Bestellung zum Steuerberater 2007 Erweiterung der Spitz Beratung um das Geschäftsfeld Steuerberatung Inhaber der Spitz Wirtschafts- & Steuerberatung sowie verschiedener Unternehmensbeteiligungen Beirats- & Aufsichtsratsmandate Jäger, Tontaubenschütze und Fliegenfischer 2

3 Leistungsbereiche von Spitz Steuerberatung Gestaltungsberatung Jahresabschluss Steuererklärungen FIBU & Lohn Unternehmensberatung Wirtschaftsprüfung (Kooperationen) Unternehmensnachfolge Strategieberatung Businessplan Unternehmensgründung Controlling Rechtsberatung (Kooperationen) Ergebnis-, Bilanz- und Finanzplanung Soll-Ist-Vergleiche Reporting Corporate Finance Kalkulation & Kostenrechnung Anteils-/Unternehmensverkauf Beteiligungen Kapitalbeschaffung 3

4 Referenzen (mit freundlicher Erlaubnis der Mandanten) 4

5 5

6 Netzwerke die Früchte tragen 6

7 Unternehmer in Deutschland haben ein Alter erreicht, in dem sie ihre Angestellten in Rente schicken würden Nachfolge betrifft ca Unternehmen pro Jahr Zahl ansteigend Ca. 8% der Unternehmen scheitern bei der Unternehmensnachfolge und verschwinden vom Markt Gründergeneration aus der Zeit des Wirtschaftswunders legt ihr Lebenswerk in die Hände der Nachfolger Von langer Hand vorbereitete Unternehmensnachfolgen sind die Ausnahme

8 An Familienmitglieder 44% An externe Führungskräfte (MBI) 17% Liquidation 8% Übergabereife Unternehmen 48% der Unternehmen werden außerhalb der Familie veräußert An Investoren z.b. Wettbewerber 21% An Mitarbeiter (MBO) 10% Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn

9 Nachfolgeoptionen Familieninterne Nachfolge Unternehmensübergabe an Dritte Liquidation Eigen- Geschäftsführung Fremd- Geschäftsführung Verkauf Verkauf Übertragungsart Schenkung / Erbschaft MBO MBI Finanzinvestor Einmalzahlung Rente / dauernde Last Sonstige Kombinationen Verpachtung Strat. Investor Verpachtung Stiftung

10 Nachfolgeoptionen Familieninterne Nachfolge Unternehmensübergabe an Dritte Liquidation Eigen- Geschäftsführung Fremd- Geschäftsführung Verkauf Verkauf Einmalzahlung Rente / dauernde Last Sonstige Kombinationen Verpachtung Übertragungsart Schenkung / Erbschaft Erneute Änderung des Erbschaftssteuerrechts (zu Lasten von Betriebsvermögen) wird in 2014 erwartet MBO MBI Finanzinvestor Strat. Investor Verpachtung Stiftung

11 Nachfolgeoptionen Familieninterne Nachfolge Unternehmensübergabe an Dritte Liquidation Eigen- Geschäftsführung Fremd- Geschäftsführung Verkauf Verkauf Übertragungsart Schenkung / Erbschaft MBO MBI Finanzinvestor Einmalzahlung Rente / dauernde Last Sonstige Kombinationen Verpachtung Strat. Investor Verpachtung Stiftung

12 Nachfolgeoptionen Familieninterne Nachfolge Unternehmensübergabe an Dritte Liquidation Eigen- Geschäftsführung Fremd- Geschäftsführung Verkauf Verkauf Übertragungsart Schenkung /Erbschaft MBO MBI Finanzinvestor Einmalzahlung Rente / dauernde Last Sonstige Kombinationen Verpachtung Strat. Investor Verpachtung Stiftung

13 Nachfolgeoptionen Familieninterne Nachfolge Unternehmensübergabe an Dritte Liquidation Eigen- Geschäftsführung Fremd- Geschäftsführung Verkauf Verkauf Frühzeitige Installation eines Einmalzahlung Nachfolgebeirats Steuerliche Rente / dauernde Gestaltung Last steht meist im Sonstige Konbinationen Mittelpunkt Verpachtung Übertragungsart Komplexe Abläufe bei Unternehmensverkäufen Schenkung sind / Erbschaft ohne qualifizierte Beratung kaum umsetzbar MBO MBI Finanzinvestor Strat. Investor Hohe Substanzwerte, geringe Ertragswerte, Verpachtung fehlende Wettbewerbsvorteile Stiftung

14 Nachfolgeplanung ist für den Unternehmer oft mit unangenehmen Emotionen verbunden Älterwerden, Neuorientierung, Machtverlust, Angst vor Statusverlust, Sorge um Familie und Mitarbeiter, Zusehen müssen, wie andere das Lebenswerk führen Die reale Umsetzung wird deshalb oft hinausgeschoben manchmal bis es zu spät ist Viele Unternehmer machen sich zwar frühzeitig Gedanken, die reale Umsetzung findet aber nicht rechtzeitig statt

15 Ich übergebe mein Unternehmen Was habe ich für ein Unternehmen? Was habe ich abzugeben? Lohnt die Weiterführung wirtschaftlich, emotional,...? Hat das Unternehmen (ohne mich) eine Zukunft? Kann ein Übernehmer davon leben? Gibt es einen Notfallplan bis zur erfolgreichen Übergabe? (Testament, Stellvertreter, Passwörter, wichtige Verträge, Vollmachten,... ) Wovon lebe ich nach meinem Ausscheiden? Was mache ich nach meinem Ausscheiden?... Unternehmen loslassen Verlust von Macht und Ansehen Neue Unternehmensausrichtung akzeptieren Verhältnis zum Nachfolger klären Übergangsphase organisieren

16 Ich übernehme ein Unternehmen Neu gründen oder übernehmen? Ist es meine Entscheidung? Hat das Unternehmen eine Zukunft? Bin ich ein Unternehmertyp (selbstständig, Risiko, visionär,...? Kenne ich den Markt, die Wettbewerber, die Kunden, die Potentiale des Unternehmens, die Mitarbeiter? Ist es das richtige Unternehmen? Ist der Kaufpreis angemessen? Ist die Finanzierung gesichert? Wer kann mir helfen?...

17 Nachfolge in der Familie Frühzeitige gemeinsame Planung von Eltern und Kindern Risiko von Beruf Sohn / Tochter beachten Die Tatsache einst Erbe eines Unternehmens zu sein, befähigt nicht automatisch zum Unternehmer. Eigene Erfahrungen in anderen Unternehmen sammeln und nicht nur als Unternehmersohn / -tochter tätig sein. Zeit der gleichberechtigten Führung durch Eltern und Kinder sollte möglichst kurz sein. Nachfolgebeirat als neutrale Institution während der Phase der gemeinsamen Unternehmensleitung zwischen Eltern- und Kindergeneration Art der Übergabe mit fachlich versierten Ratgebern erörtern steuerliche Gestaltungen stehen häufig (zu sehr) im Vordergrund

18 Verkauf des Unternehmens Frühzeitige Suche nach geeigneten Übernehmern Übergangsphase bzw. Einarbeitung und gemeinsame Leitung kann je nach Unternehmen mehrere Jahre dauern Realistischen Unternehmenswert ermitteln (variable Kaufpreiskomponenten können das Risiko mindern) Mitarbeiter, die am Kauf Interesse haben? Neutrale M & A-Berater (Unternehmensmakler) einschalten Unternehmen rechtzeitig auf Verkauf vorbereiten Gefahr der Ausforschung durch Wettbewerber vermeiden Gerüchten vorbeugen durch Anonymität Professioneller Ablauf wird sichergestellt

19 D e n Unternehmenswert. gibt es nicht! Je nach Argumentation und Interpretation von Chancen und Risiken wird der Unternehmenswert unterschiedlich ausfallen. Verschiedene Bewertungsmethoden führen zu verschiedenen Werten. Das gleiche Unternehmen kann je nach Sichtweise deutliche Wertunterschiede bei Bewertungen aufweisen.

20 Gründe für Nachfolge Jährlich Unternehmen mit ca Beschäftigten 86% 10% 4% Übergabegrund Alter: Unternehmen mit ca Beschäftigten Übergabegrund Tod: Unternehmen mit ca Beschäftigten Übergabegrund Krankheit 900 Unternehmen mit ca Beschäftigten Notfall-Nachfolge Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn

21 Ihre Nachfolgeplanung beginn heute! Übergabezeitraum heute 67 J Risikozeitraum Nachfolgeregelung planen Handlungs-, Vorsorgevollmacht, Gesetz Testament, Erbvertrag, Gesetz Unternehmer gestaltet im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte Unternehmer ist krank / handlungsunfähig Unternehmer ist verstorben 21

22 Nachfolgeplanung Wer kommt als Nachfolger in Frage? Nachfolgeregelung planen Wie soll die Nachfolge ablaufen? Unternehmer gestaltet im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte Wann ist es konkret soweit? 22

23 RISIKOVORSORGE Handlungs-, Vorsorgevollmacht Unternehmer ist krank / handlungsunfähig 40-jähriger Unternehmer. Es passierte ohne Vorwarnung. Plötzlich waren die Schmerzen da. Gehirnblutung. Eine Not- OP rettet sein Leben. Er ist monatelang nicht ansprechbar. Sein Betrieb war schlagartig handlungsunfähig, weil es keinen Vertreter für diesen Notfall gab. Das Amtsgericht hat einen Betreuer bestellt. Dieser kümmerte sich um das Vermögen und führte den Betrieb mehrere Monate weiter. Die wenigsten Betreuer können einen Betrieb führen. Ob also nach der Genesung der Betrieb noch existiert der Unternehmer haftet u. U. weiterhin mit seinem Privatvermögen. 23

24 RISIKOVORSORGE wichtige Dokumente Handlungs-, Vorsorgevollmacht, Gesetz Unternehmer ist krank / handlungsunfähig Patientenverfügung Sie zeigt, welche medizinische Behandlung jemand wünscht oder ablehnt. Sie sollte durch eine Vorsorgevollmacht ergänzt werden. So kann der Bevollmächtigte dem Willen des Vollmachtgebers Geltung verschaffen. Vorsorgevollmacht Sie regelt, wer in privaten und betrieblichen Dingen entscheidet, wenn der Unternehmer es nicht mehr kann. Generalvollmacht Oft ist die Vorsorgevollmacht als Generalvollmacht ausgestaltet und berechtigt den Bevollmächtigten zu allen Rechtsgeschäften, für die eine Vertretung zulässig ist. Sie sollte im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer gemeldet werden, das die Gerichte abfragen, bevor sie eine Betreuung anordnen. Ohne Vollmacht entscheidet ein gerichtlich bestellter Betreuer über Gesundheitsfragen, Unterbringung, Vermögen und Zukunft des Unternehmens. 24

25 RISIKOVORSORGE wichtige Dokumente Handlungs-, Vorsorgevollmacht, Gesetz Unternehmer ist krank / handlungsunfähig Generalhandlungsvollmacht Sie muss notariell beurkundet sein, falls der Bevollmächtigte Handelsregistereintragungen vornehmen, Grundstücksgeschäfte tätigen, das Stimmrecht in der Gesellschafterversammlung ausüben und Umwandlungen oder Betriebsveräußerungen vornehmen soll. Betreuungsverfügung Sie vermeidet nicht das gerichtliche Betreuungsverfahren, beeinflusst aber die Auswahl des Betreuers. Seine Entscheidungen werden gerichtlich überwacht. Das bietet eine gewisse Kontrolle, kostet aber Zeit und Geld. Als Notfallvorsorge für Firmenchefs ist die Betreuungsverfügung daher ungeeignet. 25

26 RISIKOVORSORGE Testament, Erbvertrag Unternehmer ist verstorben Gleicher Fall wie vorher. Die Ärzte können aber leider nicht mehr helfen - der Unternehmer verstirbt. Testament etc. ist nicht vorhanden. Neben den Problemen aus dem bisherigen Fall treten ggf. folgende Themen auf: Minderjährige Kinder sind vorhanden: Ehefrau und Kinder bilden eine Erbengemeinschaft. Über die Verfügungen der Kinder wacht das Vormundschaftsgericht. Keine Kinder vorhanden: Ehefrau erbt nicht allein, sondern in Erbengemeinschaft mit Schwiegereltern, Schwagern, Nichten und Neffen. 26

27 RISIKOVORSORGE Erbregelung Testament, Erbvertrag, Gesetz Testament Das Testament ist eine einseitig getroffene Regelung des Erblassers über sein Vermögen, die im Falle seines Todes eintritt. Es gibt verschiedene Formen (öffentliches T., eigenhändiges T., Einzeltestament, gemeinschaftliches T., z.b. Berliner Testament ). Rechtliche und steuerrechtliche Beratung wird dringend empfohlen! Erbvertrag Notarielle Form vorgeschrieben. Im Erbvertrag vereinbaren die Erben mit dem Erblasser die Aufteilung des Nachlasses sowie ggf. Ausgleichszahlungen, Gleichstellungsgelder, Pflichtteilsverzichte etc. Der Erbvertrag eignet sich gut für Unternehmer, die ihren Nachlass umfassend und möglichst friedlich für die Nachkommen regeln wollen. Der Erbvertrag lässt sich auch gut mit Schenkungen, Übertragungen gegen Versorgungszusagen, Eheverträgen und Auflagen verbinden. Auch hier ist umfassende rechtliche und steuerrechtliche Beratung dringend geboten. 27

28 Unternehmer- Notfallkoffer Handlungs-, Vorsorgevollmacht, Patientenverf., Generalvollm. Testament Erbvertrag Unternehmensinterne Anweisungen / Informationen 28

29 RISIKOVORSORGE Interne Anweisungen Vertretungsregelungen im Unternehmen Anweisungen über die Strategie, den Umgang mit Kunden, mit Personal, mit Vermögenswerten, mit Krediten etc. bei Notfällen Passwörter, Ersatzschlüssel Unternehmensinterne Anweisungen / Informationen Bankvollmachten Aktuelle private Vermögens- und Schuldenübersicht Verzeichnis der Lebens- und Unfallversicherungen Verzeichnisse über den Aufbewahrungsort von wichtigen Urkunden (Satzung, Gesellschaftsvertrag, Mietverträge, Bürgschaften, Patente, Kreditverträge, ) Verzeichnis von wichtigen Know-How-Trägern mit Telefonnummern und Adressen (Steuerberater, Rechtsanwalt, Versicherungsagent, Bankbetreuer, ) 29

30 FAZIT Sichern Sie Ihr Lebenswerk mit einem Notfallkoffer ab Überprüfen Sie den Inhalt regelmäßig auf seine Gültigkeit Rechnen Sie mit dem Undenkbaren, verdrängen Sie nichts Suchen Sie überlegt nach einem Vertreter / Nachfolger Planen Sie rechtzeitig Ihre Nachfolge und beginnen Sie frühzeitig mit dem Übergabeprozess Beginnen Sie heute mit der Zusammenstellung, ergänzen Sie Fehlendes zu einem späteren Zeitpunkt Planen Sie Ihre Unternehmensnachfolge und schaffen Sie den Übergang vom Notfallkoffer zur Nachfolgegestaltung übrigens.. Der Übernehmer von gestern ist der Übergeber von morgen! 30

31 steuern & Steuern Damit aus Zielen Erfolge werden! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 31