Mikrosimulation in der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre
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- Fabian Schräder
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1 Mikrosimulation in der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre Institut für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre MITAX 6. Oktober 2005 Gliederung 1. Einleitung 2. Abgrenzung der BWL-Steuerlehre 3. Mikrosimulation in der BWL-Steuerlehre 4. Einflussfaktoren auf Verwendung von Mikrosimulation a) Untersuchungsgegenstand b) Datenlage c) Forschungstradition d) Akzeptanz 5. Ausblick 1
2 1. Einleitung Permanente Änderungen im Bereich der Besteuerung Unterschiedliche Steuerreformvorschläge (Kirchhof, Duale Einkommensteuer usw.) Empirische Analyse der Auswirkungen für Umsetzungschancen bedeutsam 2 1. Einleitung Mikrosimulation am besten geeignet zur Identifikation der Wirkungen fiskalpolitischer Maßnahmen Verwendung von Mikrosimulationsmodellen in der Finanzwissenschaft gebräuchlich (Orcutt (1957)) Mikrosimulation in der BWL-Steuerlehre? 3
3 2. Abgrenzung BWL-Steuerlehre Steuerwissenschaften 1. Finanzwissenschaft 2. Steuerrechtswissenschaft 3. BWL-Steuerlehre Abgrenzung? 4 2. Abgrenzung BWL-Steuerlehre Forschungsfelder Finanzwissenschaft Betriebswirtschaftliche Steuerlehre Steuerrechtswissenschaft Effizienz Entscheidungsneutralität Rechtsauslegung Rechtsauslegung Gerechtigkeit Gerechtigkeit Gerechtigkeit 5
4 2. Abgrenzung BWL-Steuerlehre Zwei Möglichkeiten: Pragmatische Abgrenzung 1. Publikationsorgane: wg. Zuordnungsproblemen nicht verwendet 2. Institutionell: Tätigkeit an einem Lehrstuhl für BWL- Steuerlehre maßgeblich 6 3. Mikrosimulation in der BWL-Steuerlehre Beiträge der BWL-Steuerlehre mit Mikrosimulationsmodellen Haegert/Maiterth (2002): Steuerliche Unterbewertung von Grundstücken nach geltendem Recht und bei Anwendung eines Gesetzentwurfs von fünf Bundesländern (Berliner Kaufpreissammlung) Maiterth/Müller (2003): Eine empirische Analyse der Aufkommensund Verteilungswirkungen des Übergangs vom Einkommensteuertarif 2003 zum Tarif 2005 (ESt-Statistik 1995) 7
5 3. Mikrosimulation in der BWL-Steuerlehre Beiträge der BWL-Steuerlehre mit Mikrosimulationsmodellen Maiterth (2004): Verteilungswirkungen alternativer Konzepte zur Familienförderung (ESt-Statistik 1995) Maiterth/Zwick (2004): A local income and corporation tax as an alternative to the German trade tax: An empirical analysis for selected municipalities (ESt-, GewSt-Statistik 1998) 8 3. Mikrosimulation in der BWL-Steuerlehre Beiträge der BWL-Steuerlehre mit Mikrosimulationsmodellen Müller (2004): Das Aufkommen der Steuern vom Einkommen in Deutschland (ESt-Statistik 1992/1995) Maiterth (2005): Familienpolitik und deutsches Einkommensteuerrecht (ESt-Statistik 1995) Maiterth/Müller (2005): Verteilungswirkungen der rot-grünen Steuerpolitik (ESt-Statistik 1995) 9
6 3. Mikrosimulation in der BWL-Steuerlehre Sonstige Simulationsmodelle in der BWL-Steuerlehre European Tax Analyzer (z.b. Jacobs, Spengel): Steuerbelastungsvergleiche (synthetische Daten aus JA) Knirsch (2005): Übergang vom Betriebsvermögensvergleich zur Überschussrechnung (synthetische Daten aus JA) Niemann (2004): Investitionswirkungen von Verlustverrechnungsbeschränkungen ( künstliche Daten) Sureth (2005): Veräußerungsgewinnbesteuerung ( künstliche Daten) Einflussfaktoren auf Verwendung von Mikrosimulation a) Untersuchungsgegenstand der BWL-Steuerlehre Einfluss der Besteuerung auf einzelwirtschaftliche, insbesondere unternehmerische Entscheidungen (Steuerwirkungslehre) Steuerrechtsauslegung aus betriebswirtschaftlicher Sicht Betriebswirtschaftliche Perspektive i.e.s. = Unternehmensperspektive Betriebswirtschaftliche Perspektive i.w.s. = Individualperspektive 11
7 4. Einflussfaktoren auf Verwendung von Mikrosimulation b) Datenlage Detaillierte Mikrodaten zur Analyse von Steuerwirkungen auf unternehmerische Entscheidungen nicht allgemein verfügbar Verwendung synthetischer oder künstlicher Daten zu Simulationszwecken Einflussfaktoren auf Verwendung von Mikrosimulation b) Datenlage Verbesserte Zugang zu Steuerdaten der amtlichen Statistik (Forschungsdatenzentren) ABER: Datenlage im unternehmerischen Bereich für betriebswirtschaftliche Forschung unzureichend; z.b. Einkünfteermittlung; Kapitalgesellschaft und Gesellschafter 13
8 4. Einflussfaktoren auf Verwendung von Mikrosimulation c) Forschungstradition Theoretische Arbeiten im Bereich der Steuerrechtsauslegung Theoretische Arbeiten im Bereich der Steuerwirkungslehre Empirische Arbeiten bislang nur vereinzelt anzutreffen (LSt: Haegert, Wagner, König; oftmals Erhebung von Primärdaten) keine empirische Forschungstradition Einflussfaktoren auf Verwendung von Mikrosimulation d) Akzeptanz Publikation von Mikrosimulationsergebnissen in den klassischen deutschen BWL-Zeitschriften (DBW, ZfB und ZfbF) wegen fehlender betriebswirtschaftlicher Ausrichtung schwierig Bsp.: Mikrosimulation von Gesetzentwurf zur erbschaftsteuerlichen Immobilienbewertung (Haegert/Maiterth) abgelehnt: Da die Untersuchung keinerlei einzelwirtschaftliche Relevanz besitzt und sich ausschließlich an die Gesetzgebung richtet und somit jeden betriebwirtschaftlichen Bezug vermissen läßt, wäre durch ihre Publikation in der ZfB weder der Zeitschrift noch den Verfassern gedient 15
9 5. Ausblick Trend zu empirischen Arbeiten geht auch an der BWL-Steuerlehre nicht vorbei Wachsendes Interesse an empirischen Ergebnissen Zunehmende Bedeutung der quantitativen Forschung in BWL- Steuerlehre (ARQUS) baut methodische und psychologische Barrieren ab Von einer zunehmenden Verbreitung der Mikrosimulation in der BWL- Steuerlehre ist auszugehen 16
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