Museum Krahuletz, Eggenburg

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1 Museum Krahuletz, Eggenburg Ansprechpartner: Tourismusinformation Eggenburg, Dr. Johannes M. Tuzar (Direktor) Kontaktadresse: 3730 Eggenburg, Krahuletz-Platz 1, Tel.: 02984/3400, Fax: 02984/34005, Verkehr: Öffentlich: Franz-Josefs-Bahn Wien-Gmünd PKW: B35, B303, Parkplätze vorhanden Öffnungszeiten: 1.April bis 31. Dezember: Montag bis Freitag 9-17 Uhr Samstag, Sonn- und Feiertag Uhr Führungen: Führungen und Museumspädagogik nach Voranmeldung Fremdsprachen: Englisch Videos, Dias Do-it-yourself-Bereiche geführte Wanderungen, Stadtführungen Fotografieren erlaubt Eintrittspreise: Erwachsene: 5.- Studenten, Schüler, Lehrlinge, Präsenzdiener: 3.- Kinder ab 6 Jahren: 1.- Familie: 8.- Museumsführung pro Person: 2.-

2 Shopangebot: Fossilien, Mineralien diverse Kataloge, Heimatbücher, archäologische Literatur, naturwissenschaftliche Literatur, Sonderdrucke, Reiseführer Vinothek Objektbestand: 19 Räume auf einer Fläche von 1094 qm: Darstellung von Geologie und Paläontologie (z.b. fossile Säugetierknochen des Hollabrunner und Mistelbacher Schotterflur) Ur- und Frühgeschichte (z.b. Streufunde des Neolithikums, Hallstattgräberfeld aus Roggendorf, völkerwanderungszeitlicher Prunkpferdezaum aus Mödring) Mittelalterarchäologie (z.b: frühmittelalterliche Grabfunde aus Thunau, frühneuzeitliche glasierte Keramik) Fayence-Sammlung, Gläser aus sieben Jahrhunderten, Volkskunde (Röschitzer Bauernstube, "Schwarze Küche", Hausrat und bemalte Möbel), Wohnkultur, Goldhaubensammlung, Wallfahrtsandenken, Uhrensammlung. Lapidarium, Rechtsaltertümer, Waffensammlung. Nachlaß von Prof. Johann Krahuletz, Archiv und Bibliothek. Erdgeschichtlicher Wanderweg. Geschichte: Johann Krahuletz Johann Krahuletz wurde am 3. November 1848 als achtes von zehn Kindern des Eggenburger Büchsenmachers Georg Krahuletz geboren. Dieser war ein bescheidener Mensch, seine Gewehre galten als vorzügliche Arbeit und wurden sogar von der kaiserlichen Waffensammlung angekauft. Auch der Gutsherr und Schloßbesitzer von Stockern, Candid Ponz, Reichsritter von Engelshofen, war ein guter Kunde des Büchsenmachers. Sein Hobby war das Sammeln von urgeschichtlichen, aber auch erdgeschichtlichen Objekte, welche beim Ackern der Felder zum Vorschein kamen. Vater Krahuletz suchte mit seinen Söhnen im Frühjahr und im Herbst die Fluren ab und belieferte mit den Fundstücken den Baron in Stockern, welcher ihn dafür großzügig belohnte. So kam der junge Johann Krahuletz schon in frühester Kindheit in Berührung mit diesen Altertümern. Bald suchte Johann in seiner Freizeit nur mehr nach steinzeitlichen Werkzeugen, Tonscherben und Versteinerungen, die er Engelshofen ablieferte. Jedesmal bekam Johann Krahuletz dafür ein paar Gulden. Durch den Baron lernte Johann aber auch namhafte Wissenschafter der Wiener Universität wie Eduard Sueß und Matthäus Much kennen, welche er nun ebenfalls belieferte. Als Baron von Engelshofen im Jahre 1866 an der Cholera starb, begann Johann Krahuletz bald auch eine eigene Sammlung anzulegen. Nach dem Willen des Vaters erlernte Johann ebenfalls das Handwerk des Büchsenmachers. Wenn er aber auch nur etwas Zeit hatte, zog es ihn hinaus in die Natur und er begann auf dem nahen Vitusberg Versteinerungen von Meerestieren, aber auch urgeschichtliche Gegenstände aufzusammeln. Der Bau der Franz-Josefs-

3 Bahn in den Jahren und vor allem die damit verbundenen Erdbewegungen brachten reichhaltige Schätze der Erdgeschichte ans Tageslicht. Die Wissenschafter der Wiener Universität, denen sich der junge Büchsenmacher gerne anschloß, wenn sie in Eggenburg ihren Forschungen nachgingen, gaben Johann Krahuletz den Mut, seine Sammlungen ernsthaft weiter zu betreiben. Johann, der seinen Beruf als Büchsenmacher eigentlich nie ausgeübt hatte, war mittlerweile in der Stadt Eggenburg als Spinner und Taugenichts verschrien, weil er für die Bürger keinem ordentlichen Beruf nachging. Da er aber von etwas leben mußte, nahm Krahuletz die Stelle eines Eichmeisters in Eggenburg an. Nun mußte er zweimal in der Woche Fässer eichen und Gewichte auf ihre Richtigkeit überprüfen. In der übrigen Zeit widmete er sich der Forschung. So fand Krahuletz den Schädel eines gavialartigen Krokodils, später das Skelett einer Seekuh, Arten, die bis dahin unbekannt waren und ihren wissenschaftlichen Namen nach dem Fundort bzw. dem Forscher Krahuletz bekamen. Krahuletz sammlte auch sogenanntes altes Gerümpel, er trug alles zusammen, was ihm irgendwie von Altertum und Wert erschien und legte so den Grundstein zu einer Volkskundesammlung. Sein kleines Elternhaus in der Kremserstraße Nr. 2 begann bald zu klein zu werden und war zum Bersten mit seiner Sammlung gefüllt. So ist es auch kein Wunder, daß Johann Krahuletz keine Frau bekam, die sein Interesse teilte. Er war bekannt als sehr geselliger Mensch, war Gründungsmitglied bei vielen Vereinen, z.b. dem Gesangsverein, dem Verschönerungsverein und Mitglied beim bürgerlichen Schützenkorps und natürlich bei der Feuerwehr, wo er es bis zum Bezirkskommandanten brachte. Die Krahuletz Gesellschaft und das Museum Da der Name Krahuletz nun in den Kreisen der Wissenschaft einen guten Klang bekommen hatte, begannen nun auch die Eggenburger seine Tätigkeit zu schätzen. Als die Gefahr bestand, daß Krahuletz seine Sammlung ins Ausland verkaufen könnte, gründeten maßgebliche Bürger wie Bürgermeister, Notar, Sparkassenvorstand, Stadtarzt, Schuldirektor sowie der Bezirkshauptmann in Horn und andere Gleichgesinnte im Jahre 1900 die Krahuletz-Gesellschaft, deren Aufgabe es sein sollte, sich um den anerkannten Forscher und seine Sammlung zu kümmern. So baute die Krahuletz-Gesellschaft ein Jahr später das Krahuletz-Museum, welches 1902 eröffent wurde besuchte Kaiser Franz Josef das Museum und wurde von Johann Krahuletz durch die Sammlungen geführt. Der Forscher bekam vom Kaiser das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone und später von Kaiser Karl den Titel Kaiserlicher Rat. Sein Sammlungen überließ er gegen eine Leibrente seiner Heimatstadt Eggenburg, obwohl ihm zuvor von ausländischen Stiftungen märchenhafte Angebote unterbreitet worden waren, die ihm einen sorgenfreien Lebensabend ermöglicht hätten. Krahuletz aber wollte seine Sammlung der Stadt Eggenburg erhalten. Seinen Posten als Eichmeister konnte er jetzt aufgeben. Spät kamen nun die Ehrungen für den Forscher. Er wurde Ehrenbürger seiner Heimatstadt und zahlreicher Gemeinden sowie Ehrenmitglied vieler, auch wissenschaftlicher Vereine. Bundespräsident Dr. Hainisch besuchte 1925 das Museum und verlieh dem Forscher Krahuletz den Titel eines Professors der Geologie. Am 11. Dezember 1928 starb er in seinem Geburts- und Wohnhaus in der Kremserstraße. Seine Sammlungen aber, die nach wie vor von der Krahuletz-Gesellschaft betreut werden, haben Weltgeltung erlangt und werden jährlich von tausenden Besuchern aus aller Herren Länder aufgesucht. Schon lange bestehen enge Kontakte mit der Universität Wien, insbesondere mit dem Institut für Paläontologie und dem Institut für Ur- und

4 Frühgeschichte. Zahlreiche Sonderausstellungen im Krahuletz-Museum bilden stets die Höhepunkte wissenschaftlicher Präsentation und finden nicht nur in universitären Kreisen höchste Anerkennung. Für die Unterbringung der immer reichhaltiger werdenden Sammlung konnte das benachbarte Lichtspielhaus, ein Frühwerk des berühmten Architekten Clemens Holzmeister erworben und nach völliger Renovierung zur Studiensammlung ausgebaut werden. Neu aufgestellt werden auch die Themenbereiche im 2. Stock des Krahuletz- Museums, sowie eine Puppen- und Spielzeugausstelllung. Seit 1996 beherbergt das Krahuletz-Museum die Ausstellung "Eingangstor Natur zum Kulturpark Kamptal". Ausflugsempfehlung: Nach Voranmeldung unter 02984/3400 geführte Wanderungen auf dem Erdgeschichte-Wanderweg (selbst nach Fossilien suchen!) und zu den Kulturpark- Erlebnispunkten sowie Stadtführungen Historische Befestigungsanlagen in Eggenburg, Kulturpark Kamptal Quellen ab 1985: J(ohannes-)W(olfgang)N(eugebauer), Eggenburg. Krahuletz-Museum. In: Reclams Archäologieführer. Österreich und Südtirol. Denkmäler und Museen der Urgeschichte, der Römerzeit und des frühen Mittelalters. Hg. v. Andreas Lippert. M. 158 Abb. u. Plänen sowie 11 Ktn. (=Universal-Bibliothek, Nr ), Stuttgart, Ditzingen, 1985, S. 137 f. Die Seekuh Metaxytherium Krahuletzi. Skelett eines 22 Millionen Jahre alten Meeressäugetieres aus Kühnring gestaltet v. Peter Pervesler u. Fritz F. Steininger, Institut f. Paläontologie der Universität Wien. (=Katalog des Krahuletz-Museums, Nr. 7), Eggenburg, Strasshof/N.Ö.), 1986 Der Amethyst von Maissau. (Grabung 1986) v. G. Niedermayr, Naturhistorisches Museum Wien u. M.A. Götzinger, Institut für Mineralogie u. Kristallographie der Universität Wien. Gestaltung des Kataloges: Gertrude Tadler. (=Katalogreihe des Krahuletz-Museums, Nr. 8), Eggenburg, Strasshof/N.Ö.), 1987 Sovis Wolfgang, Katalog zur Ausstellung: Projekt "Teiritzberg". Fossilien aus dem Karpat des Korneuburger Beckens v.- u. mit einem Beitrag v. Fritz F. Steininger. (=Katalogreihe des Krahuletz-Museums, Nr. 9), Stockerau, Wien, 1987 Krahuletz-Museum mit neuen Aktivitäten. Ausstellungen über Fossilien und alte Uhren. In: Kultur. Berichte. NÖ., Wien, Mai 1988, S.5 Stangler F(erdinand), Antike Uhren aus der Sammlung des Krahuletz-Museums in Eggenburg v.-. Katalog zur Sonderausstellung. M. 11 Abb. u. 18 Farbbildern. (= Katalogreihe des Krahuletz-Museums, Nr. 10), Eggenburg, Strasshof/N.Ö.), 1988 Eggenburg. "Sonderausstellungs-Parcours" in Eggenburger Stadtmuseen. In: Das Waldviertel, 39.(50.) Jg., H.2/1990, Horn, Krems, 1990, S.157 Kulturpark Kamptal Jahre Leben am Kamp. (Hg.:) Verein zur Förderung von Kultur und Fremdenverkehr im Stift Altenburg, 3591 Altenburg. Altenburg, Wien, Okt.1990 NÖ. Kultur-Förderungspreis für Krahuletz-Museum. Ludwig-Lob für Ausstellungsparcours. In: Horn-Eggenburg (Neue NÖN), 121.Jg., Nr.44, St. Pölten, 2.Nov.1990, S.11

5 Waldviertel - Kristallviertel. Katalog zur Sonderausstellung. Mineralogische Beratung: Michael A. Götzinger u. Gerhard Niedermayr. Hg. v. Fritz F. Steininger u. Franz Stürmer. 6 Textabb., 6 Farbtaf., 4 Schwarz/Weiß Tafeln. (= Katalogreihe des Krahuletz-Museums, Nr. 11), Eggenburg, Wien, Jahre Leben am Kamp. Kulturpark Kamptal. Altenburg, Wien, Okt.1990 Eggenburg am Meer. Eintauchen in die Erdgeschichte. Katalog zur Sonderausstellung. M. wiss. Beiträgen v. Otto Cichocki (u.a.) Gestaltung des Kataloges: Fritz F. Steininger u. Werner E. Piller. F. F. Steininger u. W. E. Piller (Hg.) 14 Textabb., 6 Farbtaf., 1 Geologische Wanderkte. (= Katalogreihe des Krahuletz- Museums, Nr. 12), Eggenburg, Gmünd II, NÖ, 1991 Eggenburg. "Jagd nach der Seekuh" war ein Publikumsmagnet. In: Das Waldviertel, 40.(51.) Jg., H.1/1991, Horn, Krems, 1991, S.62 Eggenburg. Neuordnung der geologischen Landessammlung. Auftrag erging an das Krahuletz-Museum. In: Das Waldviertel, 40.(51.) Jg., H.3/1991, Horn, Krems, 1991, S.266 "Eintauchen in die Erdgeschichte". In: Das Waldviertel, 40.(51.) Jg., H.3/1991, Horn, Krems, 1991, S.266 f. Gaspar Burghard, Die Gründung der Krahuletz-Gesellschaft im Jahre Ein Beispiel erwachenden Kulturbewußtseins des Bürgertums im ausgehenden 19. Jahrhundert. In: Das Waldviertel, 40.(51.) Jg., H.1/1991, Horn, Krems, 1991, S.35-54, 6 Abb., 11 Portr. Gaspar Burghard, Die Gründung der Krahuletz-Gesellschaft im Jahre Ein Beispiel erwachenden Kulturbewußtseins des Bürgertums im ausgehenden 19. Jahrhundert v.- Sddr aus: "Das Waldviertel", 40. Jg., H.1,1991, S.35-54, 6 Abb., 11 Portr. Reinhart Heinrich, Johann Krahuletz oder die Genesis der Paläontologie in Eggenburg. In: Eggenburg am Meer. Eintauchen in die Erdgeschichte. Katalog zur Sonderausstellung. M. wiss. Beiträgen v. Otto Cichocki (u.a.) Gestaltung des Kataloges: Fritz F. Steininger u. Werner E. Piller. F. F. Steininger u. W. E. Piller (Hg.) 14 Textabb., 6 Farbtaf., 1 Geologische Wanderkte. (= Katalogreihe des Krahuletz- Museums, Nr. 12), Eggenburg, Gmünd II, NÖ, 1991, S Kalchhauser Martin, Eggenburg. Sonderausstellung dokumentiert Entstehung der Landschaft. In: Das Waldviertel, 41.(52.) Jg., H.3/1992, Horn, Krems, 1992, S.291 Kamptal/Eggenburg. "Grünes Licht" für erstes Kulturpark-Eingangstor. In: Das Waldviertel, 41.(52.) Jg., H.4/1992, Horn, Krems, 1992, S.408 Hofmann Thomas, Zu ebener Erde und im ersten Stock. Trotz Umbauten präsentiert sich das Krahuletzmuseum in Eggenburg bunt wie eh und je. Mit dem Schwerpunkt "Bunte Quarzpalette", der Sonderausstellung "Mammut- Bären- Rentierjäger", bis hin zu 70 Jahre Fußball in Eggenburg wird nahezu die ganze Gegenwart gezeigt. In: NÖ Kultur Berichte, Wien, Juni 1993, S.8 f., 4 Abb. Horn, Eggenburg. Über 6400 Jahre alte Schaustücke. In: Das Waldviertel, 41.(53.) Jg., H.2/1993, Horn, Krems, 1993, S.181 Eggenburg. Kulturpark-Tor im Werden. In: Das Waldviertel, 43.(54.) Jg., H.3/1994, Horn, Krems, 1994, S.318 f. Frank Christa, "Der Schneck". Wunderwelt heimischer Weichtiere. Ein Katalog des Krahuletz-Museums und des NÖ Landesmuseums. Text u. Red.: -. (= Katalogreihe des Krahuletz-Museums Eggenburg, Nr. 13), Eggenburg, Heidenreichstein, 1994 Katalogreihe des Krahuletz-Museums Eggenburg. Hg.: Krahuletz-Gesellschaft, Eggenburg. Nr. 13. Eggenburg, Heidenreichstein, 1994 Kalchhauser Martin, Eggenburg. Sehenswerte Steinzeit-Sonderschau im Krahuletzmuseum. In: Das Waldviertel, 44.(55.) Jg., H.3/1995, Horn, Krems, 1995,

6 S.270 f. Schamanenzauber und Eiszeitkunst. Das Leben in der Altsteinzeit an Thaya, Pulkau und Donau. Katalog zur Sonderausstellung. M. Beiträgen v.: Friedrich Berg (u.a.) Hg. des Kataloges: Fritz F. Steininger u. Heinrich Reinhart. 23 Abb. (=Katalogreihe des Krahuletz-Museums, Nr. 14), Eggenburg, Wien, 1995 Pipeline zur Urzeit. Die längste Grabung Österreichs. Red.: Richard Künz. MI u. Hg.: EVN Energie-Versorgung Niederösterreich Aktiengesellschaft, 2344 Maria Enzersdorf. Maria Enzersdorf, Melk, (o.j.) (...)