((Wer mehr Rendite will, muss
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- Sophie Glöckner
- vor 8 Jahren
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1 ((Wer mehr Rendite will, muss strategisch investieren. y Erfolgreiche Investoren müssen wie erfolgreiche Unternehmer handeln, so lautet die These von Professor Cuno Pümpin. In seinem Ansatz des strategischen Investment-Managements setzt Pümpin nicht auf die klassische Kapitalmarkttheorie, sondern bedientsich der Elemente aus der Strategielehre. Das Ergebnis: Strategisch handelnde Investoren sind erfolgreicher als Investoren, die sich der Kapitalmarkttheorie bedienen. SWISS EQUITYMAGAZIN: Herr Professor Pümpin, Sie werden in Kürze ein Buch zum Thema «Strategisches Investment- Management» veröffentlichen. Was ist neu an Ihrer Idee? PROFESSOR CUNO PÜMPIN: Wir verbinden bei unserem Ansatz Elemente der klassischen Strategielehre mit den Erfahrungen aus dem Asset-Management. Das Ergebnis: Wer sich bei der Kapitalanlage auf seine Kernkompetenzen verlässt und sich so Wettbewerbsvorteile verschafft, kann deutlich besser als der Gesamtmarkt abschneiden. Das «strategische Investieren» unterscheidet sich demnach nicht vom konsequenten Ve!folgen einer Strategie im Unternehmen? So ist es. Das Wesen der Strategie ist es ob im Militär oder im Unternehmen,durch den optimalen Einsatz der zur Verfligung stehenden Ressourcen und durch gene Fähigkeiten Wettbewerbsvorteile zu erlangen. So gesehen ist das strategische Investment Management nichts Neues, sondern nur die Anwendung bekannter Erkenntnisse auf einem neuen Gebiet. Wie sind Sie darauf gestossen, die Erkenntnisse der Strategielehre bei der Kapitalanlage einzusetzen? Die klassischen Ansätze der Kapitalmarkttheorie sind sehr stark auf mathematischen Konzepten aufgebaut. Dabei gehen diese Theorien immer davon aus, dass Risiko und Ertrag einer Nornialverteilung unterliegen. Doch genau darm liegt das Hauptproblem: Risiko und Ertrag sind nicht immer normal verteilt. Dies ist auch der Grund dafiir, dass die klassische Kapitalmarkttheorie mangelhafte Erfolge ausweist. jetzt wagen Sie sich aber ganz schön weit auf die Aste hinaus. Immerhin stellt die Porfoliotheorie nach Markowitz heute einen wichtigen Bestandteil des Porfoliomanagements dar. Ganz so efolglos kann sie also nicht sein. Absolut ist ein nach Markowitz gemanagtes Portfolio ja auch nicht erfolglos. Allerdings ist die Rendite insbesondere nach Abzug der Gebühren, Steuern und Inflation äusserst bescheiden. Wir haben die Performance unterschiedlicher Anlageklassen untersucht und kommen zu dem Ergeb- Ausschnitt Seite 1 / 5 Bericht Seite 74 / 177
2 ms, dass das Ertragspotenzial traditioneller Asset-Klassen zwischen minus 1 und plus 6% pro Jahr liegt. Wer mehr will, muss einen anderen Weg finden: strategisches Investment-Management. Woran liegt es Ihrer Ansicht nach, dass klassisch gemanagte Portfo!ios so schwach abschneiden? Wir verlassen uns bei diesen Methoden zu sehr auf statistische Daten. Die Standardabweichung für den Einbruch der New Yorker Börse im Jahr 1987 betrug beispielsweise 21,6, was bedeutet, dass ein solcher Einbruch nur alle 44 mal 10 hoch 99 Jahre stattfindet. So gesehen hätte dieses Ereignis gar nicht stattfinden dürfen. Ereignisse dieser Art gehorchen aber den sogenannten Power Laws. Erdbeben, Waldbrände, Kriege, aber auch Einbrüche an den Finanzmärkten gehören zu den von Power Laws beeinflussten, unvorhersehbaren Ereignissen. Ein Blick zurück zeigt, dass die von Power Laws beeinflussten Schocks am Finanzmarkt öfter vorkommen, als wir uns dies wünschen. Ich denke hier an die Asienkrise 1997, die Russlandkrise im 1998 und das Platzen der Internetblase im Jahr Und jetzt befinden wir uns mitten in der sogenannten Subprime-Krise. Zusammenfassend kann man sagen, dass Finanzmarktkrisen wesentlich öfter und heftiger eintreffen, als wir dies mit den mathematisch-statistisch geprägten Methoden vorhersagen können. Wir verlassen uns zu sehr auf die Quantifizierbarkeit und vergessen dabei die ganzheitliche Betrachtungsweise. Wie umgehen Sie die Pouer-Law-Einflüsse beim strategischen Investment-Management? Diese können wir durch ein umfassendes Risikomanagement rechtzeitig erkennen. Doch dieser Aspekt ist nur einer von vielen bei unserem Konzept.Wir konzentrieren uns hier immer nur auf Asset-Klassen, in denen wir Wettbewerbsvorteile verfligen. Durch das Nutzen des Contrarian-Ansatzes versuchen wir auch zu vermeiden, in Asset-Klassen vertreten zu sein, in denen ein intensiver Wettbewerb herrscht. Bedeutet dies, dass Sie neue Asset-Klassen aufspüren und diese verlassen, sobald weitere Investoren in das jeweilige Segment drängen? Ganz genau.am Beispiel der Hedge Funds kann man deutlich sehen, wie aufgrund des gestiegenen Wettbewerbs in den letzten Jahren die Rentabilität abgenommen hat. Während in den Jahren 1990 bis 1999 noch Renditen von fast 20% pro Jahr erzielt wurden, liegen diese im Zeitraum von 1996 bis 2005 nur noch bei etwas mehr als 10%. Bei Private Equity können ähnliche Zyklen festgestellt werden. Private Equity folgt allerdings ganz speziellen Gesetzniissigkeiten und eignet sich daher am besten flur strategisches Investment Management. Warum? Der Wettbewerb ist hier, im Vergleich zu börsenkotierten Blue Chips, noch relativ gering. Zudem haben Private-Equity- Investoren aufgrund der Due-Dilligence- Prüfung meistens bessere Informationen ein Unternehmen, als dies der Analyst einer Bank jemals haben wird. Schluss endlich kann ein Private-Equity-Haus auch Einfluss auf die Wertsteigerung eines Unternehmens nehmen, was ein Aktionär in der Regel nicht kann. Doch nicht nur Private Equity bietet im Sinne eines strategischen Investment-Managements Chancen ftir Renditen. Es gibt auch ganz andere, interessante Beispiele im institutionellen wie im privaten Bereich. Können Sie uns noch ein Beispiel geben? Im privaten Bereich ist mir ein Schweizer Polizist bekannt, der die Region wie seine Westentasche kennt. Diese Kernkompetenz «Kenntnis der Region» hat er genutzt, um sich im Laufe der Jahre ein kleines Immobilienportfolio aufzubauen. Ausschnitt Seite 2 / 5 Bericht Seite 75 / 177
3 Sein gesamtes Kapital hat er ausschliesslich in Immobilien investiert eigentlich ein krasser Verstoss gegen jede Portfoliotheone. Durch seinen «Wettbewerbsvorteil» im Bereich der Ortskenntnis war die Rendite des Immobilienportfolios aber deutlich besser als die Durchschnittsrendite eines gemanagten Wertschriftenportfolios. Besteht aber nicht doch ein gewisses Klumpenrisiko bei einer solch starken Fokussierung? Unser Konzept des strategischen Investment-Managements sieht vor, dass sich der Investor auf eine Asset Klasse konzentriert und diese deutlich um hier eine Wertsteigerung erzielen zu können. Zum Zwecke der Diversifikation kann dann noch in zwei bis drei weitere Asset-Klassen investiert werden. Ebenso ist eine Investition in Festgelder oder Top-Obligationen sinnvoll, um laufende Verpflichtungen erfüllen zu können. Wir empfehlen zudem, erganzend in Opportunitäten und Spezialsituationen zu investieren, um neue Möglichkeiten auszutesten. Also so eine Art Forschungs- und Entwicklungsabteilung? Ja, so würde ich diesen Bereich in einem Unternehmen wohl bezeichnen. Wichtig erscheinen mir vor allem der Aufbau von Netzwerken und Koalitionen. Der Yale Investment Fund verfügt enge Beziehungen zu hervorragenden und weltweit führenden Investment-Kapazitaten und Fund-Managern. In einem Zeitraum von 1996 bis 2006 hat der Yale Investment Fund eine Performance von 17,8% per anno erzielt. Wo sehen Sie heute noch Investment-Chancen für einen strategischen Investor? Dies ist schwierig zu sagen, denn der Investor muss sich ganz klar einen Sektor herauspicken, in dem es noch wenig Wettbewerb gibt und wo er Kernkompetenzen verfügt. In der Schweiz bieten beispielsweise Small- und MicroCaps, aber auch der Markt für nichtkotierte Aktien gute Chancen. Insbesondere unter den OTC Titeln gibt es immer wieder unterbewertete Aktien, die man rechtzeitig aufspüren muss. Invision war beispielsweise vor einigen Jahren an der LZ Medien- Gruppe beteiligt, deren Titel ebenfalls zu den nichtkotierten Aktien gehören. Wir haben die Beteiligung mit einer beachtlichen Wertsteigerung verkaufen können, nachdem die Neue Zürcher Zeitung bei dem Luzerner Medienhaus eingestiegen ist. Wie sehen Sie die Chancen am Aktienmarkt in diesem Jahr? Ich selber halte derzeit gar keine kotierten Aktien. Ich gehe davon aus, dass sich die USA in einer Rezession befinden. Auch in den Schwellenländern wie China oder Indien sind die Börsen so dass es nur noch ein Frage der Zeit ist, bis die Blase platzt. Vor drei Jahren war es allerdings durchaus interessant, in diesen Märkten investiert zu sein. Sie sind Ve,waltungsratspräsident der Private- Equity-Gesellschaft Invision. Wie schätzen Sie den Markt für Private-Equity-Investments ein? Diesen Markt muss man sehr differenziert betrachten. Bei den ganz gmssen Buy-outs, die sehr stark mit Fremdkapital finanziert wurden, wird es wohl eher etwas schwierig werden. In den Segmenten darunter gibt es allerdings hoch interessante Möglichkeiten für Investments. Auch der Wettbewerb ist in diesem Bereich etwas geringer und die Preise sind durchaus moderat, so dass sich hier gute Chancen für Investoren ergeben könnten. Das Interview führte Björn Zern. Ausschnitt Seite 3 / 5 Bericht Seite 76 / 177
4 Zur Person CunoPümØ.Istevneritierter Professor für ManagementlehrederUniversitatstGallen und Präsident des Instituts fir Bsebswlrtschaft Pümpin hat zwölf Factibocher zumthemamanagement publiziert, die in neun Sprachen.SEP Strategische Eifolgsposltianen» gehö't zu den Standardwerken Inderstrategielehre. Neben seiner Lehr- und Dozententätigkeit Ist et als aktiver Investor talg, Heute ist Pümpin Verwaltungsrat5p(äsldent der Private- Equity-Cesellsdiaft lrmsian in Zug. Anfäng Feb.uar 2 8 veröffentlicht er gemeinsam mit Maurice Pedergnana ein Buch zum Ibema «Strategisches 1 nvestment-managernent Das Werk - «Wir verlassen uns zu sehr auf die Quantifizierbarkeit und vergessen dabei die ganzheitliche Betrachtungsweise.» = JiwlsIoftd, Ausschnitt Seite 4 / 5 Bericht Seite 77 / 177
5 «Insbesondere unter den OTC-Titeln gibt es immer wieder unterbewertete Aktien, die man rechtzeitig aufspüren muss.)) Ausschnitt Seite 5 / 5 Bericht Seite 78 / 177
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