Acceptance- und Commitment-Therapie (ACT) bei der Behandlung chronischer Schmerzen

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1 Acceptance- und Commitment-Therapie (ACT) bei der Behandlung chronischer Schmerzen Schmerzen akzeptieren?!- Geht das? Wolfgang Pipam - Klinikum Klagenfurt / Wörthersee

2 Das Schmerzmodell der Psychologie Schmerzerleben Beeinträchtigung biolog. Faktoren Intensität Qualität Dauer Häufigkeit Ausbreitung Soziale Faktoren Überdiagnostizierung Medikalisierung Vernachlässigung psychologischer Faktoren Überprotektion Behandlungsfehler soz. Entwertung bezüglich der Arbeit Psychologische Faktoren Stimmung Arousal/Stress/Angst Kognitive Prozesse zb Katastrophisierung Einstellungen Aufmerksamkeitslenkung Lernprozesse Bewältigungsstile Verhaltensgewohnheiten Problemlösedefizite Konflikte Nach: Kröner-Herwig, B. (2007)

3 Kognitiv-behaviorale Therapie (Multimodales Modell-Flor,2007) GRUNDGEDANKE: Die Behandlung wird auf die spezifische Problematik eines Patienten zugeschnitten, es wird also keine Einheitstherapie verordnet Umfassende multiaxiale Diagnostik und Information des Patienten Vermittlung einer neuen Sichtweise der Schmerzen Schmerzbewältigungstraining mit den Komponenten Entspannung, Aktivitätsregulation, Verhaltensübung und kognitive Umstrukturierung Übung von Transfer, Generalisierung Aufrechterhaltung und Rückfallprävention

4 Phasen der kognitiv-behavioralen Therapie 1. Diagnostische Phase Ziel ist nicht nur Schmerzmessung zu betreiben, sondern eine Diagnostik des Schmerzpatienten. Mehrebenendiagnostik zur Erfassung der Schmerzerfahrung auf der psychologisch-subjektiven, der verhaltensbezogenenmotorischen Ebene und der physiologischen-organischen Ebene. Einbeziehung von Bezugspersonen (Fragebögen, Tagebücher, Affektlage, Verhaltensbeobachtung, psychophysiologische Untersuchungen)

5 Phasen der kognitiv-behavioralen Therapie 2. Aufbau eines neuen kognitiven Modells Wichtig ist die Umorientierung des Denkens der Patienten von Gefühlen der Hilflosigkeit, dem Gefühl, dem Schmerz ausgeliefert zu sein, hin zu dem Gefühl, dass Schmerz eine von Verhalten, Gefühlen und Kognitionen beeinflusste und damit veränderbare Erfahrung ist (Flor, 2007) Hilfsmittel: Daten der Diagnostik Psychophysiologische Daten ( Einbildung, Simulant) Informationsvermittlung Gruppentherapeutischer Kontext Übungen (ACT, Mindfulness )

6 Phasen der kognitiv-behavioralen Therapie 3. Aneignen von Bewältigungsfertigkeiten Der Schwerpunkt liegt weniger auf der Schmerzbewältigung per se als auf Veränderung von Verhalten, Kognitionen und Emotionen, die schmerzverstärkend und schmerzauslösend sind (Flor, 2007). Entspannung Kognitive und behaviorale Bewältigungsstrategien (Erfassen und analysieren von schmerzauslösenden und verstärkenden Ereignissen; neue Bewältigungsstrategien generieren und anwenden; Selbstbeobachtung Rollenspiel- Verhaltensübung) Medikamentenreduktion Aktivitätsmodifikation (Hyper/Hypoaktivität; Freizeitaktivität, alltägliche Aktivitäten wie Autofahren; Genuss; sexuelle Verhaltensweisen) Bezugspersonen (Aufbau eines alternativen zuwendenden Verhaltens auf Seiten der Bezugsperson)

7 Phasen der kognitiv-behavioralen Therapie 4. Anwendung und Transfer Es genügt nicht, dass Patienten wissen, wie sie sich anders verhalten können, sondern sie müssen lernen, ihr Verhalten in der konkreten Situation zu modifizieren (Flor, 2007) HAUSAUFGABEN zum Erwerb von Kompetenz in Bewältigungsstrategien und Glaube an deren Wirksamkeit Wissen darüber, wann und unter welchen Umständen sie einzusetzen sind Motivation und Verstärkung für die Anwendung Wahrnehmung von Selbsteffizienz und Selbstkontrolle

8 Phasen der kognitiv-behavioralen Therapie 5. Aufrechterhaltung, Rückfallprävention Der Patient soll in die Lage versetzt werden, auf Probleme flexibel und ohne Panik zu reagieren. Neue Schmerzepisoden sollen nicht als Rückschlag, sondern als Auslöser für bewältigendes Verhalten angesehen werden (Flor, 2007). Diese Einstellung sollte schon während der gesamten Behandlung anhand konkreter ProblemSituationen geübt werden, da nicht jedes Problem vorhersehbar ist und es sonst bei nur wenig ausgeprägter intrinsischer Motivation zu regressiven Einbrüchen kommen kann. Die Bewältigung von Rückfällen ist abhängig von Selbsteffizienzerwartungen und Selbstkontrolle

9 Schmerz und Psyche Jeder ist seines Glückes Schmied oder Zur besonderen Situation von Schmerzpatienten Schicksal, ich folge dir freiwillig, Denn täte ich es nicht, So müsste ich es ja dennoch unter Tränen tun. (Rabindranath Tagore zit. Nach Rampe, 2004, S.88) Rezept: Trag lieber gleich mit Lust, Was du schließlich tragen musst. (Eugen Roth, 1950, S.95) (Frede, U.: Herausforderung Schmerz, 2007)

10 Schmerz und Psyche Bewältigung, Kontrolle oder Akzeptanz? Die Wirksamkeit von Programmen zur Schmerzbewältigung und kognitiver Verhaltenstherapie bei der Behandlung chronischer Schmerzen sind vielfach nachgewiesen. Wesentliche Wirkfaktoren dabei sind der Abbau von Hilflosigkeit, Depressivität und Angst sowie der Aufbau höherer Selbstwirksamkeitsüberzeugungen. Nach: DRK Schmerz Zentrum

11 Bewältigung, Kontrolle oder Akzeptanz? Problembereiche Überhöhte Erwartungen von Betroffenen / Angehörigen Viele versprechen sich Tricks zur Erlangung von Schmerzfreiheit usw. Druck von außen auf die Patienten Kein Mensch muss Schmerzen haben Medialer Druck Wieso hat es bei Dir nicht geholfen Überbetonen der eigenen Verantwortlichkeit Schmerzbeeinflussung durch positives Denken, bei Misserfolgen kommt es zu Versagens- und Schuldgefühlen; Hilflosigkeit Suche nach immer neuen Behandlungsmöglichkeiten Wechselbad von Hoffnung und Enttäuschung Nach: DRK Schmerz Zentrum

12 Bewältigung, Kontrolle oder Akzeptanz? Problembereiche Erfolgsdruck auch für die Behandler Alles eine Frage des Engagements und der richtigen Intervention Vergebliche Kontrollversuche Schmerzen, Emotionen, dysfunktionale Kognitionen sind nur sehr schwer zu kontrollieren. Versuche führen nicht unbedingt zu mehr Kontrolle, sondern bringen umgekehrt das Verhalten stärker unter die Kontrolle der Schmerzen Fokussieren auf den Schmerz Die Aufmerksamkeit ist auf den Schmerz gerichtet, das Leben wird zum ständigen Kampf mit dem Schmerz. Die Energie wird von wichtigen Lebensthemen abgezogen. Nach: DRK Schmerz Zentrum

13 Schmerz und Psyche Schmerzen konfrontieren uns nicht nur mit den Grenzen unserer Sprache sondern auch mit den Grenzen unserer Handlungsmöglichkeiten Welches sind die Ziele in der Schmerztherapie? Ärzte / Therapeuten Patienten Schmerzfreiheit? Schmerzkontrolle? Schmerzbewältigung? Begleitung von Schmerzpatienten

14 Man sollte die Wahrheit dem anderen hinhalten wie einen Mantel, dass er hineinschlüpfen kann und nicht wie ein nasses Tuch um den Kopf schlagen. Max Frisch

15 Therapieplan 2.Woche Zeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag 8:00-9:30 PM/PT PM/PT PM/PT PM/PT PM/PT Ausdauertraining Krafttraining Ausdauertraining Krafttraining Ausdauertraining (Rumpf und Extremitäten Koordinationsübungen (Rumpf und Extremitäten im Wechsel ohne Geräte im Wechsel ohne Geräte Stabilisierungsübungen Stabilisierungsübungen 9:30-12:00 Umsetzen von alternierend mit alternierend mit Optimieren von Problemlösungsstrategien Übungen im Wasser Übungen im Wasser alltags -und berufsspezif. Schmerzbewältigungs- Anforderungen strategien 12:00-13:00 Mittagspause 13:00-14:00 Arztgespräch 13:00-15:00 Workkonditioning Verhaltenstherapie Verhaltenstherapie Biomechanik der Offene Gruppe Arbeitsplatz - und Entspannung Workkonditioning Wirbelsäule mit Arzt, Psychologen alltagsrelevante Arbeitsplatz - und Entspannung und Physiotherapeuten Verfahren alltagsrelevante Wochenreprise Verfahren Täglich zu Hause Entspannungs- und Haltungsübungen wiederholen

16 Therapieplan: Psychologie und Psychotherapie (täglich von 13:00h 15:00h ) Woche 1 - Schwerpunkte: Schmerzentstehung, -wahrnehmung, -verarbeitung (körperlich, emotional, kognitiv); Einführung und praktische Anleitung von Entspannungsübungen (PMR) - Akzeptanz Woche 2 Schwerpunkte: Kognitive Ebene der Schmerzwahrnehmung und des Schmerzerlebens; Achtsamkeit, Akzeptanz; Entspannungsübungen (HÜ) Woche 3 Schwerpunkte: Werte und Ziele; Ängstlichkeit, Depressivität,- Stressmanagement, Schlafhygiene; Achtsamkeitsübungen Woche 4 Schwerpunkte: Genuss-Training; Transfer von Bewältigungsstrategien und Entspannung in den Alltag; Evaluation

17 Schmerz ist multimodal Die multimodale Schmerztherapie ist die modernste, wissenschaftlich fundierte Therapieform zur Behandlung von chronischen Schmerzzuständen. Grundlage dieser Therapieform ist das Verständnis von chronischem Schmerz als eigenständige Krankheit und bio-psychsoziales Problem (Universitätsklinikum Freiburg, Schmerzentrum)

18 Was ist multimodal? aus der Telekommunikation. Es handelt sich um den medientechnischen Mix von Kommunikationskanälen Beispiel Voice Mail: Eine Nachricht wird als Sprache auf eine Sprachbox gesprochen, die diese als und/oder im Kurznachrichtendienst (SMS) an den Empfänger weiterleiten kann (Sprachkanal Nachrichtenkanal Datenkanal) Beispiel: Eine Anfrage mittels Handy nach einem Theaterprogramm wird mit dem Einspielen einer Videosequenz beantwortet und kann mit der Möglichkeit einer direkten Kartenbestellung weitergeführt werden. Quelle:

19 Was ist multimodal? aus dem Verkehrswesen. Unter Multimodalen Verkehr wird eine mehrgliedrige Transportkette verstanden, bei der die Beförderung von Personen oder der Transport eines Gutes mit zwei oder mehr unterschiedlichen Verkehrsträgern vollzogen wird (gebrochener Verkehr) aus der Sinnesphysiologie. Empfindungskomplexe wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Eintscheidend für die Zuordnung ist das Sinnesorgan mit dem wahrgenommen wird-nicht der Reiz selbst.

20 Was ist multimodal? Interdisziplinär multimodale Schmerztherapie Interdisziplinär = Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche Multimodal = vielfältige Behandlungsansätze

21 Achtsamkeitsbasierte Ansätze I Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR): Kabat-Zinn Mindfulness-Based-Cognitive-Therapy (MBCT): Segal, Williams, Teasdale

22 Achtsamkeitsbasierte Ansätze II Dialektisch behaviorale Therapie: Linehan Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT): Hayes, Strosahl, Wilson Chronic Pain: Joanne Dahl & Tobias Lundgren

23 Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) Definition: ACT ist ein Therapieansatz, der Akzeptanz und Achtsamkeitsprozesse, an eigenen Werten orientiertes, engagiertes Handeln und Prozesse der Verhaltensänderung nutzt, um größere psychologische Flexibilität herzustellen.

24 Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) A Accept thoughts and feelings C Choose values T Take action

25 Akzeptanz (Acceptance) Akzeptanz verweist auf eine Bereitwilligkeit (Willingness) Dinge so sein zu lassen, wie sie gerade im Moment sind als wir ihrer bewusst werden freudvolle und schmerzvolle Erfahrungen zu akzeptieren. ACT ist eine veränderungsorientierte sowie eine akzeptanzorientierte Strategie, wobei Veränderungen auf Bereiche fokussiert sind, die sich ändern lassen. (Hayes)

26 Grundlagen des Therapiemodelles In der Akzeptanz- und Commitment- Therapie ( ACT als ganzes Wort gesprochen ) werden Patienten eingeladen, unangenehme innere Erlebnisse zu akzeptieren, anstatt gegen sie anzukämpfen und dabei das eigene Leben aus den Augen zu verlieren

27 Grundlagen des Therapiemodelles Es geht dabei um die Paradoxie, - dass radikale Akzeptanz dessen, was nicht verändert werden kann, - uns ermächtigt, - die Dinge zu erkennen und zu verändern, die wir verändern können.

28 Grundlagen des Therapiemodelles Es werden wertgeschätzte, existenzielle Lebensziele erarbeitet, um engagiert und entschlossen in ihre Richtung zu handeln emotionales Vermeidungsverhalten aufgeben und so ein wert- und sinnvolles Leben führen zu können

29 Unterscheidung von Schmerz und Leiden Clean Pain: Der Schmerz an sich z.b.: Kopfschmerz VAS 7 Dirty Pain: Dirty pain Eigene Reaktionen auf den Schmerz (Gedanken, Gefühle, Verhalten) Es wird niemals aufhören Hoffnungslosigkeit Kontakte vernachlässigen, Rückzug Clean pain Analyse bisheriger Bewältigungsversuche kreative Hoffnungslosigkeit

30 Psychische Inflexibilität Dominanz der vorgestellten Vergangenheit und Zukunft Erlebensvermeidung Mangelnde Werteklarheit Psychische Inflexibilität Kognitive Fusion Untätigkeit und beharrliches Vermeidungsverhalten Festhalten am Konzeptselbst Abbildung 1: Psychische Inflexibilität: Ein ACT-Modell von sechs störungsrelevanten Prozessen

31 Psychische Flexibilität Im Hier-und-Jetzt präsent sein Akzeptieren und bereit sein Klärung von Lebenswerten Psychische Flexibilität Kognitive Defusion Engagiertes entschlossenes Handeln Selbst als Kontext/ Beobachterselbst Abbildung 2: Psychische Flexibilität: Die sechs zentralen therapeutischen Prozesse der ACT

32 Prozesse in der ACT - Therapie Prozesse zur Veränderung von Engagement und Verhalten Präsenz Akzeptieren Definieren als wertvoll eingeschätzter Orientierungen Psychische Flexibilität Kognitive Defusion Engagiertes Handeln Selbst als Kontext Prozesse der Achtsamkeit und des Akzeptierens

33 Sechs therapeutische Ansatzpunkte Akzeptanz bezieht sich auf die Fähigkeit, sich den eigenen inneren Reaktionen (Gefühlen, Gedanken, Impulsen, körperlichenreaktionen) gegenüber zu öffnen und sie so anzunehmen, wie sie sind, anstatt zu vermeiden, loswerden oder verändern zu müssen. Defusion bezeichnet eine bestimmte Haltung gegenüber den Produkten des Verstandes, unseren Gedanken: Diese werden nicht automatisch für bare Münze genommen, sondern aus einem gewissen Abstand heraus betrachtet, sodass sie nicht automatisch bestimmte Handlungen nach sich ziehen müssen. Mit Gegenwärtigkeit ist die Fähigkeit gemeint, von Augenblick zu Augenblick präsent zu sein, anstatt ständig gedanklich in die Vergangenheit oder Zukunft abzutauchen,

34 Sechs therapeutische Ansatzpunkte Die Fähigkeit, sich selbst als Kontext des eigenen Erlebens zu sehen, überwindet die häufig einschränkende Tendenz, sich mit einem gedanklich konstruierten Bild von sich selbst (dem konzeptualisierten Selbst) gleichzusetzen und schafft eine sichere, stabile Perspektive, aus der heraus schwierige Erlebnisweisen nicht mehr als bedrohlich erlebt werden.ausrichten können Werte sind aus der Sicht von ACT erwünschte, frei gewählte, verbal konstruierte Verhaltenskonsequenzen, an denen Menschen ihr- Verhalten ausrichten können-anders ausgedrückt: die Summe der Vorstellungen einer Person von einem gut gelebten Leben. Mit Commitment ist die innere Festlegung auf bestimmte Werte, Ziele und Handlungen gemeint.ein Commitment einzugehen bedeutet, die Wahl zu treffen, Schritte in eine bestimmte Richtung zu gehen und den Kurs zu korrigieren, wenn man feststellt, dass man davon abgewichen ist.

35 Gegenwärtigkeit Anstatt vor Emotionen und Gedanken weglaufen: Annehmen, akzeptieren Lebenswerte Defusion Wertorientiertes Handeln Beobachter-Selbst

36 Gegenwärtigkeit Akzeptanz Lebenswerte Anstatt mit dem Verstand ringen und blindlings glauben:defusion üben Beobachter-Selbst Wertorientiertes Handeln

37 Anstatt in der Vergangenheit und Zukunft zu verharren: sich dem Moment öffnen-gegenwärtig sein Akzeptanz Lebenswerte Defusion Wertorientiertes Handeln Beobachter- Selbst

38 Gegenwärtigkeit Akzeptanz Lebenswerte Defusion Wertorientiertes Handeln Anstatt sich am Konstruierten Selbst aufhängen: Sich selbst beobachten

39 Akzeptanz Gegenwärtigkeit Anstatt Emotionen und Gedanken Verhalten bestimmen lassen: Werte im Auge behalten was ist mir wirklich wichtig? Defusion Wertorientiertes Handeln Beobachter-Selbst

40 Was ist mir wirklich wichtig?

41 Gegenwärtigkeit Akzeptanz Lebenswerte Defusion Beobachter-Selbst Anstelle auf der Stelle zu treten: auf ein wertorientiertes Leben zugehen engagiertes handeln

42 Gegenwärtigkeit Akzeptanz Lebenswerte Defusion Werteorientiertes Handeln Beobachter-Selbst

43 OFFEN ZENTRIERT Gegenwärtigkeit ENGAGIERT Akzeptanz Lebenswerte Defusion Werteorientiertes Handeln Beobachter-Selbst

44 Grundlagen des Therapiemodelles Es werden wertgeschätzte, existenzielle Lebensziele erarbeitet, um engagiert und entschlossen in ihre Richtung zu handeln emotionales Vermeidungsverhalten aufgeben und so ein wert- und sinnvolles Leben führen zu können

45 Erleichterung von Akzeptanz I ACT-Strategien, Metaphern Selbstbeobachtung Konzepte von Achtsamkeit leaves on a stream observer exercise mountain & lake meditation Box with stuff

46 Erleichterung von Akzeptanz II Chessboard Kognitive Defusion Etikettieren von Gedanken, Gefühlen, Empfindungen als das, was sie sind Gedanken singen mit alberner Stimme sprechen

47 Erleichterung von Akzeptanz III alle selbstbezüglichen ABER durch UND ersetzen KANN NICHT ersetzen durch ICH WÄHLE AUS, ES NICHT ZU TUN

48 Acceptance & Commitment Therapy Your Thoughts Are Not What They Say They Are Painful Thinking Diary The Thought Observer The Arrogance Of Words DAHL, J. & LUNDGREN, T. (2006): Living Beyond Your Pain

49 Acceptance & Commitment Therapy

50 Ziele in der psychologischen Behandlung von Schmerzen Es geht nicht darum, sich gut zu fühlen sondern vielmehr darum gut zu fühlen Steven Hayes

51 Multimodale Schmerztherapie Evaluation Diagnose Instrumente I Sozialanamnese: (einmalige Vorgabe bei Aufnahme) Alter, Geschlecht, Bildung, Familienstand, Erwerbsstatus, Details zur Krankheitsgeschichte (Schmerzdauer u.ä) Lebensqualität: EuroQol EQ-5D (EuroQol Group, 1998 TM) Skalen: (1) Beweglichkeit / Mobilität (2) Für sich selbst sorgen (3) Allgemeine Tätigkeiten (Arbeit Freizeit) (4) Schmerzen / Körperliche Beschwerden (5) Angst / Niedergeschlagenheit (6) Gesundheitszustand Heute vs. vor 1 Jahr (7) VAS Heutiger Gesundheitsszustand 0-100

52 Multimodale Schmerztherapie Evaluation Diagnose Instrumente II Schmerzwahrnehmung Schmerzerleben Schmerzempfindungsskala ( SES) von E. Geissner (1996) Skalen: affektives Schmerzerleben sensorisches Schmerzerleben

53 Multimodale Schmerztherapie Evaluation Diagnose Instrumente III Beeinträchtigung durch Schmerzen im Alltag Pain Disability Index PDI (dtsch.: Dillmann, Nilges, Saile & Gerbershagen, 1994) 1. Familiäre und häusliche Verpflichtung 2. Erholung 3. Soziale Aktivitäten 4. Beruf 5. Sexualleben 6. Selbstversorgung 7. Lebensnotwendige Tätigkeiten

54 Multimodale Schmerztherapie Evaluation Diagnose Instrumente IV Angst und Depressivität bei körperlichen Erkrankungen HOSPITAL ANXIETY AND DEPRESSION SCALE HADS ( Herrmann-Lingen, Buss & Snaith, 2003) Skalen: Ängstlichkeit Depressivität Dieser Fragebogen verzichtet auf die Erfassung körperlicher Indikatoren psychischen Befindens.

55 Multimodale Schmerztherapie Evaluation Diagnose Instrumente V Depressivität / Psychopathologie BECK DEPRESSIONS INVENTAR II (BDI- II) ( Hautzinger, Keller & Kühner; 2010) Patientenzufriedenheit Z U F - 8 Fragebogen zur Patientenzufriedenheit (Schmidt et al. 1989,1994; Schmidt & Nübling, 2002) (1) Qualität der Behandlung (2) Ausmaß an Hilfe, (3) Ergebnis der Heilbehandlung, (4) Versorgung durch die Therapeuten (5) die Klinikatmosphäre

56 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157) Beschreibung der Patienten Zeitraum: Mai 2012 August 2013 Turnus 1 16 : 157 PatientInnen Frauen : 103(65,6 %) Männer : 54 (34,4 %) Alter: Frauen: 47,1 J. Männer: 46,5J Berufstätig: 58,6 % (Pension: 17,8; ALU 23,6) Chronischer Rückenschmerz: 74,5 % (Dauer: 153,6 Mo) Chronischer Kopfschmerz: 21,7 % (Dauer: 202,5 Mo) Muskuloskeletaler Schmerz: 3,8% (Dauer: 158,0 Mo) Schmerzdauer ( in Monaten) Frauen: 177,6 - Männer: 139,2

57 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157) Beschreibung der Patienten Familienstand 48,5% % 14,6% 15,9%

58 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157) Beschreibung der Patienten Bildung kein Abschluß 7,6% Universität / FH 15% Matura 5% Höhere Schule o. Matura 9% Pflichtschule / Lehre 71%

59 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157) Beschreibung der Patienten (Angaben in Prozent) Erwerbsstatus

60 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Affektiver und Sensorischer Schmerz (Angaben in Mittelwerten) ** ,4 ** 24,4 25,3 22,1 ** ** 17 17,3 Therapiebeginn Therapieende 3 Mo-Katamnese 0 Affektiver Schmerz Sensorischer Schmerz ** = sehr signifikant (p=0,00)

61 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Funktionsbeeinträchtigung ( PDI 0-70 ) ** ** 40 30, ,8 18,7 Therapiebeginn Therapieende ** = sehr signifikant (p=0,00) 3 Mo-Katamnese

62 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) HADS Ängstlichkeit (Angaben in Prozent) ,2 64, ,9 19,1 20,3 17,2 18,6 8,5 negativ(0-7) fraglich(8-10) auffällig(>11) Therapiebeginn Therapieende 3 Mo-Katamnese

63 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) HADS Depressivität (Angaben in Prozent) ,7 75, ,9 12,1 16,5 7,6 8,5 6,8 unauffällig(0-7) fraglich(8-10) positiv(>11) Therapiebeginn Therapieende Katamnese

64 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Psychopathologie / Depression (BDI II) (Angaben in Prozent) ,1 71, , keine Depression 24,2 13,8 15,2 minimale Depression 15,3 11 leichte Depression 8,9 10,8 6,8 7,7 6,8 3,4 mittelschwere Depression 0 schwere Depression

65 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes EuroQol (Angabe in Mittelwerten) ** Therapiebeginn Therapieende 3 Mo-Katamnese ** = sehr signifikant (p=0,00)

66 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157) Patientenzufriedenheit ZUF 8 ( Angabe in Mittelwerten) ,4 27,8 27,3 28,9 29, , ZUF 8 : Range= 8-32 Vergleich: Kriz et. al., 2008; Schmidt et al.,2003)

67 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Analyse nach Diagnosen Affektiver Schmerz (SES) (Angaben in Mittelwerten)

68 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Analyse nach Diagnosen Sensorischer Schmerz (SES) (Angaben in Mittelwerten)

69 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Analyse nach Diagnosen Funktionsbeeinträchtigung ( PDI 0-70 )

70 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Analyse nach Diagnosen HADS Ängstlichkeit (Angaben in Mittelwerten) 0-7: unauffällig 8-11: fraglich > 11: auffällig

71 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Analyse nach Diagnosen HADS Depressivität (Angaben in Mittelwerten) 0-7: unauffällig 8-11: fraglich > 11: auffällig

72 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Analyse nach Diagnosen Psychopathologie / Depression (BDI II) (Angaben in Mittelwerten)

73 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157 bzw. 59) Analyse nach Diagnosen Subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes EuroQol (Angabe in Mittelwerten) Therapiebeginn Therapieende Katamnese RS KS MuS

74 Multimodale Schmerztherapie Evaluation (N=157) Analyse nach Diagnosen Patientenzufriedenheit ZUF 8 ( Angabe in Mittelwerten) ZUF 8 : Range= 8-32 Vergleich: Kriz et. al., 2008; Schmidt et al.,2003)

75 Auf die Frage, ob er schon einmal verheiratet gewesen sei, erwiderte Alexis Sorbas sinngemäß: Bin ich etwa kein Mann? Natürlich war ich auch verheiratet. Frau, Haus, Kinder, einfach alles... die ganze Katastrophe. Kabat-Zinn Jon. Gesund durch Meditation das große Buch der Selbstheilung. O.W.Barth Verlag, 2003 ;S. 20