Christian Rode. Lebenszeichen des Herzens

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Jasper Krüger
vor 5 Jahren
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1 Christian Rode Lebenszeichen des Herzens

2 Nach einer wahren Begebenheit In Erinnerung an wunderbare Menschen Um fliegen zu können, muss man das loslassen, was einen daran hindert.

3 1. Veröffentlichung 2016 Grundstein: Christian Rode, 2016 Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschu tzt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Vertriebes und des Autors unzula ssig. Dies gilt insbesondere fu r die elektronische oder sonstige Vervielfa ltigung, Ü bersetzung, Verbreitung und o ffentliche Zuga nglichmachung.

4 Wenn du jemals denken solltest, dein Herz funktioniert nicht mehr, dann hör auf daran zu denken. Manchmal geschehen Wunder, da weißt du selbst nicht einmal mehr, ob du dich nun freuen sollst oder nicht. Und so geht es mir gerade: Ich weiß einfach nicht, ob ich mich freuen soll oder halt eben nicht. Ich lebe, meldet sich mein Herz zurück lange Zeit ist es her. Das hat nun vieles mit der Vergangenheit zu tun: Da war nämlich irgendwann mal ein Junge, den ich so über alles geliebt habe. Er hat einiges zugelassen und letztendlich waren wir beste Freunde. Der kleine Haken bei dieser Liebe zu ihm: Er ist hetero. Nach einigen Monaten Liebesgeschichte ohne der beidseitigen Liebe musste ich erst einmal von dieser Liebesphase wegkommen, doch wie macht man das? Antwort: Mit viel Zeit. Nun ja, sehr viel Zeit wohl eher. Ich kann zurückschauen und erschreckend feststellen, dass ich hier von zwei Jahren spreche. Zwei Jahre, bis ich mir beweisen kann, dass mein Herz funktioniert: denn es funktioniert tatsächlich wieder! Ich sitze leicht grinsend im Bus auf der Fahrt nach Hause. Dabei erinnere ich mich an die letzten 36 Stunden und merke, mein Herz hat etwas bekommen, was ich gar nicht bekommen sollte. Die Tatsache lässt das Grinsen wieder verschwinden. Hauptrolle: Tränen.

5 Nun stehe ich hier. Gerade eben noch im Flieger, inzwischen schon am Bahnhof. Es ist mitten in der Nacht bei einem klarem Himmel. Für Mitte Herbst ist es trotzdem noch recht ziemlich warm, dennoch ist es mir zu frisch. Ich schaue in den Himmel und sehe viele einzelne Sterne. Sie funkeln, genauso wie seine Augen. Damit meine ich mein Date der letzten Stunden, so etwa 500km weiter weg von mir. Ich verzweifle mit dieser Realität, dabei weiß ich nicht einmal, wieso ich überhaupt verzweifle. Die Tatsache, dass mein Herz etwas aufgenommen hat, was gar nicht aufgenommen werden will, ist eine schöne Kenntnis. Es funktioniert. Er hat den Stecker zur Stromversorgung meines Herzens gefunden. Doch andererseits gibt es ja schon wieder dieses Problem: Mein Herz hat sich für jemanden geöffnet, der gar nicht an mein Herz will. Diese Situation ist wie damals, damals mit Alexander. Er ist hetero und genau das war das Problem. Damals und jetzt, eins ist gleich: Mein Herz sucht chancenlos nach der Gegenstelle. Jetzt ist es wenigstens so: Er ist schwul. Ein gutes Zeichen für mich, denn die Prozentquote der Jungs, die wichtiger sind, als sie es sollen, steigt damit erheblich. Ändert aber nichts an der Situation, dass man mich ins kalte Wasser geschmissen hat ohne Vorwarnung. Vielleicht mache ich mir auch einfach jedes Mal das

6 Leben schwer: Aber wenn ich zu einem Treffen hingehe und mir vorher einrede einfach mal warten und schauen was passiert, dann aber wieder zurückkomme und mir sage wieso bin ich eigentlich immer der Trottel, dann muss hier etwas gewaltig schief laufen. Der einzige, der der schief läuft, bin aber ich. Ich: Jung und ein Trottel hat nun Sehnsucht nach einem Jungen, der gesagt hat, dass er sich überhaupt nichts Ernstes vorstellen kann. Und ich sage hier: STOP ich halte kurz die Welt an und steige aus. Es geht mir höflich gesagt ziemlich auf den Zeiger. Da ist also nun mal ein Junge, der die Mauern meines Herzens gebrochen hat. Ihm steht der Weg zum Herzen völlig frei und was macht er? Er lässt die Mauern meines Herzens mit Schäden stehen und verschwindet. Das was ich nun habe, ist ein Herz hinter einer gebrochenen Mauer. Die Schäden schmerzen mir nun, denn jede Narbe muss auch mal behandelt werden. Er selbst ist schon wieder längst auf der Flucht weg von meinen Mauern. Und nun stehe ich also hier: Welcome back, little heart Also halte ich nun einmal fest: Ich lerne irgendwo auf einer Homo-Parade in Berlin einen Jungen kennen, weil ich ihn und seine Bilder bei Instagram finde.

7 Ich schreibe ihn an und lerne Tag für Tag mich selbst kennen, wie eifersüchtig ich sein kann. Wie nervig es ist, Stunden auf eine Antwort von ihm zu warten. Hoffnungen habe ich keine und sage es ihm immer wieder. Vielleicht bin ich pessimistisch, vielleicht habe ich aber auch einfach nur Angst vor Verletzungen. Die Vorfreude auf ein Treffen mit ihm vergrößert sich und als ich dann in Berlin bin, erzählt er mir sechs Stunden nach Ankunft, dass sein Kopf ja, aber sein Bauch nein sagt. Ich bin begeistert darüber, dass er mir das im realen Leben sagt und nicht per Chat schreibt. Schweigen. Nachdem er eben in meinen Armen lag und wir uns geküsst haben, sagt er mir genau das Gegenteil von dem, was er eben machte. Auch gut. Mir macht das nichts aus. Mein Herz ist so oder so tot. Lebenszeichen gab es von dem eh nicht. Die Stunden danach unterhalten wir uns immer wieder und schauen uns einen Horrorfilm auf meinem Laptop an. Ich weiß schon gar nicht mehr wie, aber ich weiß, dass ich es genossen habe. Er lag an mir, mein Arm um ihn. Das Zimmer war durch den Rollladen abgedunkelt, der Laptop war aus. Einige Minuten lagen wir nur rum. Es fühlt sich gut an.

8 Immer wieder kreisen meine Gedanken. Ich verstehe es einfach nicht wieso schenkt er mir so viel Nähe und küsst mich dazu auch noch, wenn er doch gar keine Interesse. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt mir nicht. Minuten später machen wir uns auf den Weg ins Kino, wo uns ebenfalls ein Horrorfilm wartet. Er ist schweigsam. Mir fällt auf, dass er mir nicht in die Augen schauen kann. Ich beobachte ihn immer wieder, will ihm ein Lächeln schenken aber nichts. Nach dem Kino machen wir uns wieder auf den Weg zurück. Der Film hat ihn nun so richtig geweckt, fast schon übermüdet. Dazu muss ich aber auch sagen, dass der Film wirklich gut war. Im Hotel liegend kommen wir uns ebenfalls näher. Ich genieße wieder. Seinen Körper, seine Haut und seine Anwesenheit. Ich schlafe ein mit ihm in meinen Armen Bevor ich in den Flieger steige, schreibt er mir noch einmal eine Nachricht: Hoffe du hattest ein halbwegs gutes Wochenende und dass ich es nicht versaut habe. Von mir aus gesehen war das Wochenende mit dir voll cool. Ich fände es halt toll, wenn wir Freunde bleiben könnten. Weil wie gesagt, du bist extrem cool und klar, wenn du nochmal in Berlin bist, können wir auch nochmal kuscheln.

9 Ich komme wieder ich habe die nächsten Flüge schon einige Tage vorher gebucht: leider ohne die Möglichkeit zu stornieren. Herz sagt ja, Verstand sagt nein wieso hab ich immer so Entscheidungen zu treffen? Ich würde gerne nochmal hin, nochmal seine Nähe spüren, nochmal ihn genießen aber besser wäre es, wenn ich nun absagen würde Oder? Fortsetzung folgt Weltkrieg der Gefühle mein erstes Buch Jetzt bei Amazon oder überall, wo man Bücher kaufen kann.

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