Leben in Wohngemeinschaften - ein neues Zuhause für Menschen mit Demenz

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1 Leben in Wohngemeinschaften - ein neues Zuhause für Menschen mit Demenz (Wohngemeinschaften Ahaus) Europäische Senioren-Akademie Rathausplatz Ahaus Tel /42920 Modellprojekt Gemeinsam sein 1

2 Ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz Ambulant betreute Wohngemeinschaften stellen eine Ergänzung zum bestehenden ambulanten Versorgungsangebot dar. Ziel ist es, in der Wohngemeinschaft eine alternative Wohn- und Versorgungsform für Menschen mit Demenz sicherzustellen, die in besonderer Weise die individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnisse und Versorgungsbedarfe der Mieter berücksichtigt. Alltag und Normalität Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz sind ein Ort der Gemeinschaft, in dem nicht die pflegerische Versorgung, sondern der Alltag im Vordergrund steht. Die Mieter gestalten gemeinschaftlich mit Unterstützung von Angehörigen und Pflegedienst ihren Alltag und ihr Lebensumfeld. Dazu kann die Mitarbeit bei allen anfallenden Arbeiten gehören wie Essen zubereiten, Einkaufen, Wäscheversorgung, Blumenpflege, sich um die Haustiere kümmern oder Feiern von Geburtstagen und anderen Festen. Alles soll so normal ablaufen wie vor dem Umzug in die Wohngemeinschaft. Verantwortung teilen gemeinsam gestalten Die Mieter und Angehörigen der Wohngemeinschaft beauftragen gemeinsam einen ambulanten Pflegedienst, der rund um die Uhr in der Wohngemeinschaft die Betreuung und Versorgung sicherstellt. Für Angehörige besteht weiterhin die Möglichkeit der Beteiligung an der Versorgung ihrer erkrankten Familienmitglieder. Angehörige sind nicht Besucher, sondern Teil der Wohngemeinschaft und haben so die Chance, den Alltag in Wohngemeinschaften mitzugestalten und Entscheidungen, die ihre demenzerkrankten Angehörigen betreffen, gemeinsam zu treffen: Angefangen bei der Mahlzeitengestaltung, über Ausgestaltung der Wohnung bis hin zur Organisation der Pflege und Betreuung. Gemeinsames Ziel in den Wohngemeinschaften ist es, ein Höchstmaß an Individualität und Selbstbestimmung zu erhalten trotz Pflege- und Hilfebedarf. Modellprojekt Gemeinsam sein 2

3 Modellprojekt Gemeinsam sein Im Zusammenhang mit dem Modellprojekt Gemeinsam sein, begleitet die Europäische Senioren-Akademie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung und der Spitzenverbände der Pflegekassen die Umsetzung der ambulant betreuten Wohngemeinschaften im Kreis Borken. Die Europäische Senioren-Akademie führt in diesem Zusammenhang Schulungen für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter durch, begleitet die Arbeitskreise von haupt- und ehrenamtlichen und Angehörigen und stellt sicher, dass die Interessen der Mieter der Wohngemeinschaft gewahrt werden. Die Wohngemeinschaften... sind übersichtlich: nur neun Mieter leben gemeinsam in der Gemeinschaft. ermöglichen Gemeinschaft und Privatheit: Neben Gemeinschaftsräumen steht jedem Mieter ein kleines Appartement zur Verfügung. sichern Betreuung und Pflege rund um die Uhr: Es stehen immer geschulte Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes zur Verfügung. geben Sicherheit und Geborgenheit durch einen normalen Tagesablauf und das Leben in privat gestalteten Räumen mit eigenen Möbeln und Hausrat. fördern Kontakte: Besucher und Angehörige sind fester Bestandteil der Tagesstruktur. bieten die Möglichkeit, Haustiere mitzubringen. ermöglichen Mitbestimmung: Mieter bestimmen das Leben und den Alltag in der Wohngemeinschaft, der Pflegedienst passt sich diesen Bedürfnissen an. sichern die Teilhabe am normalen Leben: die Mieter erledigen weiterhin mit Unterstützung ihre Bankangelegenheiten, werden zu Einkäufen begleitet, werden bei der Teilnahme an Veranstaltungen/Feierlichkeiten auch außerhalb unterstützt etc. bieten auch eine Alternative bei hohem Pflegebedarf und fortgeschrittener Demenz: auch dann ist Teilhabe am normalen Alltag möglich. bieten ein zu Hause bis zum Lebensende. Modellprojekt Gemeinsam sein 3

4 Das Personalkonzept Der Mobile Pflegedienst des Caritas-Senioren-Service wurde von der Mietergemeinschaft beauftragt, die Pflege und Betreuung in den Wohngemeinschaften in Ahaus rund um die Uhr sicherzustellen. Während des Tages begleiten immer zwei Mitarbeiter die neun Mieter der Wohngemeinschaft. Nachts von 23:00 bis 6:30 Uhr ist eine Mitarbeiterin im Haus anwesend und stellt Pflege und Betreuung sicher. Für die Begleitung von Menschen mit Demenz ist ein verstehender Umgang aller Mitarbeiter sehr wichtig. Vor diesem Hintergrund sind alle Mitarbeiter in der Begleitung von Menschen mit Demenz geschult. In regelmäßigen Fallbesprechungen wird die Pflege und Betreuung jedes Mieters betrachtet und auf die individuellen Bedürfnisse hin angepasst. Das Pflegeteam wird von einer gerontopsychiatrisch geschulten Pflegefachkraft geleitet. Diese wird unterstützt durch weitere Pflegefachkräfte, Hauswirtschafterinnen mit Zusatzqualifikation für die Begleitung in Wohngemeinschaften und weitere Pflegemitarbeiter. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne können wir in Abstimmung mit der Mietergemeinschaft ein gemeinsames Kaffeetrinken o. ä. vor Ort organisieren, damit Sie das Leben in der Wohngemeinschaft näher kennen lernen können! Modellprojekt Gemeinsam sein 4

5 Kosten in ambulant betreuten Wohngemeinschaften Die Kosten in ambulant betreuten Wohngemeinschaften setzen sich aus verschiedenen Kostenbestandteilen zusammen, die nachfolgend dargestellt sind: plus/minus individuellem Pflegebedarf Betreuung (24 h Präsenz) Hauswirtschaf tliche Versorgung und Pflege Wohnen Verpflegung (Miete + NK) Kosten in ambulant betreuten Wohngemeinschaften 1. Verpflegungskosten Jeder Mieter der Wohngemeinschaft zahlt monatlich in eine gemeinsame Haushaltskasse ein. Aus der Haushaltskasse werden die gemeinschaftlichen Kosten für Essen und Trinken, Telefonnutzung, Kulturausgaben (Zeitungen u. a. m.) und Reinigungsbedarf bestritten. Über Höhe und Verwendung des Haushaltsgeldes entscheidet die Mietergemeinschaft. Auf Wunsch übernehmen wir als Pflegedienst gerne die Führung der Haushaltskasse. 2. Kosten für das Wohnen Jeder Mieter der Wohngemeinschaft schließt einen Einzelmietvertrag mit dem Vermieter. Vermieter ist der Caritasverband für die Dekanate Ahaus und Vreden e. V., Rathausplatz 2 in Ahaus, Tel /420970, Ansprechpartner Herr Bohmert. Die Höhe der Mietkosten richtet sich nach der Größe der privaten Räume zzgl. der anteiligen Nutzung von Gemeinschaftsräumen (Küche, Wohnzimmer, Flure, Nebenräume). Modellprojekt Gemeinsam sein 5

6 3. Kosten für hauswirtschaftliche Versorgung und Pflege Die Kosten für die hauswirtschaftliche Versorgung und Pflege richten sich nach dem individuellen Bedarf. In einem Pflegevertrag, der zwischen den einzelnen Mietern der Wohngemeinschaft und der Mobilen Pflege des Caritas-Senioren-Service geschlossen wird, wird der jeweilige Bedarf festgelegt. Leistungen die Angehörige im Rahmen der pflegerischen Versorgung übernehmen tragen zu einer Kostenreduktion bei, da diese Leistungen nicht vom Pflegedienst in Rechnung gestellt werden können. 4. Kosten für die Betreuung Neben der hauswirtschaftlichen Versorgung und der Pflege werden in den Wohngemeinschaften durch den Pflegedienst Leistungen der psychosozialen Betreuung und Begleitung durch die ständige Anwesenheit einer Betreuungsperson erbracht. Diese werden in einem Betreuungsvertrag zwischen der Mobilen Pflege des Caritas- Senioren-Service und dem einzelnen Mieter vereinbart. Kostenübersicht (Stand Oktober 2006): Verpflegung Zwischen 200,00 245,00 monatlich Miete inkl. Nebenkosten Zwischen 270,00 280,00 monatlich (je nach Wohnungsgröße) Hauswirtschaftliche Versorgung und Pflege ca. 219,56 Betreuung ca. 936,94 Pflege individuell verschieden Sofern das eigene Einkommen und Vermögen nicht ausreicht, werden die Kosten durch den Kreis Borken als Sozialhilfeträger übernommen. Gerne sind wir Ihnen bei der Antragstellung behilflich. Modellprojekt Gemeinsam sein 6

7 Informationen zum Umzug in die Wohngemeinschaft im Haus St. Martin Informationen für den ambulanten Pflegedienst Für die Begleitung von Menschen mit einer Demenzerkrankung sind Kenntnisse zur Biographie von besonderer Bedeutung, um an individuellen Gewohnheiten anzuknüpfen, Bedürfnisse zu erkennen und diese in der Pflege und Betreuung zu berücksichtigen. Zur Erfassung der Biographie und der individuellen Bedürfnisse arbeitet der ambulanten Pflegedienst des Caritas-Senioren-Service mit verschiedenen Dokumentationsbögen (Biographiebogen, CLIPPER-Bogen). Um die Lebenssituation vor Umzug in die Wohngemeinschaft kennen zu lernen, besucht eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes - sofern sie einverstanden sind zukünftige Mieter in ihrer früheren Wohnumgebung und erfragt in diesem Zusammenhang die Lebensgeschichte und individuelle Wünsche und Bedürfnisse. Pflege- und Betreuungsvertrag Der Pflege- und Betreuungsvertrag wird vor dem Umzug in die Wohngemeinschaft zwischen dem zukünftigen Mieter bzw. dessen Vertreter und dem ambulanten Pflegedienst geschlossen. Die Pflegedienstleitung der Mobilen Pflege des Caritas-Senioren-Service nimmt hierzu vor dem Umzug mit Ihnen Kontakt auf. Mietvertrag Der Mietvertrag wird vor dem Umzug in die Wohngemeinschaft zwischen dem Vermieter und dem zukünftigen Mieter geschlossen. Da es sich bei einem Großteil der Wohnungen um sozial geförderten Wohnraum handelt, ist die Vorlage eines Wohnberechtigungsscheines notwendig. Der Wohnberechtigungsschein ist beim Wohnungsamt zu beantragen. Die Miete ist monatlich auf das nachstehende Konto zu überweisen: Kontoinhaber Caritasverband Ahaus/Vreden Sparkasse Westmünsterland Konto BLZ Möbel und Hausrat Wie ein Umzug in eine andere Wohnung gestaltet sich der Umzug in die Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. Jeder Mieter bringt eigene Möbel, eigenen Hausrat, wie das eigene Geschirr, Bügelbrett und Hauswäsche sowie vertraute und lieb gewonnene Gegenstände mit. Diese bekannten Gegenstände bedeuten Menschen mit Demenz sehr viel, sie rufen Erinnerungen wach und schaffen Vertrautheit und Privatheit in der neuen Wohnung. Haus- und Wohnungsschlüssel Laut Mietvertrag stehen jedem Mieter 2 Haus- bzw. Wohnungsschlüssel zur Verfügung. Die Schlüssel können Sie auf Wunsch erhalten. Telefon Im Gemeinschaftsbereich steht für alle Mieter der Wohngemeinschaft ein Telefon zur Verfügung. Die Kosten werden über die Haushaltskasse getragen. Zusätzlich besteht in jedem Zimmer die Möglichkeit ein eigenes Telefon anzuschließen. Die Kosten sind vom Mieter zu tragen. Modellprojekt Gemeinsam sein 7

8 Geschützter Garten Den Wohnungen ist ein geschützter Gartenbereit mit Terrasse/Balkon angeschlossen. Der Gartenbereich ist direkt zugänglich und bietet mit Rundweg, Sitzgelegenheiten, Obstbäumen und (Hoch-) Beeten die Möglichkeit für Beschäftigung und Erholung. Friseur und Fußpflege Regelmäßig kommt eine Friseurin ins Haus. Auf Wunsch können Sie dieses Angebot in Anspruch nehmen. Auch Anmeldungen zur Fußpflege können organisiert werden. Ärztliche Versorgung Sollten Sie noch keinen Hausarzt vor Ort haben, bitten wir Sie, sich für einen ortsansässigen niedergelassenen Hausarzt zu entscheiden. Bitte teilen Sie uns ihre Entscheidung spätestens zum Umzug in die Wohngemeinschaft mit. Hinsichtlich der fachärztlichen Versorgung durch einen Gerontopsychiater besteht eine Kooperation mit Dr. Spittka, einem niedergelassenen Facharzt aus Gronau, der regelmäßige Hausbesuche und Fallbesprechungen in den Wohngemeinschaften durchführt. Auf Wunsch übernimmt Dr. Spittka auch die fachärztliche Behandlung für Sie. Hausrat- und Haftpflichtversicherung Es besteht eine gemeinschaftliche Haftpflicht- und Hausratversicherung, die der Vermieter für die Wohngemeinschaft abgeschlossen hat. Die Kosten hierfür werden mit der jährlichen Nebenkostenabrechnung abgegolten. Bitte überlegen Sie, welche laufenden Verträge Sie weiterhin benötigen. Denken Sie auch an weitere Verträge wie z. B. Zeitungen, Telefonanschluss etc Haushaltskasse Das Haushaltsgeld ist monatlich auf das folgende Konto zu überweisen: Wohngemeinschaft Erdgeschoss Volksbank Gronau-Ahaus Konto BLZ Wohngemeinschaft Obergeschoss Volksbank Gronau-Ahaus Konto BLZ Um auch bei Wechsel der Mietergemeinschaft Kontinuität zu gewährleisten, wird das Konto treuhänderisch durch den Caritasverband für die Dekanate Ahaus und Vreden e. V. verwaltet. Medikamente und Hilfsmittel Bringen Sie alle Medikamente mit, die Sie bisher im eigenen Haushalt eingenommen haben. Nach Möglichkeit sollten die notwendigen Medikamente für die ersten Tage bei Einzug mitgebracht werden. Denken Sie bitte auch an alle anderen Hilfsmittel, die Sie schon zu Hause haben, wie z. B. Gehstock, Rollstuhl, Rollator, orthopädische Einlagen, Wechseldruckmatratze, Kompressionsstrümpfe. Fernseh- und Rundfunkgebühren Fernseh- und Rundfunkgebühren müssen Sie selber tragen, wir sind jedoch gerne behilflich bei der Beantragung Ihrer Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht. An- und Abmeldung Innerhalb von 8 Tagen müssen Sie sich bei Ihrem neuen Wohnsitz anmelden. Modellprojekt Gemeinsam sein 8

9 Ihre Ansprechpartner im Überblick: In Fragen zum Konzept: Europäische Senioren-Akademie Rathausplatz Ahaus Tel / Ansprechpartnerin: Birgit Leuderalbert In Fragen zu Pflege und Betreuung: Mobile Pflege Ahaus Wüllener Str Ahaus Tel / Ansprechpartnerin: Gisela Damer/Gaby Wigber In Fragen zur Vermietung: Caritasverband für die Dekanate Ahaus und Vreden e. V. (Vermieter) Rathausplatz Ahaus Tel / Ansprechpartner: Alfred Bohmert Modellprojekt Gemeinsam sein 9