Veranstaltung Risikomanagement II Praxisvortrag: Risikomanagement und Energiehandel Entscheidungen des Derivateeinsatzes am Terminmarkt für Strom
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- Hilke Kruse
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1 Veranstaltung Risikomanagement II Praxisvortrag: Risikomanagement und Energiehandel Entscheidungen des Derivateeinsatzes am Terminmarkt für Strom Michael Römmich 28. Januar 2014
2 Agenda 1. Bedeutung Risikomanagement in der Energiewirtschaft a. Energiewertschöpfungskette: Kerngeschäfte und Risiken b. Risikomanagement-Prozess 2. Praxisanwendung und modelltheoretische Übersetzung a. Hedging von Strompreisrisiken am Beispiel von RWE b. Portfoliotheorie nach Markowitz als modelltheoretischer Rahmen c. Modellerweiterungen und -ergebnisse 2
3 Agenda 1. Bedeutung Risikomanagement in der Energiewirtschaft a. Energiewertschöpfungskette: Kerngeschäfte und Risiken b. Risikomanagement-Prozess 2. Praxisanwendung und modelltheoretische Übersetzung a. Hedging von Strompreisrisiken am Beispiel von RWE b. Portfoliotheorie nach Markowitz als modelltheoretischer Rahmen c. Modellerweiterungen und -ergebnisse 3
4 Energiewertschöpfungskette Quelle: Ehlers: Strommarktdesign angesichts des Ausbaus fluktuierender Stromerzeugung, Dissertation, TU Berlin, März 2011, S. 6. 4
5 Kerngeschäfte entlang der Wertschöpfungskette Kerngeschäft Handel: Dienstleistung für Erzeugung und Vertrieb (Marktzugang) Eigenhandel: Nutzen von Arbitragemöglichkeiten zwischen Märkten und Produkten, Spekulation Hedging/ Portfoliomanagement aller Risiken für die Wertschöpfungskette Kerngeschäft Vertrieb: Versorgung von Kunden mit bedarfsgerechten Produkten Erlöse: Verkauf von (Strom- und Gas-) Produkten an Endkunden Kosten: Einkauf von standardisierten Stromlieferungen an Börsen, Ausgleichskosten, Kerngeschäft Erzeugung: Bauen und Betreiben von Kraftwerken Erlöse: Strompreise Kosten: Brennstoffpreise, CO2- Zertifikate, Kapitalkosten, Instandhaltung Kerngeschäft Transport / Verteilung: Bauen und Betreiben von Übertragungsund Verteilnetzen Erlöse: Durchleitungsentgelte Kosten: Kapitalkosten, Instandhaltung 5
6 Agenda 1. Bedeutung Risikomanagement in der Energiewirtschaft a. Energiewertschöpfungskette: Kerngeschäfte und Risiken b. Risikomanagement-Prozess 2. Praxisanwendung und modelltheoretische Übersetzung a. Hedging von Strompreisrisiken am Beispiel von RWE b. Portfoliotheorie nach Markowitz als modelltheoretischer Rahmen c. Modellerweiterungen und -ergebnisse 6
7 Gegeben ein vollkommener Kapitalmarkt gibt es keine positive Theorie des Risikomanagements: MM-Theorem: Irrelevanz der Finanzierung und des Risikomanagements Gründe für ein betriebliches Risikomanagement: Gründe für ein Risikomanagement Gesetzliche Vorgaben (KonTraG, MaRisk etc.) Anteilseigner haben keinen eigenen Marktzugang zu Terminmärkten Vermeidung von Financial Distress Marktversagen bei drohender Insolvenz Nicht-lineare Steuertarife Entlohnungsstrukturen von Vorständen und Managern implizieren persönliche Risikoneigungen 7
8 Risikokategorisierung entlang der Wertschöpfungskette Risiken Handel: Marktpreisrisiken Kreditrisiken Operationelle Risiken Risiken Vertrieb: Kreditrisiken Reputationsrisiken Risiken Erzeugung: Marktpreisrisiko Technische und operationelle Risiken Kreditrisiken Politische Risiken Risiken Transport / Verteilung: Marktpreisrisiken (Zinsen) Technische und operationelle Risiken Politische Risiken 8
9 Risikomanagement-Prozess Handel Strategischer Rahmen Umsetzung Berichtwesen in Prozesse und Systeme: Risikoreports (Frequenz, Commodity-Granularität, Adressatenkreis) Kommunikation Marktkonformität Limiteinhaltung Backtesting Steuerung Überwachung Identifikation Beurteilung Vollständige Erfassung aller Geschäfte und Marktdaten und relevanter technischer Daten in Systemen Ermittlung der Positionen und Steuerungsgrößen - Performance/P&L - Risikokennzahlen - Limitauslastung Datenerhebung gem. Bilanzierungsrichtlinien Positionsbewertung Performance- und Risikoabschätzung Szenarioanalyse, Stresstests, Asset Simulationen Ermittlung von Bewertungsabschlägen 9
10 Agenda 1. Bedeutung Risikomanagement in der Energiewirtschaft a. Energiewertschöpfungskette: Kerngeschäfte und Risiken b. Risikomanagement-Prozess 2. Praxisanwendung und modelltheoretische Übersetzung a. Hedging von Strompreisrisiken am Beispiel von RWE b. Portfoliotheorie nach Markowitz als modelltheoretischer Rahmen c. Modellerweiterungen und -ergebnisse 10
11 Marktpreisbestimmende Faktoren Kurzfristige Brennstoffmärkte CO2-Preise Gas-Preise Öl-Preise Kohle-Preise Niederschlag / Schneeschmelze Wind Sonnenstrahlung Wasserkraftwerke Wind kraftanlagen Solaranlagen: PV- Anlagen etc. EEG-Anlagen Thermische Kraftwerke Strompreis Grenzkosten therm. Kraftwerke Verfügbare Leistung Revisionsplanung Außerplanmäßige Nichtverfügbarkeit Grenzüberschreitender Austausch A n g e b o t Bewölkung Temperatur Wettereinfluss Beleuchtung Klimaanlagen, Elekt. Heizungen Konsumentenverhalten Schulferien Feiertage Tageszeit N a c h f r a g e Fundamentalfaktoren beeinflussen die Preisbildung und damit das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage 11
12 Preisbildung am Großhandelsmarkt für Strom Spotmarktpreis [EUR/MWh] Unelastische Nachfrage bzw. Last N P 1 A 1 A 2 A 3 P 2 Angebotsfunktionen A1, A2 und A3 (Merit- Orders) für zunehmende Einspeisung aus Windkraftwerken mit Grenzkosten von Null P 3 x 1 x 2 x 3 x[mw] Zunehmende EEG-Einspeisung führt zu fallenden Strompreisen auf dem Großhandelsmarkt und zu steigenden Strompreisen für Endkunden! 12
13 Preisverfall auf dem Großhandelsmarkt 13
14 Erodierende Kraftwerksmargen 14
15 Hedging-Strategie RWE 15
16 Agenda 1. Bedeutung Risikomanagement in der Energiewirtschaft a. Energiewertschöpfungskette: Kerngeschäfte und Risiken b. Risikomanagement-Prozess 2. Praxisanwendung und modelltheoretische Übersetzung a. Hedging von Strompreisrisiken am Beispiel von RWE b. Portfoliotheorie nach Markowitz als modelltheoretischer Rahmen c. Modellerweiterungen und -ergebnisse 16
17 Gewinnfunktion eines Energieunternehmens 17
18 Klassische Portfolio-Theorie nach Markowitz: Risikoeffiziente Portfolios Iso-Nutzengeraden Maximum-Gewinn-PF B C* Optimales PF A 18
19 Zugang zu Terminmärkten verändert Menge der risikoeffizienten Portfolios Einführung eines unverzerrten Terminmarktes ohne Liquiditätskosten B C A Risikoprämie B* 19
20 Erwartungsnutzenmaximierung 20
21 Hauptergebnisse des Schrifttums 21
22 Maximierung von Präferenzfunktion auf Basis von Erwartungswert und Varianz 22
23 Optimales Produktions- und Hedgingvolumen 23
24 Agenda 1. Bedeutung Risikomanagement in der Energiewirtschaft a. Energiewertschöpfungskette: Kerngeschäfte und Risiken b. Risikomanagement-Prozess 2. Praxisanwendung und modelltheoretische Übersetzung a. Hedging von Strompreisrisiken am Beispiel von RWE b. Portfoliotheorie nach Markowitz als modelltheoretischer Rahmen c. Modellerweiterungen und -ergebnisse 24
25 Modellerweiterung um eingeschränkte Terminmarktliquidität 25
26 Eingeschränkte Terminmarktliquidität führt zu Bid-Offer-Spreads 26
27 Risikoeffiziente Portfolios unter Berücksichtigung von Transaktionskosten Einführung eines unverzerrten Terminmarktes mit Transaktionskosten B C E D* A B 27
28 Maximierung von Präferenzfunktion auf Basis von Erwartungswert und Varianz 28
29 Optimales Produktions- und Hedgingvolumen unter Berücksichtigung von Transaktionskosten 29
30 Ergebnisvergleich ohne/ mit Bid-Offer-Spreads 30
31 Modellimplikationen für die Energiewirtschaft 1. Zugang zu Terminmärkten erhöht das Produktionsvolumen auf dem Energiemarkt 2. Je geringer die Transaktionskosten (Bid-Offer-Spreads) desto höher das Produktionsniveau und die Absicherungsrate 3. Nur bei perfekt liquiden Terminmärkten ohne Transaktionskosten ist eine organisatorische Trennung von Produktions- und Hedgingentscheidung sinnvoll 4. Produzenten auf dem Energiemarkt haben einen ökonomischen Anreiz in eine Terminmarktinfrastruktur zu investieren 5. Ungebremste EEG-Einspeisung führt zu langfristig zur Verstaatlichung der Energiewirtschaft 31
32 Literaturquellen 1. Ehlers: Strommarktdesign angesichts des Ausbaus fluktuierender Stromerzeugung, Dissertation, TU Berlin, Holthausen: Hedging and the Competitive Firm under Price Uncertainty, American Economic Review, Markowitz: Portfolio Selection, The Journal of Finance, RWE Company Presentation: Focus on Financial Strength, Weber, Woll: Portfolio Optimization in Electricity Trading with Limited Liquidity, EWL Working Paper,
33 Weitere Fragen 33
34 Danke 34
35 Anhang 35
36 Ergebnisse (I) 36
37 Ergebnisse (II) 37
38 Ergebnisse (III) 38
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