Innovatives Wohnen Am Quellenbusch
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- Bettina Bruhn
- vor 9 Jahren
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1 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm 7 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 60
2 Inhalt Vorwort 1 Anlass / Lage des Gebietes 4 / 5 2 Planungsgrundlagen Teilnehmer 10 / 11 4 Aufgabenstellung/ Herausgegeben von der Landeshauptstadt Düsseldorf Der Oberbürgermeister Stadtplanungsamt Kooperatives Werkstattverfahren 5 Werkstatt 1 Erste Visionen der Architekten Diskussion Vereinbarung / Ergebnis 12 / In der Reihe Beiträge zur Stadtentwicklung sind bisher erschienen: Nr. 1 Bauflächen 2003 für Dienstleistungen und Gewerbe Nr. 2 Golzheim-Süd Projektsteuerung Nr. 3 Lichtmasterplan Düsseldorf Nr. 4 Tendenzen in der Stadtentwicklung heute - morgen - übermorgen Nr. 5 Rahmenplan Hochhausentwicklung in Düsseldorf Nr. 6 Entwicklungskonzept Kaiserswerth Nr. 7 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Dokumentation und Gestaltung Atelier Prof. Niklaus Fritschi Benedikt Stahl Günter Baum Architekten - Stadtplaner Pinienstraße Düsseldorf Mitarbeit: Dipl.-Ing. Margarethe Engelhardt Dipl.-Ing. Sibylle Ortmann 6 Werkstatt 2 Impressionen / Einleitung Vorentwurfskonzepte Grün- und Freiraumplanung Platz an der Torfbruchstraße Solarsiedlung Ergebnis 7 Fassaden Torfbruchstraße 8 Bebauungs- und Gestaltungsplan Impressum / / /
3 Liebe Bürgerinnen und Bürger, die Landeshauptstadt Düsseldorf entwickelt in Gerresheim - einem sehr beliebten Stadtteil für das Wohnen, insbesondere für junge Familien - ein neues Wohngebiet. Der Umgang mit der angrenzenden stark befahrenen Torfbruchstraße und der daraus resultierenden Problematik, ein attraktives und vermarktungsfähiges Wohngebiet zu schaffen, wurde hierbei als Herausforderung begriffen. Dieses überall in den Städten zunehmende und die Planung erschwerende Problem wurde in dem geplanten neuen Wohngebiet Am Quellenbusch durch die Zusammenarbeit von Planern, Investoren und Fachleuten in einem kooperierenden Werkstattverfahren konzeptionell mit Erfolg gelöst. Ein kooperierendes Werkstattverfahren gelingt nur, wenn alle Beteiligten gleichberechtigt miteinander arbeiten, sich gegenseitig akzeptieren und sich keine eigenen Vorteile verschaffen wollen. Es funktioniert besonders gut, wenn die Beteiligten darüber hinaus kreativ und mit Spaß dabei sind und Freude an einem guten, gemeinsamen Ergebnis haben. Das war bei dem kooperierenden Werkstattverfahren Am Quellenbusch der Fall. Ich bedanke mich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für das Engagement und das gute Ergebnis, das sicherlich zu einer zeitnahen und erfolgreichen Realisierung beitragen wird. Joachim Erwin Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 3
4 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Lage des Gebietes Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Anlass Zentrale Aufgabe des Werkstattverfahrens ist die Lösung des Konfliktes von Wohnen und Verkehrslärm an der Torfbruchstraße. Anlass / Lage des Gebietes Lage des Gebietes Die Baufelder des Werkstattverfahrens liegen innerhalb des ca. 34 ha großen Geltungsbereiches des aufzustellenden Bebauungsplanes Am Quellenbusch im Düsseldorfer Osten im Stadtteil Gerresheim. Das Bebauungsplangebiet liegt zwischen der Dreherstraße, der Torfbruchstraße, dem verrohrten Pillebach, dem Weg Am Quellenbusch, der Nördlichen Düssel und der Bertastraße. Östlich der Torfbruchstraße steigt das Gelände als Übergang von der Rheinebene zur Niederterrasse des Bergischen Landes markant an. Entlang des Hanges erstreckt sich ein Waldstreifen, der in unterschiedlicher Breite von der Sichelstraße bis zum Grafenberger Wald reicht. Über die Sichelstraße und die Dreherstraße, die den Hang etwas einschneiden, sind vom Plangebiet aus die beiden Einkaufszentren Gerresheims (Ortskern und Heyestraße) in 10 bis 15 Minuten zu Fuß erreichbar. Das Plangebiet liegt südwestlich des historischen Ortskerns von Nord-Gerresheim mit einem mittelalterlich geprägten Stadtgrundriss, in dessen Mitte der Gerricusplatz und die spätromanischen Basilika St. Margareta liegen. Das historische Zentrum bildet zusammen mit der Benderstraße den Haupteinkaufsbereich des Stadtbezirks und Stadtteils. Torfbruchstraße Gerresheim-Süd mit seinem kleineren Einkaufszentrum hat sich Ende des 19. Jahrhunderts mit der Ansiedlung der Gerresheimer Glashütte entwickelt und ist in Teilbereichen geprägt durch denkmalgeschützte oder erhaltenswerte Arbeitersiedlungen. Historischer Ortskern Gerresheim 4
5 Im Süden wird das Bebauungsplangebiet von einem Baumarkt mit Gartencenter begrenzt, im Westen von der Kleingartenanlage Homburger Busch und der Nördlichen Düssel. Die nördliche Begrenzung bildet die Dreherstraße, die sich zu einem kleinen Nebenzentrum mit Supermärkten und Läden entwickelt hat. Der überwiegende Teil des Plangebietes ist durch ehemalige Grabelandflächen, Brachflächen und Pferdekoppeln oder Weideland geprägt. Sehr dominant ist der bis zu 8 m hohe Brombeerberg, ein ehemals von der Glashütte als Kippe genutzter Bereich, der heute vollständig bewachsen ist. Der Brombeerberg unterteilt das Bebauungsplangebiet in nördliche, südliche und westliche Bereiche. Der im Werkstattverfahren zu untersuchende Problembereich ist in die Baufelder P 1 bis P 4 aufgeteilt, die unmittelbar westlich an die Torfbruchstraße grenzen. Sie bilden mit einer Gesamtlänge von ca. 400 m eine Straßenfront, die künftig nach außen den ersten Eindruck des Wohngebietes vermitteln wird. Es ist ein wichtiger stadtplanerischer Anspruch, hier eine ansprechende und einladende Straßenfront zu schaffen, die auch zur Torfbruchstraße anspruchsvolle Architektur und keine Rückseite vermittelt. P 1 liegt im nördlichen Teilgebiet. Das Baufeld erstreckt sich über eine Straßenfront von ca. 120 Metern und wird im Norden von der inneren Haupterschließungsstraße und im Süden von den Ausläufern des Brombeerberges tangiert. P 2 bis P 4 liegen im südlichen Teilgebiet. Der Brombeerberg und die südlich davon angeordnete innere Haupterschließungsstraße trennen P 1 von den Baugebieten P 2 bis P 4. Diese liegen unmittelbar nebeneinander und bilden mit einer Länge von ca. 280 Metern die bauliche Begrenzung der neuen Wohngebiete zur Torfbruchstraße. Planungsgebiet Luftbild Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 5
6 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Planungsgrundlagen Geländeaufschüttung Grundwasserstand prognostiziert Grundwasserstand März 2001 vorhandenes Geländeniveau Grundwasser Ein wichtiges Merkmal und eine wesentliche Planungserschwernis ist der hohe Grundwasserstand im Plangebiet. In Randbereichen des Plangebietes befinden sich zudem zwei durch chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) verunreinigte Grundwasserfahnen. Zur Beseitigung dieser Verunreinigungen arbeiten in diesen Bereichen zwei Reinigungsbrunnen. Eine Absenkung des Grundwasserstandes im Plangebiet, z. B. durch Grundwasserhaltung, kann dazu führen, dass die Grundwasserströme verändert und die verunreinigten Grundwasserfahnen von den Reinigungsbrunnen weg in das Plangebiet gezogen werden. Vor diesem Hintergrund ist eine Grundwasserhaltung im Plangebiet z. B. während der Bauzeit nicht zulässig. Für die Zukunft ist im Plangebiet mit höheren Grundwasserständen zu rechnen, da sowohl durch die Reinigungsbrunnen als auch durch die in Gerresheim ansässige Glashütte erhebliche Mengen an Grundwasser entnommen werden. Gutachterlich wurde deshalb ein Grundwasserhöchststand für das Plangebiet prognostiziert, der teilweise mehr als 1,60 m über dem vorhandenen Geländeniveau und 2,00 m über dem Grundwasserhöchststand vom März 2001 liegt. Um eine Beeinträchtigung der Funktion der Reinigungsbrunnen auszuschließen, setzt der Bebauungsplan in jedem Baufeld die Mindesthöhe der Gebäudeunterkanten (einschl. der Fundamente) fest. Diese dürfen nur tiefer gesetzt werden, wenn gutachterlich nachgewiesen wird, dass während der Bauzeit der Grundwasserspiegel unterhalb der Gebäudeunterkante liegt. Diese Ausnahme erfordert dann weiße Wannen zum Schutz gegen aufsteigendes Grundwasser. Auch Straßen- und Geländehöhen sind im Bebauungsplan festgesetzt, die den prognostizierten Grundwasserstand berücksichtigen. Die Grundwasserproblematik hat zur Folge, dass große Bereiche des Plangebietes aufgeschüttet werden müssen. Das bedeutet, dass der vorhandene Baum- und Grünbestand im Plangebiet in den Aufschüttungsbereichen nur partiell erhalten werden kann. Aufgrund der hohen Grundwasserstände sind Versickerungsanlagen zur ortsnahen Beseitigung des Niederschlagswassers nicht zulässig. Das Niederschlagswasser wird gesammelt, in einem Regenrückhaltebecken gespeichert und gedrosselt in den Pillebach eingeleitet. Das Gebiet wird im Trennsystem entwässert. Geländeschnitt A-A 6
7 Gebäudehöhen Das Plangebiet hat eine wichtige Funktion als Frischluftdurchzugsraum. Um negative Auswirkungen durch die geplante Bebauung auf das Bioklima im Plangebiet zu minimieren und die Kaltluftabflüsse bzw. Hangabwinde aus den Randhöhen des Bergischen Landes möglichst nicht zu beeinträchtigen, wird die Gebäudehöhe entlang der Torfbruchstraße auf maximal 57,50 m über NN, im übrigen Gebiet auf maximal 56,60 m über NN begrenzt. Bebauungsplan und gesetzliche Grundlagen zum Schutz einer Wohnbebauung vor Verkehrslärm Das Bebauungsplangebiet ist entlang der Torfbruch- und Dreherstraße und somit auch im Bereich der Baufelder P 1 bis P 4 erheblich durch Verkehrslärm belastet. Bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes muss die Gemeinde durch bauplanerische Festsetzungen dafür Sorge tragen, dass u. a. Wohnungen und Arbeitsstätten nicht durch schädliche Umwelteinwirkungen - wie z. B. Verkehrslärm - beeinträchtigt werden. Die Richtwerte der DIN (Orientierungswerte für städtebauliche Planungen) lassen für Allgemeine Wohngebiete maximal 55 db(a) tags und 45/ 50 db(a) nachts, für Reine Wohngebiete 50 db(a) tags und 40/35 db (A) nachts zu. Eine Überschreitung der Orientierungswerte um 5 db(a) kann als Ergebnis einer gerechten Abwägung städtebaulich vertretbar sein. Maßgeblich sind die Umstände des Einzelfalls. Erreicht der Beurteilungspegel an einem Wohnhaus in einem Wohngebiet Werte von mehr als 70 db(a) tags und / oder 60 db(a) nachts, ist dies in aller Regel ein Indiz für einen städtebaulichen Mißstand, der zugunsten der Wohnbebauung bewältigt werden muss. Auch der Wert von 70 db(a) als Obergrenze ohne entsprechende lärmschützende Maßnahmen wird von den Gerichten als kritisch angesehen. Der Bebauungsplan muss durch konkrete Festsetzungen und eine schlüssige Abwägung bestimmen, welche Schutzmaßnahmen oder technische Vorkehrungen entsprechend 9(1) Nr. 24 Baugesetzbuch notwendig und geeignet sind, um den städtebaulichen Mißstand zu vermeiden. Das kann durch passive Maßnahmen wie z. B. Schallschutzfenster oder aktive Maßnahmen wie z. B. Wall oder Mauer als Abschirmung erreicht werden. Plangebiet und Lage des Geländeschnittes A-A Gebäudehöhe Höhe max. max. 57,50 57,50 ü.nnü.n.n. Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 7
8 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Gesetzliche Grundlagen / Entwicklung des Bebauungsplans Grundlagen zur Bewältigung der Verkehrslärmproblematik im Untersuchungsgebiet Um die Auswirkungen des Verkehrslärms auf verschiedene Planungs- und Nutzungsvarianten zu prüfen, hat die Stadt Düsseldorf eine schalltechnische Untersuchung in Auftrag gegeben. Im Ergebnis ist die Belastung durch Verkehrsimmissionen mit mehr als 70 db(a) so erheblich, dass passive Lärmschutzmaßnahmen in Form von Schallschutzfenstern für Wohnnutzungen nicht mehr ausreichen. Im Vorfeld des Werkstattverfahrens wurden von dem Lärmgutachter verschiedene Varianten zum Umgang mit dem Verkehrslärm anhand schematischer Pläne vorgestellt. Diese zeigen drei Szenarien jeweils tags und nachts: 1. Lärmausbreitung ohne abschirmende Maßnahmen 2. Lärmausbreitung mit Abschirmung durch einen Lärmschutzwall oder -mauer, Höhe: 5 m 3. Lärmausbreitung mit Abschirmung der westlich angrenzenden Wohnbebauung durch einen geschlossen mindestens dreigeschossigen Gebäuderiegel entlang der Straße. Dabei erfordert eine Lärmschutzbebauung besondere Festsetzungen im Bebauungsplan (z. B. Lärmschutzgrundrisse). Möglich sind auch Kombinationen aus Wall, Mauer und Gebäude. Im Werkstattverfahren soll zuerst geklärt werden, welche Schutzmaßnahmen entlang der Torfbruchstraße am geeignetsten erscheinen (aktiv oder passiv). Isophonen tags ohne Abschirmung mit Abschirmung durch einen 5m hohen Lärmschutzwall mit Abschirmung durch erstes Gebäude Isophonen nachts ohne Abschirmung mit Abschirmung durch einen 5m hohen Lärmschutzwall mit Abschirmung durch erstes Gebäude Gebäude ohne abschirmende Wirkung Gebäude mit abschirmende Wirkung Legende Beurteilungspegel in db(a) Torfbruchstraße Lärmgutachten der Firma Peutz Consult 8
9 Bebauungsplan-Vorentwurf Nr. 5977/49 Der 1. Bebauungsplan-Vorentwurf von 1997 ging aus einem städtebaulichen Wettbewerb hervor, den die Architekten Otto Steidle und Peter Schmitz gewannen. Auf Wunsch des Hauptgrundstückseigentümers und aufgrund der bekannten Verkehrslärmsituation wurde entlang der Torfbruchstraße ein Gewerbegebiet mit überwiegend Bürobauten festgesetzt. Diese sollten den Lärmschutz für die angrenzenden Wohngebiete übernehmen. Als sich nach vielen Bemühungen herausstellte, dass der Standort Torfbruchstraße innerhalb des weitgehend wohnorientierten Stadtbezirks Gerresheim nicht für hochwertiges Gewerbe geeignet war und Büros hier nicht vermarktbar waren, fiel 1998 die Entscheidung zugunsten einer Wohnnutzung; der Bebauungsplan musste geändert werden. Die daraufhin festgesetzte Wohnbebauung übernahm als drei- und viergeschossige, geschlossene Riegelbebauung den Lärmschutz für die angrenzenden Wohngebiete und erhielt auf der Grundlage eines 1999 erstellten Lärmgutachtens selbst einen passiven Lärmschutz in Form von Lärmschutzfenstern. Mit dem Vorentwurf wurde im Herbst 2000 die Ämter- und Trägerbeteiligung durchgeführt, die als Ergebnis eine Überprüfung und Korrektur des Vorentwurfes im Hinblick auf die hohen Grundwasserstände und die Regenwasserrückhaltung sowie eine damals geplante Straßenbahntrasse erforderlich machten. Vergleichbare Planungsverfahren und damit verbundene Gerichtsurteile ließen die Ausweisung von Allgemeinen Wohngebieten entlang der Torfbruchstraße in einem Bebauungsplan fragwürdig werden. Da Büros und Gewerbegebiete weiterhin keine Vermarktungschancen boten, wurde an einer Ausweisung von Wohngebieten festgehalten. Das verlangte jedoch innovative, vermarktbare und gerichtsfeste Lösungen unter Beteiligung von Planern, Architekten, Investoren und Fachleuten für die Detailfragen. Diese sollten in einem Werkstattverfahren erarbeitet werden. Parallel zum Werkstattverfahren wurden das Atelier Fritschi, Stahl, Baum und LOG ID beauftragt, die im Vorentwurf vorgesehene Fläche für offene Regenwasserrückhaltung mit einer Solarsiedlung zu überplanen. Bebauungsplan - Stand vor dem Werkstattverfahren Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 9
10 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Teilnehmer Wohngebiet Am Quellenbusch in Düsseldorf Gerresheim Bebauungsplan Nr. 5977/049 Am Quellenbusch Kooperatives Werkstattverfahren Veranstalter: Stadtplanungsamt Düsseldorf/ Amt 61 Koordination: Ellen Schneiders, Regina Walter/ Amt 61 Moderation: Franz Eberhard, Stadtbaudirektor/ Amt für Städtebau - Zürich Prof. Peter Degen, Basel/ FH Düsseldorf Einführung: Dr. Gregor Bonin, Ruth Orzessek-Kruppa/ Amt 61 Beteiligte Büros: Architekten Büttner/ Musiol, Düsseldorf Peter Musiol, Wolfgang Büttner, Mechthild Heisterkamp, Nicole Ströter LOG ID, Tübingen Prof. Dieter Schempp, Janne Satorius, Sonja Wolfram Arbeitsgemeinschaft Schlagenhauf/ Schnetzer, Düsseldorf Ueli Schnetzer, Bruno Schlagenhauf, Olaf Bravetti Prof. Schmitz Architekten, Köln Prof. Peter Schmitz, Mareike Neumann, Thomas Knüvener Beteiligte Investoren: Concept 3 Bauträger GmbH, Bornheim Peter Brings, Luigi Benicchio DS Concept, Köln/ Ralf Landeck A.D.A.M Stadtentwicklung, Düsseldorf Michael Adam, Jasmin Kollatsch Firma Lichius, Neuss/ Gert Lichius Firma Interboden, Ratingen/ Andreas Ludwig Externe Fachberater: Förder/ Demmer Landschaftsarchitekten, Essen Matthias Förder, Kerstin Mai Büro Pridik und Freese, Marl/ Berlin Prof. Wedig Pridik Ingenieurbüro Nolte/ Ganswindt, Düsseldorf Thomas Nolte Peutz Consult/ Lärmschutz, Düsseldorf / Axel Hübel Fachberater Stadt Düsseldorf: Wilfried Kaufung Amt 61/ Planungsrecht Jürgen Marschall Amt 61/ Planungsrecht Inge Loerke Amt 61/ Öffentlicher Raum Nils Dolle Amt 19/ Umweltamt Bernd Völker Amt 23/ Immobilienmanagement Jörg Albert Amt 62/ Katasteramt Renate Funk Amt 63/ Bauaufsicht Sylvia Holmgren Amt 64/ Wohnungswesen Maria Matei Amt 64/ Wohnungswesen Wolfgang Sohn Amt 66/ Verkehrsmanagement Günter Albrecht Amt 68/ Gartenamt Gäste: Vertreter der Bezirksvertretung 7 sowie des Ausschusses für Wirtschaft, Touristik und Liegenschaften Dokumentation: Atelier Prof. Niklaus Fritschi, Benedikt Stahl, Günter Baum Düsseldorf Margarethe Engelhardt, Sibylle Ortmann Werkstattverlauf: 01. April 2003 Einführungsveranstaltung im Stadtplanungsamt Düsseldorf 24. / 25. April 2003 Kooperatives Werkstattverfahren in der Rudolf-Steiner-Schule in Düsseldorf-Gerresheim 11. August 2003 Vorstellung und Abstimmung der Vorentwurfskonzepte und anschließende Pressekonferenz im Stadtplanungsamt 10
11 Übersichtsplan - Lage P1 bis P4 P 1 Prof. Schmitz Architekten P2 LOG ID, Prof. Schempp P3 Arbeitsgemeinschaft Bruno Schlagenhauf, Ueli Schnetzer P4 Architekten Büttner/ Musiol Solarsiedlung Arbeitsgemeinschaft Atelier Prof. Niklaus Fritschi, Benedikt Stahl, Günter Baum mit LOG ID, Prof. Dieter Schempp Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 11
12 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Aufgabenstellung Aufgabenstellung / Kooperatives Werkstattverfahren Planungsfaktoren Werkstatt 1 Zentrale Aufgabenstellung des Werkstattverfahrens ist die Lösung des Konfliktes von Wohnen und Verkehrslärm an der Torfbruchstraße. Der Standort an der Torfbruchstraße wird für gewerbliche Nutzungen oder Büros nicht angenommen, da ausreichend attraktive Flächenangebote an bevorzugten Standorten im Düsseldorfer Stadtgebiet vorhanden sind und auch in Zukunft in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Aufgrund dieses Mangels an anderen Nutzungsvarianten soll im Werkstattverfahren die Möglichkeit einer Wohnbebauung entlang der Torfbruchstraße auf den Grundstücken P 1 bis P 4 eingehend untersucht und eine städtebaulich und architektonisch hochwertige sowie vermarktungsfähige Lösung erarbeitet werden. Die Grundstücke P 1 bis P 4 liegen westlich der stark Verkehrslärm emittierenden Torfbruchstraße (L 404) und entwickeln sich zu der attraktiven Südwestseite. Zur Straße hin sind zwingend Lärmvorkehrungen vorzusehen, um hier keinen städtebaulichen Mißstand zu schaffen. Für das kooperierende Werkstattverfahren sind für die Werkstatt 1 zwei und für die Werkstatt 2 ein gemeinsamer Arbeitstag geplant. In einer ersten Vorbesprechung am werden die Grundlagen und Probleme des Plangebietes sowie der Ablauf des geplanten Werkstattverfahrens erläutert. Bereits vor dem ersten Werkstatttag, zwischen dem 10. und werden von den vier beteiligten Büros individuelle Lösungsmöglichkeiten für die genannten Probleme und Ansprüche erarbeitet. Diese ersten Entwürfe Visionen sind städtebauliche Konzepte, die jeweils das ganze Werkstattgebiet P 1 bis P 4 umfassen, aber schon lärmschützende Maßnahmen thematisieren und konkretisieren sollen. Die Visionen bilden die Grundlage für die Diskussion über Lösungsmöglichkeiten am ersten Werkstatt-Arbeitstag, dem , auch unter Einbeziehung von Wohnungsbau- und Vermarktungsvorstellungen der beteiligten Investoren. An den beiden Werkstatttagen soll gemeinsam und in Arbeitsgruppen ein von allen Beteiligten akzeptiertes Städtebau- und Lärmschutzkonzept erarbeitet werden. In der Werkstatt 2, am , stellen die vier Planungsbüros auf der Grundlage der in der Werkstatt 1 erarbeiteten Ergebnisse ihre ersten Vorentwurfskonzepte für die jeweiligen einzelnen Grundstücke P 1 bis P 4 vor. Diese werden gemeinsam diskutiert, weiter bearbeitet und aufeinander abgestimmt. Das Endergebnis der Werkstatt 2 bildet - als Ziel des Verfahrens - ein mit allen Beteiligten abgestimmtes und möglichst von allen anerkanntes Vorentwurfskonzept als Grundlage für den Bebauungsplan und die Grundstücksvergabe. Ein kooperatives Werkstattverfahren - was ist das? Unter Leitung des Moderators, Stadtbaudirektor Franz Eberhard (Zürich) sowie Professor Peter Degen (Basel) als Ko-Moderator findet eine zweitägige Ideenwerkstatt statt, an der die planenden Büros mit ihren Investoren nicht konkurrierend, sondern kooperierend beteiligt sind. Das Verfahren ist nicht anonym. Das Ziel ist eine gemeinsam erarbeitete, optimierte Lösung für die Grundstücke P 1 und P 4 unter der Leitung eines erfahrenen und mitkreativen Moderators. Das kooperative Verfahren setzt voraus, dass für die einzelnen Grundstücke P 1 bis P 4 einvernehmlich Planerbüros und Investoren gemeinsam Konzepte entwickeln, die Investoren eine Option durch den Rat der Stadt auf die Grundstücke erhalten haben und sich anteilig gemeinsam mit der Stadt an den Kosten des Verfahrens beteiligen. Am Planungsprozess sind ferner beratend beteiligt die betroffenen Fachämter der Stadt Düsseldorf, externe Fachberater sowie Investoren als zukünftige Bauherren. 12
13 Organisation und Ablauf des Verfahrens 1. Überlegungen zu Organisation und Kosten (Realisierbarkeit) 2. Auswahl der Planerbüros für die einzelnen Grundstücke (nach festgelegten Kriterien) 3. Suche nach Investoren für die einzelnen Grundstücke, Erstellung eines Exposés: Beschreibung von Lage und Besonderheiten der Grundstücke, Angaben zu Städtebau, Wohnungsbau, Verfahren, Kosten, Terminen 4. Zusagen von Investoren = Start der Organisation des Verfahrens 5. Anhandgaben der Grundstücke an die Investoren im Liegenschaftsausschuss = erste Vorstellung des Werkstattverfahrens in den politischen Gremien 6. Bericht in der Bezirksvertretung 7 (am ) 7. Kolloquium mit allen Beteiligten (Moderator, Planungsteams, Investoren, Gutachter, Berater, Ämter) am Erste Planungsphase bis : Entwicklung von Visionen und ersten Planungskonzepten durch die vier Planungsteams 9. Kooperierendes Werkstattverfahren 1 am 24. und Ablauf: 1. Tag Vorstellung der Visionen und ersten Planungs - konzepte Diskussion über tragfähige Lärmschutzmaßnahmen (danach Ausschluss von Mauern und Wällen) Diskussion über die städtebaulichen Rahmenbedingungen Analyse von Mängeln, Image und Chancen des Gebietes Erarbeitung von image- und vermarktungsfördernden Maßnahmen Erarbeitung eines städtebaulichen Rahmen - konzeptes Ablauf: 2. Tag Erarbeitung von Wohnungsbau- und Lärmschutzkonzepten für die Grundstücke P 1 bis P 4 Abstimmung und Anpassung der Konzepte untereinander Entwicklung eines Zonierungskonzeptes entlang der Torfbruchstraße Formulierung des Werkstattergebnisses (Vereinbarungen) für die weitere Bearbeitung 10. Dokumentation des Werkstattergebnisses 1 (Texte und Pläne) 11. Abstimmungen und Gespräche der Investoren mit den Planungsteams 12. Bericht in der Bezirksvertretung 7 am Anerkennung des Werkstattergebnisses durch die Investoren bis zum Entwicklung von Wohnungsbau- Vorentwurfskonzepten (beauftragt durch die Investoren) für das Kooperative Werkstattverfahren Kooperierendes Werkstattverfahren 2 am Vorstellung der Vorentwurfskonzepte für P 1 bis P 4 durch die Planungsteams - Prüfung der Funktionsfähigkeit der Lärmschutzgrundrisse - Diskussion, abschließende Beurteilung und Weiterentwicklung der städtebaulichen Verknüpfungspunkte - Meinungsbildung über die Veränderung von Image und Chancen für das Wohngebiet durch die Ergebnisse des Werkstattverfahrens - Beurteilung der Ergebnisse im Hinblick auf Realisierungschancen und Vermarktbarkeit durch die Investoren und die Vertreter der politischen Gremien - Hinweise zur weiteren Bearbeitung - Zusammenfassung der Ergebnisse 16. Veröffentlichung - Pressekonferenz am und Berichte in der Bezirksvertretung, dem Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung sowie dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Liegenschaften - Publikation in der Reihe Beiträge zur Stadtplanung der Landeshauptstadt Düsseldorf Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 13
14 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Werkstatt 1 Erste Visionen P1 Prof. Schmitz Architekten Das Planungsbüro Prof. Schmitz schlägt eine geschlossene Randbebauung als Lärmschutz entlang der Torfbruchstraße vor. Die Kante der Torfbruchstraße wird stadträumlich mit einer überwiegend drei- bis viergeschossigen Lärmschutzbebauung gefasst, die durch fünfgeschossige Punkthäuser gegliedert wird. Diese Baukörper setzen stadträumliche Akzente und markieren die Durchgänge, die die Baustruktur mit den südlich angrenzenden Grünbereichen in Richtung Pillebach verknüpfen. Das Konzept sieht an der Torfbruchstraße Terrassenhäuser vor, deren Außenwohnräume zu den Grünflächen orientiert sind sowie in zweiter Reihe eine Zeile, in der Wohnungsbau mit gestapelten Maisonettewohnungen realisiert werden soll. Die privaten Stellplätze sind unterirdisch in der Bebauung an der Torfbruchstraße untergebracht. Im weiteren Verlauf des Verfahrens untersucht das Planungsbüro verschiedene städtebauliche Lösungen zur Ausbildung von Torsituationen sowie die städtebauliche Anbindung an P2 unter Berücksichtigung der von Westen kommenden Grünachse. Im Verlauf der Werkstatt 1 wird das Baukonzept vereinfacht und kostengünstiger gestaltet. Städtebauliches Konzept 14
15 Grundrisse Variante 1 Grundrisse Variante 2 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 15
16 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Werkstatt 1 P2 LOG ID Erste Visionen P2 LOG ID Das Büro LOGID entwickelt für das Grundstück P 2 eine geschlossene dreigeschossige Lärmschutzbebauung entlang der Torfbruchstraße mit einer weitgehend nach Süden und zur Sonne ausgerichteten gebrochenen Zeilenbebauung auf dem hinteren Grundstücksteil. Eine Bebauung auf den Grundstücken P 1, P 3 und P 4 ist nur angedeutet. Das Bebauungskonzept entwickelt sich auf der Grundlage des ökologischen und energiesparenden Bauens. Grünbereiche und Bebauung werden unter dem Thema grünes solares Wohnen in der Natur miteinander verzahnt. Ein grünes Band verläuft zwischen den Baukörpern parallel zur Torfbruchstraße und verbindet auch als räumliche Struktur die Grundstücke P 1 bis P 4 miteinander. Es stellt eine lockere Verzahnung mit den Freiflächen der westlich angrenzenden Bebauung her. Längsschnitt durch P2 Gebauter Lärmschutz an der Torfbruchstraße Während der Werkstatt 1 wird die Randbebauung konkretisiert und um ein durch Bäume und Hecken gegliedertes grünes Vorfeld ergänzt, das zweireihig private Stellplätze aufnimmt und gleichzeitig Distanz zur lärmbelasteten Torfbruchstraße schafft. Ein Durchgang verknüpft das Vorfeld und den Grünzug durch quergestellte Baukörper- Glasriegel mit Ateliers. Diese rhythmisieren die Raumkanten zur Straße und zum privaten Grün. Stadtstrukturelle Lösungsansätze 16
17 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 17
18 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Werkstatt 1 Erste Visionen P3 Arbeitsgemeinschaft Schnetzer / Schlagenhauf Städtebauliche Konzepte und Lärmschutz Lärmschutzwall Variante 1A Lärmschutzwall Variante 1B Lärmschutzbebauung Variante 2 18
19 Die Arbeitsgemeinschaft Schnetzer/ Schlagenhauf stellt unter der Fragestellung ist das Planungsgebiet ein urbaner oder landschaftsbezogener Standort? zwei Konzepte zur Diskussion - dies vor allem auch in Hinsicht auf die an dieser Stelle ortsprägende Waldkante: Im landschaftsbezogenen ersten Konzept schützt ein vorgelagerter, begrünter Lärmschutzwall entlang der Torfbruchstraße die dahinterliegende Bebauung, die als teppichartig angelegte Einfamilienhaussiedlung oder als Kombination aus freistehenden Einfamilienhäusern und Reihenhäusern ausgebildet werden kann. Im zweiten Konzept folgt eine als gebauter Lärmschutz ausgebildete zwei- bis dreigeschossige urbane Raumkante der Torfbruchstraße und wird durch die Köpfe quergestellter Baukörper gegliedert. Während der Werkstatt 1 planen die Architekten hinter einem grünen Band parallel zur Torfbruchstraße eine zweizeilige Hofbebauung von 20 bis 30 m Tiefe, wobei die Bebauung und die südlich anschließenden halböffentlichen Grünflächen miteinander verzahnt werden. Die Höfe werden durch Mauern zur Torfbruchstraße geschlossen, um den erforderlichen Schallschutz zu gewährleisten. Schnitt P3 oben: Variante 1 / unten: Variante 2 oben: Lärmschutzwall - Mitte/ unten: Lärmschutzbebauung Innovatives Wohnen Am Quellenbusch 19
20 Innovatives Wohnen Am Quellenbusch Werkstattverfahren - Wohnen und Verkehrslärm Werkstatt 1 P4 Büttner, Wolfgang / Musiol, Peter Erste Visionen P4 Architekten Büttner / Musiol Städtebauliches Konzept Das städtebauliche Konzept der Architekten Büttner und Musiol entwickelt zwei parallele Gebäudezeilen entlang der Torfbruchstraße. Dabei übernimmt die straßenseitige zweigeschossige Bebauung die Lärmschutzfunktion für die dreigeschossige Wohnzeile. An der Straße sind Sekundärnutzungen wie Müll- und Abstellräume, Garagen sowie zur ruhigen Seite ausgerichtete Büros und Ateliers vorgesehen. Südwestlich schließen quergestellte, viergeschossige Gebäudezeilen an. Ein breites grünes Band verbindet alle Grundstücke P 2 bis P 4 und bezieht auch P 1 mit ein. Parallel zwischen die beiden Gebäudezeilen wird eine Erschließungszone gelegt, die auch den Fuß- und Radweg entlang der Torfbruchstraße aufnimmt und von der verkehrsreichen Straße trennt. Diese zunächst überzeugende Idee wurde aufgrund der Bedenken der städtischen Verkehrsplanung nicht weiter verfolgt. Zudem erfüllten die vorgelagerten Nebengebäude weder die Anforderungen des Lärmschutzes noch war eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung gegeben. Im weiteren Verlauf der Werkstatt wird stattdessen eine höhere, geschlossene Randbebauung mit einem grünen Vorfeld entwickelt. 20
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