Keine Zeit für Nachhaltigkeit?
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- Julia Huber
- vor 5 Jahren
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1 Keine Zeit für Nachhaltigkeit? Die ausgedehnte Gegenwart des Journalismus als Widersacher einer zukunftsorientierten Berichterstattung
2 Zu meiner Person Katrin Bosnjak, 24 - Universität Duisburg-Essen - Kommunikationswissenschaft Prakt. Sozialwissenschaft - seit 2006 Mitglied der Initiative für Nachhaltigkeit
3 Ablauf 1. These 2. Nachhaltigkeit 3. System Journalismus 4. Widersacher der Nachhaltigkeit
4 Nachhaltigkeit scheitert an Selektionsprinzipien
5 Ausgedehnte Gegenwart Verdichten von Vergangenem und Zukünftigen auf die schmale Zeitstelle des Jetzt
6 Nachhaltigkeit
7 Selbstbild Wir können immer nur über das berichten, was ist. Aber wir sind nicht dafür da, etwas zu fordern, was es noch nicht gibt. [ ] Wir sind keine Heilanstalten, wir sind Abbilder. (Lidschreiber 2005: 11)
8 Auslösen sozialer Prozesse Sender Information Empfänger
9 Einflüsse Leitmedien Nachrichtenagenturen Nachrichtenfaktoren Hierachie Bild vom Rezipienten Journalist PR- Berichte Redaktionelle Linie
10 Wechselverhältnis Subjekt Profession Gesellschaft Institution
11 Wirksamstes Prinzip der Selektion Aktualität Zeitliche Dimension
12 Nachhaltigkeitswidersacher - Berichterstattung über klare Kulminationspunkte, anstatt über Prozesse - Geschehnisse mit kurzen Ablaufzeiten werden bevorzugt - Schnelle Abnutzung von Themen - Reversibilität der Ereignisse - Zusprechung von gleich großen Zeiteinheiten
13 Nachhaltigkeitswidersacher - zeitlich, sachlich oder sozial weiter entfernte Ereignisse werden ausgeklammert - Ereignisse, die den selektiven Filter passiert haben, müssen innerhalb der nächsten 24 Stunden aktualisiert werden - Nachweisbarer Trend zum Vereinfachten Schreiben und Lesen - Formatfrage
14 Auf den Punkt: Ereignisbezogenheit + Zeitknappheit + Herdenproblem = Routinen der Wirklichkeitsverdrängung (Bezeichnung nach Beck 1994)
15 Wer bestimmt die Medienagenda? Rhythmus der Realität (Zeitpunkt des Eintreffens einer Meldung) oder Vorgaben des Systems Journalismus (Kulminationspunkte, kurze Ablaufzeiten)
16 Selektion als Routine Zur Beurteilung und Entscheidung ist Wissen notwendig Welt = in Typen strukturiert Relevanzsysteme = unbefragt Vertrautes = unbefragt Routinewissen (Selektionsprinzipien) Werkzeugcharakter
17 Nachrichtenfaktoren
18 Nachrichtenfaktoren - Journalistisches Handeln ist nicht in ein Routineprogramm zerlegbar - Aber: vorstrukturierter Selektionsprozess - Nachrichtenfaktoren = Legitimation - Nachrichtenfaktoren = den Ereignissen inhärent oder journalistische Hypothesen von Realität?
19 Nachrichtenfaktoren nicht intersubjektiv nachprüfbar, aber ihr Einfluss wird hoch eingestuft die subjektive Meinung stellt eine der stärksten Einflussgrößen dar
20 Bleibt Nachhaltigkeit vor dem Tor des Journalismus stehen? Aktualitätsprinzip und Zeitnot stehen dem Nachhaltigkeitsbild entgegen Der Rezipient soll nicht überfordert werden Vereinfachte Darstellung von Welt
21 So gesehen, ja! Jeder Blattmacher weiß, und die Kommunikationswissenschaft hat dies später bestätigt: Wenn Du die Menschen mit Neuheiten beeindrucken willst, darfst Du sie nicht überfordern, mußt Du ihnen Denkvorgänge im Rahmen des Nachvollziehbaren ermöglichen. (Manz 1999: 151)
22 Vielen Dank für Ihre ZEIT!
23 Quellenverzeichnis - Adolf Grimme Institut 2004: TV-Medien und Nachhaltigkeit. Kurzstudie zur Ermittlung von Formen, Hindernissen und Potentialen der Darstellung von Nachhaltigkeitsthemen in ausgewählten deutschen Fernsehprogrammen. - Klaus Beck 1994: Medien und die soziale Konstruktion von Zeit. Über die Vermittlung von gesellschaftlicher Zeitordnung und sozialen Zeitbewusstsein. - Beatrice Dernbach 2005: Journalismus und Nachhaltigkeit. Oder: Ist Sustainability Development ein attraktives Thema? - Wolfgang Donsbach 1987: Journalismusforschung in der Bundesrepublik. Offene Fragen trotz Forschungsbooms. - Wolfgang Donsbach 2002: Psychologische Faktoren hinter Nachrichtenentscheidungen. - Christiane Grefe 2005: Nachhaltigkeit im Programm: Thema und Qualitätsmerkmal für guten Journalismus? (Vortrag im Rahmen der Medienkonferenz vom Rat für Nachhaltige Entwicklung, Adolf Grimme Institut und dem Bundespresseamt: Fern-Sehen: Zukunftsthema Nachhaltigkeit? ) - Petra Lidschreiber 2005: in der Konferenzdokumentation von Fern-Sehen: Zukunftsthema Nachhaltigkeit? (Medienkonferenz vom Rat für Nachhaltige Entwicklung, Adolf Grimme Institut und dem Bundespresseamt) - Ulrich Manz 1999: Ökologie in den Medien der Rollentausch hat begonnen. - Alfred Schütz 1971: Das Problem der Relevanz - Winfried Schulz 1976: Die Konstruktion von Realitaet in den Nachrichtenmedien. - Winfried Schulz 1997: Politische Kommunikation Theoretische Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung. - Siegfried Weischenberg 1998: Journalistik. Band 1: Mediensysteme, Medienethik, Medieninstitutionen - Siegfried Weischenberg 2001: Nachrichtenjournalismus. Anleitungen und Qualität-Standards für die Medienpraxis.
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