NORMEN IM BEREICH PROZESSMANAGEMENT

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1 NORMEN IM BEREICH PROZESSMANAGEMENT Prozessmanagement-Akademie 2. Veranstaltung, 30. Mai 2011 Ambassador House, Opfikon René Wyssmüller Member Service

2 AUFGABE UND ZIEL DER NORMEN

3 NORMEN WAS IST HELFEN EINE NORM? «Eine Norm ist ein Dokument, das mit Konsens erstellt und von einer anerkannten Institution angenommen wurde und das für die allgemeine und wiederkehrende Anwendung Regeln, Leitlinien oder Merkmale für die Tätigkeiten oder deren Ergebnisse festlegt, wobei ein optimaler Ordnungsgrad in einem gegebenen Zusammenhang angestrebt wird.» (SN EN 45020)

4 NORMEN WAS IST HELFEN NORMUNG? Normung ist ein nichtstaatlicher, demokratisch legitimierter Selbstregulierungsprozess

5 WAS IST DER NUTZEN? Sicherheit Regeln minimale Sicherheitsanforderungen Grundlagen für die Vergleichbarkeit Kostenreduktion Vergleich- und Austauschbarkeit Investitionsschutz Wissensbibliothek Innovation Sicherstellung einer verständlichen, transparenten Kommunikation Sicherstellung der Interoperabilität

6 NORMEN ALS GRUNDLAGEN FÜR KENNZEICHEN UND ZERTIFIKATE SN EN Waschmaschinen für den Hausgebrauch - Verfahren zur Messung der Gebrauchseigenschaften

7 RECHTLICHER ASPEKT EINER NORM

8 DEMOKRATISCHE LEGITIMATION Staatliche Hoheit Selbstregulierung Wirtschaft FLEXIBLITÄT DETAILLIERUNGSGRAD Gesetze Verordnungen und Erlasse ANERKANNTE NORMEN * Konsortialstandards Firmennormen VERBINDLICHKEIT Öffentliche zugänglich Nicht bis schlecht zugänglich * Anerkannte Normen von ISO/IEC/ITU-T/CEN/CLC/ETSI/SNV/CES/asut

9 RECHTLICHER ASPEKT DER NORMUNG Normen sind Regelungen erarbeitet unter privater Aufsicht durch Experten. Annerkannte Normen, herausgegeben von von ISO, CEN und den nationalen Normenorganisationen werden mittels festgeschriebenem Prozess beurteilt, ratifiziert und publiziert. Sie sind freiwillig anwendbar. Nicht befolgen kann nicht bestraft werden. Ausnahmen : Referenzierung / Verweis in Verträgen Referenzierung / Verweis in Gesetzen Konformitätsbewertung

10 GESETZLICH REFERENZIERTE NORMEN THEMENGEBIET EU-DIRECTIVE CH-GESETZE Niederspannungsgeräte 2006/95/EG EleG SR NEV SR Elektromagnetische Verträglichkeit 2004/108/EG EleG SR VEMV SR Geräte in explosionsgefährdeten Bereichen 94/9/EG EleG SR VGSEB SR Funkanlagen / Telekommunikationeinrichtungen 99/5/EG FMB SR FAV SR Maschinen 2006/42/EG PrSG SR MaschV SR Persönliche Schutzausrüstung 89/686/EWG PrSG SR PrSV SR Aufzüge 95/16/EG PrSG SR AufzugsV SR Druckgeräte (Geräte unter Druck) 97/23/EG PrSG SR DruckgeräteV SR

11 GESETZLICH REFERENZIERTE NORMEN THEMENGEBIET EU-DIRECTIVE CH-GESETZE Einfacher Druckbehälter 2009/105/EG PrSG SR DruckbehälterV SR Klassische Medizinische Geräte 93/42/EWG HMG SR MepV SR Aktive medizinische Geräte 90/385/EWG HMG SR MepV SR Energieeffizienz von Kühl- und Gefriergeräten 643/2009/EG EnergieV SR Spielzeug 88/378/EWG LMG SR LGV SR VSS SR Bauprodukte 93/68/EEC BauPG SR BauPV SR Nichtselbsttätige Waagen 90/384/EWG BG Messwesen SR WiegeV SR Selbsttätige Waagen 90/384/EWG MessmittelV SR Messgeräte 2004/22/EG MessmittelV SR

12 GESETZLICH REFERENZIERTE NORMEN EU-Richtlinien, die sich von der Schweizer Gesetzgebung unterscheiden: THEMENGEBIET EU-DIRECTIVE CH-GESETZE Warmwasserheizkessel 94/42/EWG LRV SR Explosivstoffe für zivile Zwecke 93/15/EWG SprstG SR SprstV SR Sportboote 94/25/EG BSG SR BSV SR Seilbahnen für den Personenverkehr 2000/9/EG SebG SR SebV SR Geräuschemissionen im Freien 2000/14/EG LSV SR Effizienz von Vorschaltgeräten für Lampen 2000/55/EG - -

13 RECHTLICHER ASPEKT DER NORMUNG Anerkannte Normen geniessen Indizwirkung. Der Nachweis der Normenkonformität hat für Behörden und Gerichte in der Regel starke Indizwirkung. Normen repräsentieren den Stand der Technik bzw. die Anerkannten Regeln der Technik Bei Versagen wird die richterliche Urteilsfindung unter Beizug anerkannter Normen geschehen

14 NORMENKONFORMITÄT IM HAFTPFLICHTFALL Die Sorgfaltspflicht verlangt vom Betroffenen, dass neben den gesetzlichen Vorschriften auch nach dem Stand der Technik bzw. nach anerkannten Regeln der Technik gearbeitet wird. Stand der Technik Technikklausel, welche die technischen Möglichkeiten im Umgang mit Gefährdungen umschreibt auf gesicherten Erkenntnissen von Wissenschaft und Technik basiert Inhaltliche, abstrakte Sichtweise ist dokumentiert in den Regeln der Technik Anerkannte Regeln der Technik sind: Regeln, die den Stand der Technik wiedergeben nach national und möglichst auch international herrschender Auffassung in einem bestimmten Fachgebiet zu einem bestimmten Zeitpunkt

15 SORGFALTSANFORDERUNGEN IM HAFTPFLICHTRECHT Konstruktion Produktion Instruktion Produktbeobachtung Früherkennung (Vermeidung) nein Gefahren durch Produkte für Personen oder Sachen? ja Verbesserung von Design, Produktinformation etc. Begleitende Massnahmen - Produktkennzeichnung - Notfallplanung insbes. Rückruforganisation Massnahmen zur Gefahrenabwendung -Rückruf - Warnung - Bereitstellen von Zubehör Im Vorfeld organisieren

16 ORGANISATION DER NORMUNG IM NATIONALEN UND INTERNATIONALEN UMFELD

17 STRUKTUR UND ORGANISATION DER NORMUNG ISO INTERNATIONAL IEC ITU-T EUROPÄISCH CEN CENELEC ETSI Revisionsstelle Revisionsstelle SNV SNV-MV SNV-MV SNV-Vorstand SNV-Vorstand SNV-Geschäftsstelle SNV-FACHBEREICHE - TRÄGER NATIONALE DACHVERTRETUNG SCHWEIZ MITGLIEDER SNV electrosuisse CES-MV CES-MV CES-Vorstand CES-Vorstand Geschäftsstelle asut MV MV Vorstand Vorstand Geschäftsstelle Interdiszipl. Interdiszipl. Normenbereich Normenbereich SNV SNV Maschinen- Maschinen- + + Metallindustrie Metallindustrie SWISSMEM SWISSMEM Bauwesen Bauwesen SIA SIA Strassen-und Strassen-und Verkehrswesen Verkehrswesen VSS VSS Uhrenindustrie Uhrenindustrie FH FH Elektrotechnik Elektrotechnik Electrosuisse Electrosuisse Telekommunikation Telekommunikation asut asut

18 AUFGABE DER NORMENORGANISATION Vertrauen und Akzeptanz durch: Beteiligung aller interessierten Kreise Meinungsbildung in den Landessprachen Öffentliches Einspruchsverfahren Berücksichtigung nationaler Vorschriften Einheitlichkeit des Normenwerkes Bereitstellung der IT-Infrastruktur Führung von Sekretariaten

19 WER SOLL MITARBEITEN? Weltweit Europa National ISO TC ISO WG ISO SC ISO WG CEN TC CEN SC/WG INB NK INB UK Hersteller Handel Behörden Verbraucher Konformitätsbewertungsstellen Wissenschaft Prüfstellen

20 NORMUNGSPROZESS DIE SPIELREGELN Antrag für ein nationales oder internationales Normenprojekt Umschreibung der Aufgabe und Begründung (öffentlich) ZEIT ca. 3 Jahre Abstimmung über Antrag Ja Erarbeitung eines Entwurfes der nationalen, europäischen oder internationalen Norm Vernehmlassung bei den Mitgliedern (Enquiry) Nein Umfrage durch anerkannte Institution wie SNV / NSB (öffentlich) KONSENSFINDUNG (Arbeitsgruppe) Umfrage durch anerkannte Institution wie SNV / NSB (öffentlich) Schlussentwurf (Arbeitsgruppe) Prüfung alle 5 Jahre Schlussabstimmung (Final vote) Ja Publikation der nationalen, europäischen oder internationalen Norm Nein Durch anerkannte Institution wie SNV / NSB Anerkannte Institution

21 ANWENDUNG / UMSETZUNG VON NORMEN IM BETRIEB

22 ANWENDUNG VON NORMEN IM BETRIEB Gesetztes- und Normenkonformität (Legal Compliance) sicherstellen Relevante Normen, Richtlinien und Gesetze bestimmen Lizenzierte Normen-Dokumente verwenden Dokumentenmanagement (Wie wird die Aktualität der Dokumente gewährleistet?) Rechtlicher Relevanz der Normen (Risikomanagement) Ergänzungsdokumente (Konformitätszeugnisse, Betriebs- und Wartungsanleitungen etc.)

23 NORMENARTEN Horizontale Normen (Prozesse, Systeme, Prüfen/Testen) Vertikale Normen (Produkte) Management Normen (Qualität, Umwelt, Risiko, Führung, Gesundheit etc.) Verständigungs- und Begriffsnormen (Einheitssystem, Formelzeichen Begriffe, Symbole) Sortierungsnormen (Einteilung von Grössen und Qualitäten) Typennormen (Stufung, Typisierung bestimmter Erzeugnisse nach Art, Form und Grösse) Stoffnormen (physikalisch, chemisch technologisch)

24 NORMENARTEN Gütenormen (Mineralöle, Werkzeuge) Konstruktionsnormen (Schrauben, Türen, Papierformate, Gewinde) Liefer- und Dienstleistungsnormen (Sicherheitsnormen zum Schutz von Leben, Gesundheit, Sachwerten) Deklarationsnormen (Lebensmittel, Umweltschutz, Leistung) Schnittstellennormen (Mechanisch, Elektrisch) Verfahrens-Systemnormen (Mechanik, Energie, Chemie, Telekommunikation)

25 NORMTYPEN IN DER MASCHINENSICHERHEIT Typ-A-Normen Sicherheits-Grundnormen Grundbegriffe, Gestaltungsleitsätze, allgemeine Aspekte für den Maschinenbau Typ-B-Normen Sicherheits-Gruppennormen Typ B1-Norm: Sicherheitsaspekte Typ B2-Norm: Schutzeinrichtungen für verschiedene Maschinen SN EN 294 SN EN 574 Typ C-Normen Sicherheits-Produktnormen Sicherheitsaspekte für Maschinen- Maschinengruppen oder eine Maschinenbauart SN EN 1870

26 WICHTIGE NORMEN FUER DAS PROZESSMANAGEMENT ISO 9000 ISO 9001 ISO 9004 Qualitätsmanagementsysteme - Grundlagen und Begriffe Qualitätsmanagementsysteme - Anforderungen Leiten und Lenken für den nachhaltigen Erfolg einer Organisation - Ein Qualitätsmanagementansatz ISO ISO Umweltmanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung Umweltmanagementsysteme - Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und unterstützende Methoden

27 WICHTIGE NORMEN FUER DAS PROZESSMANAGEMENT ISO Leitfaden gesellschaftlicher Verantwortung ISO Informationstechnik - IT-Sicherheitsverfahren - Informationssicherheits-Managementsysteme - Überblick und Terminologie ISO Informationstechnik - IT-Sicherheitsverfahren - Informationssicherheits-Managementsysteme - Anforderungen ISO Informationstechnik - IT-Sicherheitsverfahren - Leitfaden für das Informationssicherheits-Management

28 WICHTIGE NORMEN FUER DAS PROZESSMANAGEMENT ISO ISO ISO ISO Konformitätsbewertung - Konformitätserklärung von Anbietern - Teil 1: Allgemeine Anforderungen Konformitätsbewertung - Konformitätserklärung von Anbietern - Teil 2: Unterstützende Dokumentation Risikomanagement - Grundsätze und Leitlinien Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung (Publikation vorgesehen im 3.Q. 2011)

29 NORMUNG - STEPS FOR SUCCESS Normenkonformität sicherstellen Profitieren Sie vom rechtzeitigen Wissen über zukünftige Normen Spielen Sie eine Rolle beim Setzen von Standards Verhindern Sie Unerwünschtes Erschliessen Sie sich ein Expertennetzwerk Bekommen Sie Informationen über den Wettbewerb

30 SCHLUSSPUNKT Normen sind wichtig, aber - ein perfektes Detail garantiert noch nicht ein perfektes Werk! Es braucht immer noch den Menschen, der sie richtig umsetzt!

31 GET IN TOUCH SNV Schweizerische Normen-Vereinigung Bürglistrasse 29 CH-8400 Winterthur T +41 (0) F +41 (0) info@snv.ch