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2 drag circle 21. Jahrhundert Wer behauptet, die grossen Werke der Weltliteratur zu kennen «Verbrechen und Strafe» von Dostojewski, «Madame Bovary» von Gustave Flaubert, «Ulysses» von James Joyce und so weiter, sollte vielleicht noch mal in sich gehen. Denn die meisten dürften diese Werke nicht auf Russisch, Französisch, Englisch, sondern in der deutschen Übersetzung gelesen haben. Die Frage ist: Hat, wer Dostojewski auf Deutsch las, wirklich Dostojewski gelesen oder eine Neufassung nach Dostojewski? Der britische Romancier Adam Thirlwell wollte genauer wissen, was passiert, wenn man ein Werk von einer Sprache A in eine Sprache B übersetzt: wie sich der Stil, die Atmosphäre, die Geschichte verändern. Also hat er ein Experiment gestartet. Für die 42. Ausgabe des amerikanischen «Mc Sweenefs» bat er 63 Schriftstellerkollegen, verschiedene kürzere Erzählungen zu übersetzen. nicht nur einmal, sondern sechsmal in Folge. Prominente Namen sind darunter. Der südafrikanische Nobelpreisträger John M. Coetzee, der Amerikaner Jeffrey Eugenides, Javier Marias aus Spanien, die britische Erfolgsautorin Zadie Smith und auch Dave Eggers, der

3 16. Jahrhundert Wer behauptet, die grossen Werke der Weltliteratur zu kennen «Verbrechen und Strafe» von Dostojewski, «Madame Bovary» von Gustave Flaubert, «Ulysses» von James Joyce und so weiter, sollte vielleicht noch mal in sich gehen. Denn die meisten dürften diese Werke nicht auf Russisch, Französisch, Englisch, sondern in der deutschen Übersetzung gelesen haben. Die Frage ist: Hat, wer Dostojewski auf Deutsch las, wirklich Dostojewski gelesen oder eine Neufassung nach Dostojewski? Der britische Romancier Adam Thirlwell wollte genauer wissen, was passiert, wenn man ein Werk von einer Sprache A in eine Sprache B übersetzt: wie sich der Stil, die Atmosphäre, die Geschichte verändern. Also hat er ein Experiment gestartet. Für die 42. Ausgabe des amerikanischen «Mc Sweenefs» bat er 63 Schriftstellerkollegen, verschiedene kürzere Erzählungen zu übersetzen. Nicht nur einmal, sondern sechsmal in Folge. Prominente Namen sind darunter. Der südafrikanische Nobelpreisträger John M. Coetzee, der Amerikaner Jeffrey Eugenides, Javier Marias aus Spanien, die britische Erfolgsautorin Zadie Smith und auch Dave Eggers, der Gründer des Magazins. Um das Übersetzungsexperiment für englischsprachige Leser nachvollziehbar zu machen, entschloss sich Thirlwell zu einer Art Zickzack-Strategie. Das heisst, eine Erzählung von Søren Kier-

4 wer behauptet, die grossen werke der weltliteratur zu kennen «verbrechen und strafe» von dostojewski, «madame bovary» von gustave flaubert, «ulysses» von james joyce und so weiter, sollte vielleicht noch mal in sich gehen. denn die meisten dürften diese werke nicht auf russisch, französisch, englisch, sondern in der deutschen übersetzung gelesen haben. die frage ist: hat, wer dostojewski auf deutsch las, wirklich dostojewski gelesen oder eine neufassung nach dostojewski? der britische romancier adam thirlwell wollte genauer wissen, was passiert, wenn man ein werk von einer sprache a in eine sprache b übersetzt: wie sich der stil, die atmosphäre, die geschichte verändern. also hat er ein experiment gestartet. für die 42. ausgabe des amerikanischen «mc sweenefs» bat er 63 schriftstellerkollegen, verschiedene kürzere erzählungen zu übersetzen. nicht nur einmal, sondern sechsmal in folge. prominente namen sind darunter. der südafrikanische nobelpreisträger john m. coetzee, der amerikaner jeffrey eugenides, javier marias aus spanien, die britische erfolgsautorin zadie smith und auch dave eggers, der gründer des magazins. um 1. Jahrhundert das übersetzungsexperiment für englischsprachige leser nachvollziehbar zu machen, entschloss sich thirlwell zu einer art zickzack-strategie. das heisst, eine erzählung von søren kier-

5 wer behauptet, die grossen werke der weltliteratur zu kennen «verbrechen und strafe» von dostojewski, «madame bovary» von gustave flaubert, «ulysses» von james joyce und so weiter, sollte vielleicht noch mal in sich gehen. denn die meisten dürften diese werke nicht auf russisch, französisch, englisch, sondern in der deutschen übersetzung gelesen haben. die frage ist: hat, wer dostojewski auf deutsch las, wirklich dostojewski gelesen oder eine neufassung nach dostojewski? der britische romancier adam thirlwell wollte genauer wissen, was passiert, wenn man ein werk von einer sprache a in eine sprache b übersetzt: wie sich der stil, die atmosphäre, die geschichte verändern. also hat er ein experiment gestartet. für die 42. ausgabe des amerikanischen «mc sweenefs» bat er 63 schriftstellerkollegen, verschiedene kürzere erzählungen zu übersetzen. nicht nur einmal, sondern sechsmal in folge. prominente namen sind darunter. der südafrikanische nobelpreisträger john m. coetzee, der amerikaner jeffrey eugenides, javier marias aus spanien, die britische erfolgsautorin zadie smith und auch dave eggers, der gründer des magazins. um 1. Jahrhundert das übersetzungsexperiment für englischsprachige leser nachvollziehbar zu machen, entschloss sich thirlwell zu einer art zickzack-strategie. das heisst, eine erzählung von søren kier-