Zusammenfassung der versicherungsbezogenen Diskussionen bei COP14 in Posen (2008) 1
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- Ute Martin
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1 Zusammenfassung der versicherungsbezogenen Diskussionen bei COP14 in Posen (2008) 1 1. Zusammenfassung Die Agenda zur Anpassung an den Klimawandel während COP14 in Posen befasste sich maßgeblich mit Risikomanagement und Versicherungsmechanismen. Versicherungen als ein Mechanismus, um Risikoreduzierung zu befördern, wie auch Anpassung in der längerfristigen Perspektive, waren der Fokus eine Reihe von Ereignissen und informellen Diskussionen, sowie eines UNFCCC- Hintergrundpapiers. Versicherungen haben sich als Thema weiterentwickelt hinsichtlich der Frage, welche Rolle diese in einer Kopenhagen-Vereinbarung spielen können, anstatt, ob sie überhaupt eine Rolle darin spielen sollen. Die Vertragsstaatenparteien äußerten großes Interesse an dem Potential von Versicherungen, und es zeigten sich große Ergänzungen zwischen den Vorschlägen von MCII und AOSIS sowie weiteren Submissions, die sich auf Versicherungen bezogen. Die Vorschläge von AOSIS und MCII wurden auch in dem so genannten "Assembly Text" erwähnt und haben realistische Chancen, ihren Weg in den Hauptverhandlungstext für Juni 2009 zu finden. Ein deutscher Delegierter sagte, dass "ein Kopenhagen-Ergebnis ohne ein Versicherungselement nicht komplett wäre". Die verschiedenen Länder drückten ihre Positionen zu Versicherungen aus, und insbesondere zu den Vorschlägen von AOSIS und MCII, öffentlich und informell. In der Öffentlichkeit erklärten sie, welche Elemente in Bezug auf Versicherungen sie interessieren würden und mit welchen Bereichen sie nicht einverstanden wären. Es bestand große Übereinstimmung, dass Risiko-Management und - Reduzierung im Fokus sein sollten. Versicherungsinstrumente sollten ebenfalls Anreize für die Risikoreduzierung sowie den Einbezug des Privatsektors enthalten. Dem stimmten sowohl Entwicklungs- wie auch Industrieländer zu. Auch unterstrichen alle das Interesse an dem Einbezug des Privatsektors. 2. Versicherung und Anpassung bei COP14: AOSIS- und MCII-Submission Zwei Vorschläge wurden im Vorfeld der COP14 veröffentlicht, die Risikomanagement und Versicherungen in einem umfassenderen Anpassungsrahmen zum Gegenstand hatten. Die Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) und die Munich Climate Insurance Initiative (MCII) haben diese beiden Vorschläge entwickelt, wie Risikomanagement inkl. Versicherungsmechanismen in einen solchen Anpassungsrahmen für Post-2012 reinpassen könnten. Die beiden Vorschläge werden im folgenden erläutert und verglichen. Der Vorschlag von MCII passt annähernd vollständig zu dem Vorschlag von AOSIS, wobei der AOSIS-Vorschlag noch die Komponente der "Rehabilitation" beinhaltet. Der AOSIS-Vorschlag 2 fordert die Klimaverhandler dazu auf, einen Mechanismus mit drei Fenstern zu etablieren, um die Schäden und Verluste des Klimawandels anzugehen: Versicherung, Rehabilitierung/Kompensation, und Risikomanagement. Die Versicherungskomponente zielt darauf ab, Schäden von extremen Wetterereignissen wie Hurrikanen zu adressieren; die Rehabilitierungsoder Kompensationskomponente adressiert Schäden von sich langsam manifestierenden Klimarisiken, wie dem Meeresspiegelanstieg; und die Risikomanagementkomponente fördert vorsorgendes Handeln durch Risikoanalysen und Werkzeuge und Strategien des Risikomanagements auf verschiedenen Ebenen. Alle drei Komponenten würden durch eine spezielle finanzielle und technische Fazilität unterstützt. 1 Dt. Übersetzung des Berichts, verfasst von Germanwatch, Dezember 2008; mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). 2 Alliance of Small Island States (AOSIS) (2008). Proposal to the Ad Hoc Working Group on Long-term Cooperative Action under the Convention (AWG-LCA). Multi-Window Mechanism to Address Loss and Damage from Climate Change Impacts. Submission to the UNFCCC on 6 December
2 Der Vorschlag von MCII 3 besteht aus zwei Komponenten in einem größeren Rahmenwerk des Risikomanagements (als Säulen bezeichnet). Risikoreduzierung und Versicherung. Jede Säule würde verschiedene Risiken adressieren. Risiken auf der untersten Ebene sollen effektiv durch Risikoreduzierung und Präventionsmaßnahmen angegangen werden. Die geschätzten Kosten dieser Vorsorgesäule liegen bei 3 Mrd. US$ pro Jahr. Trotz der Bemühungen zu Risikoreduzierung und -vermeidung werden sich die Länder steigende Risiken von mittleren und großen Klimaauswirkungen gegenüber sehen. Risiken auf der mittleren und hohen Ebene können durch Versicherungsmaßnahmen adressiert werdcen, die die Risikoreduktion und -vorsorge komplementieren und dafür Anreize setzen. Der Vorschlag von MCII sieht daher zwei Schichten für die Versicherungssäule vor: eine Klimaversicherungs-Fazilität, um Mechanismen der Risikoteilung und des Risikotransfers, inkl. Mikroversicherungen, für Risiken mittlerer Größenordnung zu adressieren. Die geschätzten Kosten hierfür liegen bei ca. 2 Mrd. US$ pro Jahr. Ein Klimaversicherungs-Pool für die großen Risiken würde einen vorab definierten Anteil an den Verlusten von großen Wetterkatastrophen abdecken. Der Klimaversicherungs-Pool wird auf dem globalen Rückversicherungsmarkt gegen extreme Schadensjahre versichert. Die geschätzten Kosten inkl. der Rückversicherung werden auf ca. 5 Mrd. US$ pro Jahr geschätzt. 3 Munich Climate Insurance Initiative (MCII) (2008). Proposal to the Ad Hoc Working Group on Long-term Cooperative Action under the Convention (AWG-LCA). International Insurance Mechanism: A proposal for the Copenhagen Agreed Outcome. Submission to the UNFCCC on 6 December th session of the AWG-LCA. Poznan 1-13 December, 2008.
3 Die Vorschläge von AOSIS und MCII ergänzen sich beachtlich. Diese Bereiche sind in der folgenden Grafik grün gekennzeichnet. Beide Vorschläge beinhalten einen weitergehenden Ansatz der Reduktion der Vulnerabilität der Entwicklungsländer gegenüber den Klimaauswirkungen. Sie haben beide Elemente der Risikoreduzierung ("Risikomanagement" bei AOSIS und "Prävention" bei MCII, und Versicherungselemente. Der MCII-Vorschlag zeigt Ideen, wie die Versicherungssäule je nach Risiko unterteilt werden könnte. Risiken auf einer mittleren Ebene könnten dadurch adressiert werden, dass das Funktionieren von Risikoteilung- und Risikotransfer-Mechanismen unterstützte werden würden. Große Risiken würden durch den Klimaversicherungs-Pool adressiert. Die Steuerungsstruktur eines solchen Mechanismus ist bei dem AOSIS-Vorschlag ausgearbeitet durch eine Fazilität für technische und finanzielle Unterstützung. Der wichtigste zusätzliche Aspekt in dem AOSIS-Vorschlag gegenüber dem MCII-Vorschlag ist die Komponente mit Rehabilitierung und Kompensation. 3. Kommentare und Fragen der Vertragsstaaten zu COP14 Die Klimaverhandlungen auf dem Weg zu COP14 haben die Grundlage für Diskussionen zwischen den Vertragsstaaten und Beobachtern bezüglich Versicherungen gelegt. Die Konvention, das Kyoto- Protokoll und der Bali-Aktionsplan erwähnen alle Versicherungen als einen Weg, Ländern zu helfen, die Risiken des Klimawandels zu managen.
4 AWG-LCA Workshop zu Risikomanagement Der Vorsitzende des Workshops hat eine Zusammenfassung erstellt. 4 Der Workshop wurde durch einführende Bemerkungen seitens des UNFCCC-Sekretariats zu den drei technischen Papieren, die für den Workshop erstellt worden waren, eröffnet. Danach präsentierten ISDR, IASC und MCII kurze Beiträge über die jeweiligen Rollen von Risikoreduzierung bei Katastrophen und Versicherung in einem umfassenderen Anpassungsrahmenwerk. MCII erläuterte seinen Vorschlag, mit einem Schwerpunkt auf den Fragen, die die Vertragsstaaten bezüglich der Frage beantworten müssen, wie Versicherungen die Anpassungsziele unterstützen können, und zeigte drei Schritte auf, die die Länder auf dem Weg zur Etablierung eines Versicherungsmechanismus bis Kopenhagen gehen könnten. Die Länder und auch die Beobachter zeigten großes Interessen an den Versicherungsmechanismen und den Vorschlägen, die AOSIS und MCII präsentierten. MCII erhielt während des Workshops 14 Fragen von Vertragsstaaten, in drei Kategorien: 1) Wer soll den MCII-Vorschlag bezahlen? 2) Wie werden die Kosten bestimmt, und wie könnten sie für die vorgeschlagenen Elemente finanziert werden? 3) Wie können Versicherungsmechanismen die Bedürfnisse der besonders verletzlichen Länder angemessen berücksichtigen? Die Länder und Fragen waren unter anderem die folgenden: 1. Bangladesch: Können die Kosten für die Versicherungsprämien teilweise durch offizielle Entwicklungshilfe finanziert werden (ODA)? 2. Malawi: Das angemessene Funktionieren von Index-basierten Versicherungsmechanismen hängt zu einem großen Teil von der Verfügbarkeit verlässlicher Daten und dem technischen Equipment wie Wetterstationen ab. Wie können die wenigen verfügbaren Daten in Entwicklungsländern genutzt und verbessert werden um Versicherungslösungen zu unterstützen, und darüber Risikominderungsstrategien wie Frühwarnsysteme fördern? 3. Japan: Der MCII-Vorschlag schätzt die Kosten auf 2 Mrd. US$ für die Präventionsaktivitäten, 3 Mrd. für die Klimaversicherungsfazilität und 5 Mrd. für den Versicherungs-Pool. Wer soll diese 10 Mrd. US$ pro Jahr tragen? Was wäre die Quelle: der Adaptation Fund oder ein andere Fonds? 4. Samoa: (ähnlich wie Japans Frage) Würden die Prämien vom Adaptation Fund getragen? 5. Panama: (ähnlich wie Bangladesch s Frage): Können die Prämien für den Versicherungsmechanismus durch ODA bezahlt werden, was wären Alternativen? 6. Nicaragua: Für viele Entwicklungsländer ist die Produktivität von einem oder zwei Sektoren entscheidend für die gesamte Volkswirtschaft. Aber diese Sektoren sind vielleicht besonders verletzlich gegenüber Wetterrisiken. Welche Rolle spielt die Kapazität, die besonders verletzlichen zu versichern, in dem Vorschlag von MCII? 7. USA: Wie hat MCII die Kosten für die Prämien im Klimaversicherungs-Pool geschätzt? Beinhalten die Preisschätzungen Beschränkungen wie den Mangel an Information, die Infrastruktur oder die Regierungsstrukturen? Basiert die MCII-Schätzung von 5 Mrd. pro Jahr auf den Risiken, oder beinhaltet es auch diese größeren Kosten? 8. Barbados: Detaillieren sie bitte die Annahmen und Schätzungen für die Kosten der einzelnen Elemente. Was ist die Basis für die 2 Mrd. US$ für die Präventionssäule, was für die 3 Mrd. US$ für die Klimaversicherungsfazilität? 9. Indonesien: Drei Fragen: Erstens, was sind die Verknüpfungen zwischen den Risikoebenen im MCII-Vorschlag? Wenn Schaden eintritt, welche Versicherungsmechanismen werden angewandt, und können alle Elemente gleichzeitig bei einem Ereignis genutzt werden? Zweitens, was ist die Reichweite des CIP? Drittens, wie empfiehlt der Vorschlag von MCII die Einordnung der Länder nach Risiken für den CIP? 10. Honduras: Einige LDCs haben Interesse an Versicherungsmechanismen, aber wie adressiert MCII die Vulnerabilität und Risikoreduzierung der ärmsten Menschen. Können auch die Ärmsten versichert werden? 11. Sri Lanka: Wie verknüpft der MCII-Vorschlag Versicherungsmechanismen und Prävention in einer Weise, dass wirklich die Vulnerabilität reduziert wird? Gibt es praktische Beispiele, wie dies umgesetzt werden kann? 4 Report on the workshop on risk management and risk reduction strategies, including risk sharing and transfer mechanisms such as insurance: Summary by the chair of the workshop. Available on the UNFCCC website, document FCCC/AWGLCA/2008/CRP.7 from 6 December 2008.
5 12. USA: Wie kann der MCII-Vorschalg zu den Zielen einer breiter angelegten Anpassungsagenda beitragen, insbesondere zur Entwicklung einer Bandbreite von Werkzeugen, die die Schäden begrenzen bevor sie entstehen? Können Sie noch weiter erklären, wie der MCII-Vorschlag die Entwicklungsprioritäten unterstützt? 13. Togo: Welche Institutionen würden die Versicherungsdienstleistungen bereitstellen? 14. Germany (in informellen Gesprächen): In dem MCII-Vorschlag werden die Risiken mittlerer Reichweite durch ein Spektrum an Versicherungsmechanismen und hohe Risiken durch einen Klimaversicherungs-Pool adressiert. Wie betrachtet der MCII-Vorschlag die notwendigen technischen und Daten-Voraussetzungen, die für Versicherungsmechanismen benötigt werden? MCII beantwortete spontan die Fragen während des Workshops, und wird darüber hinaus detailliertere Antworten erarbeiten und diese den einzelnen Delegierten bereitstellen. Der Webcast von dem Workshop ist unter verfügbar.
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