Mit akuten psychischen Krisen umgehen - Wege aus der Krise. Mag.a. Sonja Hörmanseder (Krisenhilfe OÖ)

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1 Mit akuten psychischen Krisen umgehen - Wege aus der Krise Mag.a. Sonja Hörmanseder (Krisenhilfe OÖ)

2 Was versteht man unter einer akuten psychischen Krise?

3 Eine akute psychische Krise bzw. ein seelischer Notfall ist. ein akuter, zeitlich begrenzter psychischer Ausnahmezustand der vom Betroffenen als bedrohlich wahrgenommen wird der seine momentanen Bewältigungsmöglichkeiten überfordert es besteht ein Zusammenhang mit einem emotional bedeutsamen Ereignis oder mit einer bedeutsamen Veränderung der Lebensumstände (vgl. Berger & Riecher-Rössler 2004)

4 Eine akute psychische Krise, ein seelischer Notfall ist. Krise ist ein sehr subjektiver Zustand d.h. zwei Personen werden möglicherweise nicht die gleichen Situationen als Krisen erleben

5 Wie erkenne ich eine Krise? Anzeichen einer seelischen Krise Antriebslosigkeit und Desinteresse Wut, Trauer, Angst, Ausbrüche von Verzweiflung und Überforderung Zunehmender Rückzug, Isolation; In-sich-gekehrt-Sein Unerklärliche Verhaltensweisen, Gefühle, die fremd und verkehrt wirken gereiztes Verhalten

6 Erste Hilfe bei psychischen Notfällen Wie kann ich helfen? Hinsehen, nicht wegsehen aus Angst das Falsche zu tun aktives Zugehen auf Betroffene, nicht alleine lassen sich Zeit nehmen, Geduld haben, versuchen Ruhe zu bewahren einfach DA sein u. zuhören, reden od. gemeinsam schweigen

7 Erste Hilfe bei psychischen Notfällen Wie kann ich helfen? sich Unterstützung von Experti*nnen holen z.b bei der Krisenhilfe anrufen, um zu erfahren, wie man den /die Betroffene unterstützen kann keine vorschnellen Lösungen anbieten, sich zurücknehmen ernst nehmen, nicht bagatellisieren

8 Erste Hilfe bei psychischen Notfällen Wie kann ich helfen? WICHTIG: rechtzeitig und ohne Diskussion professionelle Hilfe holen, andere Personen (Angehörige, Freunde ) miteinbeziehen- z.b bei Suizidgefahr, persönlicher Überforderung auch nach der akuten Phase unterstützend da sein (zum Reden, als Notfallskontakt, gemeinsame Freizeitaktivitäten, Unterstützung bei schwierigen Amtswegen, ) im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe

9 Was kann ich als BetroffeneR tun? mit anderen über die Belastungen sprechen/schreiben (Krisentelefon, reden mit Bezugspersonen, Arzt aufsuchen, Onlineberatung, ) Hilfsangebote annehmen-egal ob von Laien oder professionellen Helferi*nnen; Hilfe in Anspruch nehmen ist kein Zeichen von Schwäche- im Gegenteil; das erfordert manchmal viel Mut sich nicht aufgeben Facharzt, Beratungsstelle uä. aufsuchen

10 Ein paar Gedanken dazu. Krisen sind grundsätzlich Teil unseres Lebens, Wendepunkte im Leben Die Bewältigung von Herausforderungen (Schulbeginn, Geburt etc.,ebenso Ereignisse wie Todesfall und Trennung) als Teil der Reifung und Entwicklung Der Bedarf nach Unterstützung (durch Laien oder Experti*nnen) zur Bewältigung ist individuell aktives Zugehen und Hilfe anbieten als ersten Schritt ist jedenfalls wichtig

11 Ein paar Gedanken dazu. psychische Probleme - noch immer ein Tabuthema; haben oft Stigmatisierung und Ausgrenzung zur Folge gehören in den Privatbereit?? - trotz größer werdender Offenheit verschweigen Betroffene psychische Probleme/Belastungen- aus Angst um ihren Arbeitsplatz, aus Scham

12 Wann ist professionelle Hilfe bei Fremdgefährdung notwendig? bei Selbstgefährdung dh. bei Suizidgefahr, Selbstversorgung nicht mehr möglich, WICHTIG : Helferi*nnen müssen auf eigene Grenzen achten, Verantwortung nicht alleine tragen; Unterstützung eines anderen Menschen darf nicht zur eigenen Überforderung führen; wenn keine anderen Ressourcen im Umfeld vorhanden bzw. im Moment verfügbar sind

13 Unterstützungsangebote der Krisenhilfe OÖ RAT UND HILFE BEI PSYCHISCHEN KRISEN RUND UM DIE UHR Scharitzerstrasse 6-8/ 4.OG; 4020 Linz

14 Trägerverbund Krisenhilfe OÖ pro mente OÖ EXIT-sozial Rotes Kreuz Landesverband OÖ Katholische Diözese Linz und Evangelische Diözese A.B. Oberösterreich (Telefonseelsorge und Notfallseelsorge)

15 Unterstützungsangebote der Krisenhilfe OÖ Telefonische Krisenintervention persönliche Krisen-/Beratungsgespräche Onlineberatung (neues Konzept) Selbsthilfegruppe f. Angehörige nach Suizid Mobile Dienste: v Hausbesuche bei psychosozialen und psychiatrischen Notfällen ( Akut ) v Krisenintervention nach akuter Traumatisierung ( KaT ) v Stressverarbeitung für Einsatzkräfte ( SVE )

16 Telefonische Krisenintervention multiprofessionelles Team Psychotherapeuti*nnen, Psychologi*nnen, Sozialarbeiteri*nnen, Pädagogi*nnen. (mit Zusatzausbildung Krisenintervention)

17 Unterstützungsangebote der Krisenhilfe OÖ Ziele der Krisenintervention: v klären der aktuellen Situation; Entlastung/erste Stabilisierung v gemeinsames Erarbeiten der nächsten Schritte; Hilfe zur Selbsthilfe v bei Bedarf Unterstützung bei der Vermittlung bzw. Suche passender Hilfsangebote (Beratungsstellen, Fachärzti*nnen, Selbsthilfegruppen,Therapeuti*nnen.)

18 Vermittlung BetroffeneR meldet sich selbst Vermittlung durch: vangehörige; Freunde oder Bekannte vandere Einrichtung, Schule varzt/facharzt vkrankenhaus/psychiatr. Abteilung vpsychotherapeuti*n, Psychologi*n, Sozialarbeiteri*n

19 Telefonische Krisenintervention rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr kostenlos, auch anonym möglich Zielgruppe: v Menschen in akuten Krisensituationen v Öffentliche Einrichtungen (Schulen, Ämter, Krankenhäuser), Firmen, im Raum OÖ

20 Persönliche Krisen- und Beratungsgespräche - täglich bis zu 4 kurzfristige Krisentermine für akute Situationen in Linz - zusätzlich 5 Regionalstellen (Wels, Steyr, Vöcklabruck, Ried, Bad Leonfelden) - Krisenbegleitung (je nach Bedarf bis zu 10 Termine in Beratungskontinuität) - Konsultation eines Konsiliararztes möglich

21 Hausbesuche bei psychosozialen und psychiatrischen Notfällen Mobile Teams von je 2 Experti*nnen einmaliger Hausbesuch; zw und Indikation: psychiatrische Notfälle, Abklärung der Suizidalität, Krisen im familiären Bereich Ziele: Deeskalation/Beruhigen der Situation kurzfristige Lösungen auf Zeit erarbeiten weiterer Schritte bei Bedarf weiterführende Angebote

22 Krisenintervention nach akuter Traumatisierung ( KaT ) Angebot: v mehrmalige Hausbesuche von speziell ausgebildeten Experti*nnen (bis zu 12 Betreuungsstunden) v innerhalb der ersten 8 Wochen nach dem potentiell traumatisierenden Ereignis v Einzelpersonen und Gruppen Indikation: plötzlicher Todesfall, Unfälle, Suizid, Gewaltdelikte (auch Zeugen); Elementarereignisse / komplexe Betreuungslagen/ Großschaden,

23 Stressverarbeitung von Einsatzkräften Unterstützung durch speziell ausgeb. Experti*nnen Mögliche Belastung durch Tod oder schwere Verletzungen eines Kameraden, von Kindern; Todesangst; gr. Anzahl von Toten u./od. Verletzten... Enge Zusammenarbeit mit den Peer Systemen der Einsatzorganisationen (u.a RK, Feuerwehr OöLFV) Vermittlung: über persönliche Empfehlung von KollegInnen/Vorgesetzten oder Betroffene melden sich selbst

24 Danke für die Aufmerksamkeit