Vielfalt leben in der Migrationsgesellschaft
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- Hedwig Kirchner
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1 Vielfalt leben in der Migrationsgesellschaft Eine wissenschaftliche Bewertung des Diversity - Ansatzes Prof. Dr. Manuela Westphal, Universität Kassel Gliederung 1) Gesellschaft, Migration u. Vielfalt 2) Konzeption(en) von Diversity 3) Diversity in der Sozialen Arbeit 4) Fazit
2 1) Gesellschaftsbegriff, Migration und Vielfalt (Diversity) Gesellschaftliche Vielfalt von Menschen mit MH Deutsche Ausländer Migrationserfahrung Migrationshintergrund, da Eltern/Großeltern gewandert sind Sprachliche, religiöse, kulturelle Hintergründe Herkunftsländer/-gesellschaften/ Transmigration/Transnationale Räume Soziale Milieus, Bildungsschichten, sozioökonomische Hintergründe Migrationsmotivationen/-formen und Rechtliche/Politische Rahmenbedingungen
3 Menschen mit MH: Adressaten von Integrations-/ Gleichstellungs- /Sozial)Pädagogischen Angeboten Vielfalt innerhalb d. Gruppe/migrationsspezifische Zielgruppen Bereitstellung von differenzierten Angeboten Vielfalt von Lebenswelten nach sozialen Differenzkategorien Geschlecht, Alter, Religion, Raum, Recht, ethnisch-nationale Herkunft Vielfalt an Handlungsansätzen/-programmen: Geschlechtergerecht, Interkulturell, Antirassistisch, Interreligiöse, Sozialraum etc. Interkulturelle Öffnung, Gender (Cultural) Mainstreaming Vielfalt-/Differenzdilemma: Differenz (Jugend/Migration) als Ausgangspunkt sozialpädagogischer Normalisierungsarbeit/-macht Verringerung und Abbau von Differenz/ Korrektur einer Normabweichung Arbeit an der Differenz und Hervorbringung der Differenz Differenz als Ausgangspunkt von Empowerment, Handlungsfähigkeit und Verminderung von Ausgrenzung
4 Konzeption(en) von Diversity Begriffe: Diversity Management, D. Marketing, D. Strategie, D. Kompetenz, D. Education, Diversitätsorientierte Sozialarbeit, Gender und Diversity, Entwicklungslinien: Bürgerrechtsbewegung (USA), Anti- Diskriminierungsstrategie (EU), Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (GG; AGG) Human Ressources Management Intersektionalitäts-/Ungleichheits- und Diversityforschung Allgem. Diversity- Ziele gleichwertige Vielfalt in multikulturellen Organisationen produktiver Umgang mit Vielfalt: Ressourcen, Optimierung, Förderung Anerkennung von Verschiedenheit und Abbau von Benachteiligungen (Anti- Diskriminierung) Verbindung von Marktlogik (Gewinn) und ethischer, sozialer Logik (Gerechtigkeit)
5 Diversity Bedeutungen deskriptiv (Beschreibung von gesellschaftlicher Wirklichkeit) positiv (statt Defizit, Diskriminierung) normativ (rechtlich gefordert) handlungsleitend (Umsetzung) interdisziplinärer und international globalisiert (universal) Diversity- Differenzen Big 6/ Big 8 Kernkategorien/ Sekundärkategorien/-dimensionen Sichtbare Merkmale und wenig sichtbare Merkmale von D Differenzlinien (Lutz/Leiprecht 2004) Körperliche und soziokulturelle M.
6 Merkmale von Diversity (Sepehri/Wagner 2002) sichtbar Hautfarbe Geschlecht Alter Nationalität Wenig sichtbar Werte Persönlichkeit Werte Religion Sexuelle Orientierung Humor Wissen/Fähigkeiten Bildung Sprachen Status/Hierarchie Fachkompetenz Differenzdilemma in Diversity Differenz als Ausdruck von Individualität soll anerkannt und gefördert werden Differenz als Ausdruck gesellschaftlicher Ungleichheiten soll abgebaut werden kritisch: affirmative Annahme grundsätzlich vorhandener Differenzen
7 Diversity- Verständnisse Vielfalt als Verschiedenheit Binäre Unterscheidungslogik/ Othering, Festschreibung als Andere/anders Vielfalt als Unterschiede und Gemeinsamkeiten (Krell 2008) Div. Zugehörigkeiten, Kontextualisierung Komplexes, analytisches Verständnis der Prozesse der Unterscheidung Intersektionalität, Konstruktion von Differenz und Verschränkungen, Prozesshaftigkeit von Ungleichheit Komplexer Umgang mit Differenz (Intersektionalität) Wie werden Differenzen eingesetzt um Macht- und Ungleichheitsverhältnisse zu begründen? Ähnliche und/oder unterschiedliche Differenzlogiken? Wie verschränken und überlagern sich Differenzen, welche und wann? Welche Menschen und Ressourcen werden als different gesehen? Von wem? w4 Welche D. geraten dabei aus dem Blick?
8 Folie 14 w4 Welche Menschen treten dann gar nicht in Erscheinung? WElchen Menschen wird dann Anerkennung versagt? Welche werden mit der Differenz adressiert? westphal;
9 Diversity in der Sozialen Arbeit/Jugendarbeit Umgang in und mit Vielfalt ist der Sozialen Arbeit immanent (Schröer 2006), v.a. Klasse, Generationen, Geschlecht, Stadt-Land, Bezug auf Differenz als Unterscheidung und Abweichung v. d. Norm (Andersheit), Bezug auf Bedürftigkeit (Mecheril /Plößer 2011) Vielfalt ist nicht einfach gegeben u. (nur) positiv Leitbild: soziale Gerechtigkeit, Ausgleich von Benachteiligung, Empowerment, Solidarität Diversity Potential Anerkennung und Repräsentanz von vielfältigen Bedürfnis- und Problemlagen sowie Bewältigungsformen Problematisierung und Eigensinnigkeit von differenten Lebenswelten und Identitätskonstruktionen Ressourcenorientierte Handlungsansätze Ausdifferenzierung von Handlungsa. (z.b. Beratungskonzepte)
10 Diversity Potentiale Diversity als Querschnittsaufgabe Differenzierung nach Innen (Profession,PE/OE) und nach Außen (Lebenswelt, Adressaten) S. A. produziert und fokussiert soziale Differenz(kategorien) und unterschiedliche Adressatengruppen Herstellung von Differenz im Kontext von Macht- und Ungleichheitsverhältnissen Diversitätsbarometer (Krisch/Schröer 2010) Sozialräumliche Jugendarbeit Ausgangspunkt, nicht Zielgruppen, sondern verschiedene Hintergründe, Kompetenzen, Stärken, Ressourcen und Problemstellungen bei der alltäglichen Lebensbewältigung im Sozialraum Wird Vielfalt der Jugenden als Potential der Stadt gesehen, wird die Heterogenität der alltäglichen Lebensbewältigung zum Ausgangspunkt für Jugendpolitik? Analyse von Diversität im Sozialraum
11 Wahrnehmung von Vielfalt i. d. Jugendarbeit (Spindler 2011) Wie gehen JugendarbeiterInnen mit Vielfalt und Differenzen um? Wird Vielfalt als Stärke, Ressource und Potential gesehen? nach Diversity Aspekten? Jugendlicher Eigensinn und Themen tauchen kaum als Ressource auf (geringe Anerkennung) Angebotsorientierung statt Partizipation (geringe Repräsentation) Haupt-Differenz von Raum und Armut (Ungleichheit u. Identität fixierend) Organisation: Konzeptionelle Orientierung am Sozialraum
12 Schwieriges Verhältnis: Anerkennung und Repräsentation AdressatInnen haben ein Recht auf angemessene Repräsentation ihrer (vielfältigen) Bedürfnis- und Lebenslage (Heite 2009) Gefahr: Subjektivierung von AdressatInnen und Professionelle als Konstruktion der Anderen Was wird anerkannt? Herkunft oder professionelle Expertise Reflexive Diversity Ansätze Weshalb, in welcher Weise und mit welchen Folgen spielt ein bestimmtes Ensemble von Differenzlinien in einem konkreten Kontext eine Rolle?(Leiprecht 2008) Komplexität, Kontextualität und Kontingenz des Sozialen (Mecheril 2011): Alltagswelt der Klientel sowie auf institutionelle und interaktive Wirklichkeit sozialer Arbeit Diversitätsbewusste Sozialpädagogik: Antidiskriminierung, Intersektionalität und Subjektorientierung (Leiprecht 2011)
13 Fazit Diversity: kein klares Konzept Diverse Ansätze u. Diskurse weder theoretisch noch empirisch präzisiert Herausforderung zu einer kritischen Positionierung im Umgang mit Diversität Differenzierter, analytischer und sensibler Umgang mit Differenzen, ihren Verschränkungen u. Ungleichheiten
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