Depressionen, Burn-out & Co. Psychische Erkrankungen und wie sie sich äußern
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- Bernd Junge
- vor 8 Jahren
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1 Workshop Depressionen, Burn-out & Co. Psychische Erkrankungen und wie sie sich äußern Gesund im Bund Potsdam, PD Dr. Rolf Manz, DGUV
2 Was erfahre ich? Wie sich psychische Störungen äußern Welche Störungen von Bedeutung sind Was typische Verlaufsmuster sind Wie der Betrieb helfen kann Folie 2
3 Allgemeine Hinweise auf psychische Störungen Betroffene zeigen untypische Veränderungen Leistungsfähigkeit (Konzentrationsprobleme, Ablenkbarkeit, Verlangsamung, Ungenauigkeit, ) Sozialverhalten (Rückzug, Aggressivität, Unzuverlässigkeit, Unpünktlichkeit, häufiges Fehlen, Unangemessenheit, ) Stimmung (bedrückt, euphorisch, unangemessen, ) Körperliche Beschwerden (Schmerzen, Erschöpfung, Schwäche, ) Folie 3
4 Was sind psychische Störungen? Auftreten Primär, reine psychische Störung z.b. Depression oder Angststörung, PTBS Sekundär als Reaktion auf körperliche Versehrtheit z.b. Anpassungsstörung Sekundär als Folge einer Fehlverarbeitung z.b. Somatoforme Schmerzstörung Sekundär in der Folge körperlicher Erkrankung z.b. Schilddrüsenunterfunktion mit Antriebsminderung (depressives Bild) Schilddrüsenüberfunktion mit Nervosität, Unruhe (ängstliches Bild) HIV-Enzephalopathie (Gehirnentzündung) mit Halluzinationen und Wahnerleben Hirntumore, je nach Lokalisation mit Verhaltensänderungen Folie 4
5 Was kennzeichnet psychische Störungen? Psychische Störungen wirken sich als Beeinträchtigungen psychischer Funktionen aus! Wahrnehmung Denken Emotionen Verhalten Folie 5
6 Normalität vs. Pathologie Was ist normal? Was ist krankhaft? Gibt es Kriterien? Statistische Norm Soziale Norm Funktionale Norm Folie 6
7 Affektive Störungen (Major Depressive Disorder, MDD) Weltweit häufigste (10,7%) Ursache für Erwerbsunfähigkeit (Murray et al. 1996) Zum Vergleich: Eisenmangelanämie 4,7%, Stürze 4,6%, Alkoholmissbrauch 3,3% Traurigkeit normale Reaktion z.b. auf Verlust, Übergang pathologische Trauer Depression Ablenkung kaum mehr möglich, Schlafstörungen Endogene Depression Ablenkung nicht mehr möglich, Verlust von Gefühlen
8 Das Gefühl der Losigkeit Zentrales Symptom der Befindlichkeit endogen Depressiver ist das Gefühl der Losigkeit o o o o o o antriebslos, energielos, appetitlos, hoffnungslos, gefühllos usw. Folie 8
9 Angststörungen Phobien 12,6% Generalisiertes Angstsyndrom 2,5% Panikstörungen 2,3% Furcht Angst Furcht/Angst angemessen? Übergang zur Phobie fließend Angst vor Konsequenzen, Angst vor der Angst, Vermeidung Panik Angst vor dem Auftreten einer Attacke, Auslöser werden unter allen Umständen vermieden
10 Kriterien Burn-out Depressionen Angststörungen Hauptsymptom Wahrnehmung Denken Erschöpfung Überforderung, Schuldzuweisung, Niedergeschlagenheit eingeschränkt, verlangsamt eingeengt, grübelnd, Gedankenkreisen, Angst eingeengt auf Angstauslöser Befürchtungen, Katastrophisierung Emotion Ärger, Resignation, Zynismus, Konzentrationsprobleme depressiv, resignativ, hoffnungslos, gefühllos Bedrohung, Angst, Panik Verhalten erhöhte Aktivität, Aggressivität, Gereiztheit verlangsamt, entscheidungsunfähig, sozialer Rückzug Vermeidung, genereller Rückzug, eingeengt auf Angstkontrolle Folie 10
11 Auswirkungen im Betrieb Burn-out Depressionen Angststörungen Leistung Erhöht aber zunehmend unproduktiv bis zum Zusammenbruch Leistungsabfall, durchgehend reduzierte Leistung einfache bis massive Beeinträchtigung Sozialverhalten zunehmend schwieriger Mitarbeiter Rückzug von Kollegen, keine Teilnahme an Gemeinschaftsakti vitäten zunehmende Fehlzeiten Verlauf chronifizierend oft rezidivierend akut einsetzend, chronisch Folie 11
12 Was kann der Betrieb tun? BEM (organisierte Struktur mit klaren Zuständigkeiten) Sensibilität Komm - Struktur selektive Entlastung Kontakt zu Fachleuten unterstützen Behandlungsprogramme unterstützen Übernahme der Kommunikation von - Erwartungen - Befürchtungen - Wünschen gegenüber den Kolleginnen und Kollegen Folie 12
13 Behandelnde Professionen - Psychiater/Neurologe/Nervenarzt - Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie - Facharzt für Psychotherapeutische Medizin - Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie - Arzt mit Zusatztitel Psychotherapie - Psychologischer Psychotherapeut - Psychologischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Folie 13
14 Therapieansätze Depression Angststörungen Verhaltenstherapie Verhaltensaufbau Aktivierung Soziale Verstärker Desensibilisierung gestufte Konfrontation mit Auslöser (auch in Realsituationen) Entspannungstraining Kognitive Therapie Überzeugungen Denkfehler Haltungen (Konfrontationsverfahren) Reizüberflutung Kognitive Therapie Entkatastrophisierung Interpretation von Körperwahrnehmungen Bearbeitung von Grübelzwang Medikamentöse Therapie Antidepressiva Medikamentöse Unterstützung relaxierende, dämpfende Medikamente Folie 14
15 Diskussionspunkte Psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz Privatsache oder Verantwortung des Betriebes? Welche Verantwortung trägt der Betrieb? Welche Verantwortung tragen die Führungskräfte? Welche Verantwortung trägt jeder Mitarbeiter? Konkret Was ist aus Ihrer Sicht zu tun? Was macht Ihr Betrieb? Wo bräuchten Sie Hilfe?
16 Wahrnehmungsbeeinträchtigungen Verzerrt -> Illusion (z.b. Finger werden als zu klein wahrgenommen, Body-Image-Verzerrung, körper-dysmorphophobe Wahrnehmung) Konstruiert -> Halluzinationen (optisch, akustisch, taktil, olfaktorisch, gustatorisch) Folie 16
17 Beeinträchtigungen des Denkens Denkstörungen formal - zerfahren, eingeengt, sprunghaft, verlangsamt, flüchtig... (z.b. Ideenflucht bei Manie, Zerfahrenheit bei Schizophrenie, Verlangsamung bei Depression) Denkstörungen inhaltlich - überwertige Idee, paranoides Denken, wahnhaft... (z.b. extremes Misstrauen, Verfolgungswahn, Größenwahn, Schuldwahn) Folie 17
18 Störungen der Emotionen - zu stark, fehlend, instabil... Gehobene Stimmung Ist immer ängstlich Ist häufig niedergeschlagen Ist abgestumpft, teilnahmslos, apathisch Empfindet keine Gefühle mehr Wechsel zwischen gehoben und gedrückt Folie 18
19 Störungen des Verhaltens Exzentrisch Unkontrolliert, cholerisch Aggressiv Exzessiv, selbstschädigend Gehemmt Paranoid Wechsel zwischen distanzloser Nähe und aggressiver Zurückweisung Folie 19
Bis zu 20% aller Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Depression. Damit ist Depression eine der häufigsten seelischen Erkrankungen.
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