SvE nach komplexen Ereignissen für Personal im Dienst einer Sonderkrankenanstalt für Psychiatrie
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- Horst Schäfer
- vor 8 Jahren
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1 SvE nach komplexen Ereignissen für Personal im Dienst einer Sonderkrankenanstalt für Psychiatrie Modellprojekt SvE-Ausbildung / Einführung eines Peersupports im NÖ. Landesklinikum Mauer durch das AKUTteam NÖ AKUTteam Niederösterreich Mag. Elisabeth Karnholz Thomas Mitrovits, MSc.
2 Agenda Aspekte zum Thema PEER Support Vorstellung PEER System LKH Mauer Vorstellung der Ausbildung Ablauf einer Alarmierung Ausblicke und Herausforderungen
3 Einsatzstatistiken untersch. Einsatzorganisationen RK Tirol (RotesKreuz.at) 2008: 688 insgesamt - 42 SVE Interventionen 2009: 689 Insgesamt - 35 SVE Interventionen 2010: 749 insgesamt SVE Interventionen FF NÖ (BrandAus 4/2011 Seite 32 f.) 2011: etwa 50 SVE-Interventionen pro Jahr RK NÖ (Binder-Krieglstein, 2012) 2012: 1458 insgesamt 407 SVE Interventionen PEER System gut etabliert (RK, Polizei, FW, ÖBB, AUA, etc.) und wird auch von Kollegen befürwortet, die niemals eine Intervention in Anspruch genommen haben (Juen, 2009)
4 Thesen der eher geringen Anzahl an Einsätzen Institutionen mit potentiell traumatisierenden Einsatzindikationen ziehen resilientere Individuen an Die Ausbildung der jeweiligen Institution steigert die Resilienz Es besteht eine Dynamik innerhalb der Institution, dass das Erlebte ausgehalten werden muss Einsätze werden vom Individuum als nicht so belastend empfunden, wie diese oftmals von Fachkräften eingeschätzt werden
5 Selbstobjekt-Erfahrung zur Gewinnung bzw. Aufrechterhaltung des Selbstwertes (Kohut 1966, 1973) Die Fähigkeit und Bereitschaft des PEERs zu Empathie führen zu einer Beziehungserfahrung beim Gegenüber die von Wertschätzung getragen ist (= Spiegelung) Die Wahrnehmung des Betroffenen, dass der PEER (hoffentlich) in der Lage ist, eine Distress -Situation ruhiger als der Betroffene selbst zu bearbeiten (und evtl. obendrein alternatives Verhalten vorzuschlagen), führt zu einer Beziehungserfahrung der Idealisierung. Spiegelung und Idealisierung (=Selbstobjekt-Erfahrung) werden im Erleben des Betroffenen von einem positiven Affekt begleitet, der zur Aufrechterhaltung bzw. Rückgewinnung des Selbstwertes beiträgt
6 Grundlagen einer CISM / SVE Ausbildung Fachwissenschaftlich fundierte Ausbildung mit möglichst hohem Praxisanteil (Günthner & Strang 2004) Intuitives Handeln ist keine ausreichende Grundlage (Hausmann, 2003)
7 Landesklinikum Mauer 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Stationäre Versorgung von Patientinnen und Patienten jährlich 433 Betten Abteilungen: 5 psychiatrische Abteilungen eine neurologische Abteilung ein Department für Remobilisation/Nachsorge ein Institut für Psychotherapie Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegeschule
8 Konzept Peersystem für das Landesklinikum Mostviertel Amstetten-Mauer im Rahmen des Projektes Suizidkonferenz (internes Krisenteam) Zielgruppe: MitarbeiterInnen aus allen und für alle Professionen Ziele: Erhalt der Gesundheit am Arbeitsplatz; innerbetriebliche Gesundheitsförderung; standardisierte Situationen für belastende Situationen im Klinikalltag durch Peers abzudecken Durchführung der Ausbildung: durch AKUTteam Einsatzkräfte
9 Besonderheiten Indikationen: primär Suizid und Suizidversuche, Ausweitung möglich: Todesfälle, Gewaltübergriffe Klinikalltag multiprofessionelles Team Anonymität Bereitschaft Doppelrolle: Peers sind auch Kollegen/KollegInnen, mit denen zusammengearbeitet wird
10 Belastungen eines psychiatrischen KH- Personals im Gegensatz zu Einsatzkräften im Fall eines Suizides bzw. Suizidversuches Wegfall der Anonymität teilw. engere Beziehungen schwierigere Abgrenzung Berufliche Herausforderungen Involvierung im gesamten Verlauf (evtl. inkl. Auffindesituation) Notwendigkeit den Dienst abzuschließen (v.a. im Nachtdienst) Karriereplanung (inkl. polizeirechtlicher Untersuchung) Umgang mit beruflichem Selbstverständnis / Angehörigen PatientInnen sind in einer psychiatrischen Klinik (auch weil sie evtl. suizidal sind und daher untergebracht worden sind) um wieder gesund zu werden
11 TeilnehmerInnen Interessierte MitarbeiterInnen des LK Mauer Voraussetzungen: Freiwilligkeit Engagement Fachkenntnisse Akzeptanz im Haus 6 Personen: Pflege, Sozialarbeit, Ergotherapie
12 Einführung Peersupport - Ablauf 2012 Planung des Projektes Suizidkonferenz (internes Krisenteam) erste Kontaktaufnahme mit AKUTteam Oktober Dezember 2014 Jänner Juni Module Ausbildung Monatliche Treffen der Peers Erarbeiten von Foldern, Organisatorisches Mai 2015 Erster Einsatz Juli 2015 Konkretisierung der nächsten Schritte mit der koll. Führung September 2015 Folder fertig; Start mit der Infokampagne Herbst 2015 Follow up Seminar mit AKUTteam MitarbeiterInnen
13 Inhalte 3 Module, 48 UE Modul 1: Grundlagen zu Stress und Stressverarbeitung nach belastenden Ereignissen Trauma, Akute Belastungsreaktion, posttraumatische Belastungsstörung Rolle und Aufgaben von Peers, Abgrenzung der Peerarbeit zu anderen Kriseninterventionsangeboten Einzelintervention - Gesprächsführung Eigene Ressourcen und Psychohygiene
14 Inhalte Modul 2: potentiell traumatisierende Ereignisse im Klinikalltag Angebote im Peersystem: Einzel- und Gruppeninterventionen - Vorstellung der Gruppeninterventionen - kritische Auseinandersetzung mit Gruppeninterventionen sowie Neuerungen - die Rolle der Peers bei Gruppeninterventionen - Gruppendynamik im Kontext der Krisenintervention Modul 3: Gruppeninterventionen inkl. Übung Organisatorisches: nächste Schritte, Foldergestaltung, Ideen zum praktischen Ablauf, Alamierungskette,
15 Internes Marketing Folder Informationsveranstaltung in jedem Team Mundpropaganda standardisiertes Alarmierungsschema
16 Alarmierungsschema des LK Mauer - internes PEER System Incident Betreuungsbedarf? nein Keine Alarmie rung Suizid oder schwerer Suizidversuch als Primärindikation ja Alarmierung Abklärung des Bedarfs Alarmierung durch diensthabenden Arzt Planung der notwendigen Logistik und Ressourcen (zeitl. Planung, Räume, Verpflegung, etc.) Intervention binnen 24 Stunden Betreuung Einzel / Team AKUTteam NÖ fungiert als fachlicher Hintergrunddienst für die Mitarbeiterberteuung.und kommt ggf. auch für eine Betreuung vor Ort
17 Alarmierungsschema des LK Mauer für Angehörige Incident Einbindung AKUTteam für Angehörige? nein Facharzt informiert Angehörige Abschlussbericht, Dokumentation ja Alarmierung des Akutteams Abklären der logistischen Anforderungen (Wo, Wann, Wer, Wieviele, Grad der Betroffenheit, etc.) Betreuung der Angehörigen mit AKUTteam Zeitnahes Eintreffen des AKUTteams NÖ vor Ort und Beginn der Betreuung Betreuung beginnt oftmals im KH und wird über längere Zeit auch im häuslichen Umfeld fortgeführt
18 Standardisierte Prozesse im LK Mauer für Suizid und Suizidversuch beinhaltet das Konzept die psychosoziale Betreuung des Personals und der Angehörigen! Landesklinikum Mauer Prozeß: GP_01 Akutphase Suizid/Suizidversuch
19 Herausforderungen Große Institution: Lange Dauer, um Projekte zu installieren, wenig Einsätze zu Beginn Akzeptanz bei allen MitarbeiterInnen Bereitschaft während Dienst nur bedingt möglich Anzahl der Einsätze Motivation und Routine der Peers aufrechterhalten Ausbildung weiterer Peers
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