Kommunikationsstrategie im Praxistransfer beim Kinderschutz. Jörg M. Fegert, Winterthur, 21. September 2018

Transkript

1 Kommunikationsstrategie im Praxistransfer beim Kinderschutz Jörg M. Fegert, Winterthur, 21. September 2018

2 Interprofessionelle Begriffsdefinition GRUNDLEGENDE Voraussetzung: Misshandlungstypen (nach Leeb et al., 2008)

3 Wissenstransfer Dr. M. Rassenhofer KJP Universitätsklinikum Ulm

4 Wissenstransfer im Kinderschutz Kommunikationsstrategie Politik Lehre, Dissemination, Beratung Wissenschaft Praxis Forschung, Evaluation Fallbezogene Fragen Betroffene/ Gesellschaft

5 Wissenstransfer im Kinderschutz Politik Wissenschaft Praxis Betroffene/ Gesellschaft

6 Sexueller Missbrauch Medienskandal 2010

7 Sexueller Missbrauch Gesellschaftliche Aufarbeitung ab 2010 Runder Tisch Sexueller Missbrauch in Abhängigkeits- und Machverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM)

8 Funktionsweise eines Critical Incident Reporting Systems vertraulich, geschützt öffentliche Standards Berichte über Ereignisse Anonymität und/oder vertraulich, evtl. Immunität Umsetzung der Veränderungsvorschläge Analysen durch Experten öffentlich Ergebnisse der Analyse, Veränderungsvorschläge geheim, vertraulich aus: Fegert, et al. 2010, S.138

9 Vorliegende Daten der UBSKM bis 31. Oktober 2011 Datenbasis des Endberichts der wissenschaftlichen Begleitforschung: Telefonische Anlaufstelle der UBSKM über Telefonanrufe daraus gewonnene verwertbare Datensätze N= Briefe und s an die UBSKM rund Briefe und s daraus gewonnene verwertbare Datensätze N=1.575 Gesamtstichprobe verwertbare Datensätze N=6.754

10 Kampagnenwebsite: 10

11 Wirkung von Kampagne und Abschlussbericht auf das Anruferaufkommen Anzahl Anrufe pro Tag seit Beginn der TAL: Kampagnenstart Präsentation des Abschlussberichts

12 Ergebnisse Vertiefte Einblicke in die Dynamik sexuellen Missbrauchs Knapp Datensätze von Betroffenen: Informationen über schwerwiegende Missbrauchsfälle Hochrisikogruppen seltene Phänomene Folgeerscheinungen Bewältigungsverhalten

13 Ergebnisse Gesellschaftliche und politische Veränderungen

14 Ergebnisse Erkenntnisse über Beschwerdemanagement, Partizipation und Citizen Science Fazit: Groß angelegte Beschwerdemanagementsysteme funktionieren Partizipation Betroffener kann gelingen Expertise Betroffener ist wertvoll und führt zu konkreten Auswirkungen

15 Wissenstransfer im Kinderschutz Kommunikationsstrategie Monitoring von Indikatoren Politik Keine Einbahnstraße: Feedbackschleifen etablieren Lehre, Dissemination, Beratung Wissenschaft Praxis Forschung, Evaluation Fallbezogene Fragen Betroffene/ Gesellschaft eine interessierte interprofessionelle Fachcommunity schaffen

16 Wissenstransfer im Kinderschutz Politik Lehre, Dissemination Wissenschaft Praxis Betroffene/ Gesellschaft

17 Lehre und Dissemination Empfehlungen für den medizinischen Bereich Empfehlungen zur Aus- und Weiterbildung von Mediziner*innen Erforderlich ist der Ausbau von Aus- und Weiterbildung sowohl für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten als auch für die Ärzteschaft. (Abschlussbericht Unabhängige Beauftragte, 2011, S. 146) Medizinerinnen und Mediziner sollten auch beim Thema Missbrauch in den Bereichen Wahrnehmen, Diagnostizieren, Handeln kompetent sein. (Abschlussbericht Runder Tisch, 2012, S. 41)

18 Lehre und Dissemination Verbesserung der Lehre zum Thema Kinderschutz

19 19

20 Lehre und Dissemination E-Learning im Kinderschutz Dr. M. Rassenhofer KJP Universitätsklinikum Ulm

21 Feedback Schleifen Etablieren: Fachpublikationen, e-learning und Schulungen als Konsequenz von Hotline Anfragen Entwicklung der Inanspruchnahme des LECK (NL) Ca. 250 Fälle insgesamt jährlich Davon ca. 200 Telefonberatungen jährlich Übertragen auf Deutschland wären mit ca bis 1500 Beratungen im Jahr nach einer Anlaufphase von drei Jahren zu rechnen. Verlängerung bis Mitte 2019 durch das Bundesgesundheitsministerium Für das erste Projektjahr ca. 650 Fälle Medizinische Kinderschutzhotline Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ -Psychotherapie 2018

22 Teilnahme am Kurs Kostenfreie Anmeldung für den Kurs noch bis möglich Kurslaufzeit 6 Monate u.a. Vertiefung zum Thema Schütteltrauma als Reaktion auf Fragen an die Weitere Infos und Anmeldung für den Kurs unter Online-Kurs "Kinderschutz in der Medizin - ein Grundkurs für alle Gesundheitsberufe" 22

23 Verbundprojekt ECQAT ( Prof. Jörg M. Fegert, , Prien am Chiemsee 23

24 Verbundprojekt ECQAT Kurse Verbundpartner CME, Kursumfang, Kosten Traumatherapie (nur für Approbierte) Leitungswissen Kinderschutz in Institutionen Schutzkonzepte in Organisationen Traumapädagogik Prof. Frank Neuner, Universität Bielefeld Prof. Michael Kölch, Medizinische Hochschule Brandenburg Prof. Jörg M. Fegert, Universitätsklinik Ulm Prof. Wolfgang Schröer, Universität Hildesheim Prof. Mechthild Wolff, Hochschule Landshut Prof. Ute Ziegenhain, Universitätsklinik Ulm Dr. Marc Schmid, UPK Basel 57 CME Punkte 43 Stunden 120 Euro 45 CME 34 Stunden 100 Euro 46 CME 35 Stunden 70 Euro 43 CME 33 Stunden 70 Euro

25 Kurs Traumatherapie: Modulgrafik 25

26 Kurs Traumatherapie Die theoretischen Einführungen werden den Teilnehmenden in form von MP4-Videos zur Verfügung gestellt 26

27 Kurs Traumatherapie: Falltrainer In allen Praxislerneinheiten gibt es einen Falltrainer. Über eine Schreibtischoberfläche gelangen die Teilnehmenden zu den einzelnen Elementen des Falltrainers. 27

28 Kurs Traumatherapie: Falltrainer Es wird mit zwei Fallpatienten gearbeitet, deren Weg durch die Traumatherapie im Verlauf der Lerneinheiten weitererzählt wird. 28

29 Kurs Traumatherapie: Falltrainer Die Fallakten enthalten jeweils Formulare mit Informationen zum Fallverlauf und den Therapieschritten.

30 Kurs Traumatherapie: Falltrainer Die Vermittlung der Elemente der Traumatherapie, z.b. der Diagnostik erfolgt über zum großen Teil über Videos. 30

31 Wissenstransfer im Kinderschutz Politik Wissenschaft Praxis Evaluation Betroffene/ Gesellschaft

32 Evaluation Frühinterventionen in Traumaambulanzen

33 Fazit und Ausblick Partizipation von Betroffenen - Citizen Science - ist machbar und ein Gewinn. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Die Verbesserung von Aus- und Fortbildung zum Thema Kinderschutz kann durch E-Learning effizient unterstützt werden. Gelingender Wissenstransfer zwischen den Beteiligten als essentieller Aspekt für Verbesserungen im Bereich des Kinderschutzes. Geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen.

34 Publikationen Berichterstattung und Publikationen Ärzteblatt Medical Tribune Spiegel BVKJ

35 vernetzende Kommunikationsstrategie #Dazugehören Verein Dazugehören e.v. Verbesserte Teilhabe traumatisierter und psychisch belasteter Kinder und Jugendlicher Integration und Inklusion gegen Mobbing, Exklusion und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Interprofessioneller Austausch der Fachkräfte im Kinderschutz Ich stecke noch tief in meiner Krankheit Ich wollte zur Gruppe dazugehören

36 Vernetzung der Fachkräfte Beispiel: AUGEO Magazin AUGEO ist eine private Stiftung in den Niederlanden die sich im Bereich des Kinderschutzes engagiert. Angebote unter anderem: Online-Kurse Online-Zeitschrift AUGEO Magazine 36

37 Ein Motto entsteht bei einem Schulprojekt Der erste Newsletter erscheint im Herbst

38 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Jörg M. Fegert Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm Link zur Webseite: Interessentenliste für den Newsletter: