änd Sonderdruck durchblick Enger zur ASV: Der Patienten-Staubsauger für die Kliniken zänd.de arzt am abend HIPPOKRANET.DE Ärztenachrichtendienst
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- Jesko Tomas Brandt
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1 Sonderdruck Enger zur ASV: Der Patienten-Staubsauger für die Kliniken z.de Diese Datei dürfen Sie beliebig vervielfältigen, weitergeben und auf Ihre Homepage stellen, solange Sie sie nicht verern. Mehr Informationen unter
2 z.de Enger zur ASV: Der Patienten-Staubsauger für die Kliniken Bund und Ler haben sich auf ein Eckpunktepapier zur Ambulanten Spezialärztliche Versorgung (ASV) geeinigt, verkündete die KV Baden-Württemberg kürzlich und zeigte sich erfreut über den Kompromiss. Wenig Begeisterung kommt dagegen bei der KV Bayerns auf. Der unterhielt sich mit Vorstandsmitglied Dr. Ilka Enger über das Thema. Frau Enger, die Fachebenen des Bundes und der Ler haben sich auf einen Kompromiss bei der Ambulanten Spezialärztlichen Versorgung (ASV) geeinigt. Etliche Kollegen in KVen und Verben zeigen sich erfreut darüber. Kann man jetzt zur Tagesordnung übergehen? Nein, auf keinen Fall. Der Jubel ist nicht nur verfrüht, sondern absolut falsch das müssen Sie erklären... Das ist leicht zu erklären: Die Leistungen, die in der Ambulanten Spezialärztlichen Versorgung erbracht werden sollen, werden aus dem fachärztlichen Topf bereinigt werden. Würde beispielsweise die Schmerztherapie künftig in der ASV erbracht, dann hieße das, dass diese Behandlungen künftig ohne jede Bedarfsprüfung oder ein Zulassungsverfahren an den Kliniken und den ihnen angeschlossenen Instituten erbracht werden könnten. Bezahlt wird dies aus dem fachärztlichen Honorartopf. Wir hatten mal berechnet, dass über die ASV rund 20 Prozent Honorar aus den niedergelassenen Praxen in die Kliniken verlagert werden könnten. Das kann man für unseren Bereich mit einer 20 prozentigen Honorarkürzung gleichsetzen, die auch nicht durch andere Maßnahmen kompensiert werden kann. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie den Arztpraxen durch das neue Gesetz die finanzielle Lebensgrundlage entzogen wird. Dann müssten die Niedergelassenen doch aber eigentlich Sturm laufen? Ich verstehe absolut nicht, dass die Kollegen so ruhig sind. Ich denke, dass die meisten der Kollegen denken, dass die Spezialärztliche Versorgung sie ja nichts angeht. Möglicherweise ist in den Praxen immer noch nicht angekommen, dass viele Praxen durch die Bereinigung schnell in finanzielle Not kommen werden. Und warum haben dann Kollegen in KVen und Verben so positiv reagiert? Dr. Ilka Eger, Vorstandsmitglied der KV Bayern Bei einigen habe ich das Gefühl, dass sie es noch nicht verstanden haben. Und andere versprechen sich natürlich auch einen Profit als Spezialarzt. Sonderdruck Seite 2
3 z.de Politisch hat uns das wieder einmal ein Riesenproblem gemacht: Der ärztliche Wille wurde von der Politik als uneinheitlich wahrgenommen, und deshalb war er für die Entscheider nicht wichtig. Wie profitiert man davon? Wie gesagt, es braucht weder Bedarfsprüfung noch Zulassungsverfahren, nur einen Antrag. Diesen kann zwar im Prinzip jeder stellen aber es muss zwingend die stige interdisziplinäre Zusammenarbeit nachgewiesen werden. Zumindest auf dem platten Land dürfte das kaum jemandem gelingen. Wer sich aber in MVZ organisiert hat oder an eine Klinik angeschlossen ist, der kann loslegen. Grob geschätzt dürften rund fünf Prozent der Ärzte davon profitieren 95 Prozent werden in die Röhre schauen und Honorareinbußen erleiden. Aber es gilt doch der Überweisungsvorbehalt? Ja, schon. Der Patient soll auf dem Papier nur von einem Vertragsarzt in die ASV überwiesen werden. Aber wenn der Patient in der Klinik stationär liegt, gilt das nicht, dann darf er auch von dort in die ASV eingewiesen werden. Salopp ausgedrückt: Der Vertragsarzt überweist, und der Patient ist weg? Das lässt sich kaum ausschließen. Die ASV sind wie ein Staubsauger, mit dem sich Kliniken und verwandte Institute die Patienten selbst überweisen oder eben auch stationär einweisen. Aber macht das denn für die Kliniken wirklich Sinn? Die klagen doch heute schon über einen massiven Ärztemangel. Stimmt schon, die DKG beklagt beispielsweise, dass die Zahl der Besucher in der Notfallambulanz von Jahr zu Jahr steigt waren 10,7 Mill. Patienten in den Notfallambulanzen der Kliniken zu verzeichnen, schon seit 2001 steigen diese Zahlen jedes Jahr. Und die Kollegen in den Kliniken wissen nicht nur deshalb kaum noch, wo ihnen der Kopf steht. Die Rechnung dürfte aber eine andere sein. Denn irgendwie muss man die Fachärzte ja an die Kliniken zurückbekommen. Was kann da besser sein, als die Praxen wirtschaftlich auszuhungern und so das Problem Ärztemangel in den Kliniken zu lösen? Außerdem sind doch angestellte Ärzte wesentlich besser steuerbar als freiberuflich tätige Kollegen. Hausärzte trifft das aber nicht? Nein, noch nicht, das Teile und herrsche ist wieder einmal gut durchdacht. Auf die Hausärzte wartet etwas anderes, für die werden die arztersetzenden Leistungen durch Pflegepersonal intensiv vorbereitet und im nächsten Schritt eingeführt. Mal schauen, welche Leistungen Hausärzte dann plötzlich nicht mehr erbringen dürfen. Was können die Kollegen tun? Es besteht durchaus noch die Chance, über den Petitionsausschuss auf die politischen Entscheidungen Einfluss zu nehmen. Der Kollege Neuhauser hat das ja dieses Jahr gezeigt aber zumindest die aktuelle Online-Petition dazu läuft nicht wirklich... Als wenn das entscheidend wäre. Nur online hat auch Neuhauser nicht die erforderlichen Unterschriften zusammenbekommen. Das lief bei ihm in den Praxen, und das läuft auch jetzt in unseren Praxen zumindest in Bayern. Natürlich können wir aber jede Unterstützung auch aus anderen Bundeslern brauchen. Sonderdruck Seite 3
4 z.de Und ich denke, auch die Berufsverbe müssen sich nun entscheiden, ob sie für die 5 Prozent Nutznießer der ASV stehen oder für die 95 Prozent der anderen Mitglieder. Die Patienten übrigens stehen der ASV eher skeptisch gegenüber. In Bayern haben sich bei einer Veranstaltung zahlreiche Patientenverbe gegen die ASV ausgesprochen. In den vielen Praxen, die bereits Unterschriften sammeln, sind die Unterschriftenlisten täglich voll. Ich kann allen Kollegen nur dringend raten, diese Petition zu unterstützen und so die Politik von der Basis aus zu beeinflussen. Die Unterlagen gibt es beispielsweise auf der Seite des Bayerischen Facharztverbandes. Und es wäre auch eine gute Idee, dieses Gespräch an Kollegen zu verschicken, die bislang von dem Thema unbeleckt sind. Es geht um die Zukunft der freien Arztpraxen, und die könnte schneller beendet sein als manche sich das vorstellen können. Sonderdruck Seite 4
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