Herzlich Willkommen zur Weiterbildung Blutdruck eine Volkskrankheit
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- Til Gerstle
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1 Herzlich Willkommen zur Weiterbildung Blutdruck eine Volkskrankheit Referenten: Ines Petzold Hypertonieassistentin, Patientenvertreterin im Vorstand der Deutschen Hochdruckliga (DHL) Dr. med. Holger Palisch Hypertensiologe der Deutschen Hochdruckliga Internist/Kardiologe Leiter Hypertoniezentrum Klinikum Dresden Interprofessioneller Gesundheitskongress 5. und 6. April 2019 Internationales Congress Center Dresden
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3 Bluthochdruck-Studie: Große Versprechen, keine Daten Blutdruckmessung: Ab wann sind Medikamente notwendig? Haben plötzlich viel mehr Menschen zu hohen Blutdruck? Ja, finden US-Forscher. Ihre Studie preist den Segen intensiver Medikamenten-Therapie. Doch entscheidende Informationen fehlen, Ärzte sind verunsichert. Beim Blutdruck ist 120 das neue 140 Der Zeiger geht auf 135 kein Problem, sagte der Arzt. Ein Blutdruck von unter 140 galt lange Jahre als ok. Doch seit Neustem ist dieser Wert in die Kritik geraten. Eine große Studie zeigt warum.
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5 Anteil der 10 führenden Risikofaktoren an den Sterbefällen 5 Deutschland im Jahr 2002
6 Effektive Blutdrucksenkung 20-25% 35-40% > 50% Infarkt Apoplex Herzinsuff. JNC VII, JAMA 2003, 289: 2572
7 Hypertonie in Deutschland 7-
8 Wie viele Hochdruckkranke erreichen gute Werte? Jeder Zweite. Wie viele der Behandelten sind nicht gut eingestellt? Jeder Dritte. Wie viele der diagnostizierten lassen sich nicht behandeln? Wie viele der Betroffenen wissen nichts von ihrer Erkrankungen? Jeder Zehnte. Jeder Fünfte. Quelle: Epidemologisches Bulletin 5/2015
9 Hypertonie: Man unterscheidet zwei Arten Arterielle (primäre, essentielle) Hypertonie: Primäre Erkrankung des Gefäßsystems meist unbekannter Ursache (evtl. genetische Veranlagung) Sekundäre Hypertonie: Organische Erkrankungen (z.b. Verengung der Nierenarterien etc.) sind Ursache für Bluthochdruck Bei ca. 90% der Hypotoniker ist keine organische Ursache erkennbar
10 Hauptfaktoren der primären Hypertonie Genetik Familiäre Hypertonie Familiäre Adipositas Salzsensivität Renale Faktoren Ernährung Kochsalz Alkohol Adipositas Ernährung Lebensstil Umwelteinflüsse Stress Psychosoziale Faktoren Persönliche Aspekte Bewegungsmangel Stressverarbeitung
11 Arterielle Hypertonie: Was passiert im Herzkreislaufsystem? Blutgefäße stehen ständig unter zu hohem Druck Gefäßwände werden geschädigt. Kleine Gefäße können ruptieren. Versteifung der Gefäße (Arterienverkalkung) Winzige Verletzungen der Gefäßwände führen zu Entzündungsreaktionen. Plaques lagern sich bevorzugt an solchen Stellen ab. Mikrozirkulationsstörungen Periphere kleine Blutgefäße können durch den hohen Druck verstopfen, was zu Durchblutungsstörungen führt. Hypertonie schädigt das gesamte Gefäßsystem
12 Folgen unbehandelter arterieller Hypertonie Verdickung des Herzmuskels (Hypertrophie) Spätfolge: Herzinsuffizienz Schädigung der Blutgefäße und Arteriosklerose Spätfolgen: Herzinfarkt, Schlaganfall Schädigung von Nieren, Gehirn und Augen Spätfolgen: Nierenerkrankung, Sehstörungen, sensorische/motorische Defizite Dauerhafter Bluthochdruck kann die Lebenserwartung verkürzen. Mancia et al. Eur Heart J 2013; 34:
13 Arterielle Hypertonie: Ab wann sind die Werte zu hoch? Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck): Gefäßerkrankung bei der die Blutdruckwerte unabhängig von körperlicher oder seelischer Belastung zu hoch sind Einteilung des Blutdrucks Einstufung Systole Diastole Optimal <120 <80 Normal Hochnormal Bluthochdruck Von arterieller Hypertonie spricht man bei dauerhaft erhöhten Blutdruckwerten über 140/90 mmhg.
14 Risikofaktoren Lebensstil Körperliche Inaktivität Rauchen Übermäßiger Alkoholkonsum Beeinflussbare Risikofaktoren Hypercholesterinämie Arterielle Hypertonie Diabetes mellitus Übergewicht Unbeeinflussbare Risikofaktoren Alter Geschlecht Positive Familienanamnese The JNC 7 Report, JAMA 2003;289:
15 Therapiealgorithmus Erstdiagnostik Bluthochdruck > Beginn mit 1. nicht medikamentöser Therapie
16 Abnahme des systolischen Blutdrucks in mm/hg Nichtmedikamentöse Blutdrucksenkung Alkoholreduktion Kochsalzreduktion Körperliche Aktivität Diätetische Maßnahmen kg Körpergewicht
17 Wieviel Kochsalz verzehren wir täglich? Lebensnotwendiger Bedarf etwa 1g / Tag empfohlene Kochsalz-Zufuhr max. 5-6-g/Tag = 1 Teelöffel 6-15 g pro Tag = 1 Eßlöffel 17
18 Beispiele für kochsalzreiche Nahrungsmittel 18
19 Mögliche Kochsalzaufnahme pro Tag 19
20 Therapiealgorithmus Erstdiagnostik Bluthochdruck > Beginn mit 1. nicht medikamentöser Therapie > ist das nicht ausreichend in der Kontrolle: 2. Medikamentenbeginn - > mit ein oder zwei Medikamenten (ca.50% brauchen bei Beginn schon 2 Tabletten) -> kleine Diagnostik vor Therapie notwendig: Labor (Nierenwerte, Schilddrüse bzw. Blutbild)
21 Mittel der ersten Wahl zur medikamentösen Hypertoniebehandlung Diuretikum Medikamentengruppen β-blocker * Ca-Antagonist * nur sinnvoll für Dihydropyridin-Ca- Antagonisten Andere Antihypertensiva ACE- Hemmer synergistische Kombination mögliche Kombination Spironolacton, Alpha-Blocker, Zentralwirksame Antihypertensiva
22 Daten aus klinischen Studien Anzahl der Antihypertensiva Zielwert Anzahl der Antihypertensiva Studie (mm Hg) UKPDS DBD <85 ABCD DBD <75 MDRD MAD <92 HOT DBD <80 AASK MAD <92 IDNT SBD/DBD 135/85 VALUE SBD/DBD 140/90 UKPDS = United Kingdom Prospective Diabetes Study; ABCD = Appropriate Blood Pressure Control in Diabetes; MDRD = Modification of Diet in Renal Disease; HOT = Hypertension Optimal Treatment; AASK = African American Intervention Study of Kidney Disease; IDNT = Irbesartan Diabetic Nephropathy Trial. LIFE =Losartan Intervention For Endpoint Reduction in Hypertension Study. Bakris et al. Am J Kidney Dis. 2000;36: Lewis et al. N Engl J Med. 2001;345: Julius et al., Lancet 2004; 363: II. Medizinische Klinik arterielle Hypertonie
23 23
24 Adhärenz sinkt mit steigender Tablettenzahl Adhärenz (%) nach Anzahl verschriebener antihypertensiver Medikamente Adhärenz Anzahl Medikamente 77,2% ,7% ,9% ,0% - 4 Fung et al., Clin Ther 2007;29(5):972-84
25 1x tgl. Einnahme fördert Adhärenz Adhärenz in Abhängigkeit der Einnahme pro Tag 100 Adhärenz (%) % 69% 65% 51% 20 Meta-Analyse: 76 Studien Claxton et al., Clin Ther. 2001;23(8): x 2x 3x 4x Dosierungen pro Tag
26 Therapiealgorithmus Erstdiagnostik Bluthochdruck > Beginn mit 1. nicht medikamentöser Therapie > ist das nicht ausreichend in der Kontrolle: 2. Medikamentenbeginn - > mit ein oder zwei Medikamenten (ca.50% brauchen bei Beginn schon 2 Tabletten) -> kleine Diagnostik vor Therapie notwendig: Labor (Nierenwerte, Schilddrüse bzw. Blutbild) > Kontrolle erbringt nicht erfolgreiche Blutdruckeinstellung: 3. dritte bzw. vierte Medikamentensubstanzgruppe beginnen -> wenn das immer noch nicht reicht (sinnvoll Beurteilung nach 8-12 Wochen ob Therapieerfolg vorliegt) Therapiestrategie überdenken -> Therapierefraktärer Bluthochdruck?
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