Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation - MBOR bei Personen mit besonderen beruflichen Problemlagen
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- Andreas Innozenz Maus
- vor 8 Jahren
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1 Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation - MBOR bei Personen mit besonderen beruflichen Problemlagen Jürgen Rodewald Abteilung Rehamanagement und steuerung Studientag am in der Fachklinik Bad Bentheim
2 Gliederung Das demografische Problem - Bevölkerung im Erwerbsalter ist rückläufig Sinkende Rentenzahlbeträge Rehabilitation als wichtiger Beitrag zum Arbeitskräfteerhalt / Vermeidung Alterarmut - ausreichende Finanzausstattung unverzichtbar Initiative der DRV: MBOR und Erwerbsbezug MBOR als Teil des Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover
3 Die demografische Entwicklung
4 Die demografische Entwicklung
5 Nicht jeder erreicht die Altersgrenzen... Erwerbsminderungsrenten nach Diagnosegrundgruppen und Alter [Durchschnittsalter bei Rentenbeginn] Rentenzugänge 2010, DRV Braunschweig-Hannover Leistungen insgesamt: ,44 Stoffwechselerkrankung 361 = 4% 50,88 Atmungsorgane 255 = 3% 54,09 Urogenitalsystem 86 = 1% 49,81 Hauterkrankung 34 = 0% 45,24 Nervensystem 477 = 5% 47,71 Sonstige 774 = 9% 47,43 Psychische Erkrankung = 37% 47,22 Kreislaufsystem 989 = 11% 54,00 Krebs 996 = 11% 52,49 Skelett/Muskeln = 19% 54,9
6 Die Erwerbsminderungsrente nur eine unzureichende Absicherung Rentenhöhe, DRV Braunschweig-Hannover, Rentenzugänge ,00 EUR 1.000,00 EUR 800,00 EUR 600,00 EUR 400,00 EUR 200,00 EUR 0,00 EUR Rente wegen Alters Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Männer 1.047,29 EUR 721,47 EUR Frauen 646,52 EUR 628,72 EUR
7 Zeitreihen Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Anteil F-Diagnosen 50 Anteile in v. H Jahre Männer 12,5 15,3 19,6 21,7 23,4 24,5 26,5 27,6 27,9 28,7 30,4 32,1 33,4 Frauen 20,3 24,1 31,5 34,2 35,7 35,5 37,2 38,4 38,3 39,7 41,6 43,9 45,6
8 Sinkende Rentenzahlbeträge ein Problem nicht nur für Geringverdiener
9 Zeitreihen Zahlbeträge Renten wegen voller Erwerbsminderung in EUR / Monat Jahre Männer Frauen
10 Zeitreihen Zahlbeträge Renten wegen Alters (insgesamt) Rentenhöhe in EUR / Monat Jahre Männer Frauen
11 Sinkende Rentenzahlbeträge ein Problem nicht nur für Geringverdiener
12 Sinkende Rentenzahlbeträge ein Problem nicht nur für Geringverdiener
13 Sinkende Rentenzahlbeträge Ursachen Politische Meinungsbildung: demografischer Wandel bedeutet: - schrittweise Anhebung der Altersgrenzen (Abschläge bei früherem Rentenbeginn!) - Lebensstandardsicherung allein durch GRV nicht möglich (Einführung eines demografischen/ Nachhaltigkeitsfaktors ab 2005 genannt auch Rentnerquotient: Anteil der Rentner gemessen an der Anzahl der Beitragszahler ergänzende betriebliche oder private Vorsorge notwendig)
14 Sinkende Rentenzahlbeträge Ursachen Gesetzlicher Anpassungsbedarf? - flexibler Übergang in den Ruhestand ist sinnvoll - Vorziehen (63. Lebensjahr) und Hinausschieben Rentenbeginns bereits möglich - Teilrente: problematische Hinzuverdienstgrenzen erschweren flexiblen Ruhestand - Zusatzbeitrag zur Vermeidung von Rentenabschlägen unattraktiv Lösungsansätze: - neue Teilrente Ø mit einheitlicher Verdienstgrenze Ø mit Abschaffung von Verdienstgrenzen
15 Sinkende Rentenzahlbeträge Ursachen bessere Absicherung des Invaliditätsrisikos - Prävention und Rehabilitation stärken - Ausweitung der Zurechnungszeit (62. Lebensjahr?) - Das Problem der ALG-II-Zeiten (bereits entschärft, da ab 2010 nur noch Anrechnungszeiten ohne Bewertung) - Absicherung des Risikos der Invalidität durch die sog. 3. Säule (z.b. entspr. Riesterverträge)?
16 zukünftige Herausforderungen demografische Entwicklung bedeutet: die Gesellschaft benötigt bis ins höhere Alter leistungsfähige Arbeitnehmer EM-Rentenhöhe rückläufig; Grundsicherungsniveau Die Bevölkerungsgruppe im typischen Reha-Alter wächst Die Prävalenz psychischer Störungen steigt - und damit auch die Bedeutung der psychosomatischen Rehabilitation 220 SGB VI: eine ausreichende Finanzmittelausstattung ist wichtig,auch um EM-Renten abzuwenden Wir müssen gemeinsam an der weiteren Verbesserung der Wirksamkeit der Reha arbeiten im Sinne einer dauerhaften Integration in das Erwerbsleben aktueller Lösungsansatz der DRV: MBOR: medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation
17 MBOR: wie es dazu kam... Forschungsergebnisse: ein erheblicher Teil der Rehabilitanden weist besondere berufliche Problemlagen auf: deutliche Diskrepanz zwischen gemindertem Leistungsvermögen und Anforderungen des (alten oder angestrebten) Arbeitsplatzes Konkretisiert durch: - Arbeitslosigkeit und/oder - längere Arbeitsunfähigkeitszeiten und/oder - negative subjektive berufliche Prognose (u.a. Rentenantragsbegehren) Problemlagen prognostizierbar durch Einsatz von Screening-Verfahren Würzburger Fragebogen, SIMBO, SIBAR
18 besondere berufliche Problemlagen Beispiel: Würzburger Fragebogen (Löffler, Wolf, Gerlich, Vogel) Frage 1: aktuell erwerbslos = BBPL Fragen 2 4 Addition der Punktwerte Cut-off Wert 1 oder 2 Sensitivität/Spezifität = BBPL 1 1 1
19 MBOR: wie es dazu kam... Studien haben belegt: Konventionelle medizinische Rehabilitation reicht nicht aus, stärker berufsorientierte Leistungen wirken aber! Konsequenz: Anforderungsprofil zur Durchführung der Medizinisch beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR), Somatik, Stand 5. Mai 2010
20 Download: und Forschung/Konzepte und Positionspapiere / MBOR Website: Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
21 MBOR: Inhalte abgestuftes Angebotsspektrum - Beruflich orientiertes Basisangebot (grundsätzlich für alle Rehabilitanden) Arbeitsplatzberatung, Gruppenangebote zu sozialmedizinischen und rechtlichen Fragen - MBOR-Kernmaßnahme (für Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlagen) psychoedukative Gruppenangebote, Arbeitsplatztraining - Spezifische MBOR-Maßnahme (für eine sehr kleine Gruppen von Rehabilitanden, die dieser Maßnahmen bedürfen) externe Belastungserprobung, Einzeltherapien
22 MBOR: Inhalte (1) abgestuftes Angebotsspektrum (3-Stufen-Modell) - Beruflich orientiertes Basisangebot (grundsätzlich für alle Rehabilitanden) Arbeitsplatzberatung, Gruppenangebote zu sozialmedizinischen und rechtlichen Fragen - MBOR-Kernmaßnahme (für Rehabilitanden mit besonderen beruflichen Problemlagen) psychoedukative Gruppenangebote, Arbeitsplatztraining - Spezifische MBOR-Maßnahme (für eine sehr kleine Gruppen von Rehabilitanden, die dieser Maßnahmen bedürfen) externe Belastungserprobung, Einzeltherapien
23 MBOR: Inhalte (2) therapeutische Inhalte - Erfolgsformel im Kernangebot: Training + Schulung - Notwendige Bedingung: expliziter Bezug zur Erwerbsarbeit (möglichst zum konkreten Arbeitsplatz) - Basis: verhaltensorientierte therapeutische Konzepte Ø idr in Kleingruppen (Interaktion, Gruppendynamik) - MBOR-Therapie: Ø Mehraufwand (Basis + Kernmodule): 5-18 h je Rehabilitand Ø Strategie: Add on + teilweise Substitution Ø MBOR mit Strukturanforderungen und Reha- Therapiestandards vereinbar
24 MBOR: Inhalte (3) Beispiele:Gruppen mit arbeits- und berufsbezogenen Themen Inhalte von arbeits- und berufsbezogenen Gruppen können sein: - Stress und Belastung - Stressfolgen, Burnout - Probleme und soziale Konflikte am Arbeitsplatz - Umgang mit Arbeitslosigkeit/Arbeitsplatzgefährdung - Berufliche Perspektive, Rückkehr in die Arbeit, Wiedereingliederung - Arbeitsmotivation und Arbeitsverhalten - Berufliche Identität - Berufsgruppenspezifische Angebote (z. B. Stressbewältigung für Pflegekräfte) - Berufsbedingte Traumatisierung - Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit - Arbeitsplatzgestaltung/Ergonomie - Sozialrecht und Sozialmedizin
25 MBOR: modellhafte Erprobung und Weiterentwicklung z.zt. modellhafte Erprobung in 7 Kliniken auch Mehraufwandsermittlung Durchführung der formativen Evaluation Ergebnisse Jahresmitte 2012 Erweiterung auf Psychosomatik, Sucht und ganztags ambulante Reha aktuell im Beratungsprozess Ziel: alle Rehaeinrichtungen halten für die DRV- Rehabilitanden ein Angebot vor
26 MBOR bei der DRV Braunschweig-Hannover Fazit Alle Konzepte der eigenen Kliniken sind umgestellt auf Erwerbsbezug MBOR-Module sind ein wesentlicher Bestandteil der Konzepte Vertragshäuser werden ab 2012 einbezogen... MBOR bedarf der Einbettung in übergreifende Strategien von Rehazugang bis Rehanachsorge Fallmanagement als logische Ergänzung
27 Ziele: Die im Rahmen der medizinischen Rehabilitation identifizierten Personen mit besonderen beruflichen Problemlagen (bbpl) 1. erhalten während der med. Reha die für sie geeigneten MBOR-Module und 2. sollen dann nach der med. Reha im Bedarfsfall einem gezielten Fallmanagement zugeführt werden, um die Wiedereingliederung zu unterstützen und ggf. erforderliche weitere Leistungen zeitnah zu erkennen + durchzuführen Das Fallmanagement ist für die DRV Braunschweig- Hannover damit eine logische und notwendige Ergänzung der MBOR
28 Wer? Das Fallmanagement MBOR wird grundsätzlich vom - wohnortnahen - Fachberatungsdienst Reha (FBD-RH) durchgeführt Bei besonderen Indikationen wie z.b. Psychosomatik können ggf. auch Dritte mit der Betreuung beauftragt werden (hier zunächst Modellregionen Hannover und Leer). Projektstart in den vier eigenen Reha-Zentren der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig Hannover (dort Ersatz des CARA-Modells)
29 Welche Personen kommen infrage? Zuweisung aus der Reha: Rehabilitanden, bei denen die Weiterführung der zurzeit ausgeübten Tätigkeit gesundheitsbedingt zweifelhaft ist - gleich ob arbeitsfähig oder arbeitsunfähig entlassen Arbeitslose Rehabilitanden, die voraussichtlich ihre letzte Tätigkeit gesundheitsbedingt nicht mehr ausüben können Zuweisung aus telefonischer Nachbetreuung Versicherte, die nach der med. Reha weiterhin arbeitsunfähig sind und nicht wie erwartet auf Ihren Arbeitplatz zurückkehren
30 Sozialdienst Weiterleitung FBD RH Wie erfolgt die Übergabe? Übergabe bereits aus der medizinischen Reha: Wird ein weiterer Beratungsbedarf bereits während des Aufenthalts in der Klinik gesehen, ist schon zu diesem Zeitpunkt durch den Sozialdienst eine Weiterleitung an den FBD RH einzuleiten (besonderer Vordrucksatz)
31 Was macht der Fachberatungsdienst Reha? Art und Umfang der weiteren Betreuung orientiert sich an folgenden Kriterien: Beschäftigungsverhältnis vorhanden? Zuletzt ausgeübte Tätigkeit nicht mehr möglich? Dauer Arbeitsunfähigkeit / Arbeitslosigkeit? Alter Weiterer medizinischer Klärungsbedarf vorhanden bzw. Leistungen anderer Träger (z.b. KK) erforderlich Sozialberatung wg. hemmender Kontextfaktoren gewünscht (z.b. Hinweis auf Schuldnerberatung etc.) LTA erforderlich
32 erste Erfahrungen Werden die richtigen Fälle einbezogen? Klärung: was kann und soll Fallmanagement leisten? auch Motivationsstärkung? Hilfe bei psychosozialen Problemen? Führen durch den Behördendschungel? Eingliederungsvereinbarung 15 SGB II analog? aktive Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche? Wofür sollen Dritte beauftragt werden? Erfolge? bisher keine Aussage möglich wegen Einbeziehung weiterer Fallgruppen (Arbeitslose) keine Erfolg wie bei Vorgängermodell CARA ( = 50% Weiterbeschäftigung) erwartbar
33 MBOR kommt für die DRV Braunschweig-Hannover zum rechten Zeitpunkt... MBOR ist wichtiger Baustein des modularen Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover und somit wesentlicher Bestandteil der Neuausrichtung rehabilitativer Leistungen auf den Erwerbsbezug Modularer Firmenservice MBOR med. Rehabilitation Neuausrichtung Erwerbsbezug
34 Der modulare Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover 1. Unterstützung der Arbeitgeber beim Gesundheits- / Wiedereingliederungsmanagement 2. intensivierte Zusammenarbeit mit Betriebs- / Werksärzten 3. Unterstützung Psychosomatik 4. Telefonischer Firmenservice 5. Arbeitsplatzbezogene Rehabilitation
35 Der modulare Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover 1. Unterstützung der Arbeitgeber beim Gesundheits-/ Wiedereingliederungsmanagement Alterung der Arbeitnehmer durch demografische Entwicklung Klein- und Mittelbetriebe bedürfen der Unterstützung Hinweis auf Ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement System (GABEGS), Bayrisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen
36 Der modulare Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover 2. intensivierte Zusammenarbeit mit Betriebs-/ Werksärzten Vertrag mit Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.v. Erstellung von Befundberichten / Beschreibung BBPL einheitliche Ansprechpartner für allgemeine Fragen Schulungen persönlicher Kontakt Betriebsärzte / Rehabilitationskliniken
37 Der modulare Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover 3. Unterstützung Psychosomatik gehäuftes Auftreten psychosomatischer Erkrankungen mitverursacht auch durch Arbeitsplatzprobleme Aufarbeitung in MBOR! Information der Firmen über Krankheitsbilder, Früherkennung und Unterstützungsmaßnahmen Nutzung einer Beratungshotline (sozialmedizinische Beratungsstelle)
38 Der modulare Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover 4. Telefonischer Firmenservice Servicenummer für Arbeitgeber, Arbeitnehmervertretungen, Betriebs- und Werksärzte zu Fragen von Rehabilitation, Arbeitnehmergesundheit, Vermittlung von Ansprechpartnern im Sozialversicherungssystem zu allen weiteren Fragen der Rentenversicherung (6 Cent pro Anruf) firmenservice@drv-bsh.de
39 Der modulare Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover 5. Arbeitsplatzbezogene Rehabilitation ( Job-Reha ) frühzeitige Erkennung durch Betriebsarzt Fokussierung auf vorhandenen Arbeitsplatz Informationsaustausch Klinik / Betrieb arbeitsplatzbezogene sozialmedizinische Beurteilung, ggfls. EFL-Test mit ICF-basierter Strategie
40 Medizinische Rehabilitation Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit) Körperfunktionen und -strukturen Aktivitäten Teilhabe: Arbeitsleben Umwelt- faktoren Rehabilitation mit Fokus auf berufliche Teilhabe Personenbezogene Faktoren
41 Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit) Körperfunktionen und -strukturen Aktivitäten Teilhabe: Arbeitsleben Rehabilitative Strategie mit Fokus auf Umweltfaktoren Umwelt- faktoren Personenbezogene Faktoren Rehabilitative Strategie mit Fokus auf persönliche Ressourcen
42 Der modulare Firmenservice der DRV Braunschweig-Hannover 5. Arbeitsplatzbezogene Rehabilitation mit einheitlichem Ansprechpartner für am Verfahren interessierte Betriebe mit definiertem Zugangsverfahren
43 Mitarbeiter/-in mit individuellem Rehabilitationsbedarf Betriebsarzt/-ärztin Krankenkasse DRV Braunschweig-Hannover Prävention, Kurative Behandlung Ganztägig ambulante Reha Stationäre Reha Nachgehende Leistungen
44 Hier könnte Ihr Firmenname stehen! Wie?
45 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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