Was ist das Studienmodell 30+?
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- Justus Sauer
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1 Was ist das Studienmodell 30+? (Version 2.3; 30. April 2018) Das Wichtigste auf einen Blick Das Studienmodell 30+ ermöglicht, die Ausbildung als Lehrer/in für die Vorschulund Primarstufe mit einer Teilzeitanstellung an einer Schule zu verbinden. Die teilzeitliche Anstellung ist Teil des Studiums und wird von der Ausbildung begleitet. Das dreijährige Studium für Berufsleute ab 30 Jahren führt zu einem vollwertigen Diplom für die Vorschul- und Primarstufe. Es entspricht den Vorgaben der EDK (Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren) zum Quereinstieg in die Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Das Diplom ist von der EDK im Frühjahr 2015 anerkannt worden und berechtigt gesamtschweizerisch zum Unterrichten auf dieser Stufe. Das Studienmodell 30+ wird vom IVP NMS seit Herbst 2013 angeboten. Pro Jahr steht jeweils ein Kontingent an Studienplätzen für das Studienmodell 30+ zur Verfügung. An wen richtet sich das Studienmodell 30+? Das Modell 30+ ist ein Studiengang für Personen, die bereits eine Ausbildung abgeschlossen und mindestens drei Jahre im Beruf gearbeitet haben. Zum Modell werden Studierende zugelassen, welche die üblichen Zulassungsbedingungen der PHBern erfüllen, bei Studienbeginn mindestens 30 Jahre alt sind und ein Assessment bestanden haben. Was ist das Besondere im Studienmodell 30+? Studierende im Studienmodell 30+ übernehmen in der Regel ab dem 2. Studienjahr eine bezahlte Unterrichtstätigkeit an einer Schule oder einem Kindergarten. Diese teilzeitliche Anstellung gilt als Bestandteil des Studiums und wird an Stelle der regulären begleiteten Praktika des 2. und 3. Studienjahres ans Studium angerechnet. Die teilzeitliche Unterrichtstätigkeit wird vom Institut begleitet und beurteilt. Für das Studienmodell 30+ existiert ein eigener Studienplan. Dieser bezieht sich im Wesentlichen auf die gleichen Kompetenzen wie der reguläre Studiengang, umfasst aber mit der teilzeitlichen Unterrichtstätigkeit während des Studiums einen höheren Anteil an berufspraktischer Ausbildung und ermöglicht eine andersartige Verknüpfung von Theorie und Praxis. Was ist das Studienmodell 30+? (Version 2.3) 1
2 Welcher Vorteil bringt das Studienmodell den Studierenden? Im Modell 30+ werden Teilzeitanstellungen an Kindergärten oder Schulen an das Studium angerechnet und von der Ausbildung begleitet. Im Gegensatz zu verkürzten Quereinsteiger-Programmen anderer Pädagogischer Hochschulen und Kantone führt das Studienmodell 30+ zu einem Diplom, das sich an den Vorgaben der EDK für eine gesamtschweizerische Anerkennung orientiert. Beim Modell 30+ handelt es sich um die Studiengangsvariante Verbindung von Lehrtätigkeit und Ausbildung (formation par l emploi) der EDK für den Quereinstieg in die Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Eine gesamtschweizerische Anerkennung des Studienmodell 30+ am IVP NMS ist durch die EDK bereits im Frühjahr 2015 erfolgt und wird auf dem Lehrdiplom vermerkt. Wie wird die vormalige Berufstätigkeit berechnet? Es muss eine Berufstätigkeit im Umfang von mindestens 300 Stellenprozenten vorliegen; dieser Umfang kann auf Berufstätigkeiten im Zeitraum von maximal sieben Jahren verteilt sein. Wie hoch darf der Umfang der Teilzeitanstellung sein, welche die Studierende ab dem 2. Studienjahr an einer Schule übernehmen dürfen? Die Anstellung an einem Kindergarten oder einer Primarschule darf einen maximalen Beschäftigungsgrad von 40% umfassen. Dies entspricht im Kanton Bern Lektionen pro Woche bzw. rund 400 Lektionen pro Schuljahr. Die teilzeitliche Unterrichtstätigkeit wird in jedem Semester durch ein Praktikum von insgesamt 30 Lektionen ergänzt, das unter Anleitung einer Praxislehrperson steht und vom IVP NMS entschädigt wird. Es können auch weniger umfangreiche Anstellungen an Schulen und Kindergärten übernommen werden. In diesem Fall wird der Umfang des Praktikums entsprechend erhöht und kann z.b. mit einem Langzeitpraktikum an derselben Schule kombiniert werden. Übernehmen Studierende umfangreichere Anstellungen, dann werden maximal 40% der Anstellung an das Studium angerechnet. Der darüber hinausgehende Teil gilt als normale Teilzeitanstellung bzw. Stellvertretung und ist nicht Bestandteil des Studiums. Das Studium kann sich entsprechend verlängern. Was verdienen Studierende bei einer Anstellung von 40% im Kanton Bern? Weil noch kein Diplom vorhanden ist, erfolgt die Gehaltseinstufung mit einem sogenannten Vorstufenabzug. Bei einem Pensum von 40% bzw. 11 Lektionen ergibt dies im Kanton Bern ein Bruttogehalt von ca. CHF für den Kindergarten und die Primarstufe (Stand , Angaben ohne Gewähr). Was ist das Studienmodell 30+? (Version 2.3) 2
3 Wie lange dauert das Studium im Modell 30+? Das Studium dauert drei Jahre. Wer im ersten Jahr in seinem bisherigen Berufsfeld teilzeitlich arbeitet oder Betreuungsaufgaben wahrnimmt, kann die Lehrveranstaltungen des 1. Studienjahres auf eineinhalb oder zwei Jahre verteilen. Das Studium verlängert sich entsprechend auf sieben oder acht Semester. Wie gestaltet sich das 1. Studienjahr? Das erste Semester absolvieren die Studierenden des Modells 30+ als Praxissemester : Sie arbeiten an vier Halbtagen pro Woche an einer Schule, hospitieren, assistieren und unterrichten erstmals. An den anderen Halbtagen besuchen die Studierenden die Lehrveranstaltungen des regulären Studiengangs am Institut. Während des 2. Semesters absolvieren die Studierenden des Modells 30+ zusätzliche Lehrveranstaltungen, die im regulären Studiengang erst im 4. Semester besucht werden. 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr Vollzeitstudium mit Lehrveranstaltungen und integriertem Praxissemester (Teilzeitstudium in zwei Jahren möglich) Lehrveranstaltungen am Institut Lehrveranstaltungen am Institut 40% - Anstellung an einer Schule oder im Kindergarten + Praktikum von mind. 30 Lektionen pro Semester (evtl. kombiniert mit einem Langzeitpraktikum) Tabelle 1: Übersicht Studienmodell 30+ Wie kommen Studierende auf das 2. Studienjahr hin zu einer Anstellung? Die Suche nach einer Anstellung geschieht über den normalen Stellenmarkt oder über direkte Anfragen von Schulen. Die Studierenden sind für die Suche nach einer Anstellung selber verantwortlich, werden vom Institut aber darin unterstützt. Sie erhalten ein individuelles Empfehlungsschreiben und die Studienleitung des Studienmodells 30+ des Instituts steht als Referenz zur Verfügung. Wie gross ist die Chance, bereits als Student/in zu einer Anstellung zu kommen? Die Möglichkeit einer studienbegleitenden Anstellung ist primär abhängig von der Situation auf dem Stellenmarkt. Weiter spielt die mitgebrachte Qualifikation der Studierenden eine Rolle: Wer durch gute Arbeitszeugnisse aus der vormaligen Berufstätigkeit bestimmte Qualifikationen nachweisen kann, hat auf dem Stellenmarkt bessere Chancen. Was ist das Studienmodell 30+? (Version 2.3) 3
4 Wie gestaltet sich das Studium ab dem 2. Studienjahr? Für die Teilzeitanstellung an der Schule stehen im 2. Studienjahr der Montag und im 3. Studienjahr der Dienstag zur Verfügung. An diesen beiden Tagen finden am Institut keine Veranstaltungen statt. In beiden Studienjahren können zwei weitere Halbtage für die Teilzeitanstellung bzw. den Praktikumsanteil gewählt werden. Dies bedingt, dass die Inhalte und die zu erreichenden Kompetenzen der Lehrveranstaltungen, die nicht besucht werden können, im Selbststudium aufgearbeitet werden. An den anderen Wochentagen besuchen die Studierenden die Veranstaltungen des Studiengangs. Was geschieht, wenn Studierende keine Anstellung finden? Studierende, die keine Anstellung finden, absolvieren während des 2. und allenfalls auch 3. Studienjahres ein Langzeitpraktikum an einer Schule im Umfang von rund 400 Lektionen (ca. 2 Tage pro Woche, je nach Studienjahr am Montag oder Dienstag und an zwei weiteren Halbtagen). Sie werden einer Praktikumslehrperson zugeteilt, hospitieren den Unterricht, assistieren, unterrichten im Team-Teaching, führen eigenverantwortlich Unterricht durch und übernehmen allenfalls weitere Aufgaben an der Schule. Sie können an der Schule auch unter dem Schuljahr eine bezahlte Teilzeitanstellung antreten. Was geschieht, wenn Studierende eine Anstellung finden, die kleiner ist als 40%? Studierende, die weniger als 40% bzw. 200 Lektionen pro Semester unterrichten, absolvieren in der Regel an der gleichen Schule parallel zu ihrer Anstellung ein Langzeitpraktikum. Sie werden einer Praktikumslehrperson zugeteilt, hospitieren, assistieren, unterrichten und übernehmen allenfalls weitere Aufgaben an der Schule. Sie können an der Schule zusätzlich Stellvertretungen übernehmen. Der Umfang des Langzeitpraktikums bemisst sich am Anteil der Teilzeitanstellung. Teilzeitanstellung und Langzeitpraktikum müssen insgesamt 400 Lektionen/Jahr umfassen. Beispiel einer Teilzeitanstellung von 7 Lektionen in Kombination mit Praktikum an einer Primarschule im Kanton Bern: Anstellung: 7 Lekt./Woche an einer Schule (ca. 25%) Praktikum: Total: = ca. 125 Lektionen/Sem. = ca. 75 Lektionen/Sem. 200 Lektionen/Sem. Was sind die Nachteile eines Studiums im Modell 30+ Die Zeiten und Strukturen des Schuljahres und des Studiums sind nicht identisch: Das Schuljahr beginnt Mitte August und ist durch Herbst-, Winter und Frühjahrsferien unterbrochen. Was ist das Studienmodell 30+? (Version 2.3) 4
5 Die Lehrveranstaltungen des Studiengangs finden von Mitte September bis Weihnachten und von Mitte Februar bis Ende Mai statt. Die jeweiligen Ferien von Schulund Studienjahr sind also nicht deckungsgleich. Mit der Anstellung ab dem 2. Studienjahr sind nur noch Sommer- und Weihnachtsferien zeitgleich. Kann man sich über die Online-Anmeldung der PHBern für das Studienmodell 30+ anmelden? Interessierte melden sich über die Online-Anmeldung der PHBern ganz normal für den Studiengang am IVP NMS an. Zusätzlich müssen sich Interessierte beim Institut NMS für das Studienmodell 30+ anmelden. Gleichzeitig müssen sich Interessierte beim Institut NMS auch für das Assessment anmelden (mittels Anmeldeformular auf der Website). Das Assessment findet in der Regel zwei Mal jährlich, im März und im August statt. Die genauen Daten sind auf dem jeweiligen Anmeldeformular vermerkt. Wie gestaltet sich das Assessment? Das Assessment umfasst einen Testteil, einen praktischen Teil und ein Auswertungsgespräch. Im praktischen Teil führen die Bewerberinnen und Bewerber mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern eine Unterrichtssequenz durch. Im Rahmen des Assessments wird die Eignung zum Studium im Hinblick auf das Studienmodell 30+ abgeklärt. Die Details zum Assessment (Berufseignungsverfahren) sind im Studienplan zum Studienmodell 30+ geregelt. Wer entscheidet über die Zulassung zum Studienmodell 30+? Auf Grund der Ergebnisse des Assessments entscheidet die Institutsleitung über eine provisorische Aufnahme in das Studienmodell 30+. Am Ende des 1. Studiensemesters erfolgt der Entscheid über die definitive Aufnahme. Der Entscheid über die Zulassung zum Studienmodell 30+ ist abschliessend und kann nicht angefochten werden. Was ist, wenn Interessierte auf Grund des Assessments nicht zum Modell 30+ zugelassen werden? Nicht zum Studienmodell 30+ zugelassene Studierende können den regulären Studiengang absolvieren, sofern sie die Aufnahmebedingungen der PHBern erfüllen. Aus der Nicht-Zulassung zum Modell 30+ resultiert keinerlei Nachteil für den regulären Studiengang. Dieser kann als Vollzeitstudiengang über sechs Semester oder als Teilzeitstudiengang absolviert werden. Was ist das Studienmodell 30+? (Version 2.3) 5
6 Ist ein Wechsel vom regulären Studium ins Modell 30+ auch während des Studiums möglich? Ein Wechsel ist nur möglich, wenn dieser spätestens am Ende des 1. Semesters per Gesuch beantragt wird. Der Umstieg bedingt ein erfolgreich bestandenes Assessment und ein absolviertes Praxissemester im 1. Semester. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist der Wechsel ins Modell 30+ auf das 2. Semester hin möglich. Ist ein Wechsel vom Modell 30+ in den regulären Studiengang möglich? Ein Wechsel in den regulären Studiengang ist immer auf Beginn eines neuen Semesters hin möglich. Sind Anrechnungen aus Studiengängen im Studienmodell 30+ auch möglich? Studienleistungen, die an Hochschulen erworben sind und Anforderungen des Studiengangs abdecken, können auch im Studienmodell 30+ angerechnet werden. Sollte eine hohe Anrechnung möglich sein (z.b. 60 ECTS-Punkte), dann ist zu prüfen, ob nicht ein verkürzter herkömmlicher Studiengang sinnvoller ist als ein Studium im Studienmodell 30+. Wann genau muss man das 30. Altersjahr erfüllt haben? Bewerberinnen bzw. Bewerber für das Studienmodell 30+ müssen das 30. Altersjahr im Jahr ihres Studienbeginns erfüllen. Wie kann man sich im Voraus auf ein Studium im Modell 30+ vorbereiten? Um das Studium zu entlasten, empfiehlt es sich, den Nachweis der Sprachkompetenz Französisch (das Sprachzertifikat DELF B2 oder DALF) sowie den Aufenthalt im französischen Sprachraum bereits vor Studienbeginn zu absolvieren. Genauere Angaben dazu sind auf der Website zu finden. Nachweis der Sprachkompetenz Deutsch: Studierenden mit nichtdeutscher Muttersprache wird dringend empfohlen, vor Studienbeginn ein Zertifikat auf Stufe C2 zu erwerben und damit sicherzustellen, dass sie über ausreichende Kompetenzen für das Unterrichten in deutscher Sprache verfügen. Auskunft zum Studienmodell 30+ Sekretariat des IVP NMS Tel oder 30. April 2018 / Sta-HuA Was ist das Studienmodell 30+? (Version 2.3) 6
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