Protokoll der Sitzung des AK Filmbibliotheken am

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1 Seite 1 von 6 Protokoll der Sitzung des AK Filmbibliotheken am Anwesende: siehe Teilnehmerliste Protokollantinnen: Susanne Rothe (für den Vormittag) Ursula Müller-Schüßler (für den Nachmittag) Top: Plattformunabhängige Filmdokumentation Frau Margaret Schild, Theatermuseum/Filmmuseum Düsseldorf, stellt ein Projekt zur Wissensstrukturierung vor, das von den Firmen itaw-ke (Institut für Terminologie und angewandte Wissensforschung - Knowledge Engineering) und transit.(thüringer Anwendungszentrum für Sotware-, Informations- und Kommunikationstechnologien GmbH) erarbeitet wurde. Ziel ist, plattformunabhängig elektronisch zu publizieren, hier speziell einen Film mit diversen Zusatzinformationen. Dafür wurde die DVD als Speichermedium gewählt. So kann einerseits zu Unterhaltungszwecken der Film angesehen werden (wie "normale" DVD auf DVD-Player), andererseits viel Hintergrundmaterial abgerufen werden (DVD-ROM am PC). Das letztere ist interessant für Cineasten und Filmwissenschaftler. Mit Hilfe einer Hypertextstruktur kann am PC Hintergrundmaterial zu den beteiligten Personen, zur Filmentstehung, das Originaldrehbuch, das Drehbuch in der Endfassung des realisierten Films u.a. recherchiert werden; vom Drehbuch aus ist der Film aufrufbar. Die technischen Grundlagen sind der SGML/XML- Standard, ASCII-Files für die Texte, MPEG 2 als Bildformat. Mit Hilfe von Editoren und nach der Definition bestimmter Dokumenttypen werden die Inhalte strukturiert eingegeben. Texte und Graphiken sind einblendbar. Das Layout wird auf der Basis der Dokumenttypdefinition für die Anzeige generiert. Der Nutzer hat die Möglichkeit, in den Dokumentstrukturen zu suchen, ohne sich in der Struktur auskennen zu müssen. Es besteht auch die Möglichkeit, Pools (Datenbanken) interaktiver Inhalte aufzubauen. Die Ergebnisse könnten auch im Web angeboten werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, Video/DVD on-demand anzubieten. Bisher liegen mit diesem Verfahren verarbeitet vor die Filme "Bis zum Horizont und weiter" (Regie Peter Kahane) auf DVD-ROM und Der Hauptmann von Köpenick" (Regie Frank Beyer) auf CD- ROM. Das Verfahren kann im Nachhinein auf fertige Filme angewendet oder prozeßbegleitend zur Filmproduktion die Entstehung des Filmes dokumentiert werden. Es könnten neue Berufe entstehen, die parallell zur Filmproduktion arbeiten. Interessant ist das Verfahren besonders für die Inhaber der Rechte an einem Film. Eine Perspektive für die Firma ist, im Consultingbereich als Berater der Rechteinhaber tätig zu werden. In der Diskussion wurde u.a. angemerkt, daß gute Qualität und Nutzbarkeit der entstehenden DVDs, Datenbanken etc. nur erreicht werden kann, wenn intensive Arbeit in die strukturierte Aufbereitung des Materials gesteckt wird (hoher Personalaufwand). Weitere Informationen findet man unter bzw. Top: DVD... Herr Peter Delin referiert über die zahlreichen Möglichkeiten und Vorteile der DVD. Wichtigste Vorteile sind: Konservierung und Archivierung von Filmen in sehr gutem Zustand, hohe

2 Speicherkapazität, bis zu acht Tonspuren, mannigfaltiges Zusatzmaterial (Trailer, Dokumentationen, Interviews, herausgeschnittene / alternative Szenen, Audiokommentare); s. Robert Fischer, Eine Lanze für die DVD", in: epd Film 5/2000. Peter Delin behandelt ausführlich: 1. Bildwiedergabe Bei der digitalen Speicherung der Kino-Bildformate wird das Kompressionsverfahren MPEG 2 verwendet. Optimal ist die sog. anamorphe" Speicherung, bei der die originalen Kino- Breitwandformate auf das Verhältnis 4:3 zusammengepresst und dann auf einem 16:9-Bildschirm/Fernseher wieder auseinandergezogen werden. Bei nichtanamorpher Speicherung ergibt sich entweder jeweils oben und unten ein schwarzer Rand und eine schlechtere Auflösung (Letterbox) oder das Originalbild wird seitlich abgeschnitten (Pan&Scan). Wichtig ist auch ein 16:9- tauglicher Bildschirm (Fernseher). Zu beachten ist auch, daß originales Filmmaterial mit Vollbildern am besten im Progressive-Scan- Verfahren über den VGA-Ausgang eines Computers ausgelesen wird (bald wird es auch DVD-Player mit VGA-Ausgang geben); Fernsehmaterial mit Halbbildern läßt sich auf dem PC qualitativ nicht gut dargestellen (Stichwort: weaving"), sondern man muß einen anderen Ausgang, z.b. Component oder S-VHS-Buchsen eines PC oder DVD-Players verwenden. Neuere Fernsehdokumentationen, die digital aufgenommen sind, können dagegen ohne weiteres im qualitativ besseren Progressive-Scan- Verfahren dargestellt werden. 2. Tonspeicherung Dolby 5.1 (6 Kanäle, wie Kino) und 2.0 (stereo, AC3-Komprimierung) MPEG 1 (stereo) und MPEG 2 (6-Ton) DTS (Digital Theater System, 6 Kanäle, mehr Speicherplatz nötig, höhere Datenleserate, CD- Qualität) PCM (unkomprimiertes Tonverfahren der CD, nur für Musik DVD). Die beiden Dolby-Verfahren sind in der Praxis am weitesten verbreitet, MPEG-Toncodierzng wird dagegen kaum noch genutzt.. 3. Regional-Codes Das Normungsgremium der Software-Firmen hat die Welt in sechs Regionen eingeteilt (Amerika + Canada: 01; Europa + Japan: 02,...). D.H. DVD und Abspielgerät müssen denselben Code haben. Encodierungsverfahren sind im Internet verfügbar. Die DVD-Player können frei"geschaltet werden (Code 0), aber es gibt auch DVD-Hersteller, die auf der DVD eine aktive Regional-Code-Abfrage anbringen. In Deutschland sind die im allgemeinen qualitativ besser ausgestatteten DVDs des Code 01 wenig im Handel, nur aus England, über Amazon.com zu erwerben. 4. Zukunft, Haltbarkeit. Die DVDs sind teuer; die Herstellung einer Master-DVD kostet ca. DM Alternativen: D-VHS = digitale, bespielbare Kassette; HD-DVD = High Density DVD, verfeinerte DVD, die digitale Fensehsender unterstützt. Die Zss. Video testet die in Deutschland erhältlichen DVDs (=2/2000). Seite 2 von 6

3 file://d:\filmbibliotheken\neu\protokolle\ak Filmbibliotheken Protokoll Sitzung vom 29_5_20... Seite 3 von 6 Top: Demonstration Digitales Archiv, Media Archive" Statt der im Programm angekündigten Demonstration der Firma BASIS Advanced Information Technologies GmbH stellt Herr Senges von der Firma TECMATH das Media-Archive. Digital Content Management System" vor (Firmen- und Produktinformation werden an alle TeilnehmerInnen verteilt). Der Kontakt kam über Daniella Sarnowski, HFF Potsdam zustande, die mit der Firma TECMATH bereits an der digitalen Archivierung der filmischen Arbeiten von HFF-Hochschülern (Hochschule ist Rechteinhaber) arbeitet. Die Firma TECMATH wurde 1986 mit drei Geschäftsbereichen gegründet, hat ihren Hauptsitz in Kaiserslautern und in den USA zwei Niederlassungen: eine in Troy/Michigan und eine in Portland/Oregon. TecMath entwickelte mit mehreren großen Rundfunkanstalten Europas (SWF, SDR, BBC, ORF und SVT) das computergestützte Dokumentations- und Archivsystem Media- Archive. Digital Content Management Systems". Media-Archive" unterstützt die gesamte Medien-Prozesskette von Akquisition, Dokumentation, Archivierung, Retrieval und Grobschnitt bis zur Bereitstellung digitaler Inhalte. Das Media-Archive ist multimedial. Es kann Video-, Ton-, Text- und Bildmaterial verarbeitet werden. Die Archive können dezentral angelegt werden, der Zugriff erscheint dem Nutzer aber so, als recherchiere er in einer Datenbank. Der Nutzen: Statt Insellösung integrierte Gesamtlösung, Baukastensystem, schnelle, gleichzeitige Recherche- und Zugriffsmöglichkeit durch eine große Zahl von Nutzern, Kostenersparnis durch automatisches Umkopieren und an den jeweiligen Bedarf angepasste Datenkompression, Möglichkeit der Vermarktung von Inhalten über on-line-dienste für zusätzliche Ertragspotentiale. Als Zielgruppen werden neben dem Fernsehen der Hörfunk, Verlage/Druckereien, Produktionsstudios, Postproduction, Nachrichten- und Bildagenturen, Werbeagenturen und Multimediale Bibliothekssysteme genannt. Herr Senges demonstriert die Möglichkeiten des Systems am Beispiel Fernsehen": Eingehendes Bildmaterial kann zeitgleich in mehreren Qualitätsstufen digitalisiert und automatisch eingestellt werden Mitübertragene bzw in der Produktion erzeugte Begleitdaten können ebenfalls erfaßt werden Der Inhalt des Videomaterials wird nach formalen Kriterien automatisch analysiert, um Schlüsselbilder zu indentifizieren, die für den Bildinhalt des Materials repräsentativ sind Aktuelle Einspielungen können in Echtzeit annotiert werden und so rasch recherchierbar gemacht werden Die bei der automatischen Datenerfassung und Analyse erzeugten Metadaten können zur automatischen Indizierung der Inhalte verwendet werden Das Medienobjekt, die Ansichtskopie, die Schlüsselbilder und alle assoziierten Daten werden über Time-Code-Referenzen verknüpft und in Media-Archive" abgelegt Das lanfristig archivwürdige Material wird ausgewählt,

4 vom Dokumentar vollständig inhaltlich erschlossen und Seite 4 von 6 archiviert. Bei der abschließenden Diskussion wird über die Verwendbarkeit des Systems in Filmbibliotheken nachgedacht. Interessant für Bibliotheken ist die Einführung von Media-Archive" vor allem dann, wenn sie an den Medien die Urheberrechte besitzen. Kleine Lösungen sind schon ab DM möglich. Herr Senges rät in diesem Fall, sich über Media Transact" von Herrn Hansch/TECMATH informieren zu lassen. Er weist auch auf die nächste Präsentation der Firma in Amsterdam am 18. bis hin, wo individuelle Beratung eingeholt werden kann. TOP: Regenwanderung zur Film- und Videobibliothek im Stadtteil Ottensen In den Hallen von Werk 1 der ehemaligen Schiffsschraubenfabrik Zeise, die 1979 geschlossen und unter Denkmalschutz gestellt wurden, befindet sich seit 1993 auf 255 qm die Film- und Videobibliothek der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB). Sie ist räumlich Teil des Ottensen schen Kulturzentrums, das drei Kinos, ein Restaurant, eine Buchhandlung, das Institut für Film-, Theater- und Musiktheater-Regie, mehrere Produktions- und Verleihfirmen und zwei Buchverlage beherbergt. (Zitiert nach: Der Leiter Peter Bossen stellt uns Konzept und Rahmenbedingungen dieser nicht-kommerziellen Videothek" vor, die jährlich BesucherInnen anzieht. Programm ist, Filme auf Videokassette und Medien über Film abseits vom kommerziellen Mainstream" Studenten der verschiedenen Medienberufe und filminteressierten BürgerInnen der Stadt anzubieten. Schwerpunkt ist der Film auf Videokassette: Klassiker der internationalen Filmgeschichte, Vertreter des Independent Cinema, die aktuelle internationale Filmproduktion, auch Experimentelles. Die Arbeitsteilung zwischen der HÖB-Zentrale und der Film- und Videobibliothek sieht vor, daß der Spielfilm in der Filmbibliothek und die Sachvideos in der Zentrale gesammelt werden. Für die Stadtteilbibliotheken stellt die Filmbibliothek in regelmäßigen Abständen annotierte Spielfilm- Anschaffungslisten zur Verfügung. Von Spielfilmen (davon ca 370 auf DVD), 530 Kinderfilmen, 500 Doku- mentarfilmen, 90 Sachfilmen zum Thema Film, über 1000 Filmmusik-CDs und 70 ausleihbare CD-ROMs, bis zu rund 6000 ausleihbaren Büchern und Nachschlagewerken und 40 Zeitschriften reicht das Spektrum. Zudem kann am PC (lokaler CD-ROM-Server) in 5 Filmdatenbanken (z.b. Filmindex international, Lexikon des internationalen Films) und im Internet vor Ort recherchiert werden. Insgesamt ist das ein Bestand von ca Medien, mit einer jährlichen Ausleihe von Exemplaren. Für den Bestandsaufbau steht der Film- und Videobibliothek ein Jahres- Etat von DM zur Verfügung. Der originalsprachige Film wird gepflegt; der Besucher findet ihn nach Sprachen geordnet und nach Titelalphabet im Freihandregal.

5 Daneben wird das Lokale betont: Die Filmbibliothek sammelt das Hamburger Filmschaffen (vom Hamburger Filmbüro geförderte Filme und Filme von Hamburger FilmstudentInnen). Die Filme können im elektronischen Katalog nach deutschem und Originaltitel, nach dem Regisseur, nach 3 Darstellern pro Film, nach dem Drehbuchautor, der literarischen Vorlage, dem Kameramann und dem Komponisten gesucht werden. Zusätzlich sind ein Teil der Filme über Schlagwörter nach Themen (Genre und Motive) erschlossen. Bis zu 3 Videokassetten können für 1 Woche ausgeliehen werden und sind zweimal verlängerbar, wenn sie nicht vorbestellt sind. In zwei Sichtkabinen gibt es aber auch vor Ort die Möglichkeit, Filme (seit einiger Zeit auch DVD- Videos) zu betrachten. Die Bücher über Film, die zu 60 % aus dem englischsprachigen Ausland sind, werden nach der Systematik der Berliner Film- und Fernsehakademie erschlossen und im Freihandregal nach Notation (nicht nach Individualsignatur) geordnet. Personal: Insgesamt 10 Personen, davon 1 Leiter -gleichzeitig Lektor und Ganztagsbibliothekar 2 Halbtags-BibliothekarInnen 3 Ganztags- und 4 Halbtags-AssistentInnen Öffnungszeiten: Montag bis Freitag ausser Donnerstag 12 bis 18 Uhr Donnerstag 12 bis 20 Uhr Gebühren: Erwachsene jährl. DM Schüler über 18, Studenten... jährl. DM Sozialhilfeempfänger... jährl. DM Kinder bis 14/Jugendliche bis 18 jährl. DM 5.00 /10.00 (gültig für das gesamte System der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen) Seite 5 von 6 Zukunft: Der elektronische Katalog der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen und damit auch der Bestand der Film- und Videobibliothek- wird spätestens im Dezember 2000 auch im Internet angeboten. z [Start] [Katalogrecherche] [Links] [Neuerwerbungen] [Bibliotheksprofil] [Veröffentlichungen] [Benutzungs-ABC] [Personen und Adressen] [Lokale Suche] [Internet-Suchmaschinen] [Bibliotheken im Internet] [AK Filmbibliotheken ] [HFF-Homepage] [English Info] [Info espagñol] [Bibliothek intern (nur für Mitarbeiter)] [Sitemap] Copyright by Hochschulbibliothek. All rights reserved

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