100 Jahre Frauenwahlrecht Frauen in der Politik der Region Hannover
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- Kora Frank
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1 100 Jahre Frauenwahlrecht Frauen in der Politik der Region Hannover Statistische Kurzinformationen 1/2019 0
2 Am 12. November 2018 jährte sich in Deutschland zum 100. Mal die Einführung des Frauenwahlrechts. Erstmals konnten Frauen dann bei der Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 ihre Stimme abgeben. Das 100-jährige Jubiläum ist Anlass, sich diesem Thema statistisch mit Blick auf die Region Hannover zuzuwenden. Seit der Amerikanischen Unabhängigkeit und der Französischen Revolution wurde im Zuge der Entwicklung demokratischer Teilhabeformen auch die Forderung nach Gleichstellung der Geschlechter beim Wahlrecht erhoben. In den USA gab es schon im 18. Jahrhundert ein begrenztes Wahlrecht für Frauen, so konnten zwischen 1776 und 1807 zum Beispiel Witwen an der Wahl teilnehmen. Auf kommunaler Ebene führte beispielsweise Kolumbien 1853 das Frauenwahlrecht ein. Neuseeland gewährte das Frauenwahlrecht In Europa konnten Frauen in Finnland erstmals 1906 wählen. Auf nationaler Ebene zog in Europa als letztes Land Liechtenstein 1984 nach. Am längsten wurde Frauen auf substaatlicher Ebene im schweizerischen Kanton Appenzell-Innerrhoden das Wahlrecht verwehrt. Erst 1990 fiel diese Beschränkung demokratischer Grundrechte. Abbildung 1: Frauenanteil, bei den aus der Region Hannover stammenden Abgeordneten Als Frauen in Deutschland erstmals an der Wahl teilnahmen, nutzten sie zu 80 % das Wahlrecht und damit in etwas geringerem Umfang als die Männer. Von den 423 Abgeordneten der Nationalversammlung waren 37 Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil von 8,7 %. Im Reichstag und in den ersten zehn gewählten Bundestagen lag der Anteil der weiblichen Abgeordneten bei der Konstituierung nie über 10 %. Erst der 11. Deutsche Bundestag wies bei seiner Konstituierung 1987 mit 1
3 15,4 % einen Frauenanteil auf, der mehr als ein Zehntel betrug waren dann erstmals mehr als 30 % der Abgeordneten des Deutschen Bundestages Frauen, ein Wert, der seitdem nicht mehr unterschritten wurde. Aus der Region Hannover sind gegenwärtig 34 Abgeordnete in das Europäische Parlament, in den Deutschen Bundestag oder in den Niedersächsischen Landtag gewählt worden. Bezogen auf diese Abgeordneten wird in allen drei Parlamenten ein nahezu ausgewogenes Geschlechterverhältnis erreicht. In der Regionsversammlung liegt der Frauenanteil gegenwärtig niedriger. Mit 39,3 % Frauenanteil wird indes ein Wert erreicht, der deutlich höher liegt als im Deutschen Bundestag (30,7 % zum Zeitpunkt der letzten Konstituierung) oder gegenwärtig im Niedersächsischen Landtag (27,7 %). Abbildung 2: Frauen und Männer bei der Kommunalwahl 2016 Der Frauenanteil der gewählten Männer lag dabei fast zehn Prozentpunkte über dem Frauenanteil bei den Kandidatinnen. Anders verhält es sich bei den Räten der 21 Städte und Gemeinden in der Region Hannover. Der Frauenanteil bei den Kandidaturen hierfür ist zwar in etwa so hoch wie der Frauenanteil bei den Kandidaturen für die Regionsversammlung, jedoch fällt der Anteil bei den gewählten Mitgliedern etwas geringer aus. Frauen stehen in der Regionsversammlung an der Spitze jedes dritten Fachausschusses und stellen gegenwärtig die Mehrzahl der Fraktionsvorsitzenden (fünf der acht gebildeten Fraktionen und Gruppen werden von Frauen geführt). Auch unter den drei Stellvertretungen des Regionspräsidenten sind zwei Frauen. 2
4 Der Frauenanteil in der Regionsversammlung lag seit Gründung der Region Hannover beständig über 30 % und ist im Verlauf der Zeit mit Ausnahme des Jahres 2006 stetig angestiegen. Von den gegenwärtig in der Versammlung vertretenen Parteien und Wählergruppen erreichte BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN konstant den höchsten Frauenanteil. Mit Ausnahme der 2006 begonnenen Wahlperiode lag der Frauenanteil in dieser Fraktion konstant bei 50 % und höher. Direkt dahinter lag zum Zeitpunkt der Wahl stets die SPD. Sie wurde 2016 jedoch auf den dritten Platz verwiesen, da die zweiköpfige Fraktion der Wählergemeinschaft DIE HANNOVERANER einen Frauenanteil von 50 % erreicht. Abbildung 3: Frauenanteil der gewählten Abgeordneten der Regionsversammlung nach Parteien und Wählergruppen Ende 2018 also unter Einbezug von nachgerückten Ersatzbewerberinnen und Ersatzbewerbern betrug der Frauenanteil an den Mitgliedern der Regionsversammlung 38,1 %. Prozentual hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit einem Anteil von 66,7 % die meisten Frauen unter ihren Mitgliedern. Nach der Fraktion DIE HANNOVERANER folgt die CDU-Fraktion, in der 41,7 % der Mitglieder Frauen sind. Die SPD erreicht nunmehr einen Frauenanteil von 34,6 %. Bezüglich der Hauptverwaltungsbeamtinnen und Hauptverwaltungsbeamten gibt es in der Region Hannover immer noch einen klaren männlichen Trend. So wurden bei den drei Wahlen für das Amt des Regionspräsidenten insgesamt 18 Kandidaturen von Männern und drei von Frauen zugelassen. In den 21 Städten und Gemeinden 1 Nicht aufgeführt sind die Parteien, die 2016 keine Sitze in der Regionsversammlung erreicht haben. Dargestellt ist jeweils der Frauenanteil direkt nach der Wahl. 3
5 der Region Hannover werden gegenwärtig zwei der 21 Stadtverwaltungen von Bürgermeisterinnen geführt (Pattensen und Ronnenberg). Während Frauen in der politischen Repräsentanz zwar erkennbar sind, sind sie jedoch noch immer davon entfernt den Anteil an Posten und Funktionen einzunehmen, der ihrem Anteil in der Gesamtbevölkerung entspricht. Nahezu exakt die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner der Region Hannover sind Frauen. Am waren in den Melderegistern der Region Hannover Personen verzeichnet, davon waren 50,8 % weiblich. Der Frauenanteil ist übrigens leicht rückläufig: Ein Rückblick zeigt, dass der Anteil der Frauen an der Bevölkerung langfristig rückläufig ist. Der sinkende Frauenanteil in der Bevölkerung hat einen recht einfachen Hintergrund. Im demographischen Aufbau der Bevölkerung nehmen der Erste und vor allem der Zweite Weltkrieg eine zunehmend geringere Rolle ein. Insbesondere in den Geburtsjahrgängen vor 1928 waren in der Vergangenheit die gestorbenen Soldaten ein wesentlicher Grund für den schwächeren Besatz mit Männern als mit Frauen. Abbildung 4: Entwicklung des Frauenanteils in der Bevölkerung der Region Hannover Amtliche Bevölkerungsfortschreibung des Landesamtes für Statistik Niedersachsen 4
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