Protokoll zur Sitzung am Lebensproblemzentrierter Unterricht
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1 Protokoll zur Sitzung am Lebensproblemzentrierter Unterricht Autor: Beno Hoyer Die Seminarsitzung am wurde mit der Auswertung des Protokolls der letzten Sitzung begonnen. Dabei trug die Kommilitonin die wichtigsten Fakten noch einmal zusammen. Da die Seminarsitzung eine Woche vorher ausgefallen ist, hat jeder Student einen Teil des Bildungswegmodells von Dr. Jutta Lütjen bearbeitet. Die Aufgabe war es, die wichtigsten Merkmale dieses Modells zusammenzutragen um sie in der nächsten Sitzung den Kommilitonen vorstellen zu können. Der erste Aspekt des Bildungswegmodells ist das sogenannte Sonnengleichnis als Fläche. Das Sonnengleichnis geht zurück auf Sokrates, jedoch wurde es für das Bildungswegmodell von Dr. Lütjen auf eine Fläche projiziert. Das Bildungswegmodell besteht aus vier Bereichen: Anschauungswelt, Welt des Seins, Erfahrungswelt und die Erkenntniswelt. Anschauungswelt: Die Anschauungswelt liegt im Bereich des Sichtbaren und Subjektiven. Aufgrund der exzentrischen Stellung des Menschen kann er die Dinge, so wie sie sind, nicht wahrnehmen. Der Mensch interpretiert diese Dinge und diese Interpretation ist für ihn real, auch wenn diese nur ein Abbild der Wirklichkeit darstellt. Anders ausgedrückt kann an sagen, dass der Mensch die Dinge mit seinen Augen sieht und diese auch so interpretiert. Die komplexe Wirklichkeit ist außerdem für den Menschen immer nur fragmentiert wahrnehmbar. Welt des Seins: Die Welt des Seins liegt im sichtbaren, objektiven Bereich. Sie umfasst alle Dinge, d.h. das ganze Sein in ihrem realen, nicht-interpretierten Wesen. Die Objektivität der Welt bedeutet, dass diese uns als eine für alle identische Welt gegeben ist. Erfahrungswelt:
2 Die Erfahrungswelt liegt im Bereich des Subjektiven und Denkbaren. Sie nutzt die Bilder der Anschauungswelt und formt diese zu Meinungen (subjektives Denken). Mit diesen Bildern kann dann die Seele des Menschen in zwei Richtungen gehen. Zum einen kann sie wieder zurück in die Anschauungswelt gehen, bleibt dabei aber unreflektiert und subjektiv. Zum anderen kann die Seele in die Erkenntniswelt eindringen, wo aus den subjektiv gebildeten Meinungen objektivierbare Erkenntnisse werden. Erkenntniswelt: Die Erkenntniswelt liegt im objektiven, nicht sichtbaren Bereich. In dieser Welt versucht die Seele des Menschen aus den gewonnenen Vorstellungen Erkenntnisse zu gewinnen und sich somit stetig dem voraussetzungslosen Anfang zu nähern.
3 Die zweite Ausarbeitung befasst sich mit dem Bildungswegmodell an sich. Dabei stellte der Kommilitone die wichtigsten Merkmale zusammen. Wie auf der Graphik zu erkennen ist, bewegt sich der Dialog, bzw. die Bildungsspirale auf einer Straße, die zu keinem Zeitpunkt in Subjekt oder Objekt zerfällt. Der Dialog ist der Subjekt-Objekt-Welt hier vorgelagert, verweist über sie hinaus und relationiert das Subjektive und Objektive. Die Bildungs- und Entwicklungsspirale hat keine höchste Stufe, sondern nur einen voraussetzungslosen Anfang, einen Raum aller Möglichkeiten. Die Spitze der Bildungsspirale bilden Begriffe. Diese transportieren als Vehikel durch den Dialog die Bedeutungskonstitution und Symbolisierung der Welt. Sie ermöglichen des Weiteren m. H. des Dialogs das Verbinden aller vier Bereiche menschlichen Daseins. Der Weg der
4 Bildungsspirale ist die Verbindung zwischen Inhalt und Form, Erfahrung und Erkenntnis und dem Konkreten und Allgemeinen. Dieses Bildungsmodell stellt nicht den Wissendrang nach Erkenntnis in den Vordergrund, sondern beschreibt den Prozess, der dabei stattfindet. Ein weiterer Aspekt, der im Seminar thematisiert wurde, ist die Verdrehung des gesunden Bildungswegs. Diese Graphik zeigt, dass sich die Bildungsspirale nicht nach links, sondern nach rechts dreht. Dabei sollen Erkenntnisse in die Erfahrungswelt eingetrichtert werden. Dies hat zur
5 Folge, dass Anschauungen und Erfahrungen nicht für den Bildungsprozess genutzt werden können. Des Weiteren zeigt die Graphik, dass aus Begriffen, leere Begriffe wurden. Es findet hier keine Bewegung der Seele und kein Bildungsprozess mehr statt. Diese wurden ersetzt durch Identitäts- und Sinnverlust. Durch die Aufnahmen von fremdem Wissen und Entfremdungsprozesse können wir einen zusammengedrückten subjektiven Bereich erkennen. Ein weiteres Ergebnis von Entfremdungsprozessen ist die, von Freire benannte, Kultur des Schweigens, die anstelle des subjektiven Bereichs getreten ist. Die alles führt schlussendlich dazu, dass kein Persönlichkeitswachstum mehr stattfinden kann und dass das menschliche Leben von Fremdbestimmung, Pseudowachstum, Geleertheit, Infiltration, Entfremdung und Dogmatisierung bestimmt ist. Der letzte Aspekt, der im Zusammenhang mit dem Bildungsmodell stand, war das Bildungsmodell als Entwicklungsmodell am Beispiel von Babys. Das Baby tastet, riecht und schmeckt sich durch die Welt. Es wächst durch aktive Auseinandersetzung in dieser auf und in diese hinein. Die Erkenntniswelt ist der Ideenträger der Welt des Seins und gleichzeitig unendlich, da es einen voraussetzungslosen Anfang gibt. Der Fortgang der Erfahrungserkenntnis ist also so beschaffen, dass sich in ihm die Grenze dessen, was wir das Subjektive und was wir das Objektive nennen, ständig verschieben, dass eine immer weiter fortschreitende Auseinandersetzung von Ich und Welt stattfindet. Wir können daher nicht fragen, ob dieses Wissen und die Prinzipien, auf denen es beruht, selbst subjektiv und objektiv ist. Jedoch muss es eine Notwendigkeit der Beziehung zwischen Subjekt und Objekt geben, da sonst keine Erfahrungen möglich sind. Daraus folgt folgendes Schlusszitat, mit welchem die Sitzung beendet wurde: Indem der Mensch als ein DU, also ein Gegenüber erfährt, kann er sich als Subjekt entwickeln, denn der Mensch wird das Ich, dessen DU wir ihm sind.
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