Susanne Ackermann Galerie Rottloff 2016

Transkript

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2 Susanne Ackermann Galerie Rottloff 2016

3 Kunstverein Nürtingen x 50 cm, Grafit und Polychromos auf Bütten 200 x 200 cm, Acryl auf Nessel 88 x 98 cm, Grafit auf Zeichenfolie

4 200 x 300 cm, Acryl auf Nessel, 2016

5 je 31 x 50 cm, Polychromos auf Bütten, 2016

6 Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden je 180 x 160 cm, Acryl auf Nessel

7 je 18 x 28 cm, Grafit und Polychromos auf Zeichenfolie, 2016

8 je 18 x 28 cm, Grafit und Polychromos auf Zeichenfolie, 2016 nächste Doppelseite: je 80 x 60 cm, Acryl auf Nessel, 2016

9 Die Kunst der Fuge Malerei und Zeichnungen von Susanne Ackermann Ungegenständliche Malerei und Musik beeindrucken auf ähnliche Weise. Visuelles und Akustisches treffen hier die Sinne ohne Verbalisierung, ohne sachliche Erklärung der Inhalte. Die Arbeiten von Susanne Ackermann machen den Bezug oder die Verwandtschaft beider Medien augenscheinlich. Die Linien in den Zeichnungen und die Pinselverläufe in der Malerei haben Melodie-Charakter und verbinden sich kanonartig. Die Farbmischungen und Farbräume erinnern in ihrer Komplexität an musikalische Akkorde. Die Fuge ist die höchste kontrapunktische Musikform des Barock. Sie weist kunstvolle, polyphone Wiederholungen des gleichen Themas auf, welches wie eine Leitstruktur in immer neuen Klang-Farben das Werk durchläuft. Die Stimmung wird durch die variierenden Tonlagen, Überschneidungen und Umkehrungen laufend verändert, die Struktur bewirkt aber einen stabilisierenden akustischen Eindruck. Die Malerei wurde erst dreihundert Jahre später auf reine Form und Farbe ohne gegenständlichen Bezug reduziert. Wahrscheinlich waren die Weltkriege mit menschlichen und architektonischen Massenvernichtungen so demoralisierend, dass der menschliche Geist und die künstlerische Phantasie auf Zerstörbares verzichten wollten und sich in der darstellenden Kunst, zunächst im Suprematismus und Konstruktivismus nach dem I. Weltkrieg und dann im Tachismus und Informel nach dem II. Weltkrieg der reinen Form und Farbe, eben der Ungegenständlichkeit, verschrieben. Susanne Ackermanns Werk hat musikalische Qualität. Was in der Musik zeitlich realisiert wird, kommt in der Malerei räumlich oder in der Fläche zum Tragen. Dabei spielt die Zeit bei der Verwirklichung eines Bildes eine massgelbliche Rolle. Das fugenähnliche Konzept wird langsam entwickelt. In Abstimmung mit dem gewählten Größenformat werden die Pinselbreite, die Farben und das Thema festgelegt. Das Thema kann eine geschwungene Linie, eine Welle, ein Rechteck oder ein Kreissektor sein. Die lasierenden Farben erlauben eine fugenartige Verarbeitung des Grundthemas, die einen relativ hohen zeitlichen Aufwand erfordert. Durch Überlagerung und Staffelung der in Bewegung scheinenden farbigen Elemente entsteht prozesshaft eine individuelle Ordnung, die nicht von Anfang an festliegt, sondern im Malprozess erarbeitet wird. In der Regel wird die gesamte Mal- oder Zeichenfläche bearbeitet. Das all-over lässt beim Betrachter gern den Eindruck entstehen, dass das Bild sich nach verschiedenen Seiten fortsetzen könnte. Das schließt Susanne Ackermann aus und sieht jedes ihrer Werke in einem nicht mehr zu störenden Gleichgewicht, in dem die Größe des Bildes in einem harmonischen Zusammenklang mit der in sich geschlossenen Darstellung steht. Die variierenden, aber als Thema immer erhaltenen Grundstrukturen der transparenten Farbräume erzeugen eine meditative Ausstrahlung, die aufgrund des Variationsreichtums nie Gefahr läuft, monoton zu werden. Oft erschließen sich die Bilder erst nach längerer Betrachtung. Sie sind Ausdruck von vitalen Äußerungen, die das Chaos der unendlichen formalen und farblichen Möglichkeiten eingrenzen. Das dionysische Element der freien Phantasie wird gebändigt durch die apollinische Ordnung der Struktur. Dr. Kei Müller-Jensen

10 Galerie von Braunbehrens Stuttgart x 400 cm, Acryl auf Nessel 70 x 100 cm, Grafit und Polychromos auf Bütten

11 je 70 x 100 cm, Grafit und Polychromos auf Bütten, 2015

12 Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden 2016 je 150 x 150 cm, Acryl auf Nessel

13 Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden x 98 cm, Grafit auf Bütten 150 x 190 cm, Acryl auf Nessel

14 Susanne Ackermann 1962 in Oldenburg geboren Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Erwin Gross Meisterschülerin 1995 Arbeitsstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg 1996 Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg 1999 Arbeitsstipendium Cité internationale des Arts, Paris Lehrauftrag an der Fachhochschule Pforzheim Vertretungsprofessur an der Fachhochschule Mainz 2011 Hanna Nagel Preis Herausgeber Galerie Rottloff Sophienstraße Karlsruhe Tel.: Der Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung Susanne Ackermann in den Räumen der Galerie vom 10. September bis 14. Oktober 2016

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