Brutvögel am Unterlauf der Lehrde im Jahre 2007 Kurzbericht im Auftrag des Landkreises Verden Fachdienst Naturschutz und Landschaftspflege
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- Dörte Fuhrmann
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1 Brutvögel am Unterlauf der Lehrde im Jahre 2007 Kurzbericht im Auftrag des Landkreises Verden Fachdienst Naturschutz und Landschaftspflege Werner Eikhorst Bremen, Oktober 2007
2 Brutvögel am Unterlauf der Lehrde im Jahre 2007 Kurzbericht im Auftrag des Landkreises Verden Fachdienst Naturschutz und Landschaftspflege Werner Eikhorst Bremen, Oktober 2007 Titelbild: Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) aus: WÜST (1970): S.355
3 Inhaltsübersicht 1 Einleitung Untersuchungsgebiet Methodik Wetter und Klima Ergebnisse Schlussbemerkungen Literatur... 9 Limosa Seite 0
4 1 Einleitung Im erhielten wir vom Fachdienst Naturschutz und Landschaftspflege des Landkreises Verden den Auftrag, eine Brutvogelerfassung am Unterlauf der Lehrde durchzuführen. Erfassungsschwerpunkt sollten die röhrichtbewohnenden Brutvogelarten entlang des Gewässerlaufs sein. 2 Untersuchungsgebiet Die Lehrde ist ein rechter Nebenfluss der Aller, der oberhalb von Barnstedt in diese mündet. Der Unterlauf der Lehrde im Allertal ist fast vollständig beiderseits bedeicht. Die Deiche liegen dabei relativ nahe am Gewässer. Die schmalen Außendeichsbereiche sind vielfach mit Röhrichten bestanden. Der Untersuchungsbereich an der Lehrde umfasste eine Gewässerlänge von m (Abb. 1). 3 Methodik Die Bestandsaufnahme wurde als Revierkartierung mit drei Begehungen am 31. Mai 2007, am 16. Juni 2007 und am 3. Juli 2007 (Abb. 2) kurz nach Sonnenaufgang zwischen 5.15 Uhr und 8.30 Uhr durchgeführt. Erfassung und Auswertung orientierten sich an den Vorgaben von SÜDBECK et al. (2005). 4 Wetter und Klima Der Mai des Untersuchungsjahres war sehr feucht, warm und hatte eine durchschnittliche Anzahl Sonnenscheinstunden. Der Juni war ebenfalls relativ warm, aber dabei recht trocken und hatte eine um 20 % unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer. Der Juli war wiederum sehr feucht, bei durchschnittlichen Temperaturen und Sonnenscheindauer. Für Vogelarten, die auf Insektennahrung angewiesen sind, waren dies sicher keine besonders günstigen Witterungsbedingungen. In Abb. 2 sind die täglichen Temperaturextreme und Niederschläge dargestellt. Die eingetragenen Erfassungstouren ermöglichen eine Einschätzung der Witterungsbedingungen in ihrem jeweiligen zeitlichen Umfeld. Limosa Seite 1
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6 Abb. 2: Tageshöchsttemperaturen, Tagestiefsttemperaturen und Niederschläge vom bis zum am Flughafen Bremen (Quelle der Daten: WESER KURIER). Erfassungstermine (Pfeile). Während aller drei Begehungen war es trocken und windstill. Die Temperaturen lagen zwischen 10 und 17 C. Nur am war der Himmel bedeckt, an den anderen beiden Tagen war es sonnig bis heiter. 5 Ergebnisse Im wurden insgesamt 21 wertgebende und gebietstypische Brutvogelarten am Unterlauf der Lehrde und seiner Umgebung erfasst. 18 Arten davon brüteten in der näheren Umgebung des untersuchten Lehrde-Abschnittes. Von besonderer Bedeutung für die Lehrde und ihre mit Röhrichten bestandenen Ufer sind die solche Röhrichte bewohnenden Vogelarten. Im untersuchten Abschnitt konnten mit Feldschwirl, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger und Rohrammer vier typische Brutvogelarten festgestellt werden (Abb. 3). Die sehr hohe Anzahl von 21 Revieren des Teichrohrsängers ist ein deutliches Indiz für die Qualität der Röhrichte an der Unteren Lehrde. Noch häufiger war der Sumpfrohrsänger, der auch andere Saumstrukturen am Gewässer nutzt. Singende Sumpfrohrsänger konnten insgesamt an 33 Stellen nachgewiesen werden. Limosa Seite 3
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10 Allerdings sangen an 15 Stellen nur am 31. Mai Sumpfrohrsänger, die formal (SÜDBECK et al. 2005) als Brutzeitfeststellungen eingestuft werden mussten (Abb. 3). Es wurden aber am 16. Juni viele nicht singende Rohrsänger beobachtet, bei denen nicht nach Sumpf- oder Teichrohrsänger unterschieden werden konnte. Da aber am 16. Juni 18 singende Teichrohrsänger festgestellt wurden, ist davon auszugehen, dass es sich bei den Nichtsängern hauptsächlich um Sumpfrohrsänger gehandelt hat. Dies bedeutet, dass es sich bei der Mehrzahl der Brutzeitfeststellungen doch um Revierpaare gehandelt haben dürfte. Der Sumpfrohrsänger-Bestand ist somit mit Paaren anzusetzen. Auffällig war, dass das nördliche Ufer der Lehrde von den Röhrichtarten offensichtlich dichter besiedelt war als das südliche. Die Röhrichte entlang der Lehrde stellen eine Saumstruktur dar. Zudem gibt es insbesondere südlich der Lehrde eine ganze Reihe von Hecken. In diesem Habitat wurden mit Neuntöter, Gelbspötter, Dorngrasmücke, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Nachtigall und Goldammer sieben typische Brutvogelarten festgestellt (Abb. 4). Die Schwarzkehlchen wurden erst zum Ende der Brutzeit beobachtet. Von der Habitatstruktur her könnten sie aber im weiteren Umfeld der Beobachtungspunkte gebrütet haben. Bei den Neuntötern dürfte es sich um zwei erfolglose Brutpaare gehandelt haben. Auch das Braunkehlchen-Paar hatte offenbar keinen Bruterfolg. In der näheren Umgebung der Lehrde wurden mit Nilgans, Wachtel, Turteltaube, Kuckuck, Pirol, Heidelerche und Feldlerche sieben typische und für den Bereich wertgebende Arten mit erfasst. Für die Heidelerche war der Gesang am 31. Mai bereits eine Beobachtung am Ende der Brutzeit. Aber der Habitat spricht deutlich für die Annahme einer Brut. Die beiden Kuckuckspaare dürften nicht zuletzt von der Vielzahl der Rohrsänger-Nester profitieren Im Waldbereich nördlich der Unteren Lehrde brütet der Schwarzspecht. Zudem wurden mit Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard und Turmfalke vier Greifvogelarten auf der Nahrungssuche im Untersuchungsgebiet beobachtet. Unter den am oder im Umfeld des Unterlaufs der Lehrde 2007 festgestellten Brutvogelarten befinden sich immerhin 13 Arten, die in Niedersachsen + Bremen (SÜDBECK & WENDT 2002) oder sogar in Deutschland (BAUER et al. 2002) auf der Roten Liste stehen (Tab. 1). Nach WILMS et al. (1997) ergibt sich aus diesen Rote-Liste-Arten und ihren Beständen eine Bewertung des Bereichs um den Unterlauf der Lehrde als Vogelbrutgebiet regionaler Bedeutung. Limosa Seite 7
11 Tab. 1: 2007 am Unterlauf der Lehrde festgestellte Brutvogelarten, die auf der Roten Liste Deutschlands (BAUER et al. 2002) oder der Roten Liste Niedersachsens + Bremens (SÜDBECK & WENDT 2002) stehen. Vogelart Rote Liste BRD Rote Liste Nds + HB Wachtel - 3 Rotmilan V 2 Turteltaube V V Kuckuck V V Pirol V V Neuntöter - 3 Heidelerche 3 2 Feldlerche V 3 Feldschwirl - V Teichrohrsänger - V Braunkehlchen 3 2 Schwarzkehlchen - 3 Nachtigall Schlussbemerkungen Die Rohrsänger-Bestände am Unterlauf der Lehrde sind bemerkenswert hoch. Am Wümme-Mittelarm im NSG Fischerhuder Wümmeniederung wurde 2006 (EIKHORST & EIKHORST 2006) mit 9 Revieren Sumpfrohrsänger pro km Fließgewässer die gleiche Dichte festgestellt wie 2007 am Unterlauf der Lehrde. Die 21 Reviere des Teichrohrsängers 2007 am Unterlauf der Lehrde stehen 22 Reviere im Jahre 2006 im gesamten NSG Fischerhuder Wümmeniederung gegenüber (Eikhorst & Eikhorst 2006), was dort der höchste Bestand der letzten sechs Jahre war. Bei solchen Beständen an Röhricht bewohnenden Vogelarten sind alle Veränderungen an Ufer- und Böschungsvegetation sowie an der Gewässerstruktur zu vermeiden. Bei der ersten Begehung am 31. Mai war bereits eine Reihe von an die Lehrde angrenzenden Flächen gemäht. In vielen Fällen wurde dabei auch die Deichkrone mit gemäht. Zum Schutz der Rohrsänger-Reviere und -Habitate wäre es wünschenswert, die Deichkrone erst ab Juli mit zu mähen. Ab Mitte Juli sollte dann auch außendeichs mit gemäht werden, um Limosa Seite 8
12 eine für den Rohrsänger-Bestand negative Verbuschung zu vermeiden. 7 Literatur BAUER, H.-G., P. BERTHOLD, P. BOYE, W. KNIEF, P. SÜDBECK & K. WITT (2002): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands. Ber. Vogelschutz 39. S EIKHORST, W. & I. EIKHORST (2006): Ausgewählte Brutvögel der Fischerhuder Wümmeniederung im Jahre Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Landkreises Verden Fachdienst für Naturschutz und Landschaftspflege. Bremen. 6 S. + Anhang. SÜDBECK, P., H. ANDRETZKE, S. FISCHER, K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER & C. SUDFELDT (Hrsg.; 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell. SÜDBECK, P. & D. WENDT (2002): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel. 6. Fassung, Stand Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 5/2002. S WILMS, U., K. BEHM-BERKELMANN & H. HECKENROTH (1997): Verfahren zur Bewertung von Vogelbrutgebieten in Niedersachsen. Vogelkundliche Berichte aus Niedersachsen 29. S WÜST, W. (1970): Die Brutvögel Mitteleuropas. Bayrischer Schulbuchverlag. München. 519 S.. Limosa Seite 9
Brutvogelabschätzung im Bereich Oyten-Forth im Jahr 2013
Limosa Dipl.Phys. Werner Eikhorst Ökologische Planungen Am Rüten 106 UVS - PEP - Eingriff/Ausgleich 28357 Bremen Faunistische Kartierungen Tel.: (0421) 46 49 28 Wassermanagement im Naturschutz Email: Limosa@t-online.de
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