AUSGABE 2018 PRIMÄRSEKTOR. Feuerbrand. Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette
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1 AUSGABE 2018 PRIMÄRSEKTOR Feuerbrand Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette
2 Verantwortlicher Herausgeber: Herman Diricks Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette CA Botanique Food Safety Center Boulevard du Jardin Botanique 55 B-1000 Brüssel Redaktion: Vera Huyshauwer, Verwaltung Kontrollpolitik Bildmaterial: Tom Deckers, Proefcentrum voor Fruitteelt (Testzentrum für Obstbau Gestaltung: Nir Shemmer, Gert Van Kerckhove, Kommunikationsdienst Pflichtexemplar: D/2008/10.413/6
3 1. Feuerbrand Feuerbrand, durch das Bakterium Erwinia amylovora verursacht, kann Obstplantagen (Birnen- und Apfelbäume), Baumschulen, Parks und Gärten, Parterren und wilde Pflanzen infizieren. 2. Wirtspflanze Amelanchier (Amelanchier Med.) Japanische Quitte (Chaenomeles Lindl.) Zwergmispel (Cotonaester Ehrh.) Weißdorn (Crataegus L.) Quitte (Cydonia Mill.) Wollmispel (Eriobotrya Lindl.) Apfelbaum (Malus Mill.) Mispel (Mespilus L.) Stranvaesia (Photinia davidiana (Dcne.) Cardot) Feuerdorn (Pyracantha Roem.) Birnbaum (Pyrus L.) Vogelbeere (Sorbus L.) 3. Symptome Die Benennung Feuerbrand zeigt schon die Merkmale der Krankheit. Die Krankheit führt in der Tat zu einer braunen bis schwärzlichen Verfärbung, einem Welken und einer Austrocknung der Blütenstände, der Blätter und der Stiele, als wenn sie verbrannt wären Frühjahr Die Befallstellen (Canker-Stellen) werden nass und an ihren Rändern entsteht Bakterienexsudat. Blüten verwelken, verschrumpeln und verdorren. Junge Früchte verfärben sich schwarz und trocknen aus.
4 3.2. Sommer Die Blätter verwelken und verfärben sich zunächst fahlgrün bis später rotbraun bis schwarz und hängen schlaff an den kranken Zweigen. Die Spitze der kranken Zweige krümmt sich hakenförmig nach innen und verdorrt. Auf den befallenen Trieben erscheinen weiße bis gelb-weiße Schleimtropfen. Das befallene Gewebe der Äste ist wässrig und fühlt sich klebrig an. Beim Anschneiden der größeren Äste wird eine rotbraune, maserige Bastverfärbung sichtbar. Der Übergang vom befallenen zum gesunden Gewebe verläuft fließend, ohne scharfe Abgrenzung. Im Sommer sind die Früchte ebenfalls befallen: braun-schwarze Flecken erscheinen, auf denen sich feine, klebrige Bakterienschleimtröpfchen bilden. Viele Fruchtinfektionen treten vor allem nach Hagelschauern auf Herbst Das befallene Rindengewebe der größeren Äste und des Stammes ist rotbraun bis dunkelviolett verfärbt. Die kranke Rinde verschrumpelt und sinkt ein. An den Stellen, an denen die Infektion stoppt, entwickelt sich eine große Canker-Stelle mit Rissen. Die Rinde zerfällt und rollt sich wie ein dünnes Blatt ein. 4
5 3.4. Winter Vertrocknete Blätter und Fruchtmumien bleiben an den verdorrten Zweigen hängen. An den größeren Ästen und am Stamm gibt es Canker-Stellen. Die Abgrenzung zwischen dem abgestorbenen und dem lebenden Gewebe ist deutlich und scharf. 4. Präventionsmaßnahmen Achten Sie beim Schneiden von Apfel- und Birnbäumen nach der Ernte vor allem auf Wasserreißer, Wurzelbrut und eingesunkene Canker-Stellen am Stamm. Schneiden Sie Weißdornhecken im Winter (zwischen dem 1. November und dem 1. März). Desinfizieren Sie Ihre Schneidewerkzeuge, nachdem Sie infizierte Teile entfernt haben und nach jedem Schnitt mit einem zugelassenen Desinfektionsmittel. 5. Meldepflicht Die Entdeckung einer mit Feuerbrand infizierten Pflanze muss der FASNK, und insbesondere der Lokalen Kontrolleinheit (LKE) der betroffenen Provinz gemeldet werden. Bei der Agentur registrierte Erzeuger, die angemessene Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen und dies in ihrem Register der schädlichen Organismen anzeigen, müssen einen Befall mit Feuerbrand jedoch nicht der LKE melden. Informationen zur Meldepflicht finden Sie unter > berufssektoren > pflichterklarung. 5
6 6. Bekämpfung Feuerbrand kann sich insbesondere bei feuchtwarmem Wetter, bei warmem Wetter nach einer Regenperiode oder nach Sommerstürmen oder Hagelschauern seuchenartig ausbreiten. Unter idealen Bedingungen kann die Krankheit innerhalb von 14 Tagen komplett die Baumkrone befallen: Das Fortschreiten des Krankheitserregers muss so schnell wie möglich gestoppt werden, die Verwendung von Antibiotika ist verboten. Bei Apfel- und Birnbäumen sind Stoffe, die die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen erhöhen, zugelassen. um Feuerbrand zu bekämpfen, müssen Infektionsherde (Blätter, Triebe, Äste und Früchte) schnellstmöglich entfernt und kulturtechnische Eingriffe, wie das Schneiden bis wenigstens 50 cm unterhalb der tiefsten Infektionsstelle, das bodentiefe Abschneiden oder Roden der Pflanzen, vorgenommen werden. Kontrollieren Sie die Stämme und Äste von Wirtspflanzen im Frühjahr auf Canker- Stellen und dunkelviolette, eingesunkene Stellen. Entfernen Sie die befallenen Teile sofort bis wenigstens 50 cm unterhalb der tiefsten Infektionsstelle. Kontrollieren Sie die Blüte im Frühjahr und schneiden Sie infizierte Blüten ab. Entfernen Sie bei Birnen die Nachblüte, vor dem Öffnen der Blüten. Viele späte Infektionen erfolgen nämlich über die Nachblüte! Kontrollieren Sie im Sommer die Blätter, Triebe und Äste auf Schleimtropfen. Wenn Sie darüber hinaus beim Anschneiden eine rotbraune Bastverfärbung feststellen, führen Sie sofort einen Schnitt wenigstens 50 cm unter der Befallstelle durch. Decken Sie die Schnittwunden mit einer kupferhaltigen Wundpaste ab. Beobachten Sie alle Teile des Baumes genau und entsorgen Sie die befallenen Pflanzenteile äußerst sorgfältig! Andernfalls müssen Sie kontinuierlich zurückschneiden, mit einem dauerhaften Risiko erneuter Infektionen. Wenn der Befall zu tief in den Stamm eingedrungen ist, bleibt nur noch eine Möglichkeit: Sie müssen die Pflanze bodentief abschneiden oder sogar roden. Das infizierte Holz muss sofort verbrennt werden. Auch die Tunnelkompostierung in einer zugelassenen Anlage ist zulässig. Achten Sie beim Transport darauf, keine gesunden Bäume zu infizieren. Schneiden Sie zu lange und zu schwere Äste ab und decken Sie diese ab, um sie zu einem einen geeigneten Verbrennungsplatz zu transportieren. Desinfizieren Sie danach die eingesetzten Geräte und Werkzeuge gründlich. 6
7 7. Lokale Kontrolleinheiten Die Kontaktdaten der Lokalen Kontrolleinheiten sind verfügbar unter: > berufssektoren > Kontakt > LKE. 7
8 Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette CA-Botanique Food Safety Center Boulevard du Jardin Botanique 55 B-1000 Brüssel Tel.: +32 (0)
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