Delphinus. DeNie's Mitteilungsblatt für visuelle astronomische Beobachtung Nr. 1 Vol Mai. 2013

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1 Delphinus DeNie's Mitteilungsblatt für visuelle astronomische Beobachtung Nr. 1 Vol Mai Von ihm aus ist es nicht sehr schwer, den Himmelsnordpol zu finden, der durch Polaris, den Alpha Stern im Sternbild Kleiner Bär (Ursa Minor), markiert wird. Sternenhimmel am 11. und 12. August 2012 Ein Versuch einfacher Himmelsfotografie mit einem Fisheye-Objektiv und einer DSLRCamera. Faustregel: Abstand der Hecksterne des Wagenkastens 5x nach Norden verlängern hier im Bild nach rechts oben! Hier: Schwerpunkt die Perseiden: Alle Aufnahmen wurden mit einer Canon 1100D auf einem tragbarem Stativ mit einem Fisheye 8mm Okular gefertigt, ohne Nachführung und mit manueller Fernauslösung. Bildbearbeitung wurde nur bei den Ausschnittsvergrößerungen verwendet, als Programm wurde die Freeware Irfanview 4.1 eingesetzt. Ein exzellentes Programm für one shot Aufnahmen. Will sagen, keines der hier gezeigten Bilder ist aus mehreren Einzelbildern zusammen gesetzt worden, wie es in der heutigen Zeit bei fotografischer Beobachtung üblich ist. Mein Ziel bei dieser Darstellung ist es jedoch, dem nicht so versierten Sternfreund zu zeigen, dass man auch mit wenigen und einfachen Mitteln durchaus brauchbare - nicht unbedingt schön ästhetische aber dennoch informative Bilder vom Sternenhimmel fertigen kann. Abbildung 1 = Himmel über Lenglern Nordnordwest h02m53s UT Abbildung 1 zeigt eine Aufnahme über den Himmel über einem Vorort von Göttingen in Richtung Norden. In der folgenden Abbildung 2 wurde der Himmelsausschnitt Richtung Südsüdwest gewählt. Sehr schön sind die Milchstraße und auch das Sommerdreieck mit den Eckpunkten Neben der Milchstraße ist auch sehr schön der Alpha Cygnii (Deneb) fast im Südmeridian zu bekannteste Teil des Sternbildes Großer Bär (Ursa sehen, Alpha Lyrae (Vega) rechts von Deneb und Major), der so genannte Große Wagen zu sehen. Alpha Aquilae (Altair) in Horizontnähe rechts vom Südpunkt. 1

2 Abbildung 2 Himmel in SSW , 23h08m51s UT Neben den Sommerdreieck sind auch die markante Konstellation des Großen Wagens rechts am Bildrand und die kleinen Sternbilder Delphinus und Sagitta in der unteren Bildmitte gut zu sehen. Diesen Teil der Aufnahmen sehen wir in Abbildung 3. Es ist ein Ausschnitt der Aufnahme, um die erste Spur eines Meteors noch deutlicher sehen zu können.. Die Flugrichtung ist an der leuchtenden Spur zu erkennen - dünner, kaum merklicher Anfang bis zur hellen maximalen Ausdehnung mit plötzlichem Abbruch. Abbildung 3 Ausschnitt von Abbildung 2 Abbildung 4 Ausschnitt mit Beschriftung Das besondere an Abbildung 2 ist den untere Teil der Aufnahme. Dort sind die Spuren dreier Flugzeuge zu sehen. Es sind die punktierten Linien in Horizontnähe eine links und zwei rechts. In der Abbildung 4 habe ich die Aufnahme etwas aufgehellt um damit noch feine, schwache Objekte hervorzuheben. Die Beschriftungen zeigen einige schwache, dennoch merkliche Deep Sky Objekte auf, die mit dieser einfachen fotografischen Methode in der Aufnahme entdeckt werden konnten. 2

3 Im Vergleich mit einer Sternkarte geben die schwachen Nebelfleckchen die Positionen der beschriebenen Objekte wieder. Auf der Aufnahme sind wieder die Milchstraße und das vormals beschriebene Sommerdreieck (Deneb Vega - Altair) zu sehen. Hier sei angemerkt, dass diese Tiefe bei der einfachen Aufnahme ist nur möglich ist, wenn man einen wirklich dunklen Himmel hat. Bei dunstigem Himmel oder Streulicht sind ggfs. kleinere ISO Werte und längere Belichtungszeiten notwendig. Aber hier gilt es auch, mehrere Beobachtungen zu verschiedenen annehmbaren bis guten Wetterbedingungen zu machen, um brauchbare Ergebnisse zu erhalten. Man bemerkt sofort, dass Streulicht der Stadt den Himmel erhellt. Abbildung 5 Zenitaufnahme aus der Stadt am UT einem Flugzeug stammt. Das besondere an dieser Aufnahme ist, dass die Raumstation ISS ihre Spur für 20sec (Aufnahmezeit) im Bild hinterlassen hat. Es ist der dicke Balken im linken Teil ungefähr in der Mitte. Weiter unten im Bild, fast genau unter der ISS ist wiederum eine gepunktete Linie zu sehen, die von Ungefähr in der Bildmitte auf Höhe der ISS ist eine schwache Spur eines Meteors zu erkennen. Um diese Spur deutlicher hervorzuheben, habe ich mittels Bildverarbeitung einen Ausschnitt erstellt. In Abbildung 5 ist in etwa der gleiche Himmelsausschnitt wie in Abbildung 2 zu sehen, nur das der Zenit und die Südrichtung dominieren. 3

4 Abbildung 6 Ausschnitte aus Abb. 5 In der Abbildung sind die Sternbilder Andromeda (And), Pegasus (Peg), Lacerta (Lac) und Cygnus (Cyg) zu finden. Der Meteor, dessen Flugbahn von oben nach Die Abbildung 6 zeigt den Ausschnitt und im rechten Teil die kleine, kurze Spur des Meteors. Abbildung 7 Ausschnitt Auswertung von Abb. 6 unten gerichtet ist, taucht im Sternbild Cygnus auf. In Abbildung 7 habe ich wieder eine kurze Auswertung durchgeführt. Diesmal habe ich mich Neben der Milchstraße ist auch der Nordamerikaauf die Beschriftung der Sternbilder bzw. deren Nebel NGC 7000, links neben Alpha Cygnii Abschnitte konzentriert, die man in der Aufnahme (Deneb) zu sehen. erkennen kann. 4

5 Abbildung 8 Sternhimmel Richtung Sommerdreieck vom UT 32sec belichtet. Sternbild Sagitta (Pfeil), das sich mit dem Sternbild Vulpecula das Zentrum des Sommerdreiecks teilt. In Abbildung 8 ist ein Ausschnitt aus einer 32sec belichteten Aufnahme zu sehen, deren ursprüngliches Ziel es war, das Sommerdreieck mit den drei Sternbildern Cygnus, Lyra und Aquila abzulichten. Aufgrund seiner Flugbahn und der Richtung aus dem der Meteor kommt, handelt sich sich nicht um ein Mitglied des Perseiden-Stromes. Auch ein andere bekannter Meteor-Strom, zu dem dieser Meteor gehören könnte, konnte nicht ermittelt werden, so dass es sich um einen sporadischen Meteor handeln muss. Ein Fisheye-Objektiv ist dafür sehr gut geeignet und bei einer Brennweite von 8mm sind durchaus lange Belichtungszeiten drin, die bei einem Meteore die einem Meteor-Strom zugeordnet normal großen Bild den Eindruck vermitteln, dass werden können, erkennt man, wenn man ihre die Sterne noch Punkte sind. Spur, die sie am Himmel bzw. auf einer Aufnahme hinterlassen, auf eine Sternkarte Dies ist in Abbildung 8 zu sehen - vor allem sind überträgt und dann bis zum Kartenrand ein Großteil der Sternbilder in ihr Gänze verlängert. wahrzunehmen. Dort, wo sich die Meteorspuren bzw. deren Der in der Aufnahme getroffene Meteor, zeigt Verlängerungen treffen oder überschneiden, kann eine auffällig andere Flugbahn als die bisherigen. der Radiant des betreffenden Meteor-Stromes Sie beginnt im Süden und geht Richtung Zenit. ermittelt werden. Seine maximale Helligkeit erreicht er im Beim Perseiden-Strom liegt dieser im Sternbild 5

6 Perseus. Allerdings kann man neben der Radiantenbestimmung, visuell oder aus Aufnahmen, auch noch weitere Auswertungen machen. Diese möchte ich noch an Hand von weiteren Abbildungen aufzeigen. vergrößern oder auf ein Sternbild begrenzen und die Namen der Sterne oder Deep Sky Objekte, sofern letztere sich gut abgebildet haben, beschriften. Abbildung 9 Beschriftung der Sternbilder aus Abb. 8 In einem dritten Schritt kann man die so erstellte Sternkarte auch invertieren, so dass die Sterne schwarz erscheinen, und sich einen Ausdruck erstellen. Man invertiert, um den Drucker bzw. die Schwarzpatrone zu schonen. In einem weiteren Schritt wird dieser Ausdruck laminiert und kann für den outdoor Einsatz genutzt werden. Siehe hierzu Abbildung 4 und 7. In Abbildung 9 habe ich eine Auswertung der sichtbaren Sternbilder vorgenommen. Um dem Leser nicht gleich alle Ergebnisse vorweg zu nehmen, habe ich nur die lateinischen Abkürzungen in die Aufnahme in der Region eingetragen, die das entsprechende Sternbild in der Aufnahme belegt hat. Allerdings ist dies noch nicht alles, was man mit einer solchen brauchbaren Aufnahme machen kann. So kann der Sternfreund für sich und für seinen Beobachtungsort einen eigenen fotografischen Sternatlas anlegen bzw. erstellen.. In einem zweiten Schritt kann man die Aufnahme So ist es auch möglich, eine Positionsbestimmung zu machen oder die Länge der Leuchtspur des Meteors zu ermitteln - dazu eignet sich wiederum die einfache Bildbearbeitung. 6

7 Abbildung 11 Beschriftung Sternbilder Der Stern 14 Vulpeculae ist der helle Stern, bei dem sich der planetarische Nebel M27 - der sogenannte Hantel-Nebel - befindet. Abbildung 10 Ausschnitt mit Meteor aus Abb.8 Abbildung 10 zeigt einen Ausschnitt aus der Gesamtaufnahme aus Abbildung 8. Der Stern 9 Sagittae ist der helle Stern bei dem Mittels des Menü-Punktes Vergrößern habe ich sich M71, ein Kugelsternhaufen, und der offene den Ausschnitt nach Übernahme in eine eigene Sternhaufen H 20 befindet. Bilddatei von 1024 Pixel vergrößert. In der Abbildung 11 ist im Vergleich zu einer Größer geht auch, aber das muss jeder für sich Sternkarte zu erkennen, dass die Spur des selbst entscheiden. Hintergrund dieser Maßnahme sporadischen Meteors genau über dem ist, dass dadurch das Bild weniger eckige Sterne Kugelsternhaufen verläuft, kurz bevor sie ihre zeigt. größte Helligkeit erreicht und abbricht In der folgenden Abbildung 11 habe ich die Namen der Sternbilder und einiger markanter Sterne eingetragen, die sich in der Nähe von bekannten Messier-Objekten befinden. Ferner kann man auch den Beginn der Spur erkennen. Sie beginnt schon im Sternbild Aquila, fast in der Höhe des Alpha Sternes Altair. Hat man diese beiden Punkte in eine Sternkarte übertragen, erkennt man das diese Meteorspur gut 20 lang ist. 7

8 Bildergalerie Abbildung 12 Detailbeschriftung. In Abbildung 12 habe ich die Beschriftung um einige Details erweitert: mit den Positionen der Messier-Objekte M27 und M71 und einem weiteren offen Sternhaufen mit der netten Bezeichnung Brocchi's Cluster oder kurz Cr399. Literaturhinweise: Kosmos Taschenatlas Astronomie, Frankh'sche Verlagshandlung, 1967 The Cambridge Star Atlas, 4th Edition, Cambridge University Press, Wil Tirion Drehbare Sternkarte Sirius, Hallwag-Verlag, Impressum: Autor : Detlev Niechoy Beobachter: Autor Bilder/Fotos : Detlev Niechoy Aufnahmegerät: DSRL Canon 1100D Ort : Göttingen Benutze Optik: Fish-eye 8mm Wallimax Pro URL : Bildverarbeitung: Irfanview