Medikationsmanagement

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1 Medikationsmanagement Ein Projekt zur Reduktion von Psychopharmaka - Pharmazeutische Betreuung in Pflegeheimen Dr. Ekkehart Salamon Marien Apotheke Wien

2 Zielsetzung soft hard Verbesserung der pharmazeutischen Betreuung von Pflegeheimen durch versorgende Apotheken. Verbesserung der Kenntnisse des Pflegepersonals im Umgang mit Arzneimitteln und der arzneimittelbezogenen Dokumentation. Reduktion des Einsatzes von Psychopharmaka im Beobachtungszeitraum. Verringerung von Medikamentenanzahl und Tagesdosierung in der Dauermedikation. Sensibilisierung für das Thema der chemischen Fesselung. Zielgerichteter Einsatz von Psychopharmaka. Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner. Stärkung der Apotheke als unverzichtbarer Partner im Gesundheitswesen. 2

3 Untersuchungszeitraum = 19 Monate Methoden Befragung der Stationsleitungen und des Pflegepersonals. Einsichtnahme in Pflegedokumentation und Patientenanamnese. Überprüfung des indikationsbezogenen Einsatzes von Psychopharmaka. Vorstellung eines vereinfachten Schemas zur Vermeidung von Polypharmazie in der Geriatrie (Algorythmus zum Kürzen langer Verordnungslisten) Beratung, Schulung und Interventionsvorschläge für Pflege, Heimleitung, Arzt. Verlaufskontrolle nach 7 und 19 Monaten 3

4 Ein Algorithmus zum Kürzen langer Verordnungslisten (Pardes Hana, Israel, 2010) (1) Good Palliative-Geriatric Practice (GP-GP) Prospektive Interventionsstudie (Pardes Hana, Israel, 2010) Ziele: Arzneimitteltherapie geriatrischer Patienten verbessern und auf das Notwendigste reduzieren Nicht evidenzbasierte und unverträgliche AM sollen konsequent abgesetzt werden Bei Mehrfachtherapien mindestens 1 AM weglassen, stattdessen das oder die anderen in höherer Dosierung verschreiben. 4

5 Ein Algorithmus zum Kürzen langer Verordnungslisten - (Pardes Hana, Israel, 2010) (2) 70 PatientInnen, im Mittel 7,7 verschiedene AM Bei 6 PatientInnen keine Änderungen 311 fragliche AM bei 64 PatientInnen 47% (256 AM) wurden abgesetzt Nur 6 Medikamente wurden in der Studienzeit (Median 19 Monate) wieder angesetzt 5

6 Ein Algorithmus zum Kürzen langer Verordnungslisten (Pardes Hana, Israel, 2010) (3) Abgesetzt wurden: Alle Nitrate 97% der Benzodiazepine 83% der Sulfonylharnstoffe 53% der Antihypertensiva 54% der Statine 58% der Magentherapeutika 30% der Antidepressiva und Antipsychotika 6

7 Ein Algorithmus zum Kürzen langer Verordnungslisten (Pardes Hana, Israel, 2010) (4) Keiner Person ging es nach eigenem Ermessen nach dem Absetzen schlechter 88% besser 67% deutlich besser 56% Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit 7

8 Ein Algorithmus zum Kürzen langer Verordnungslisten (Pardes Hana, Israel, 2010) (5) 8

9 [Geschlechterverteilung] % [Durchschnittsalter] Jahre Population , , ,7 83, , ,2 Bewohner gesamt Männer Frauen Relativ stabile Population mit einem Durchschnittsalter von 84 Jahren ( Bewohner) Mai 2015 Dez Dez Männer Geschlechterverteilung Frauen/Männer = 4:1 3:1 Es wurden keine geschlechterspezifischen Unterschiede im Rahmen der Untersuchung festgestellt Frauen 00 Mai 2015 Dez Dez

10 Bewohneranzahl Polymedikation Bewohner/Medikamentenanzahl 5,7 6,0 6,8 Mai.15 Reduktion Dez.15 Dez.16 Reduktion der Gesamtmedikation von 6,8 unterschiedlichen Arzneimitteln zu Beginn auf 5,7 Arzneimittel zum Ende der Untersuchung. Im Durchschnitt konnte auf 1 Medikament pro Patient verzichtet werden (unabhängig von Indikation und Arzneimitteltyp) Anzahl verblisterter Dauermedikamente 10

11 [Bewohneranteil] % Psyphopharmaka (PP) % 80% 60% 40% 96 Reduktion Bewohner mit PP Bewohner ohne PP Zu Beginn erhielten 96,3% aller Bewohner mindestens ein Psychopharmakon. Der Anteil der Bewohner, die mit Psychopharmaka behandelt wurden konnte deutlich reduziert werden. 20% 0% Mai 2015 Dez Dez Zum Ende der Untersuchung kamen 16,9 % der Patienten ohne psychoaktive Medikation aus. 11

12 [Bewohneranteil mit PP] % Psychopharmaka (PP) % 80% 60% 40% 20% Zunahme 6 PP 5 PP 4 PP 3 PP 2 PP 1 PP 65 % der mit Psychopharmaka Behandelten benötigten zu Beginn 2 oder mehr Psychopharmaka (max. 6 PP) Der Anteil der Patienten, die zum Ende der Untersuchung mit nur einem PP auskamen vergrößerte sich auf 50% (max. 5 PP bei einem Bewohner) 0% Mai 2015 Dez Dez

13 [Bewohneranteil] % Psychopharmaka - Wirkstoffgruppen Antipsychotika waren zu Beginn des Projektes die am meisten eingesetzte Wirkstoffgruppe Reduktion AntidementivaAntidepressivaAntipsychotika Anxiolytika Hypnotika Mai 2015 Dez Dez Bis auf die Hypnotika, die jedoch nur bei ca. 10% der Bewohner zum Einsatz kamen, konnte in allen Wirkstoffgruppen eine deutliche Reduktion während des Untersuchunszeitraums erzielt werden. Besonders deutlich wurde der Einsatz von antipsychotischen Substanzen verringert (rel. Reduktion -35%). 13

14 Anzahl der Verordnungen Antidementiva Der Einsatz von Antidementiva (gesamt) konnte um fast 30% reduziert werden Reduktion Gesamt Donepezil Memantine Ginkgo Ursache: häufigere Beurteilung des therapeutischen Erfolgs mit der Konsequenz des Absetzens Mai 2015 Dez Dez

15 [Verodnungen von Atidementiva] % Antidementiva 2 100% 80% Memantine setzte sich als Mittel der Wahl durch, bei gleichzeitig reduziertem Einsatz der Indikationsgruppe. 60% 40% 20% Ginkgo Donepezil Memantine Bei den Antidementiva ging der Einsatz von Ginkgo- und Donepezil-Präparaten deutlich zurück. 0% Mai 2015 Dez Dez

16 Anzahl der Verordnungen Antidepressiva Insgesamt nahm die Anzahl der Verordnungen im Bereich der Antidepressiva zu, obwohl sich der mit Antidepressiva behandelte Bewohneranteil verringerte (!) Mai 2015 Dez Dez Als Ursachen werden angeführt: Einsatz von Mirtazapin und Trazodon als Schlafmedikation Dadurch erhöhte antidepressive Polymedikation bei einzelnen Bewohnern 16

17 [Verodnungen von Atidementiva] % Antidepressiva % 80% Die Top-3 der Antidepressiva blieb über den Beobachtungszeitraum relativ konstant. 60% 40% Sertralin Trazodon Citalopram Lediglich bei Sertralin gab es einen Rückgang, der auf Austausch gegen Duloxetin und Venlafaxin zurückzuführen ist. (Einzelfälle) 20% % Mai 2015 Dez Dez

18 Anzahl der Verordnungen Antipsychotika Mai 2015 Dez Dez Der Einsatz an Antipsychotika konnte deutlich reduziert werden. Die Verordnungen gingen in den drei relevanten Arzneistoffen Quetiapin, Risperidon und vor allem Prothipendyl (Dominal ) zurück. Der Rückgang ist auf die konsequentere Einhaltung der Indikationen zurückzuführen, die durch Schulung der Pflege (Visitenvorbereitung) erzielt werden konnte. 18

19 [Verodnungen von Atidementiva] % Antipsychotika % 80% 60% Risperidon Unter den Top-3 gewann Risperidon am deutlichsten an Bedeutung hinzu, während der Einsatz von Prothipendyl (Dominal ) stark zurückging. Prothipendyl 40% Quetiapin 20% % Mai 2015 Dez Dez

20 [Verodnungen von Atidementiva] % Anzahl der Verordnungen Anxiolytika Anxiolytika konnten in geringem Umfang (kleine Fallzahlen und niedriger Ausgangswert) ebenfalls reduziert werden, ohne nennenswerte Veränderung im Einsatz der einzelnen Wirkstoffe. 10 Mai Dez Dez % 80% 60% Oxazepam 0 40% Lorazepam Bromazepam 20% Alprazolam 0% Mai 2015 Dez Dez

21 [Verodnungen von Atidementiva] % Anzahl der Verordnungen Hypnotika Mai 2015 Dez Dez Die Anzahl der Verordnungen an Hypnotika nahm aufgrund des Einsatzes von pflanzlichen Mitteln (Baldrian) zu. Die Verwendung der klassischen Schlafmittel blieb nahezu konstant. 100% 80% 60% 21 Zolpidem Triazolam 40% Brotizolam Baldrian 20% 0% Mai 2015 Dez Dez

22 mittlere Tagesdosis mittlere Tagesdosis Dosisreduktionen Prothipendyl Mai 2015 Dez Dez Risperidon Mai 2015 Dez Dez Prothipendyl Risperidon - 12,8 % - 20 % Während in den meisten Fällen eine Alles-oder-Nichts -Entscheidung getroffen wurde, die ggf. zum Absetzen des Arzneimittels führte, konnte bei den Wirkstoffen Prothipendyl (Dominal ) und Risperidon zusätzlich eine Verringerung der eingesetzten durchschnittlichen Dosis erreicht werden. 22

23 was wurde erreicht? soft hard Verbesserung der pharmazeutischen Betreuung von Pflegeheimen durch versorgende Apotheken. Verbesserung der Kenntnisse des Pflegepersonals im Umgang mit Arzneimitteln und der arzneimittelbezogenen Dokumentation. Reduktion des Einsatzes von Psychopharmaka im Beobachtungszeitraum. Verringerung von Medikamentenanzahl und Tagesdosierung in der Dauermedikation. Sensibilisierung für das Thema der chemischen Fesselung. Zielgerichteter Einsatz von Psychopharmaka. Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner. Stärkung der Apotheke als unverzichtbarer Partner im Gesundheitswesen 23

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