Indizierung auf zwei Wegen wie geht das?
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- Benedikt Wolf
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1 MEiER - Medieninformationsdienst für alle Erziehenden von Schnittpunkt e.v. Nr. 1 / 2008 INHALT - Indizierung auf zwei Wegen - Film und Schule - Web Der Urheber hat Rechte - Selbstdarstellung im Netz - Kinder bleiben unter sich - Cybermobbing an Schulen - Krieg um Worte - Rundfunk in Investorenhand - Einkauf im Internet - Tipps Leitartikel Indizierung auf zwei Wegen wie geht das? In der aktuellen Diskussion über das Verbot so genannter Killerspiele oder im Zusammenhang mit rechter Musik tauchen in der öffentlichen Diskussion immer die Begrifflichkeiten Indizierung und Bundesprüfstelle auf. Was steckt hinter dieser Institution bzw. der Indizierung? Wer kann wie, wen über was informieren? In aller gebotenen Kürze: Die Bundesprüfstelle ist eine Einrichtung des Bundes, die auf Antrag tätig wird und mit pluralistisch besetzten Beurteilungsgremien über ein mögliche Jugendgefährdung von Computerspiel, Film, Internetangebot, Zeitschriften, Musik. entscheidet. Diese Entscheidungen orientieren sich nicht an möglicherweise schlechtem Geschmack, sondern an durch das Gesetz vorgegebene und durch die Rechtsprechung ausgestaltete Kriterien. Eine positive Entscheidung über einen Antrag hat die Indizierung zur Folge. Das betreffende Medium darf Kindern und Jugendlichen nicht mehr zugänglich gemacht und in der Öffentlichkeit beworben werden es steht auf dem Index. Unbedarften aber interessierten Lesern erschließen sich die Wege des deutschen Jugendschutzrechtes nur mühsam. Der innere Zirkel der Wissenden und Beteiligten wurde mit der letzten gravierenden Änderung des Jugendschutzgesetzes im Jahre 2003 formal und inhaltlich erweitert. Konnten bis zu diesem Zeitpunkt nur Jugendämter und Oberste Landesjugendbehörden Anträge auf Indizierung bei der Bundesprüfstelle verfassen, steht über das Instrument der so genannten Anregung diese Möglichkeit allen Einrichtungen offen, die sich beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Ein Verfahren der Bundesprüfstelle kann somit auf zwei Wegen zustande kommen: Durch den Antrag einer Stelle, die vom Gesetz dazu besonders ermächtigt worden ist und durch die Anregung einer Behörde bzw. eines anerkannten Trägers der freien Jugendhilfe. Während ein Antrag die Bundesprüfstelle dazu verpflichtet, ein Prüfverfahren durchzuführen, ist dies bei der Anregung nicht zwingend der Fall: Hier hat die Bundesprüfstelle einen Ermessensspielraum - sie kann also tätig werden, wenn sie das im Interesse des Jugendschutzes für geboten hält, sie muss es aber nicht in jedem Fall. Eine besondere Antragsberechtigung besitzen in Deutschland rund 800 Stellen. Sie erstreckt sich auf die Obersten Jugendbehörden der Länder, die Landes-
2 jugendämter, die Jugendämter, die zentrale Aufsichtsstelle der Länder für den Jugendmedienschutz (Kommission für Jugendmedienschutz, KJM) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das neu geschaffene Recht zur Anregung haben dagegen alle Behörden und anerkannten Träger der freien Jugendhilfe. Die Zahl der Anregungsberechtigten umfasst mehrere hunderttausend Stellen. Was bedeutet das nun für Ihre Praxis in Schule, und Jugendhilfe? Wenn Ihnen Medieninhalte unterkommen, die sie für möglicherweise jugendgefährdend erachten, können Sie eine Anregung bei der Bundesprüfstelle verfassen. Das geht schnell und einfach und Sie bekommen auch Nachricht über den weiteren Verlauf Ihrer Anregung. Damit möglicherweise geprüft werden kann müssen Sie allerdings das betreffende Medium mitschicken. Das kann auch eine Kopie sein. Keine Angst das ist kein Schwarzbrennen. Hier nun noch die Link zu den Formularen (müssen evtl. kopiert und dann ins http-feld eingesetzt werden): 1. Anregung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Behörden und der Freien Träger der Jugendhilfe Anlagen/anregung-gemaess-juschgprint,property=pdf,bereich=bpjm,sprache=de,rwb=true.pdf 2. Antragsformular nur für Jugendbehörden! Anlagen/antrag-gemaess-juschgprint,property=pdf,bereich=bpjm,sprache=de,rwb=true.pdf Medienpädagogik Film und Schule Teil der Medienbildung in Schule ist die Filmbildung. Und darunter ist nicht nur die Filmanalyse oder die Literaturverfilmung zu verstehen. Im Rahmen einer übergreifenden Medienkompetenz ist insbesondere die Filmkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken und sie gleichzeitig für den Kulturort und originären Rezeptionsort des Films, das Kino, zu sensibilisieren. Damit dies gelingen kann, gibt es Vision Kino, eine Initiative des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien u.a. mehr: Web 2.0 Der Begriff Web 2.0 ist in aller Munde, doch nicht jeder weiß, was damit eigentlich gemeint ist. Eigentlich ist damit nur eine veränderte Internetkultur gemeint, nämlich die Möglichkeit für den Nutzer, sich mehr zu beteiligen, an der Gestaltung von Inhalten, zu mehr Vernetzung, zu neuen Kommunikations- und Arbeitsformen. Podcasts und blogs sind nur zwei Varianten. Welche Möglichkeiten bieten diese Veränderungen des Netzes für die Medienarbeit an Schulen? Dazu mehr:
3 Der Urheber hat Rechte Schüler (und nicht nur diese) klauen im Internet, was das Zeug hält. Mal eben schnell ein Bild für die Powerpointpräsentation herunter laden, einen Absatz aus dem gelungenen Aufsatz zu Goethes Faust, eine Karikatur für den Politikunterricht die Liste ließe sich beliebig länger machen. Ans Urheberrecht denkt dabei niemand. Mit einem Internetkurs soll Schülerinnen und Schüler ab Klasse 6 näher gebracht werden, was durch das Urheberrecht geschützt wird und welche Bedeutung das Urheberrecht z. B. für die eigene Homepage hat. mehr: Medienforschung Selbstdarstellung im Netz Immer mehr Menschen, und hier vor allem junge Leute, plaudern in Foren Dinge über ihr Privatleben aus, die sie vermutlich vielen Menschen persönlich nicht erzählen würden. Nicht nur potenzielle Chefs, sondern auch andere Personen dürften sich für das im Netz dargebotene interessieren. So könnte ein Versicherungsvertreter einen Autofahrer ablehnen, der sich bei StudiVZ als trinkfester Säufer dargestellt hat. Das Risiko einer authentischen Darstellung der eigenen Person ist immer größer als das einer standardisierten - die Chancen aber auch. So sieht das jedenfalls Dr. Katy Teubener, vom Institut für Soziologie an der Uni Münster mehr: Kinder bleiben unter sich Viele Erwachsene, Eltern wie Pädagogen, haben Bedenken, wenn Kinder alleine im Netzt unterwegs sind. Eine neue Studie im Auftrag von RTL 2 hat nun aber ergeben, dass Kinder im Web 2.0 lieber unter sich bleiben und pflegen Freundschaften aus der realen Welt, statt Kontakt zu unbekannten Usern aufzunehmen. Sie tauschen sich lieber in privaten Chatrooms aus, wo sie nicht von Fremden angesprochen werden können. Befragt wurden 8-14jährige. mehr: cyber-mobbing an Schulen Acht Prozent der Lehrkräfte sind laut einer repräsentativen Studie der GEW direkt von Internet-Mobbing betroffen. Knapp 31 Prozent der Befragten gaben an, von Fällen aus dem Kollegen- und Bekanntenkreis gehört zu haben. Jede Altersstufe, Männer und Frauen und jede Schulform sind ähnlich stark betroffen. Aber auch Schüler mobben sich häufig auch gegenseitig: In einem Drittel der Fälle sind laut Untersuchung Schülerinnen und Schüler die Opfer. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer jedoch deutlich höher. Wenn bei den Opfern kein eindeutiges Profil festzustellen ist, so ist das bei den Tätern ganz anders. Jungen und junge Männer greifen deutlich häufiger zu Handy und PC als Mädchen und junge Frauen, um andere Schüler oder Lehrkräfte unter Druck zu setzen oder sich zu rächen. mehr:
4 Medienpolitik- und wirtschaft Krieg um Worte Die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten bauen ihr Online- Angebot immer weiter aus. Sie begründen dies damit, dass Fernsehen und Internet immer mehr zusammenwachsen und vor allem das junge Publikum mehr Zeit vor dem Rechner als vor dem Fernseher verbringt. Und die wolle man ja schließlich auch erreichen. Die Zeitungsverleger sehen hingegen eine große Konkurrenz auf sich zukommen und wollen die Online-Präsenz der Öffentlich-Rechtlichen begrenzen. mehr: Rundfunk in Investorenhand Gibt es ihn noch, den Verleger-Ethos, der den publizistischen und gesellschaftlichen Auftrag des Rundfunks für sich in Anspruch nimmt? Oder wird der Rundfunk zunehmend von anderen, finanziellen Interessen geleitet? In einem Gutachten des Hans-Bredow-Instituts u.a. ist der Frage nachgegangen worden, ob Medienunternehmen, die von Finanzinvestoren gehalten werden, tatsächlich mehr an einer kurzfristigen Profitmaximierung interessiert sind. mehr: aef Einkauf im Internet Innerhalb von 10 Jahren ist die Kauflust der Deutschen im Internet um das 50fache gestiegen. Laut einer Studie der Uni Hohenheim sind 33 Millionen Deutsche dem e- commerce verfallen. Vor allem Bücher, CDs, DVDs und Eintrittskarten werden über das Netz bestellt. mehr: /meldung/ Tipps Infotipp: Musik aus dem Netz Eine Broschüre von klicksafe.de gibt Auskunft über die legalen Möglichkeiten zum Herunterladen von Musik aus dem Netz. Adressaten sind Jugendliche, denn schließlich ist das einer der Hauptbeschäftigungen von Jugendlichen im Umgang mit dem Computer. Und da geht nicht immer alles mit rechten Dingen zu und das kann für die jungen Leute bzw. deren Eltern auch teuer werden. mehr: OTRg8DujKn7Uy3Vg2yZtZuC7u7u5MahaIw6brIAH &designfile=news_common.php&interpret=1&zusatzparam=
5 Filmtipp: Spielzone im Sog virtueller Welten In vielen Familien führt das stundenlange Spielen der Kinder mit dem Computer zu Auseinandersetzungen: Die Eltern fürchten um die Gesundheit der Kinder, die Kinder halten ihre Eltern für spießig und altmodisch. In ihrem Film "Spielzone - Im Sog virtueller Welten" versucht Heide Breitel herauszubekommen, warum sich immer mehr Kinder in den virtuellen Welten verlieren und welche Konsequenzen diese Entwicklung für ihre geistige, psychische und soziale Entwicklung hat. Der Film ist ab Herbst 2008 im Verleih der Kreismedienzentren für unterrichtliche Zwecke erhältlich. Impressum Juni_2008, Schnittpunkt e.v., Heide Redaktion und v.i.s.d.p.: Leo Hansen MEiER ist ein Informationsdienst, der im Mediendschungel ein bisschen Klarheit verschafft. Er gibt einen ausgewählten Überblick über Medienpädagogik, Jugendmedienschutz, Medienwirtschaft, -politik und -forschung. MEiER erscheint alle 6 Wochen und ist kostenlos. MEiER wird unterstützt vom der MA HSH, der Landesmedienanstalt für Hamburg und Schleswig-Holstein Quellen: BPjM heise gew mediaculture Die ZEIT lehrer-online klicksafe.de alm katy teubener vision kino Schnittpunkt e.v. Landvogt-Johannsen-Straße Heide Tel. + fax: info@schnittpunkt-ev.de
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