Umsetzungsstand der FFH-Richtlinie und Managementplanungen im Wald in den Ländern
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- Gitta Hofmann
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1 Umsetzungsstand der FFH-Richtlinie und Managementplanungen im Wald in den Ländern Bernd Wippel, Lydia Rosenkranz, Björn Seintsch, Gero Becker und Matthias Dieter Waldbewirtschaftung in FFH-Gebieten: Betriebliche, volkswirtschaftliche und rechtliche Implikationen 22./ , Berlin 1
2 Gliederung 1. Einführung und Ziele 2. Umsetzungsstand der FFH-Richtlinie 3. Bewertung des Erhaltungszustandes 4. FFH-Maßnahmenplanungen 5. Schlussfolgerungen 2
3 1. Einführung: Ziel Ziel der Schutzgebietsausweisung Ziel ist die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der Wald-Lebensraumtypen bzw. der Habitate der Arten Hainsimsen- Buchenwald Bechsteinfledermaus 3 Waldmeister- Buchenwald Grünes Besenmoos Grafiken & Bilder aus: Managementplan FFH-Gebiet "Daschendorfer Forst"
4 1. Einführung: Relevanz Hoher Schutzstatus mit Flächenrelevanz 16 % FFH QUELLE: POLLEY 2007: 76 4
5 1. Einführung: Buchen-Lebensraumtypen Flächenbilanz LRT-Nr. LRT-Bezeichnung Fläche in ha %-Anteil Küstenwälder ,4 % Buchenwälder ,7 % 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) ,4 % 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) ,1 % ,20 % ,3 % Auwälder ,7 % Nadelwälder ,0 % Moorwälder ,2 % Schluchtwälder ,7 % ,0 % Weitere Buchenwald-LRT Eichenwälder Gesamt 5
6 1. Einführung: Buchen-Lebensraumtypen Beispiel einer Flächenabgrenzung FFH-Gebietsgrenze Lebensraumtypen 9110 Hainsimsen-Buchenwald Zusatzinformationen Sonstiger Lebensraum Wald aus: Managementplan FFH-Gebiet "Daschendorfer Forst" 6
7 1. Einführung: Untersuchungsziele Drei Teilziele im Zusammenhang mit der Managementplanung Übersicht zum Umsetzungstand der einzelnen Bundesländer bei der FFHManagementplanerstellung Analyse der Kriterien und Parameter der Erhaltungszustandsbewertung in den Bundesländern Übersicht über die FFH-Managementplanungen und über typischen Erhaltungs- und Entwicklungsziele und -Maßnahmen für die BuchenwaldLebensraumtypen 7
8 1. Einführung: der Managementplan Inhalt Spezifizierung Erhaltungszustand Erhaltungszustand der LRT und Arten (Arteninventar, Habitatstrukturen, Beeinträchtigungen) Erhaltungsziele Günstiger Erhaltungszustand / Leitbilder Erhaltungsmaßnahmen Entwicklungsziele Entwicklungsmaßnahmen Umsetzung Monitoring 8 Maßnahmen, die zur Bewahrung (oder auch Wiederherstellung) des günstigen Erhaltungszustands zwingend nötig sind (meist kurzbis mittelfristig) Aufwertung des Erhaltungszustands in eine bessere Bewertungsstufe Entwicklungsmaßnahmen bezwecken eine Aufwertung in den nächstbesseren Erhaltungszustand (meist langfristig, nicht verpflichtend) u.a. Vorschläge für die Umsetzung, Zuständigkeiten, Beteiligung der Öffentlichkeit z.b. Zuständigkeiten, Zeitraum, Vorgehen
9 2. Umsetzungsstand Starke Unterschiede im Umsetzungstand: Verfügbarkeit vollständig verfügbar bis nicht verfügbar Fertigstellungstellungsgrad Bandbreite von Ländern mit geringem bis zu Ländern mit hohem Fertigstellungsgrad Verbindlichkeit für die verschiedenen Waldbesitzarten zum Teil mit Aussagen zur Verbindlichkeit bei hoher Rechtsunsicherheit Kompensationsinstrumente starke Verschiedenheit: Vertragsnaturschutzprogramme, pauschale Kompensation, EU-kofinanzierte Förderung, langfristige Fonds-Lösungen 9
10 3. Bewertung des Erhaltungszustandes Grundlage für die Bewertung des Erhaltungszustandes spielt das FCK-LANA-Schema: A Wertstufe Kriterium B C Vollständigkeit der lebensraum- Hervorragende Ausprägung Gute Ausprägung Mäßige bis durchschnittliche Ausprägung Vollständigkeit des lebensraumtypischen Artinventars, z.b. Gehölzarten, Krautschicht Lebensraumtypisches Artinventar vorhanden Lebensraumtypisches Artinventar nur in Teilen vorhanden Beeinträchtigung Gering Lebensraumtypisches Artinventar weitgehend vorhanden Mittel typischen Habitatstrukturen z.b. Biotopbäume, Totholz stark z.b. Bodenschäden, Zerschneidung 10
11 3. Bewertung des Erhaltungszustandes Konkrete Ausgestaltung des Bewertungsschemas anhand des Beispiels "Liegendes und stehendes Totholz" 11
12 3. Bewertung des Erhaltungszustandes Konkrete Ausgestaltung des Bewertungsschemas anhand des Beispiels "Liegendes und stehendes Totholz" A Wertstufe Bundesland Menge an liegendem und stehenden Totholz (Stück/ha oder m³/ha) 12 BY, NI, NW, RP, SH, SL, SN, TH >3 St. ST B BW HE >10 >15 >5 St. m³ m³ NI, RP, SH, BB NW, ST TH SL, SN BW HE BB 5-21> >1 St. 1-3 St m³ St. m³ m³ m³
13 3. Bewertung des Erhaltungszustandes Konkrete Ausgestaltung des Bewertungsschemas anhand des Beispiels "Alt- oder Biotopbäume" Wertstufe Bundesland Alt- und Biotopbäume (Stück/ha) 13 A B BY, MV, NI, BW NW, RP, SH, SL, SN, ST, TH BB SL >5 >7 1-5 >6 BW BY, RP, MV, SH, ST, TH NI, SN BB 2-5 >
14 3. Bewertung des Erhaltungszustandes Die Analyse der Bewertung zeigt, dass in den Ländern sehr unterschiedliche Anforderungen bei der Bewertung der Erhaltungszustände bestehen und der Detaillierungsgrad zum Teil außerordentlich hoch ist (Beispiel Sachsen: Parameter Boden, Wasserhaushalt, Stoffhaushalt ; Bewertung von Nährstoffeintrag, Müllablagerung, Schadstoffeintrag, Abbau und Verdichtung) Schlussfolgerungen Für den Waldbesitz sind die größten Auswirkungen zu erwarten durch eine "kleinflächige Stilllegung" durch das Belassen von Biotopbäumen und Totholz und Mindestvorgaben der Anteile lebensraumtypischer Baumarten. 14
15 4. Analyse der Managementplanung der Länder Vorgehen Analyse von 44 Managementplänen in 13 Flächenbundesländern Auswertung: - Erhaltungszustand, - Erhaltungsziele und -maßnahmen, - Entwicklungsziele und -maßnahmen und - Beeinträchtigungen Analyseschwerpunkte lagen auf den Hainsimen- und WaldmeisterBuchenwäldern sowie auf den Buchenwald-typischen Tier- und Pflanzenarten. 15
16 4. Analyse der Managementplanung der Länder Erhaltungsmaßnahmen Naturnahe Waldbewirtschaftung (bzw. deren Fortführung) Erhalt bzw. Erhöhung des Anteils vorhandener Habitatbäume Erhalt bzw. Erhöhung des Totholzanteils (liegend und stehend) Erhalt bzw. Erhöhung des Anteils an dauerhaften Altholz(inseln) Erhalt eines ausreichenden Anteils von Bäumen in der Reifephase Erhalt der lebensraumtypischen Artenzusammensetzung Einzelstammweise Zielstärkennutzung oder Femelhiebe Strukturfördernde Maßnahmen Befahrung nur auf Rückegassen, bodenschonende Rücketechniken einsetzen Erhaltungsmaßnahmen für Lebensraumtypen und Habitate der Arten oftmals deckungsgleich 16
17 4. Analyse der Managementplanung der Länder Beispiel Bayern FFH-Gebietsgrenze Grünes Besenmoos Wuchsort Bechsteinfledermaus Quartier- und Jagdhabitat
18 4. Analyse der Managementplanung der Länder Beispiel Bayern: Artenbezogene Maßnahmen Totholz- und Biotopbaumanteil erhöhen Lebensraumtypbezogene Maßnahmen Totholz- und Biotopbaumanteil erhöhen Grafiken & Bilder aus: Managementplan FFH-Gebiet "Daschendorfer Forst"
19 4. Analyse der Managementplanung der Länder Entwicklungsziele Vergrößerung der LRT-Flächen, Erhöhung des Totholz- und Habitatbaumanteils, Erhöhung des Anteils lebensraumtypischer Baumarten Einige Länder ohne Vorgabe von Entwicklungszielen Entwicklungsmaßnahmen langfristiges Zurückdrängung von Nadelholzanteilen und gesellschaftsfremden Baumarten. Förderung von Alt- und Totholzanteilen und Horst- und Habitatbäumen Einbringen und Fördern standortheimischer Arten, Förderung der Naturverjüngung sowie Verjüngungsgänge über lange Zeiträume 19
20 5. Schlussfolgerungen Zusammenfassend Die Managementplanerstellung ist sehr unterschiedlich hinsichtlich Verfügbarkeit, Fertigstellungstellungsgrad, Verbindlichkeit für die verschiedenen Waldbesitzarten und Kompensationsinstrumenten Es bestehen stark unterschiedliche Anforderungen zur Wahrung des Erhaltungszustandes. Quantitative Angaben zu den FFH-Maßnahmenplanungen werden, wenn überhaupt, in den Managementplänen insbesondere für Altholz, Totholz und Habitatbäume gemacht Ein Flächenbezug für viele Maßnahmen fehlt oft vollständig. Damit wird die Umsetzung in der Praxis erschwert. Wahl der Baumarten kann starken Einschränkungen unterworfen sein. 20
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