Beobachtung und Dokumentation in der frühen mehrsprachigen Bildung Grundlagen, Ziele, Instrumente
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- Gisela Solberg
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1 Beobachtung und Dokumentation in der frühen mehrsprachigen Bildung Grundlagen, Ziele, Instrumente D R. C L AU D I A S E E L E ( S N J ) 2 6 A P R I L , U N I V E R S I T É D U LU X E M B O U R G M E H R S P R A C H I G E B I L D U N G I N F O R M A L E N U N D N O N - F O R M A L E N B I L D U N G S I N S T I T U T I O N E N
2 Ablauf 1. Brainstorming Ziele und Methoden der Beobachtung und Dokumentation 2. Vorstellung von zwei Instrumenten der Beobachtung und Dokumentation sprachlicher Praktiken 3. Praxistransfer Was nehme ich mit? 2
3 Brainstorming Ziele und Methoden der Beobachtung und Dokumentation 1. Warum beobachten wir? Welche Zwecke erfüllt die Beobachtung für uns? 2. Wen und was beobachten wir? Auf welche Aspekte fokussieren wir unsere Beobachtungen? 3. Warum und für wen dokumentieren wir? Welche Zwecke erfüllen die verschiedenen Dokumentationsformen? 4. Wie dokumentieren wir die sprachlichen Praktiken in der Einrichtung? Welche Mittel / Instrumente nutzen wir zur Dokumentation? 3
4 Reflexionsbogen: sprachförderliche Potentiale des Kita-Alltags entdecken und nutzen Beschreibung der Situation Möglichst genaue Mitschrift der kindlichen Äußerungen (verbale und non-verbale) Situation Situationsmerkmale Inhalt der Situation pädagogisches Ziel Kind(er) Aufmerksamkeit Eigenaktivität Sprachhandeln Pädagogische Fachkräfte Geteilte Aufmerksamkeit Stimme & Körpersprache Wechselseitigkeit Reflexion der Situation Schlussfolgerungen für die Gestaltung zukünftiger Situationen 4
5 Reflexionsbogen: drei Ebenen der Beobachtung Ebene der Situation Was passiert hier? Was ist Thema/Inhalt und Art der Situation? Welches sind mögliche pädagogische Ziele? Wie ist der Raum gestaltet? Welches Material kommt zum Einsatz? Ebene der Kinder Worauf richten die Kinder ihre Aufmerksamkeit? Wie sind sie in die Situation involviert? Was sind die Interessen und Themen der Kinder? Welche Ressourcen (sprachliche und nicht-sprachliche) nutzen sie, um sich wie auszudrücken? Ebene der Fachkräfte Worauf richtet sich die Aufmerksamkeit der Fachkraft? Wie reagiert sie auf die Signale der Kinder? Wie setzt sie ihre sprachlichen Ressourcen ein und wofür? Wie nutzt sie ihre Stimme, Körpersprache, Gestik? 5
6 Reflexionsbogen: Grundlagen und Ziele Ziel: einen analytischen und reflektierenden Blick auf den sprachlichen Bildungsalltag und das eigene Dialoghandeln entwickeln Kompetenz- und Ressourcenorientierung als wichtiges Prinzip Kinder als Sprachpersönlichkeiten wahrnehmen und anerkennen Kinder haben ein Recht beobachtet / wahrgenommen zu werden! Den Blick schärfen für Sprache in Alltagssituationen Die sprachlichen Potentiale der Situationen mit Blick auf die sozialen, geistigen und sprachlichen Themen der Kinder reflektieren; diese Themen ändern sich und jede Situation ist anders Wichtige Fragen: Was lässt die Logik der Situation an Sprache zu? Wie nutzen Kinder die Situation für sich? Wie profitieren sie für ihren Spracherwerb? 6
7 Das Europäische Sprachenportfolio (ESP) 7
8 Das Europäische Sprachenportfolio Das Sprachenportfolio ist eine Sammelmappe, in der die Lernenden ihre Lernerfolge sichtbar machen. Es enthält Beispiele und Zeugnisse der eigenen sprachlichen Ressourcen zur Information und Dokumentation. Es dient auch dazu, seinen eigenen Lernweg zu beschreiben und zu reflektieren. Das ESP orientiert sich am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) für Sprachen. Sprachenportfolios gibt es in zahlreichen Ländern, in vielen Sprachen und für verschiedene Altersstufen vom Kindergarten bis zum Erwachsenenalter. Eines der wichtigsten Ziele des ESP ist es, die Mehrsprachigkeit und die Interkulturalität der Bürger und Bürgerinnen Europas zu fördern. Alle Sprachenportfolios bestehen aus drei Teilen: der Sprachbiographie, dem Sprachenpass und dem Sprachendossier. 8
9 Teil I: Die Sprachbiographie Die Sprachbiographie dokumentiert die Erfahrungen, welche im Kontakt mit verschiedenen Sprachen und Kulturen bis jetzt gemacht wurden. Sie soll dazu anregen, bewusst über das eigene Sprachenlernen und den Umgang mit anderen Kulturen nachzudenken. Die persönliche Sprachlernbiographie gibt einen Überblick über die Sprachlernerfahrungen und den Sprachgebrauch in verschiedenen Situationen und Kontexten. Teil II: Der Sprachenpass Der Sprachenpass dokumentiert über einen längeren Zeitraum hinweg die konkreten Fähigkeiten, die ein Kind in den verschiedenen Sprachen aufzeigt und zwar in den Bereichen Sprechen, Verstehen und Literacy (Erfahrungen mit Schriftsprache). Als zusätzlicher Bereich wird der Aspekt der Sprachmittlung eingeführt, der die sprachübergreifenden und meta-linguistischen Kompetenzen des Kindes miteinschließt. Der Sprachenpass kann benutzt werden, um über die Sprachenkenntnisse zu informieren, zum Beispiel in der Kommunikation im Team und mit den Eltern, beim Übergang in die Schule oder Wechsel der Einrichtung. Teil III: Das Sprachendossier Im Dossier werden die Sprachenkenntnisse anhand konkreter Beispiele illustriert (z.b. Liedtexte, Buchtitel, Aufnahmen, eigene Produktionen, Fotos, Postkarten, Lerngeschichten etc.). Wichtig ist, dass die konkreten Beispiele in dem Dossier möglichst alle Fertigkeiten in allen Sprachen, die gelernt werden, abdecken. Das Dossier ist eine äußere Spur der Ressourcen eines mehrsprachigen und interkulturellen Repertoires! 9
10 Praxistransfer Was leistet das jeweilige Instrument? Was genau wird hier dokumentiert? Welche Ziele erfüllt es und welche nicht? Welche Elemente erscheinen uns daran interessant? Was könnten wir daraus für unsere eigene Praxis entnehmen? 10
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