CONVERGE Eine neue Architektur für die V2X-Kommunikation
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- Jörg Lehmann
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1 CONVERGE Eine neue Architektur für die V2X-Kommunikation COmmunication Network VEhicle Road Global Extension
2 Inhalt Mehr als nur eine Vision...3 Das Ziel: Die schnellstmögliche Verfügbarkeit von Verkehrsinformationen...4 Flexibel, offen, zukunftssicher Die CONVERGE-Architektur...6 Anwendungsszenario: Wrong-Way Driver Warning (WWDW)...10 Anwendungsszenario: Transport und Logistik...12 Ideen werden Realität...14 CONVERGE: Vitale Rolle beim Einsatz von Intelligenten Transport Systemen (ITS)...15 An CONVERGE beteiligte Unternehmen und Institutionen Automobilhersteller Adam Opel AG BMW Group Volkswagen AG Zulieferer PTV Planung Transport Verkehr AG Robert Bosch GmbH Mobile Netze Ericsson GmbH Vodafone GmbH Öffentliche Einrichtungen Hessen Mobil Straßen- und Verkehrsmanagement Forschung Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) Fraunhofer Institut AISEC Fraunhofer Institut FOKUS Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) Assoziierte Partner Bundesnetzagentur (BNetzA) Stadt Frankfurt am Main, Straßenverkehrsamt Hybride Kommunikation Übergreifendes Zugangskonzept Integriertes Sicherheitskonzept Kooperative Backends Services Anwendungsszenario Gezielte Informationsverbreitung 2
3 Mehr als nur eine Vision Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, seit 2012 verschreibt sich das Forschungsprojekt CON- VERGE einem ambitionierten Ziel: die Entwicklung einer kooperativen Architektur für die Vehicle-to-X-Communication (V2X). Viele bisherige V2X-Konzepte brachten zwar wertvolle, aber letztlich doch proprietäre Ansätze hervor. Eine Summe von Einzellösungen ergibt jedoch noch lange kein System. Deshalb ist die Zeit reif für einen innovativen Denk- und Forschungsansatz, der Anbieter von ITS-Diensten, Zugangsnetzbetreiber, Fahrzeughersteller und schließlich die Fahrzeugführer in einer betreiberunabhängigen Architektur nach dem Vorbild des Internets zusammenführt. Breites Nutzenspektrum von Zeit sparen bis Leben retten Die kooperative Architektur für die V2X-Kommunikation stellt heute weit mehr als nur eine Vision dar. Sie gewinnt an Kontur und eröffnet uns neue Dimensionen einer sicheren und effizienten Mobilität. Individualverkehr und Logistik, Verkehrsfluss und Gefahrenwarnung im Zuge einer intelligenten und standardisierten Vernetzung von Informationsquellen und Informationsempfängern soll der einzelne Verkehrsteilnehmer künftig am Wissen aller über das aktuelle Verkehrsgeschehen partizipieren und dabei selbst zum Informationsverteiler avancieren. Der Wert dieses Wissens schwankt von Fall zu Fall. Mal erspart es unfalloder staubedingte Zeitverluste, mal rettet es Leben. In jedem Fall aber hat es sich gelohnt, Energie, Know-how und auch ein bisschen Herzblut in das CONVERGE-Projekt zu investieren. Denn wir haben unser Ziel erreicht: eine Infrastruktur für die richtigen Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ihr Prof. Dr. Horst Wieker Projektkoordinator CONVERGE Leiter der Forschungsgruppe Verkehrstelematik, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) 3
4 Das Ziel Die schnellstmögliche Verfügbarkeit von Verkehrsinformationen Die bloße Erfassung einer Information bedeutet noch lange nicht, dass derjenige sie zu nutzen vermag, für den sie im Moment am wertvollsten wäre. Daten über den Verkehrsfluss helfen dem Fahrer eines Kraftfahrzeuges nur dann, wenn er sie zeitnah erhält am besten automatisch. Gleiches gilt für Gefahrenwarnungen. Erst wenn die Information über ein Hindernis auf der Straße oder über einen Falschfahrer den unmittelbar bedrohten Verkehrsteilnehmer erreicht, erfüllt der Informationsfluss seinen Zweck. Hybrides Zugangsnetz CONVERGE hat die Bedingungen dafür geschaffen, dass die Zeitspanne zwischen Informationsermittlung und Informationsverwendung deutlich verringert wird. Im Idealfall erhält jeder Verkehrsteilnehmer die für ihn relevanten Informationen aus dem aktuellen Verkehrsgeschehen nahezu in Echtzeit. Dabei geht es nicht allein um die Unfallvermeidung. In einem optimalen Informationsfluss ist viel mehr möglich: Staus oder angemeldete Baustellen umgehen, Lkw-Parkplätze effizient nutzen, energie sparend fahren, um nur ein paar Beispiele anzufügen. Das Forschungskonsortium CON- VERGE hat dazu ein Communication Network für Vehicles on the Road entwickelt, unter Berücksichtigung einer weltweiten Ausbreitung des Systems (Global Extension). Der Zusammenschluss unterschiedlicher öffentlicher und privatwirtschaftlicher Betreibersysteme ermöglicht die Bereitstellung hochaktueller und hochauflösender Mobilitätsdaten für künftige Fahrerinformations- und Fahrerassistenzsysteme. Hier zu war es erforderlich, dass sich die Anbieter von Informations diensten sowie Netzbetreiber, Verkehrsleitzentralen, Automobilhersteller und weitere Branchen und Institutionen auf praxistaugliche Methoden und Standards verständigen und das nicht nur in technischer Hinsicht. 4
5 Das rückte die zentrale Frage nach einer neuen Kommunikations-, Dienste- und Organisationsarchitektur auf die Tagesordnung eine Architektur, welche die Infrastruktursysteme verschiedener Betreiber kombiniert und in einem hybriden Kommunikationssystem vernetzt. Schon heute stehen die meisten Informationen für eine hocheffiziente Verkehrsführung zur Verfügung. Was bisher gefehlt hat, waren eine kooperative und hybride Architektur für WLAN (gemäß IEEE p bzw. ETSI ITS-G5) und Mobilfunk sowie schlüssige Spielregeln für den Zugang zu dieser Architektur und den Umgang mit ihr. Der Weg: eine kooperative Architektur im Systemverbund Die am Forschungskonsortium CONVERGE beteiligten Unternehmen und Institutionen haben eine offene, aber dennoch sichere Systemarchitektur entwickelt. Während frühere Forschungsansätze zur V2X-Kommunikation einzelne Betreiber beziehungsweise ein zentrales System erforderten, ist die CONVERGE-Architektur nach dem Vorbild des Internets betreiberoffen aufgebaut. Ziel ist es, dass die Anbieter von Diensten, Infrastrukturbetreiber sowie die Hersteller und Nutzer von Fahrzeugen an dieser Systemarchitektur partizipieren können, ohne sie selbst mitgestalten zu müssen. Die wesentlichen Merkmale der betreiberlosen Systemarchitektur sind: Modularer Aufbau, Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit Unabhängigkeit von der physikalischen Verbindung (z. B. Mobilfunk, Wifi, Ethernet) Verteilte Internetarchitektur, dadurch sehr hohe Verfügbarkeit, auch bei Ausfall einzelner Komponenten (no single points of failure) Einfachheit aus Sicht der Service Provider. Das Design der CONVERGE-Architektur verbindet diese bewährten Prinzipien des Internets mit den Merkmalen moderner Kommunikationsnetze: hohe Sicherheit, internationale Anwendbarkeit und freie Auswahl der Servicedienstleistungen. 5
6 Flexibel, offen, zukunftssicher Die CONVERGE-Architektur Wesentliches Merkmal der CONVERGE-Architektur ist die Ausrichtung nach den Akteuren. Akteure (Actors) in einem CONVERGE-System teilen Informationen, Ressourcen und Kommunikationsdienste. Akteure, Clients und Interaktionen BACKEND/BACKBONE EBENE MDM Straßenbetreiber Fahrzeughersteller Backbone Verbindungen Regelverwaltung Diensteverwaltung Betriebsüberwachung Systemdienste Kommunikationsnetzbetreiber... Diensteanbieter NETZWERK EBENE MOBILITÄTSEBENE Verkehrszeichenerkennung VPN Mobilfunk ITS G5 Spurwechselerkennung SICHERHEIT Gefahrenhinweise Routenempfehlungen Mobilitätsinformationen CONVERGE Drei typische Akteure: Akteure zur Bereitstellung von Informationsdiensten, z. B. Fahrzeughersteller, Behörden oder Betreiber von Fahrzeug-/Flotten-Diensten ( Backend/Backbone Level ) sowie von Systemdiensten, die zu bestimmten Systemfunktionen wie Namens- oder Verzeichnisdiensten beitragen. Akteure zur Bereitstellung von Kommunikationsdiensten, z. B. Betreiber von Mobilfunknetzen (Mobile Network Operators) oder von IRS- Netzen gemäß dem ETSI ITS G5 Standard ( Network Level )»» Akteure, die Verkehrs- und Sicherheitsinformationen auf der Ebene der Mobilen Endgeräte austauschen ( Mobility Level ). 6
7 Regeln Phasen Die Akteure tauschen Informationen aus, die zur Steigerung der Verkehrssicherheit und -effizienz beitragen, und stellen sie den Teilnehmern am Systemverbund (Clients) zur Verfügung. Clients in diesem Kontext können sowohl Fahrzeuge als auch angebundene Flotten- oder Straßen-Betreiber sein. Alle Akteure erklären sich bereit, die gemeinsam für das CONVERGE-System definierten Regeln einzuhalten (Code of Conduct). Die CONVERGE-Sicherheitsprinzipien unterstützen die betriebliche Umsetzung des Code of Conduct. Offen für weitere Akteure, neue Dienste und länderübergreifenden Betrieb CONVERGE-Akteure sind Organisa tionen, Behörden oder Dienstanbieter. Beispielsweise kann ein Mobilfunkbetreiber die Rolle ei nes Anbieters von Kommunika tionsdiensten sowie eines Anbie ters von Datendiensten an neh men. Das durch die CON- VERGE-Architektur vorgegebene Systemdesign ermöglicht eine länder- und behördenübergreifende Umsetzung sowie einen auf mehrere Akteure verteilten Betrieb. Ein weiterer Vorteil der verteilten Architektur ist, dass Akteure nachträglich dem System beitreten oder es ohne größeren Aufwand verlassen können, ohne dass das Gesamtsystem negativ beeinflusst wird. Firma 2 Will CONVERGE beitreten Rolle n Rolle n+1 Akteur Akteur Faire Bedingungen Rolle n Akteur Firma 3 Akteur Rolle 3 Firma 1 Firma 4 Verlässt CONVERGE Akteur Rolle n Universität 1 Verteilte Steuerung Fortschrittliche Architekturkomponenten und -konzepte Hierzu hat CONVERGE folgende innovative Architekturkomponenten und -konzepte eingeführt: Einen als Governance Layer bezeichneten organisatorischen, betrieblichen und regulatorischen Überbau, der Organisation und Betrieb des Systemverbundes auf gemeinsamen Regeln, Konventionen und Vereinbarungen aufsetzt, welche eine faire und leistungsstarke Kooperation sicherstellen und welche unumgänglich sind, um die Offenheit des V2X- Systemverbundes sicher zu stellen. Ein Konzept zur Verwaltung von Diensten auf Basis von hierarchischen, verteilten Dienste- Verzeichnissen, welche alle Arten von Diensten berücksichtigen.»» Ein sogenanntes Bridge-Konzept, das eine spezifische Verbreitung von Informationen in vorgegebenen Gebieten, nach Eigenschaften (z. B. Informationen für LKWs) oder nach Informationsklassen (z. B. Verkehrsinformationen) entsprechend der registrierten Wünsche des Empfängers ermöglicht. Es ist dabei keine Kenntnis über die verfügbaren Kommunikationsmedien im System erforderlich. Weiterhin ist dadurch eine effiziente Nutzung des zugrundeliegenden hybriden Kommunikationsnetzwerks in unterschiedlichen Kombinationen gewährleistet. 7
8 Datenautobahn mit integriertem Datenschutz Nach zahlreichen Angriffen auf die Privatsphäre von Bürgern hat der Datenschutz in Wissenschaft, Politik und in der öffentlichen Wahrnehmung eine wachsende Bedeutung gewonnen. Von Anfang an standen deshalb Datenschutz und Sicherheit im Fokus des CONVERGE-Projekts, was zur Entwicklung einer sicheren Architektur für die relevanten Bereiche Netze, Applikationen und System geführt hat. Ein wesentlicher Anteil der Forschungsaktivitäten von CONVERGE konzentrierte sich deshalb auf das Security-Konzept. Es rückt zwei Themen in den Vordergrund: Auf der einen Seite der Schutz von persönlichen Daten, insbesondere Positionsdaten; auf der anderen Seite die Gewährleistung, dass nur echte und unveränderte Informationen verteilt werden. Eine besondere Herausforderung für CONVERGE war die integrierte und transparente Kommunikation über Mobilfunk und Netze gemäß dem ITS G5 Standard. Das Sicherheitskonzept weist unter anderem folgende Teilaspekte auf: integrierte Sicherheitsmechanismen Kompatibilität mit etablierten internationalen Standards rollenbasierte Zugriffskontrolle und Autorisierung im Systemverbund Spezifikation von sicheren Kommuni kationsprotokollen zum Schutz der Privatsphäre Schutz privater Daten durch pseudo nymisierte Zertifikate und optionale Verschlüsselung Spezifikation und Integration von Security-Subsystemen sichere Speicherung von sichere Speicherung von kryptografischen Geheimnissen (Schlüssel etc.), z. B. durch spezielle Hardware-Module»» umfassende Validierung der Komponenten durch Szenarien- Simulation 8
9 PKI Dienste Anbieter #1 Ende-zu-Ende Sicherheit Dienste Anbieter #2 C2C-CC Pilot-PKI GeoServer PKI Verteilung Zertifikate Mobilfunk G5 IRS Netz Sichere, die Privatsphäre wahrende V2X-Kommunikation Pseudonymisierte Dienstnutzung CONVERGE bietet eine einfache, sichere und Privatsphäre-schützende Lösung für die Nutzung von Diensten an: Dienstanbieter erhalten digitale Zertifikate, die ihre Identität als Anbieter eines bestimmten Dienstes bestätigen. Somit ermöglicht die CONVERGE Security, dass Konsumenten die Authentizität von Dienstanbietern überprüfen können. Zugleich stellt die CONVERGE Lösung Konsumenten spezielle pseudonymisierte digitale Zertifikate zur Verfügung. Konsumenten können sich mit diesen Zertifikaten bei ihren Diensten anmelden, ohne dabei ihre echte Identität preiszugeben, wodurch ihre Privatsphäre geschützt wird. Insgesamt erhalten somit sowohl Dienstanbieter als auch Konsumenten einfachen und sicheren Zugang zum CONVERGE Systemverbund, ohne dafür komplexe individuelle Lösungen erarbeiten zu müssen. Abkürzungen ETA Estimated Time of Arrival MDM Mobilitäts-Daten-Marktplatz ETSI G5 IRS ITS IVS European Telecommunications Standards Institute ITS betrieben im 5 GHz Frequenzband (WLAN-Bereich) ITS Roadside Station Intelligent Transport System ITS Vehicle Station PKI V2X VPN WLAN WWDW Public Key Infrastructure Vehicle-to-Vehicle and Vehicle-to-Infrastructure Virtual Private Network Wireless Local Area Network Wrong-Way Driver Warning 9
10 Anwendungsszenario Wrong-Way Driver Warning (WWDW) In Deutschland bewegt sich etwa zweitausend Mal pro Jahr ein Auto frontal in Richtung Gegenverkehr. In knapp 150 Fällen kommt es zu einem Unfall, die Hälfte davon führt zu Schwerverletzten oder gar zu Todesopfern. Wissenschaftler der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) haben ermittelt, dass die Meldung von Falsch fahrern hauptsächlich durch andere Verkehrsteilnehmer erfolgt. Bis der Rundfunk eine Warnung sendet, vergehen etwa fünf Minuten. Das ist zu viel Zeit, denn 38 % aller Falschfahrten endet bereits nach 1000 Metern und 67 Prozent sind kürzer als fünf Kilometer das ist die Strecke, die man mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h in nur fünf Minuten zurücklegt. Das ernüchternde Fazit dieser Analyse lautet: Ein Großteil aller Geisterfahrten ist beendet, bevor ein Radio sender die mitunter lebensrettende Warnung verbreiten kann. V2X-Kommunikation ermöglicht eine deutliche Verringerung dieser gefährlichen Zeitspanne, beispielsweise durch den Einsatz von Kommunikationseinheiten entlang der Strecke (sogenannte ITS Roadside Stations, kurz IRS) oder andere Detektoren, die Falschfahrer automatisch erkennen. Nach der Detektion kann die Falschfahrermeldung sofort über den Systemverbund verbreitet und durch die zuständigen Straßeninfrastrukturbetreiber anderen Verkehrsinformationsdiensten zur Verfügung gestellt werden. Diese können dann die entsprechende War nung von ihren Service-Backends aus über alle verfügbaren Kommunikationskanäle per GeoMessaging echtzeitnah an die gefährdeten Fahrzeuge in der Umgebung senden. Die detektierende IRS sendet unmittelbar Warnungen an die umgebenden Fahrzeuge und die Straßeninfrastrukturbetreiber durch ihr IRS-Netz Gefahrenmeldungen an die Fahrzeuge in der betroffenen Fahrtrichtung. Sie können dabei auch andere straßenseitige Detektoren integrieren. 10
11 Die ergänzenden Übertragungswege, ETSI ITS G5 und Mobilfunk, stellen das hybride Kommunikationskonzept in CONVERGE dar. Zusätzlich bleibt der bestehende Informationsweg über die Polizei und die nationalen Meldestellen erhalten. CONVERGE-Architektur ermöglicht WWDW im Systemverbund... Informationsketten wie oben beschrieben wurden schon entwickelt, bevor CONVERGE seine Arbeit aufgenommen hat, sie konnten jedoch bisher nicht in den operativen Betrieb überführt werden. Der innovative Ansatz von CONVERGE mit seiner kooperativen und hybriden Architektur verbessert die Informa tions über tragung und die Genauigkeit der Ereignislokalisierung. Sie schafft die Bedingungen dafür, dass sich weitere Anbieter von WWDW Diensten in das System integrieren können, ohne dazu technische Vorarbeiten leisten zu müssen. Auf diese Weise kann ein übergreifendes Netz von WWDW- Diensten entstehen. und viele weitere Anwendungen WWDW Wrong-Way Driver Warning ist nur eine von vielen Anwendungen der hybriden CON- VERGE- Architektur für die hybride V2X Kommunikation. So können die Straßeninfrastrukturbetreiber weitere Warnungen über die IRS direkt an die Fahrzeuge senden, zum Beispiel einen Warnhinweis auf temporäre Baustellen. In die andere Richtung können die mit einer ITS Vehicle Station (IVS) ausgestatteten Fahrzeuge kontinuierlich und anony misiert Informationen an die IRS übertragen. Aus ihnen kann in der kooperativen Verkehrszentrale die lokale Verkehrslage ermittelt und gegebenenfalls eine Stauwarnung an nachfolgende Fahrzeuge übermittelt werden. Weiterhin können diese Informationen an andere Dienstanbieter weitergeleitet werden, die Warnmeldungen oder Umleitungsempfehlungen echtzeitnah über ein neuartiges GeoMessaging Konzept senden. Zwei Validierungs-Szenarien stehen exemplarisch für eine prinzipiell unbegrenzte Anzahl von Anwendungsfällen. Die Szenarien sollen die Designprinzipien der CONVERGE-Architektur verifizieren. Sie liefern praxisnahe Beispiele für das flexible Informationsmanagement, die schnelle Bereitstellung von Diensten und für die einfache und transparente Nutzung der verschiedenen Kommunikationskanäle von unterschiedlichen Netzbetreibern. 11
12 Die an logistischen Prozessen beteiligten Unternehmen profitieren auf vielfältige Weise von der kooperativen CONVERGE-Architektur. Die Vernetzung mehrerer Dienstanbieter entlang der logistischen Kette unter Einbeziehung von Fahrzeugherstellern, Transportunternehmen und deren Auftraggeber, Infrastrukturbetreibern und weiterer Akteure kann zu erheblichen Effizienzsteigerungen im Transportwesen und zu Entlastungen der Verkehrswege führen. Absender Disponent Transport Empfänger Optimierung Vorplanung Strat./takt. Planung Berichte... Echtzeit Info Routenberechnung Telematik-Daten Verbleibende Reisezeit Zeitfenster... Echtzeit Aktionen ETA-Info Dynamische - Routenoptimierung - Zufahrtsoptimierung... ETA Dienst 12
13 Anwendungsszenario Transport und Logistik Buchung von Parkplätzen je nach Verkehrslage Die gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten lassen einem Lkw-Fahrer wenig Spielraum: Sitzt er, zum Beispiel auf Grund eines Staus, länger als erlaubt hinter dem Steuer, drohen ihm empfindliche Strafen. Hinzu kommt die wachsende Zahl von Diebstählen und Überfällen auf Parkplätzen während der Rastzeiten. Für Transporte von hochwertigen Gütern ist es daher unerlässlich, die Rastzeiten und die Belegung von (gesicherten) Rast anlagen verbindlich zu planen. Eine genaue Kenntnis der Ankunftszeiten von Lkw (Estimated Time of Arrival, kurz ETA) ist ein Schlüsselelement zur effizienten Umsetzung des o.g. Szenarios. Ein Buchungsdienst für Parkplätze mit Aktualisierungsservice, wie ihn die CONVER- GE-Architektur ermöglicht, kann die ermüdende und zeitintensive Suche nach Parkplätzen weitgehend vermeiden. Der Fahrer bucht frühzeitig seinen Parkplatz auf einem privaten Autohof, den er bei normaler Verkehrslage erreichen würde. Sollte ihn eine unvorhersehbare Störung aus dem Zeitplan werfen oder ihn von der bevorzugten Route abbringen, erkennt der ETA-Service die Abweichung und informiert automatisch und systemübergreifend alle registrierten und autorisierten Nutzer, wie den Fahrer, den Disponenten oder das Parkplatzbuchungssystem. Nur wenn Informationen über Abweichungen von der ursprünglichen Planung im System bekannt sind, können die richtigen Gegenmaßnahmen wie die Umbuchung des Parkplatzes, eine Anpassung der Tour oder eine geänderte Reihenfolge der Ladeslots an den Empfangsstellen rechtzeitig eingeleitet werden. Das Buchen von Parkplätzen auf öffentlichen Rastanlagen in Deutschland ist zwar z. Zt. nicht möglich, aber eine allgemeine Information über den aktuellen Auslastungsgrad einzelner Anlagen könnte ein Dienst innerhalb der CONVERGE-Architektur sein, den Logistiker gerne in Anspruch nehmen. 13
14 Ideen werden Realität Das CONVERGE-Projekt ebnet den Weg für zukünftige kooperative ITS-Anwendungen, basierend auf verteilter Funktionalität in Kombination mit standardisierten und offenen Schnittstellen, Kommunikationsprotokollen und Sicherheitslösungen. Die CONVERGE-Architektur: offen für zukünftige Innovationen und internationalen Einsatz Reduktion der Entwicklungskosten durch eine verteilte und lose gekoppelte Architektur Verkürztes Time-to-Market durch erhöhte Flexibilität und definierte Rollen entlang der Verwertungskette Transparente und austauschbare Nutzung verschiedener Kommunikationstechnologien Verbesserter Datenschutz durch verteilte Datenspeicherung nur Daten, die für eine Transaktion erforderlich sind, werden zwischen den beteiligten Parteien ausgetauscht Erhöhte Sicherheit durch ein durchgängiges Security-Konzept, welches alle Komponenten vom Service Provider über Kommunikationsnetzwerke bis hin zum mobilen Knoten im Sicherheitssystem integriert. Keine Lücken sowohl in technischer als auch in betrieblicher Hinsicht Entkopplung der technischen Realisierung von den Anforderungen der Dienstanbieter; das ermöglicht den organisations- und länderübergreifenden Einsatz Erste Ansätze zur gesellschaftlichen Umsetzung (Governance Layer) Die CONVERGE-Architektur ermöglicht kooperative ITS-Lösungen und einen freien Fluss von Echtzeitinformation in Europa. 14
15 CONVERGE: vitale Rolle beim Einsatz von Intelligenten Transport Systemen (ITS) Die Aufgabe von CONVERGE hat darin bestanden, während der Projektdauer von 2012 bis 2015 die administrativen und technischen Grundlagen einer kooperativen Architektur für die V2X-Kommunikation zu definieren. Die Ergebnisse des Projekts sind öffentlich zugänglich. Sie finden auf nationaler Ebene, europaweit und weltweit Beachtung. Erste Überlegungen und Aktivitäten, die CONVERGE-Architektur in die Realität zu überführen, sind bereits im Gange. Das Projektteam beendet die erfolgreiche Kooperation in der Überzeugung, dass die von CONVERGE definierte Lösung in fünf Jahren eine vitale Rolle bei der Implementierung und beim Einsatz von Intelligenten Transport Systemen (ITS) spielen kann. 15
16 Kontakt Projektkoordination Prof. Dr. Horst Wieker Leiter der Forschungsgruppe Verkehrstelematik (FGVT) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) Telefon Fax Projektbüro Dr. Andreas Kreutzer K&S GmbH Projektmanagement Telefon Fax überarbeitete Auflage, Juni 2015 Bildnachweis: 3: Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar) (links), pandapaw/shutterstock (rechts); 4/5: Hessen Mobil Straßen- und Verkehrs management (unten); 5: Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar); 6: CONVERGE; 7: CONVERGE; 8: Ribah/shutterstock; 9: CONVERGE; 10: Adam Opel AG; 12: Volkswagen AG (oben), CONVERGE (unten); 13: mtkang/ shutterstock (links), Robert Bosch GmbH (mittig, rechts); 15: wavebreakmedia/shutterstock
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