Die Überwinterung meiner Kübelpflanzen

Transkript

1 Die Überwinterung meiner Kübelpflanzen Stadtgärtnerin Karin Hopfer Auch der schönste Sommer geht einmal zu Ende. Für viele stellt sich daher nun die Frage, wie dunkel oder hell kann ich Pflanzen eigentlich überwintern? Entscheidend für eine erfolgreiche Überwinterung ist die Lichtmenge im Winterquartier. Die Grundregel ist zunächst einfach: Immergrüne Pflanzen brauchen das ganze Jahr über viel Licht. Arten, die im Herbst natürlicherweise alle Blätter abwerfen, kommen mit wenig Licht aus. Ganz dunkel mag allerdings keine Pflanze stehen. Folgende Pflanzen sind mit wenig Licht zufrieden: Engelstrompete: Die beliebten Riesenblüher verlieren im Herbst ihre Blätter. Damit sinkt ihr Licht- und Wasserbedarf erheblich. Halten Sie die Erde nur noch leicht feucht. Gedüngt wird wie bei allen überwintern- den Kübelpflanzen bis März nicht mehr. Brugmansia - Engelstrompete Feige: Wer für die ab Herbst blattlosen Fruchtpflanzen keinen Platz in der Garage, Gartenhaus oder einem anderen ungeheizten Raum findet, kann sie auch dauerhaft im Garten auspflanzen und im Winter schützen.

2 Granatapfel: Die Zierformen sind ebenso wie die großfruchtigen Granatäpfel Punica mit wenig Licht zufrieden, da ihre Kronen nach der gelben Herbstfärbung verkahlen. Korallenstrauch: Ähnlich einer Weinrebe trocknen bei diesen Blütenpflanzen (Erythrina) im Winter die Zweige natürlicherweise stark zurück. Halten Sie die Erde nicht ganz trocken, wie häufig empfohlen, sondern leicht feucht. Zieht sich austrocknende Erde zu stark zusammen, können mit ihr wertvolle feine Wurzeln abreißen. Korallenstrauch oder Teufelskralle Lorbeer: Vielleicht sind Sie noch Besitzer eines Gewürzlorbeers - er ist etwas Besonderes. Obwohl er immergrün ist, verträgt er eine lichtarme Überwinterung, wenn er unter 10 C steht und Winterruhe halten kann. Lorbeer im Topf kann nur draußen stehen bleiben, wenn es nicht kälter als -5 C wird. Palmen: Obwohl sie im Sommer zu den Sonnenanbetern zählen, sind viele Palmen während der Winterruhe erstaunlich genügsam. Hanfpalmen (Trachycarpus) können beispielsweise problemlos zwei Monate in lichtarmen, gerade frostfreien Räumen stehen. Schmucklilie: Überwintern diese Stauden (Agapanthus) hell, behalten sie ihre Blätter. Stehen sie dagegen im Dunkeln, welkt ihr Laub und sprießt im Frühling neu. Die Blüte beginnt dadurch meist nicht im Juni, sondern im August.

3 Agapanthus - Schmucklilie Bedenken Sie bei der Wahl des Winterquartiers, dass Fensterscheiben 30 bis 70 Prozent des für die Pflanzen nutzbaren Lichts herausfiltern. Mit jedem Meter Abstand vom Fenster halbiert sich die Lichtmenge. Als ausreichend hell für lichthungrige Kübelpflanzen ist nur ein Platz direkt am Südfenster einzustufen. Folgende Pflanzen brauchen im Winter viel Licht: Zitruspflanzen: Von der Zitrone bis zur Orange, Limette oder Kumquat sind die meisten Zitruspflanzen immergrün und brauchen Fensterplätze in der ersten Reihe. Stehen sie zu dunkel, werfen sie Blätter ab, was noch kein Grund zur Sorge ist - es gehört zum natürlichen Sparprogramm. Halten Sie die Erde leicht feucht, aber nie über eine längere Zeit nass. Sonst setzt Wurzelfäulnis ein und die Zweige werden von den Spitzen her braun. Düngen Sie bis zum März nicht mehr. Wichtig bei der Zitruspflege ist, dass die Wurzeln warm bleiben. Fußbodenheizungen schaden daher nicht. Sie erfordern lediglich gleichmäßige Wassergaben, da erwärmte Töpfe schneller Wasser verdunsten. Als Grundregel gilt: Je heller Zitruspflanzen stehen, umso wärmer darf es sein. Je dunkler der Standort, desto ktihler.sollte.es sein, damit sie eine Ruhepause einhalten. Für Zitronen, Orangen und Mandarinen genügt eine Überwinterungstemperatur von 3 C. Limetten und Zitronat-Zitronen brauchen jedoch eine Durchschnittstemperatur von mindestens 8 C.

4 Zitronenblüte Oliven: Im Winter gibt es zwei Gründe, warum immergrüne Oliven zahlreiche Blätter verlieren. Auf Trockenheit reagieren Oliven nicht sofort, sondern zeitversetzt zehn oder mehr Tage später. Zuwenig Licht lässt die Energiereserven schwinden und zwingt die Pflanzen durch Laubabwurf zur natürlichen Einsparung. Hibiscus: Rosen-Eibisch behält seine Blätter, wenn er über 18 C in Wohnräumen steht und blüht hier im Winter weiter. An kühlen Plätzen wirft er seine Blätter ab und kann lichtärmer stehen, blüht aber im Folgejahr meist erst ab Juni. Oleander: wünscht als immergrüne Pflanze einen Fensterplatz, gibt sich aber umso genügsamer, je kühler der Raum ist. Werte um den Gefrierpunkt sind auch deshalb günstig, weil sie häufigen Schädlingen wie den Schildläusen vorbeugen. Bananen: Im Sommer wie im Winter vertragen Bananen keine direkte Sonne. Licht brauchen sie aber schon - und überdies eine stets hohe Luftfeuchte, damit die Blattränder nicht braun eintrocknen. Bougainvillea: Außerhalb ihrer südamerikanischen Heimat sind Bougainvilleen einen Teil des Jahres laublos - hierzulande im Winter. Versuchen Sie nicht, den Blattfall durch Gießen aufzuhalten: Nässe lässt nur die Wurzeln faulen. Stellen Sie die Kletterpflanze hell bei 10 C auf und halten Sie die Erde leicht feucht Schneiden Sie auch die langen Triebe des Sommers kräftig zurück, der Neuaustrieb beginnt ab April.

5 Bougainvillea - Dreimasterblume