E-Interview mit Wilfried Dauth zum Virtual Roundtable: Master Data Management
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- Emilia Dittmar
- vor 8 Jahren
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1 E-Interview mit Wilfried Dauth zum Virtual Roundtable: Master Data Management Titel des Interviews: Name: Funktion/Bereich: Organisation: Master Data Management Wilfried Dauth MDM Solution Architect IBM Deutschland Liebe Leserinnen und liebe Leser, Stammdaten-Management rückt in den Unternehmen zunehmend in den Mittelpunkt, denn um unternehmensinterne Prozesse effizient abwickeln zu können, ist eine Basis homogener, redundanzfreier und qualitativ hochwertiger Stammdaten unbedingt erforderlich. Die Vorteile des Stammdaten-Managements sind bis heute konzentriert auf wenige große Unternehmen. Auf dem "Stammdaten-Management-Forum 2006" stellten Ende November einige von ihnen ihre Strategien und ersten Erfolge vor. Zahlreiche Teilnehmer informierten sich in Vorträgen, Diskussionen und einer begleitenden Fachausstellung und betonten in den Gesprächen die große Bedeutung des Stammdaten-Managements als Wettbewerbsfaktor heute und Architekturkomponente für neue, flexible und adaptive Geschäftsprozesse zukünftig. Die Optionen und Potentiale des Stammdaten-Managements bieten allen Unternehmen Chancen, sich in einem wandelnden Wettbewerb die Informationsbasis zu schaffen, um vorhandenes Wissen zu erfassen und zu sichern, betrieblich zu nutzen und zu vermehren und als Entscheidungsbasis für die betriebliche Zukunftssicherung mit einzubeziehen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr NetSkill-Team Seite 1
2 Sehr geehrter Herr Dauth, Frage 1: Viele Produkte sind inzwischen dem Entwicklungsstadium entwachsen. Warum gilt es, sich jetzt mit dem Thema Stammdaten-Management zu beschäftigen und nicht länger auf neue Funktionalitäten abzuwarten? Nicht nur die MDM-Produkte sind inzwischen ausgereift. Softwareanbieter sowie Beratungsunternehmen haben inzwischen reichlich Erfahrung mit Stammdaten- Management Projekten gesammelt. Für viele Anwendungsbereiche wie z.b. Supplychain Effizienz, Stammdatenkonsolidieung, Mulit-Channel Publishing von Produktinformationen, etc. gibt es ausreichend Projekterfahrung. Das Risiko eines Stammdatenmanagement-Projekts lässt sich dadurch gering halten. Unternehmen können von den bereits gemachten Erfahrungen profitieren, ihre Stammdaten als ein strategisches Asset nutzen und dadurch Wettbewerbsvorteile erzielen. Frage 2: Welche Chancen und Potentiale des Stammdaten-Managements bieten sich dem Mittelstand? Worin liegen die Quick-wins? Wird es Mietmodelle (ASP) geben? Vor allem im Mittelstand ist die zielgerichtete Kommunikation von Produktinformationen an Kunden und Partner ein wesentliches Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Mitbewerb. Kunden erwarten individuell angepasste Informationen in der Web-, Printund ecommerce-kommunikation. Daraus resultieren höhere Transkationsvolumen und bessere Kundenzufriedenheit. Die Stammdaten liegen auch beim Mittelstand in verschiedenen Systemen. Im Zuge eines unternehmensweiten Stammdaten- Management werden die Prozesse optimiert, Verantwortlichkeiten (Data Governance) klar abgegrenzt, Daten bereinigt und häufig auch Systeme konsolidiert. Quick-wins liegen unter anderem in einer besseren Time to Market für Produkte, der Verfügbarkeit einer umfassenden, zentralen Stammdatenquelle für die interne und externe Kommunikation und geringeren Kosten für das Stammdaten-Management. Darüber hinaus kann auf Marktanforderungen schneller reagiert werden. So ist die Bereitstellung von Stammdaten in verschieden Formaten und Klassifikationen ohne nennenswerten Aufwand möglich, neue Partner-Systeme oder interne Anwendungen können problemlos eingebunden werden. Mietmodelle für Stammdaten-Management sind durchaus denkbar, da sich die führenden MDM-Produkte in eine Service Orientierte Architektur einfügen. Stammdaten- Dienste lassen sich aus dem Intranet nutzen. Grundsätzlich bleibt jedoch die Frage zu klären, inwieweit die bestehende Systemlandschaft mit Stammdaten versorgt werden kann und welche Daten lokal bzw. global zu halten sind. Seite 2
3 Frage 3: Muss ich als Unternehmen im Rahmen des Stammdaten-Managements organisatorische Veränderungen befürchten? Wenn ja, welche Vorteile gewinne ich dadurch? Antwort Stammdaten werden in allen Bereichen eines Unternehmens genutzt. Das Stammdaten- Management ist daher nicht nur eine technische Herausforderung, sondern eine Aufgabe, die Management-Prozesse, Regeln, Standardisierung, Verantwortlichkeiten und organisatorische Abhängigkeiten umfasst. Alle genannten Aspekte sollten in einem Stammdaten-Management- Projekt analysiert, und die Anforderungen aufgenommen werden. Es ist wahrscheinlich, dass Änderungen in allen oben genannten Punkten notwendig werden. Im Allgemeinen werden folgende Vorteile erzielt: Effizientere Stammdaten-Management-Prozesse Verbesserung der Datenqualität, Datenqualität bleibt auf hohem Niveau Gemeinsames Vokabular für Stammdaten Neue Anforderungen von Kunden/Fachbereichen können leichter umgesetzt werden Integration von Daten und Systemen wird erleichtert (Stichwort: Merger und Acquisitions) Frage 4: Neben den klassischen Stammdatenobjekten wie etwa Kundenstamm oder Materialstamm werden zusehens auch Produktinformationen und Katalogdaten als Objekte für das Stammdaten-Management angesehen. Wie entwickeln sich die Lösungen zu Produktinformationsmanagement und Stammdaten-Management aufeinander zu? Antwort Der Begriff Produktinformationsmanagement (PIM) wurde in den Zeiten des Internet- Hypes erstmals geprägt. Mit dem Aufkommen der Anwendungen für eprocurement, ecommerce sowie der elektronischen Marktplätze hat man festgestellt, dass die Produktinformationen respektive Materialstammdaten, die in den ERP Anwendungen gehalten werden, nicht Umfangreich genug waren, um den Anforderungen des elektronischen Handelns zu genügen. Es fehlten u.a. Bilder, aussagekräftige Beschreibungen, Klassifikations- sowie Cross- und Up-sell-Informationen. Diese Informationen sind in Seite 3
4 anderen Systemen vorhanden und werden z.b. für die Katalogproduktion genutzt. In vielen Fällen werden multimedilale Produktdaten in DTP-Anwendungen gepflegt. PIM- Anwendungen wie WebSphere Product Center erlauben es multimediale Produktdaten zentral zu verwalteten und das Produktdatenmodell entsprechend den Anforderungen zu gestalten. Zur Komplettierung der Produktstammdaten ist es notwendig, dass Kundenstamm- und Materialstammdaten von den PIM-Anwendungen übernommen werden können. Diese Integrationsfunktionalität ist entscheidend für erfolgreiche PIM-Projekte. Datenkonsistenz und -qualität in den ERP-Systemen ist jedoch nicht immer ausreichend. Daher wurden und werden die PIM-Anwendungen, um die Projekterfolge nicht zu gefährden, um Stammdaten-Managementfunktionen (Datenkonsolidierung, Cleansing, etc.) erweitert. Die PIM-Lösungen der großen Anbieter wie z.b. IBM können heute sowohl für PIM als auch für die Konsolidierung von Stammdaten eingesetzt werden. Das klassische Stammdaten-Management hat die Unterstützung der ganzheitlichen Sicht auf Produkt-, Material- und Kundenstammdaten etwas verschlafen. Frage 5: Alle großen ERP-Anbieter arbeiten intensiv daran, ihre Software in kleine, flexible Komponenten (Services) zu zerlegen und diese über Integrationsplattformen (z. B. SAP Netweaver, Microsoft.net, IBM Websphere) miteinander zu koppeln. Was bedeutet die Aussage: Stammdaten-Management ist zentrale Komponente einer Serviceorientierten Architektur? Was sind die großen Vorteile der Serviceorientierung in diesem Zusammenhang? Informationen werden zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil, wenn sie als strategische Ressource behandelt werden, um die Grenzen traditioneller Systeme aufzuheben und neue Möglichkeiten zur Wertsteigerung zu erschließen. Mehr als 60 Prozent aller CEOs sind sich darüber einig, dass Unternehmen die ihnen zur Verfügung stehenden Informationen besser nutzen müssen. Stammdaten sind ein vitaler Teil dieser Informationen. Sie werden in unterschiedlichen Ausprägungen von den Unternehmensanwendungen (CRM, ERP, EPCIS, Data Warehouse, etc.) benötigt. Bisher verwaltet jede Unternehmensanwendung eine lokale Kopie der Stammdaten. Dateninkonsistenzen, Dub- Seite 4
5 letten, schlechte Datenqualität und eine erheblicher Aufwand für den Datenaustausch sind die Folge. Ein zentrales Stammdaten-Management ist der Schlüssel zum Erreichen einer Service orientierten Architektur. Die Stammdaten werden aus den Anwendungen in die Infrastruktur überführt. Sie werden den Anwendungen und Benutzen On Demand als Stammdatenservice zur Verfügung gestellt. Eine SOA ist ohne Information on Demand nicht denkbar. Die Vorteile von Stammdaten-Management-Sevices in einer SOA sind: Stammdaten werden von den individuellen Anwendungen entkoppelt Stammdaten werden zur zentralen unabhängigen Ressource Laufende Integrationsaufgaben werden vereinfacht, neue Anwendungen sind schneller erstellt Garantiert konsistente Stammdaten in Transaktions- und Analysesystemen Datenqualität und -konsistenz werden proaktiv und nicht nachträglich im Data Warehouse sichergestellt Reduktion der Kosten und Komplexität der Prozesse, die Stammdaten nutzen Vielen Dank für das Interview! Seite 5
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