Depression Ein Problem nur für Prominente?

Transkript

1 Depression - Einstieg Depression Ein Problem nur für Prominente? 1. Stummer Impuls oder Einstiegsfrage: Was verbindet diese Personen? Mögliche Antworten: Prominente, Skandale, reich und schön, Selbstmord, Klinik Lösung: Sie alle leiden unter psychischen Erkrankungen und haben sich ihren Depressionen öffentlich bekannt. Teilweise haben sie auch weitere Krankheiten/Süchte, die damit in Zusammenhang zu bringen sind (Magersucht, Alkoholismus, ). Abgebildete Prominente von oben links nach unten rechts: Robbie Williams, Britney Spears, Victoria Beckham, Bruce Darnell, Robert Enke, Jean Claude Van Damme, Catherine Zeta Jones, Reyhan Sahin (Lady Bitch Ray) 2. Unterscheidung der Begriffe Depression und Trauer 3. Weiterführende Aufgaben: Methode: Gruppengespräch Ziele: Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Einblick in psychische Krankheiten am Beispiel Depression. Ihre Empathiefähigkeit gegenüber psychisch kranken Menschen wird entwickelt und gefördert. Das Hörspiel sollte bis Track 3 gehört sein. Material: Depression Nur ein Problem für Prominente?! Medien: CD-Spieler, CD, OHP oder Laptop mit Beamer Bearbeitungszeit: ca. 45 Minuten ab Klasse: 3/4 a) Exemplarische Vertiefung Robert Enke (z. B. Finden sich dort schon Hinweise auf seinen späteren Freitod? b) Bezug auf das Hörspiel: Ist die Mutter traurig oder leidet sie unter einer Depression? Übersicht über die Stellen im Hörspiel, die sich mit der Entwicklung der Krankheit der Mutter beschäftigen. Quellen: (Nicht) ganz normal?! Infopaket für Lehrerinnen und Lehrer, Bündnis gegen Depression, 2006

2 Depression - Einstieg Depression Nur ein Problem für Prominente Fotos: Robbie Williams - Jeanie Mackinder/Wikimedia unter CC BY 2.0; Britney Spears - United States Department of the Navy Seal: gemeinfrei; Victoria Beckham - LGEPR/Wikimedia unter CC BY 2.0; Bruce Darnell - CHR!S/wikimedia unter CC BY-SA 3.0; Robert Enke - Ina96/Wikimedia unter CC BY-SA 3.0; Jean Claude Van Damme - Robbin Cresswell /U.S. Air Force photo: gemeinfrei; Catherine Zeta Jones - John Harrison/Flickr unter CC BY-SA 3.0; Lady Bitch Ray - Smalltown Boy/Wikimedia: gemeinfrei

3 Experten Experten und Anlaufstellen Ansprechpartner für Schulprojekte sind zum Beispiel: Irrsinnig Menschlich e.v. - Verein zur Förderung der psychischen Gesundheit. Der Verein möchte die seelische Gesundheit von Schülern und Lehrern fördern, die Gesundung seelisch erkrankter Menschen unterstützen, einen offenen Umgang mit dem Thema seelische Gesundheit erreichen und Stigmatisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen verringern. Die Schulpsychologischen Beratungsstellen ihres Landkreises bieten ebenfalls Beratungsangebote für Schüler und Lehrer an. Methode: Unterrichtsgespräch/Projekt Ziele: Die Schülerinnen und Schüler vertiefen durch weiterführende Projekte ihr Wissen über Depression. Das Hörspiel ist bekannt. Material: Experte aus entsprechender Beratungsstelle Medien: je nach Experte Bearbeitungszeit: ca. 45 Minuten ab Klasse: 5

4 Gefühle ausdrücken Gefühle ausdrücken Gefühlsausdrücke mit Mimik und Körperhaltung darstellen und erkennen. Ein Schüler bekommt eine Karte mit einem Gefühlsausdruck. Er soll diesen möglichst intensiv als Standbild darstellen. Die Karte bleibt geheim. Hinweise zur Durchführung: Die Übung kann direkt im Stuhlkreis vollzogen werden, wenn eine gute Vertrauensbasis vorhanden ist. Sonst ist es sinnvoll, die Schüler vor der Tür zu fotografieren und die Bilder später in der Klasse über Beamer zu zeigen. Dann wird gemeinsam geraten. Hierbei lernen die Schüler, dass die Mimik und Gestik oftmals stark übertrieben dargestellt werden muss. Auch wenn man Angst oder Trauer mit einem verkniffenen Mund zeigt, wirkt das falsch. Es können durchaus mehrere Schüler dieselbe Karte haben. Das macht interessante Vergleiche möglich. Die Übung eignet sich als Vorbereitung für Arbeit mit Bildern (Fotostorys), in der Theaterpädagogik und eben auch als Einstimmung/Vertiefung bzgl. des Hörspiels. Mögliche Schwierigkeiten: Gefühle ohne Bewegung darzustellen ist für jüngere Kinder schwieriger und eine besondere Herausforderung. Methode: Standbild Ziele: Die Schülerinnen und Schüler reflektieren über Gefühle und befassen sich mit deren körperlichen Ausdruck. Das Hörspiel muss noch nicht gehört sein. Der sichere Umgang mit Fotokamera- /Beamer/Laptop sollte gewährleistet sein. Material: Gefühlskärtchen Arbeitsblatt Medien: Fotokamera Laptop Beamer Bearbeitungszeit: ca Minuten ab Klasse: 3/4

5 Gefühle ausdrücken Mimikkärtchen

6 Trauer Angst Freude Mut verliebt lustlos stark Wut genervt allein bedroht nachdenklich

7 Mutter Krankheit der Mutter im Hörspiel Einstieg: Gemeinsames Nachdenken über Mütter (evtl. auch Väter) Eigenschaften: Wie ist eine Mutter/Vater denn so? Sammeln evtl. als Tafelanschrieb. Das Hörspiel wird angehört bis zum Track 2 unter dem Hörauftrag: Achtet auf die Mutter, wie ist sie, wie verhält sie sich? Warum ist die Mutter so traurig? Vergleich der idealen Mutter/Wunschmutter und der Mutter Marlene im Hörspiel. Hören von Ausschnitten aus Track 3 und 4 (vgl. folgende Seite) Hörauftrag: Was denken die Kinder über die Mutter? Was hat die Mutter denn wohl? Erste Vermutungen und behutsame Aufklärung über das Krankheitsbild Depression. Gruppengespräch: Nachdenken über Krankheiten und Tabletten. Was ist mit der Mutter wohl los? Der Mutter geht es besser, nachdem sie wieder Tabletten nimmt. Aber dann wird alles noch schlimmer. Anhören von Track 6. Der Vater erklärt den Kindern schließlich, dass die Mutter depressiv ist und wie sich das entwickelt hat. Das Bild vom Boot auf dem See kann aufgegriffen werden und als Methode: Gruppengespräch Ziele: Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen ersten Einblick in das Krankheitsbild Depression am Beispiel der Mutter. Das Hörspiel sollte in einzelnen ausgewählten Sequenzen gehört werden. Material: Experte aus entsprechender Beratungsstelle Medien: CD-Spieler, CD, Beamer Bearbeitungszeit: ca Minuten ab Klasse: 4 Malvorlage angeboten werden, um darauf zu schreiben oder zu malen, wer hier vielleicht wie helfen könnte. Denkbar wäre auch, die weiteren Ausschnitte zu hören. Vor allem der Schluss, an dem die Mutter wieder zu Hause ist und gemeinsam eine Party geplant wird, sollte eine Einheit abrunden. Je jünger die Kinder sind, desto sorgsamer muss das Thema in einer vertrauensvollen Atmosphäre behandelt werden. Ein gutes Ende ist dann besonders wichtig auch wenn es nicht immer ein Happy End gibt. Hörausschnitte zur Entwicklung der Krankheit der Mutter Marlene Track 1 6:59 bis 7:50 Sophie denkt über ihre Mutter nach. Mutter macht sich Gedanken darüber, wer ihre Kinder beschützen soll. Track 2 2:30 bis 3:50 Mutter sieht Sophie an, als wenn sie durchsichtig wäre, hat verweinte Augen. Sie hat nicht einmal die Zähne geputzt. Gespräch der Kinder, worüber die Mutter traurig ist. Track 3 2:54 bis 3.22 Sophie trifft Alice und erzählt über Tante Paula, die mit Bekloppten zu tun hat. Track 3 4:35 bis 6:04 Paula lädt alle zum Essen ein, die Mutter will nicht, lässt sich wie Puppe durch den Raum schieben, stochert lustlos im Essen. Track 4 4:28 bis 5:42 Die Kinder spielen ein Wortspiel, die Mutter ist nicht bei der Sache. Paula spricht sie auf Tabletten an, die Mutter wiegelt ab und will nicht vor den Kindern sprechen, Sophie ist auch traurig. Track 5 0:00 bis 3:42 Mutter wirkt gelöster, geht spazieren. Alle wollen zum Tanz, nur die Mutter plötzlich nicht mehr. Sophie bleibt bei Mutter. Gespräch Mutter und Sophie. Sophie nimmt Mutter mit ans Feuer und sie tanzen zusammen bis es regnet. Die Mutter weint. Sophie ist irritiert. Track 6 2:50 bis 7:52 Mutter wird immer lustloser, versetzt Nachhilfeschüler. Es kommt zum Streit unter den Kindern wegen der vernachlässigten Pflichten. Die Mutter sitzt wie ein Gespenst am Tisch. Vater kommt nach Hause. Bild mit See und Boot. Vater erzählt den Kindern endlich über die Krankheit der Mutter (6:20). Ist Mama verrückt? Geschichte von der Büchse der Pandora. Traurigkeit macht müde. Track 7 0:00 bis 2:38 Alle Kinder versuchen noch mal alles, um es der Mutter recht zu machen. Die Mutter bemerkt es nicht. Die Mutter braucht Hilfe. Aber wir helfen ihr doch! Tante Paula überredet die Mutter endlich in die Klinik zu gehen. Der Vater stimmt auch zu. 3:26 bis 4:50 Erster Besuch der Familie in der Klinik Track 8 0:00 bis 2:30 Sophie besucht ihre Mutter allein, alle Traurigkeit bricht aus ihr heraus und die Mutter spricht mit ihr über Freundschaft und Mut. 2:30 bis 4:05 Sophie trifft Alice vor der Klinik und sie klären endlich ihre Situation. 4:05 bis 4:55 Mutter ist wieder zu Hause, Planung der Geburtstagsparty.

8 Pandora Die Büchse der Pandora Die Geschichte der Büchse der Pandora kann auch vom Lehrer vorab erzählt werden oder in einem größeren Rahmen (Götterwelt der Antike) eingebettet sein. Ein Besuch für Stuttgarter Schulen beim Athenebrunnen auf der Karlshöhe empfiehlt sich als Abschluss. Methode: Collage, Klangcollage, Sprechendes Bild, Video Ziele: Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit der griechischen Mythologie anhand des Beispiels der Büchse der Pandora. Durch die aktive Medienproduktion wird ein tieferes Verständnis der Thematik erzielt. Track 6 sollte gehört sein. Material: Arbeitsblatt Medien: CD-Spieler CD Audioaufnahmegeräte Computer Bearbeitungszeit: mind. 4 Unterrichtsstunden ab Klasse: 5

9 Pandora Die Büchse der Pandora Arbeitsblatt Φ Der Vater erklärt den Kindern die Krankheit Depressionen mit der Pandora aus der griechischen Mythologie ϑ wie folgt: Zeus schuf Pandora und schenkte ihr eine Büchse, die sie unter keinen Umständen öffnen dürfe. Aus Neugier tat sie aber genau dies. Heraus kam alles, was Menschen das Leben schwer macht: Krankheiten, Kriege, Tod, Gier, Neid, Unrecht und Hoffnungslosigkeit. (Track 6; 6:42) Arbeitsauftrag: Gestalte die Büchse der Pandora als: a) Collage b) Klangcollage (z. B. mit Audacity) c) Sprechendes Bild (z. B. mit PowerPoint) d) Videosequenz (z. B. mit MovieMaker) Φ Pandora, Bestandteil des Athenebrunnens in Stuttgart (Foto: Stefan Frerichs/wikimedia) ϑ Hier wird die Geschichte wie folgt beschrieben: Zeus wollte Rache an Prometheus und den Menschen nehmen. Dazu erschuf er die Frau. Hephaistos, der Schmiedegott, entwarf auf seinen Befehl hin eine weibliche Gestalt, die von Athena geschmückt wurde, von Aphrodite den Liebreiz erhielt und von Hermes mit Arglistigkeit ausgestattet wurde. Das Geschöpf erhielt den Namen Pandora. Hermes stellte das Geschenk dem weniger klugen Bruder von Prometheus, Epimetheus, zu. Pandora brachte ein Gefäß mit, in dem alles Übel der Welt verschlossen war. War die Menschheit bis dahin von Krankheiten und sonstigem Leid verschont geblieben, verbreitete sich dieses Übel nun auf der ganzen Welt, nachdem die neugierige Pandora die Büchse geöffnet hatte. Nur die Hoffnung blieb unter dem Rand hängen und entkam der Büchse nicht. Jedoch war das von Zeus auch so beabsichtigt gewesen. So bietet die griechische Mythologie einen Erklärungsansatz für das Leid in der Welt der Menschen.

10 Podcast Podcast Um ein allgemeines Bild über die öffentliche Meinung zum Thema Depression zu bekommen, erstellen die Schüler einen Fragebogen oder einen Interviewleitfaden und befragen dann mit Aufnahmegeräten Personen auf der Straße oder in der Schule. Daraus entstehen könnte zum Beispiel ein Podcast für die Schulhomepage oder ein Schulradio. Methode: Experteninterview, Umfrage Ziele: Die Schülerinnen und Schüler erlernen Fragetechniken (Artikulationsfähigkeit) und den Umgang mit dem Mikrofon. Dadurch erfahren sie verschiedene Sichtweisen zum Thema. Das Hörspiel ist bekannt. Sicherer Umgang mit einem Audio-Schnittprogramm. Material: Anleitung für ein Podcast Medien: Computer Audio-Aufnahmegerät Bearbeitungszeit: ca. 45 Minuten ab Klasse: 5

11 Krise Krise Umgang mit Gefühlen Sprechendes Bild erarbeiten/erstellen: Die Schüler finden Situationen, in denen ein Mensch hoffnungslos/deprimiert ist. In der Situation sind weitere Personen, die ihre Reaktionen auf die unglückliche Person zeigen. Dazu planen sie ein Standbild, welches fotografiert wird. Die Gedanken der beteiligten Personen werden aufgezeichnet. Bild und Ton werden mit PowerPoint zu einem sprechenden Bild vereinigt. Beispiel: Liebeskummer, Immer Ärger mit den Eltern, Nicht versetzt!, Mobbing, Missbrauch Alternative: Zeichnung statt eines Standbildes. Methode: Sprechendes Bild Ziele: Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit den Gefühlen in schwierigen Situationen und nehmen eine andere Rolle ein (Perspektivwechsel, Empathiefähigkeit). Durch das Erstellen eines Sprechenden Bildes üben die Schülerinnen und Schüler Audioaufnahmen und den Umgang mit PowerPoint (Medienproduktion). Das Hörspiel sollte überwiegend bekannt sein. Sicherer Umgang mit einem Audio- Aufnahmegerät, PowerPoint und Audacity (oder alternativer Software). Material: Comnputer mit PowerPoint und Audacity Fotokamera Anleitung zu Sprechenden Bildern Medien: Fotos Audioclips Bearbeitungszeit: mind. 90 Minuten ab Klasse: 5/6

12 Trübe Farben Trübe Stimmung trübe Farben Alle weiteren Informationen vgl. Arbeitsblatt Methode: Gestaltungsaufgabe (malerisch) Ziele: Die Schülerinnen und Schüler stellen Gefühle in einem Strudel aus trüben Farben kreativ dar. Das Hörspiel muss noch nicht gehört sein. Material: Wasserfarben und Papier Arbeitsblatt mit Auftrag evtl. Musik mit passender Musik in Dur und Moll Medien: CD-Spieler CD Bearbeitungszeit: ca. 30 Minuten ab Klasse: 3/4

13 Trübe Farben Trübe Stimmung trübe Farben Du brauchst: ein großes Blatt eine Unterlage (Rückseite deines Zeichenblocks oder Zeitungspapier) Wasserfarben und Pinsel Los geht s: Beginne außen am Blattrand und male mit dem Pinsel eine Spirale, die immer weiter nach innen führt. Am Rand des Blatts verwendest du eine fröhliche, bunte Farbe. Immer dann, wenn du deinen Pinsel absetzt, weil die Farbe aufgebraucht ist, trübst du deine Farbe etwas ab und führst die Spirale anschließend weiter fort. Das heißt, deine Farbe wird immer trüber, je näher du nach innen in die Mitte des Blattes kommst. Wiederhole dies mit vielen verschiedenen Farben und versuche mit deiner Spirale immer ungefähr in der Mitte des Blattes anzukommen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie du eine Farbe trüben kannst: Du kannst etwas Schwarz hineinmischen. Du kannst deine Farbe weiter mit Wasser verdünnen. Hier siehst du ein paar Farbtöne: