Standortumfrage 2018 Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden

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1 Standortumfrage 2018 Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden

2 Vorwort Die Attraktivität einer Wirtschaftsregion bemisst sich vor allem an der Qualität der Standortfaktoren. Diese haben maßgeblichen Einfluss auf Ansiedlungsvorhaben sowie auf die Entscheidung von Unternehmen, am jeweiligen Standort längerfristig zu verbleiben. Die IHK Pfalz hat deshalb im Frühsommer 2018 bereits zum fünften Mal knapp Unternehmen in 12 pfälzischen Kommunen befragt. Ziel der Umfrage ist es, Stärken und Schwächen des jeweiligen Wirtschaftsstandorts aus Sicht der ortsansässigen Wirtschaft zu ermitteln, um hieraus als Handreichung für die Kommunen Ansatzpunkte für die Arbeit von Wirtschaftsförderung und Verwaltung abzuleiten. Dazu wurden die Unternehmen gebeten, 34 Standortfaktoren anhand der Kriterien Bedeutung und Zufriedenheit gemäß dem Schulnotensystem (Bedeutung: 1 = sehr hoch bis 6 = sehr niedrig bzw. Zufriedenheit: 1 = sehr zufrieden bis 6 = völlig unzufrieden) zu bewerten. Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse für die gesamte Pfalz, gefolgt von den Kapiteln mit den besonders signifikanten Umfrageergebnissen in den zwölf Kommunen. Neben den acht kreisfreien Städten der Pfalz wurden die Unternehmen in den vier Kommunen mit Sitz einer Kreisverwaltung - den zwei Kreisstädten Bad Dürkheim und Germersheim sowie den Verbandsgemeinden Kirchheimbolanden und Kusel-Altenglan - in die Umfrage einbezogen. In den einzelnen Kapiteln erfolgt eine textliche Analyse zu den besonders erwähnenswerten Standortfaktoren vor Ort. Dabei wurde aus den Antworten der Unternehmen der Durchschnitt aller zwölf Kommunen ermittelt und dieser Wert jeweils den konkreten Beurteilungen der Unternehmen an der jeweiligen Standortgemeinde gegenübergestellt. In den Graphiken - als Portfolio-Diagramme - sind darüber hinaus die Unternehmensbewertungen zu allen abgefragten Standortfaktoren veranschaulicht. Eine hohe Bedeutung in Verbindung mit einer hohen Zufriedenheit der Unternehmen weist auf besondere Standortvorteile hin. Merkliche Abweichungen zwischen der Bedeutung und Zufriedenheit von Standortfaktoren sowie zum pfalzweiten Durchschnitt weisen dagegen auf Standortdefizite und somit besonderen Handlungsbedarf hin. Über- oder unterdurchschnittliche Ergebnisse lassen nicht automatisch auf gute oder schlechte Bewertungen schließen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass an die beiden Verbandsgemeinden Kirchheimbolanden und Kusel-Altenglan nicht dieselben Maßstäbe angelegt werden können, wie an den (kreisfreien) Städten. Dennoch sollte es der Anspruch der Kommune sein, zumindest den Durchschnitt der befragten Kommunen zu erreichen. Aus der Analyse lassen sich konstruktive Ansätze ableiten, wie die Kommunen ihre Rahmenbedingungen und ihr Handeln noch wirtschaftsfreundlicher ausgestalten und so ihre Qualität als Wirtschaftsstandort weiter verbessern können. Zwar beschränkt sich die Analyse auf ausgewählte Standorte die Ergebnisse können aber auch für vergleichbare oder benachbarte Standortgemeinden, die nicht in die Umfrage einbezogen wurden, interessante Ansatzpunkte zur Verbesserung der Standortbedingungen liefern. Gerne steht die IHK Pfalz für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung. Die vorliegende Umfrage finden Sie auch im Internet unter Nr Albrecht Hornbach Präsident Dr. Tibor Müller Hauptgeschäftsführer 2

3 Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden: Wohlfühlen im Funkloch In Kirchheimbolanden wurde die gesamte Verbandsgemeinde befragt, so dass eine Vergleichbarkeit mit anderen Standorten, bei denen nur das Stadtgebiet befragt wurde, nur eingeschränkt möglich ist. Insofern müssen die Ergebnisse relativiert werden, zumal die Aufgaben der Verwaltung und Wirtschaftsförderung teilweise vom Landkreis übernommen werden. Die Unternehmen beurteilen die Rahmenbedingungen am Standort insgesamt mit 2,9, einem durchschnittlichen Wert. Auch die Entwicklung der letzten fünf Jahre wird durchschnittlich beurteilt. So sehen 44% der Unternehmen eher positive und 14% eher negative Tendenzen. Punkten kann Kirchheimbolanden mit seiner zentralen Lage und der guten Anbindung ans Fernstraßennetz sowie mit einigen weichen Standortfaktoren wie der Lebensqualität oder dem Schulangebot. Deutliche Kritik äußern die Unternehmen aber an der Breitbandanbindung, dem kommunalen Standortmarketing und der Anbindung an das Schienennetz und den ÖPNV. Wie in der Vergangenheit erhält Kirchheimbolanden für die Anbindung an das Fernstraßennetz mit 2,3 (2,5) eine gute Note, und auch der innerörtliche Straßenverkehr wird mit 2,9 (3,2) recht positiv bewertet. Sehr schwach beurteilen die Unternehmen hingegen die Anbindung an den Schienenfernverkehr mit 4,2 (3,1) und an den ÖPNV mit 3,9 (3,1). Hier wird vor allem der Wunsch nach besseren Verbindungen in Richtung Kaiserslautern sehr deutlich. Akuter Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Unternehmen bei der Breitbandanbindung, die mit 3,7 (3,1) sehr schwach eingeschätzt wird, aber auch beim Mobilfunknetz mit 3,3 (2,9). Hier muss die Verbandsgemeinde aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. Zudem werden die Verfügbarkeit von Gewerbeimmobilien mit 3,5 (3,1) und Wohnimmobilien mit 3,3 (3,2) eher schwach eingestuft. Auch hier muss das Angebot besser werden, um Unternehmen und Bürger zu halten bzw. neue zu gewinnen. Leicht unter dem Durchschnitt wird die Arbeit der Wirtschaftsförderung eingeschätzt, deren Qualität mit 3,2 (3,0) beurteilt wird. Einige Unternehmen wünschen sich aber mehr Aktivität und Weitsicht. Deutlich wird dies besonders bei dem mit 3,9 (3,4) sehr schwachen Wert für das kommunale Standortmarketing. Bei der Arbeit der Verwaltung, ergibt sich ein heterogenes Bild. Die generelle Erreichbarkeit wird mit 2,9 (3,1) ordentlich bewertet. Kritischer sehen die Unternehmen aber das offene Ohr für Wirtschaftsfragen mit 3,4 (3,3) und die Bearbeitungsdauer von Anliegen ebenfalls mit 3,4 (3,4). Viele wünschen zudem Fortschritte bei der Digitalisierung in der Verwaltung. Überdurchschnittlich wird Kirchheimbolanden bei vielen weichen Standortfaktoren beurteilt. So erreicht die wichtige Lebensqualität mit 2,3 (2,6) ebenso eine gute Note wie das Schulangebot mit 2,2 (2,5). Kritik üben die Unternehmen mit 3,4 (3,5) aber an der Attraktivität der Innenstadt. Viele sehen mit Sorge ein nachlassendes Einzelhandels- und Gastronomieangebot und wünschen sich eine Belebung. Bei den emotionalen Werten verbinden die Unternehmen Heimat, Sicherheit und Umweltqualität mit Kirchheimbolanden. Schwächer ausgeprägt sind dagegen dynamische Werte wie Innovationskraft, Kreativität oder Zukunft. Insgesamt erreicht die Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden ein ordentliches Ergebnis, das auch durch das mit 2,9 (3,4) recht positiv bewertete Image unterstrichen wird. 3

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5 Standortfaktoren Legende Infrastruktur, Marktnähe A 1) Erreichbarkeit der Absatzmärkte / Kundennähe A 2) Nähe zu Zulieferern und Kooperationspartnern A 3) Breitbandanbindung A 4) Mobilfunknetz A 5) Verfügbarkeit von Gewerbeflächen/-immobilien A 6) Verfügbarkeit von Wohnraum Verkehr B 1) Leistungsfähigkeit des innerörtlichen Straßenverkehrs B 2) Anbindung an das Fernstraßennetz B 3) Anbindung an den ÖPNV und die S-Bahn B 4) Anbindung an den Schienenfernverkehr B 5) Anbindung an Logistikzentren Arbeitsmarkt, Vernetzung C 1) Verfügbarkeit von Fachkräften C 2) Verfügbarkeit von Auszubildenden / Berufseinsteigern C 3) Nähe zu Hochschulen / Forschungseinrichtungen C 4) Cluster / Netzwerke Kommunale Wirtschaftsförderung D 1) Kundennähe D 2) Qualität und Kompetenz D 3) Reaktionsgeschwindigkeit D 4) Kommunales Standortmarketing Verwaltung, Kommunalpolitik E 1) "Offenes Ohr" für Wirtschaftsfragen E 2) Generelle Erreichbarkeit E 3) Bearbeitungsdauer von Anliegen und Verfahren E 4) Begründung von Entscheidungen (Transparenz) E 5) Verlässlichkeit bei Wirtschaftsfragen und -entscheidungen E 6) Höhe der kommunalen Steuern und Abgaben "Weiche" Standortfaktoren F 1) Attraktivität der Innenstadt F 2) Betreuungsangebot für Kinder F 3) Schulangebot F 4) Gesundheitsversorgung F 5) Betreuungsangebot für Senioren F 6) Freizeitangebot (Kultur, Sport etc.) F 7) Lebensqualität F 8) Image der Kommune F 9) Nahversorgung 5

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11 Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden Wie bewerten Sie insgesamt die Rahmenbedingungen am Standort Ihres Betriebes? (1 = sehr gut bis 6 = ungenügend) VG Kirchheimbolanden Pfalz* % % sehr gut 8,9 6,8 gut 33,9 38,0 befriedigend 32,1 32,2 ausreichend 12,5 13,6 mangelhaft 8,9 7,1 ungenügend 3,6 2,4 Rundungsdifferenzen möglich Was verbinden Sie mit Ihrer Standortgemeinde? (1 = trifft sehr zu bis 6 = trifft gar nicht zu) VG Kirchheimbolanden Pfalz* Heimat 2,0 2,2 Familienfreundlichkeit 2,3 2,6 Sicherheit 2,2 2,7 Umweltqualität 2,2 2,6 Flair 2,5 2,9 Zukunft / Dynamik 3,4 3,2 Wirtschaftskraft 3,3 3,1 Innovationskraft / Kreativität 3,8 3,3 11

12 Wie wichtig sind für Ihren Betrieb die folgenden Standortfaktoren (1 = sehr hoch bis 6 = sehr niedrig) und wie zufrieden sind Sie mit diesen in Ihrer Standortgemeinde? (1 = sehr zufrieden bis 6 = völlig unzufrieden) Bedeutung Zufriedenheit VG Kirchheimbolanden Pfalz* VG Kirchheimbolanden Pfalz* Infrastruktur, Marktnähe A 1) Erreichbarkeit der Absatzmärkte / Kundennähe 2,1 2,2 2,7 2,6 A 2) Nähe zu Zulieferern und Kooperationspartnern 2,8 2,9 3,1 2,7 A 3) Breitbandanbindung 1,9 2,0 3,7 3,1 A 4) Mobilfunknetz 1,8 2,0 3,3 2,9 A 5) Verfügbarkeit von Gewerbeflächen/-immobilien 2,9 3,0 3,5 3,1 A 6) Verfügbarkeit von Wohnraum 2,7 2,9 3,3 3,2 Verkehr B 1) Leistungsfähigkeit des innerörtlichen Straßenverkehrs 2,6 2,4 2,9 3,2 B 2) Anbindung an das Fernstraßennetz 2,0 2,1 2,3 2,5 B 3) Anbindung an den ÖPNV und die S-Bahn 3,1 2,9 3,9 3,1 B 4) Anbindung an den Schienenfernverkehr 3,3 3,1 4,2 3,1 B 5) Anbindung an Logistikzentren 3,4 3,5 3,7 3,1 Arbeitsmarkt, Vernetzung C 1) Verfügbarkeit von Fachkräften 2,8 2,5 3,5 3,7 C 2) Verfügbarkeit von Auszubildenden / Berufseinsteigern 3,1 2,9 3,3 3,5 C 3) Nähe zu Hochschulen / Forschungseinrichtungen 3,5 3,3 3,3 2,8 C 4) Cluster / Netzwerke 2,9 3,0 3,4 3,0 Kommunale Wirtschaftsförderung D 1) Kundennähe 2,0 2,3 3,1 2,8 D 2) Qualität und Kompetenz 2,0 2,2 3,2 3,0 D 3) Reaktionsgeschwindigkeit 2,0 2,3 3,3 3,2 D 4) Kommunales Standortmarketing 2,4 2,6 3,9 3,4 Verwaltung, Kommunalpolitik E 1) "Offenes Ohr" für Wirtschaftsfragen 2,3 2,4 3,4 3,3 E 2) Generelle Erreichbarkeit 2,3 2,3 2,9 3,1 E 3) Bearbeitungsdauer von Anliegen und Verfahren 2,4 2,3 3,4 3,4 E 4) Begründung von Entscheidungen (Transparenz) 2,5 2,4 3,6 3,5 E 5) Verlässlichkeit bei Wirtschaftsfragen und -entscheidungen 2,4 2,3 3,3 3,3 E 6) Höhe der kommunalen Steuern und Abgaben 2,4 2,3 3,6 3,6 "Weiche" Standortfaktoren F 1) Attraktivität der Innenstadt 2,7 2,5 3,4 3,5 F 2) Betreuungsangebot für Kinder 2,6 2,7 2,7 3,0 F 3) Schulangebot 2,5 2,5 2,2 2,5 F 4) Gesundheitsversorgung 2,2 2,2 2,8 2,6 F 5) Betreuungsangebot für Senioren 2,8 3,0 2,7 2,8 F 6) Freizeitangebot (Kultur, Sport etc.) 2,5 2,5 3,0 2,8 F 7) Lebensqualität 1,9 1,9 2,3 2,6 F 8) Image der Kommune 2,5 2,4 2,9 3,4 F 9) Nahversorgung 2,5 2,2 2,7 2,6 Pfalz* = Durchschnitt aller Anworten der untersuchten Kommunen Quelle: eigene Erhebung